Encoder bei Montierungen

dazu keinerlei Infos im Handbuch vorhanden sind.
Das ist leider fast überall so. Marketing halt. Es wird zur Glaubensbotschaft, wenn man nicht nachvollziehen kann, was ein Produkt tut und wie es im Speziellen funktioniert. Da steht dann nur mehr: "Mit hochauflösendem Renishaw-Encoder in RA."

Amen.
Ohhh.
Muss toll sein.
Kostet ja eine Lawine.

Ein Renischaaah Encoder (was immer das sein mag), Mann, und hochauflösend. Die führt also nach wie der Teufel. Hehe.
Steht ja da... :rolleyes:

lg
Niki
 
Fuer mich zum mitmeisseln: Wo haengen denn dein Encoder, direkt an der REC Achse, oder irgendwo hinter dem Motor?

Die hängen an der Achse.

Du legst beim Einnorden einer paralaktischen Montierung zwei Eulerwinkel fest: Einer ist die geografische Breite, der zweite die Nordrichtung, und das war gemeint.

Eulerwinkel sind die Winkel, mit denen man ein zwei gleichhändige 3-dimensionale kartesische Koordinatenstyme mit selben Ursprung ineinader überführen kann. Das sind 3 Winkel.

Was Du meintest, ist offensichtlich die Ausrichtung der Achse. Diese ist mittels zwei Winkeln bestimmt. Mit einem Pointing-Modell muss man diese nur kennen, und nicht in einer bestimmten Weise festlegen.

Das schrieb ich bereits, und auch dass möglichst genaue Ausrichtung der Montierung mit Pointing-Modell (und sorgfältiger Kalibrierung) lediglich dazu führt die Bildfeldrotation zu minimieren.

Du hingegen schriebst:

Aber es passiert implizit etwas mehr als nur "Bildrotation vermeiden", denn das zweite Ding, dass da passiert


macht man bei deinem "Pointing Modell" halt explizit trotzdem.
Denn auch jede z.B. azimutale Nachfuehrung muss relativ zur Erdrotationsachse eingerichtet werden - Encoder hin, Encoder her.

Das ist falsch. Man muss, wie geschrieben, die Ausrichtung der Achse #1 (ebenfalls den Winkel zwischen Achse #2 und Achse #1) bei einem Pointing Modell nur kennen (d.h. per Kalibrierung messen), und nicht auf einen bestimmten Wert einstellen.

Dass im Feld das eine oder das andere doof sein kann hat nichts mit der Korrektheit des Pointing-Modells zu tun. (Das Pointing Modell ist ein mathematisches Modell welches eine Montierung (Orientierung im Raum, Fehler, ...) zu beschrieben versucht um somit die Positionsgenauigkeit zu erhöhen)

Enoder, Pointing-Modell, Bildfeldrotation und Praxistauglichkeit sind 4 verscheide paar Stiefel.

Ich habe mich in diese Diskussion nur eingemischt weil hier sehr stark für Guiding Partei ergriffen wurde und ich mit Encodern+Pointing-Modell statt Guiding sehr gute Erfahrung gemacht habe. (Dass das nicht sein kann sollte mittels Buzz-Wörtern "eingemeißelt" werden).

Die 1"/min sind die Genauigkeit der EQ6. An der großen Montierung sieht's schon anders aus: ca. 1"/15min.

Das schöne an Pointing-Modell + Encoder satt Guidng ist, dass es immer funktioniert, wenn
  1. das Pointing Modell hinreichend genau ist,
  2. man dessen Parameter sorgfältig bestimmt hat
  3. und der Regelkreis Encoder-Motor funktioniert
1. ist eine Software Frage. 2. liegt in der Hand des Nutzers. Und 3. ist eine Frage der Mechanik. Diese verusacht bei mir den einzige nachführbedingten Auschuss: nämlich wenn wenn das Teleskop in der Näher des Meridians auf die andere Seite kippt oder wenn das Teleskop vom Wind hin und her geworfen wird.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi Dennis, bin eigentlich ganz deiner Meinung,


nur bei diesem Satz nicht ganz.

Du hast vollkommen recht, aber ich seh das jetzt absichtlich nicht so detailiert und wissenschaftlich.

Ehrlich gesagt, finde ich den Vergleich mit der Königsklasse aber auch etwas zuweit hergeholt. Da gibt es eh nur das wirklich einzige Gegenargument: Preis

Bleiben wir also bei den Encoder-Montis mit RA-Encoder...
Ich wünsche mir eigentlich nur, dass (egal welches Teleskop ich mitnehme) ich mit den eingeschränkten Einstellmöglichkeiten beim ASIAIR ohne großartige Testläufe ein out-of-the-box gutes Guiding hinbekomme; es muss nicht unguided sein. Ich möchte nicht mobil auf dem Acker stehen und regelmäßig das Guiding kontrollieren oder anpassen müssen. Wenn es bis 600mm auch ohne Guiding funktioniert, wäre das natürlich ein absoluter Zugewinn; getestet wird es selbstverständlich.

Ergo [zensiert] auf Seeing, BW und fummeln (also Guiding Parameter und so) :cool:

Was ich euch aber mit auf den Weg geben kann: Encoder helfen nicht bei jämmerlich kollimierten Newtons _affeaugen:
 
Eulerwinkel sind die Winkel, mit denen man ein zwei gleichhändige 3-dimensionale kartesische Koordinatenstyme mit selben Ursprung ineinader überführen kann. Das sind 3 Winkel.
Klar.
Was Du meintest, ist offensichtlich die Ausrichtung der Achse. Diese ist mittels zwei Winkeln bestimmt. Mit einem Pointing-Modell muss man diese nur kennen, und nicht in einer bestimmten Weise festlegen.

Was Ich meine, ist das ein Ausrichten der RA-Achse (auch "Einnorden" genannt) einer paralaktischen Montierung ein Teil einer vollstaendigen Eulerrotation ist:
Die erste Rotation ist das Einrichten auf Nordrichtung der RA Achse des Montierungskoordinatensystems, die zweite Rotation das Einstellen der geografische Breite der RA Achse. Danach rotiert die DEC Achse als einzige noch nicht ausgerichtete Achse mit der siderischen Drehgeschwindigkeit um die RA-Achse. Wird diese Achse (I) mit siderischer Geschwindigkeit gegengedreht und (II) mit einem 1-Star Alignment am Himmel absolut kalibriert, dann wurden volle drei Eulerrotation durchgefuehrt, ganz genau wie Du das voellig richtig sagst und zwei Koordinatensysteme (das der Montierung und das Siderische) durch drei Rotationen um drei Eulerwinkel ineinander ueberfuehrt. Der Teil den man "Einnorden" nennt, erledigt dabei zwei der insgesammt faelligen drei Rotationen.
Und warum man das bei paralaktischen Montierungen so macht, hat sich ein cleverer Herr Fraunhofer irgendwann so um 1820 einfallen lassen und zwar basierend auf den theoretischen Ueberlegungen des noch cleverern Astronomen und Mathematikers mit Namen Leonhard Euler runde 50 Jahre vorher. Denn man kann eine Koordinatentransformation mit einer Matrixmultiplikation auf einem Blatt Papier hinschreiben, man kann aber auch "real" eine machen.
Und die Paralaktische Montierung ist genau so gebaut, dass diese eine Euler-Rotation tatsaechlich "real" durchfuehrt. Und zwar in ein sehr bevorzugtes Koordinatensystem, in dem (I) die Erdrotatation ueber nur eine Achse kompensiert werden kann, (II) jede siderische Position mit nur zwei Achsen angefahren werden kann, (III) und das nun beides ohne dass die ansonsten faellige dritte Eulerrotation durchgefuehrt werden muss (das waere dann naemlich die Rotation, die die "wahrgenommene" Bildfeldrotation ausgleichen muss).

Natuerlich kann man auch mit einer azimutalen oder jeder sonstigen Ausrichtung (z.B. nicht eingenordeter paralaktischer Montierung) am Himmel herumkurven und dass auch gerne auch mit oder ohne Encoder oder Pointing-Modelle.
Nur werden dann immer drei Rotationen faellig (und man braucht dann eben einen Bildfeldrotator zusaetzlich zu den zwei Schwenkachsen) und man muss die Erddrehung durch zwei motorisierte Achsen ausgleichen.
Daher Stefan, hier stimme Ich dir ausdruecklich nicht zu:

Das schrieb ich bereits, und auch dass möglichst genaue Ausrichtung der Montierung mit Pointing-Modell (und sorgfältiger Kalibrierung) lediglich dazu führt die Bildfeldrotation zu minimieren.

Wenn deine Montierung nicht eingenordet ist, dann hast Du (je nach Missweisung) immer mehr oder weniger Bildfeldrotation und diese laesst sich auch nicht durch Pointingmodelle wegkalibrieren.
Und zwar genau aus dem von dir ausdruecklich selbst genannten Grund: Eine komplette generische Eulerrotation hat drei Drehungen, wenn Du aber keinen Bildfeldrotator hast, dann kannst Du davon nur zwei ausfuehren, weil Du leider drei Rotationsfreiheitsgrade brauchst, aber nur zwei hast.
Das Bildfeld dreht sich dann zwangsweise und auch eine numerisch angepasste Pointinggenauigkeit (z.B. fuer Goto) oder eine Zweiachsnachfuehrung (fuer siderische Nachfuehrung wie an einer Azimutalmontierung) aendert daran nichts.
Der Spezialfall, dass eine der drei Eulerrotationen flach faellt, dass ist genau dann der Fall, wenn eine paralaktische Montierung "eingenordet" ist und somit eine Drehachse der Montierung und die Erdachse parallel sind.
Und um das noch einmal ganz klar zustellen: Wohin sich diese Diskussion jetzt verlaufen hat, das hat jetzt ueberhaupt nichts mehr mit (a) Encodern, noch (b) mit Pointing-Modellen zu tun, noch waere das bei einer paralaktischen Montierung mit Encodern wie der 10Micron oder deiner Sideres irgendwie anders.
Let's agree to disagree.

Dass das nicht sein kann sollte mittels Buzz-Wörtern "eingemeißelt" werden).

Das ist deine Wahrnehmung.
Dass das sehr wohl immernoch geht, eigentlich ziemlich cool ist und mal vor gar nicht so langer Zeit auch nur so ging, wird von vielen hier im Thread klar gesagt, u.a. auch ausdruecklich 3x von mir.
Und wenn Du es fuer "einfacher" haelst auf dem Feld erst mal Pointing-Modelle mit 20-30 PS-Zyklen vor dem eigentlichen Anfang der Show zusammenzusetzen und Encoder in Montierungen zu bauen, die rund dem Doppelten des Gebrauchtwerts dieser Montierung entsprechen, nur weil Du z.B. einen MGEN3 (wenn's schon einfach sein muss) fuer zu kompliziert haelst, dann ist das vor allem erst mal Eines: Komplett in Ordnung.
Is' ein Hobby.

Die 1"/min sind die Genauigkeit der EQ6. An der großen Montierung sieht's schon anders aus: ca. 1"/15min.

Das schöne an Pointing-Modell + Encoder satt Guidng ist, dass es immer funktioniert, wenn
  1. das Pointing Modell hinreichend genau ist,
  2. man dessen Parameter sorgfältig bestimmt hat
  3. und der Regelkreis Encoder-Motor funktioniert
1. ist eine Software Frage. 2. liegt in der Hand des Nutzers. Und 3. ist eine Frage der Mechanik. Diese verusacht bei mir den einzige nachführbedingten Auschuss: nämlich wenn wenn das Teleskop in der Näher des Meridians auf die andere Seite kippt oder wenn das Teleskop vom Wind hin und her geworfen wird.

Und genau da sind wir dann schliesslich und endlich wieder beisammen, denn genau deshalb wuerde Ich mir sowas selber (wenn das Ziel nicht die Bastelstunde selber waere, sondern das Ergebnis Mittel zum eigentlichen Zweck) auch ohne mit der Wimper zu zucken an z.B. eine Sideres bauen, weil da lohnt sich das, aber sicherlich nicht an eine alte ausgenudelte EQ6.

Und damit wuensche Ich dir ganz ehrlich (und ohne Ironie) wirklich viel Spass mit deinem Montierungszoo und gebe dir ein ehrliches "High-Five" fuer deine Umbauten.
Wie gesagt, eine coole Sache, die Ich mir fuer meine Losmandy auch mal angeschaut habe, aber mit einer neuen Praezisionsschnecke+Guiding und einem iPolar komme Ich regelmaessig auf +-0.5". Mehr braucht's hier nicht und den gelegentichen PEC-Wackler zieht mir PI problemlos aus den Daten.
Vielleicht gehe Ich das eines Tages gerne noch mal an und dann werde Ich auch gerne mal auf deine Erfahrung zurueckgreifen, wie Du das umgesetzt hast.

MfG & CS
 
Ich wünsche mir eigentlich nur, dass (egal welches Teleskop ich mitnehme) ich mit den eingeschränkten Einstellmöglichkeiten beim ASIAIR ohne großartige Testläufe ein out-of-the-box gutes Guiding hinbekomme; es muss nicht unguided sein. Ich möchte nicht mobil auf dem Acker stehen und regelmäßig das Guiding kontrollieren oder anpassen müssen. Wenn es bis 600mm auch ohne Guiding funktioniert, wäre das natürlich ein absoluter Zugewinn; getestet wird es selbstverständlich.
Da bist Du offenbar in guter Gesellschaft, denn wer keinen Bock auf "ueberhaupt irgendwie Guiding konfigurieren" hat, der wurde ja schon eine Weile mit dem MGEN2/3 und jetzt neuerdings auch mit dem Staraid gut bedient. Da scheint es einen nicht unerheblichen Markt zu geben.
Ist ja auch prima...
MfG
 
Was Ich meine, ist das ein Ausrichten der RA-Achse (auch "Einnorden" genannt) einer paralaktischen Montierung ein Teil einer vollstaendigen Eulerrotation ist:

Dann schreib's doch so: "Achse ausrichten" -- dann weiß jeder was gemeint ist -- und verwende keine Fachwörter die unpassend sind (das meinte ich mit Buzz-Wörtern).

Und die Paralaktische Montierung ist genau so gebaut, dass diese eine Euler-Rotation tatsaechlich "real" durchfuehrt.

Eben nicht. Ich zähl nämlich nur 2 Achsen. Um Euler-Rotation durchführen zu können, müsste man nämlich noch um die optische Achse drehen können.

Wenn deine Montierung nicht eingenordet ist, dann hast Du (je nach Missweisung) immer mehr oder weniger Bildfeldrotation und diese laesst sich auch nicht durch Pointingmodelle wegkalibrieren.

Hat auch niemand behauptet.

Und wenn Du es fuer "einfacher" haelst auf dem Feld erst mal Pointing-Modelle mit 20-30 PS-Zyklen vor dem eigentlichen Anfang der Show

Wann bitte schön habe ich dies so kund getan?
 
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Hallo Sternfreunde,
ich kann aus eigenen Erfahrung mit einem Umbau meiner LX200 16" Gabelmontierung auf hochauflösende Renishaw Encoder berichten bzw. beitragen.

Den Umbau habe ich aber schon vor 8 Jahren gemacht, weil die Original Elektronik von Meade mir leider den Dienst versagte. Dieser Umbau war für mich sogar preisgünstiger, als die Austauschelektronik des Herstellers, somit alternativlos und kostete etwa 4000€. Heute ist das sicherlich auch um Einiges preisgünstiger zu machen.

Nachführ- und Positioniergenauigkeit sind ein Meilenstein und auch nicht mit den heutigen, am Markt befindlichen "hochauflösenden" Renishaw Encodern in einer "EQ Klasse" vergleichbar; 10 Micron und Planewave setzen heute noch auf ein baugleiches System.

Ich will damit sagen; Renishaw bedingt nicht gleich hochauflösend; selbst wenn es so vollmundig und preisgünstig gern beworben wird!

Mit solch einem hochauflösenden System mit Encoderring + Interpolator kommt die Montierung auf 15,7 Mio. Teilstriche auf der RA- und DEC-Achse und arbeitet mit einer Nachführgenauigkeit von mind. < 0,5“ RMS in 5 Minuten.

Beide Achsen (RA/DEK) laufen mit den Getriebeeinheiten bei Typ. 0,05″ RMS bei realer Messung (20 Sec.) am Encoder :

renc-300x200.jpg



Nähere Infos hier....

LG
Eberhard
 
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Wenn ich das jetzt hier alles richtig verstanden haben, dann guidet z. B. mit einem Leitrohr, Guiding-Kamera, PHD2 usw. oder man verwendet eine Montierung Encoder in beiden Achsen, um z. B. eine 10 Minuten Aufnahme zu machen, aber man verwendet nie beides, also Encoder und ein "Guiding-System" zusammen. Ist das richtig?
 
aber man verwendet nie beides, also Encoder und ein "Guiding-System" zusammen. Ist das richtig?
Bei langen Brennweiten kann man schon einen Guider nehmen, es kommt ja auf alle Einflüsse an, die ein Encoder nicht sehen kann. Ob eine Durchbiegung von Komponenten, ob Winddruck eine minimale Veränderungen macht, es kann schon etwas bringen, sich die Sterne im Aufnahmefeld anzusehen.

Bei Widefield, wenn es fast nur um korrekte Nachführung ohne große sonstige Einflüsse geht, würden die Encoder sicher genügen.

lg
Niki
 
Hallo Niki,

danke für die Antwort.
Also kann man beides zusammen verwenden, z. B. bei langen Brennweiten.

CS
Andreas
 
Also kann man beides zusammen verwenden, z. B. bei langen Brennweiten.

Genau, beides gleichzeitig. Niki hat ja auch schon geschrieben.

Es braucht halt dann aber ggü. „regulär“ bzw. einer Monti ohne Encoder veränderte/angepasste Guidingeinstellungen. In erster Linie längere Belichtungszeit der Guidingcam und höhere min-movement Werte, abhängig vom Setup/Brennweite.

Die Encoder bügeln soweit alles gut weg, gutes Modell vorausgesetzt und PHD läuft dann sozusagen als zusätzliche Unterstützung, um eventuelle grobe Schnitzer auszubügeln.

Die längere BLZ / höheren Min mov Werte um halt Überkorrektur zu vermeiden, da die Encoder bzw. Montierung ja auch einen Moment braucht, festgestellt Abweichungen zu korrigieren und wenn da gleichzeitig das guiding auch korrigiert, wird das Ergebnis nicht besser.

Wenn man mobil unterwegs ist und nicht erst ein 30-50 Punkt Pointing-Modell bauen lassen möchte (was aber recht schnell geht), ist man, meiner Meinung, mit zusätzlichem Guiding gut beraten.

Von dem dann teils angeführten Argument, Montierung im 5-stelligen Bereich und man „muss“ trotzdem guiden, nicht irritieren lassen. Wenn man einmal allein die Genauigkeit bei der Kalibrierung gesehen hat oder PHD bei der Backlash-Auswertung sagt, kein Backlash vorhanden…
Aber gut, meine Meinung ist natürlich gefärbt.

Hier ein Guidinggraph von neulich Ende März, zwar nur 50 Punkte. Oben drauf war ein C11 und Pointingmdell waren ca. 25 Punkte.

14AD988D-80A1-4427-A9B3-69F940368EB4.jpeg
 
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Hallo,

nur zur Ergänzung über die EQ-8 Rh:
und hier: Renishaw: TONiC™ encoder series

Ich kenne die 10micron Montierungen nur aus dem Internet und sie mögen gut sein.

Für die Nachführung braucht man meiner Meinung nach keine "Absolut"encoder, ausser in speziellen Anwendungen vielleicht. Zum Nachführen von schnellen Kometen kann ich mir sowas vorstellen, wenn man zwischen den Aufnahmen die Bahn nachstellen will.

Ansonsten kann man heute zum Aufstellen der Montierung einen Polemaster und zum Positionieren von Objekten eine "Plate Solving"-Funktion nehmen. Zum Nachführen von LANG belichteten Aufnahmen (ab 10 Minuten) in Verbindung mit langen Brennweiten könnte man daher vorteilhaft mit "relativen" Encodern in RA, wie bei der EQ8 Rh vorhanden, auskommen, solange die Montierung stabil steht und keine hochfrequenten Pendelbewegungen im Antrieb auftreten, welche durch Zwischengetriebe verursacht werden. Es müssen natürlich alle Einzelkomponenten des Ganzen korrekt funktionieren, nichts überlastet sein und alles vom Benutzer sauber eingestellt sein. PHD2 oder ähnlich ist vorteilhaft, wenn man "dithern" will. Wenn das alles erfüllt ist, sollte einer guten Nachführung eigentlich nichts im Wege stehen - egal, welche Bezeichnung auf der Montierung steht. Ich sehe jedenfalls seit NINA keine grossen Vorteile oder gar eine Notwendigket von Absolutencodern.

Tom
 
Hallo Tom,

ist ja schon fast ein Jahr alt der Thread.

Ich kenne die 10micron Montierungen nur aus dem Internet und sie mögen gut sein.

Schwierig sich auf der Basis ein Urteil zu bilden.

Es müssen natürlich alle Einzelkomponenten des Ganzen korrekt funktionieren, nichts überlastet sein und alles vom Benutzer sauber eingestellt sein.

Stimmt voll und ganz und damit man dahin kommt braucht’s in der Regel etliche Stunden Finetuning. Für viele mag das u.a. ein Reiz des Hobby sein, die besten Einstellungen zu finden, für viele ist das aber oft mehr Frust als Freude, selbst bei vermeintlich teureren SW Montierungen.

Eine 10u stellst du hin, schaltest sie ein, machst dein Pointing (1x bei fixer Installation) und sie läuft. Kein Tweaking von irgendwelchen Einstellungen.
20-30% Abschlag auf die Nennkapazität kennt sie nicht, 50 kg = 50 kg.
Sogar das genaue Ausbalancieren ermittelt dir, auf Wunsch, die Montierung.

Aber im eigentlichen Kontext hast du durchaus recht, rein zum nachführen braucht es wahrscheinlich keine Absolutencoder.

Um mal beim von mir erwähnten C11 zu bleiben. Es ist allseits bekannt, das der HS lageabhängig ein gewisses Spiel hat, ist in der Regel bei Newtons genauso, weil man den Spiegel ja nicht stramm einspannt, sondern mit etwss Spiel. Ebenso eine gewisse, lageabhängige Flexure oder sonstige mechanische Unzulänglichkeiten, seien sie noch so klein. Absolutencoder ermitteln und berücksichtigen das und lassen es auch in die Nachführung einfließen. Inkremental-Encoder wissen davon schlichtweg nichts. Okay, das kommt zweifelsohne erst bei langen Brennweiten und kleinen Abbildungsmaßstäben (bzw. hoher Auflösung) und je nach Teleskoptyp so richtig zum tragen, aber die Pixelmaßstäbe werden ja eher kleiner als größer.

Grüße,
Alex

p.s. wie auch immer, nichts für ungut, mein Meinungsbild ist natürlich gefärbt ;):)
Wenn’s auch so geht und gut klappt, dafür gibts ja auch sehr sehr viele Beispiele, freut mich das natürlich.
 
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Hallo,

ja, auch alte Beiträge können noch faszinieren...
Und ja, die 10micron kenne ich nicht und ich benutzte daher den Konjunktiv. Und es gibt auch China Montierungen, die man auspackt, aufstellt... und läuft auf Anhieb - direkt aus dem Karton genommen. Ich habe es an zwei EQ6R erlebt, mit etwas Abschlag bei der Zuladung, wie du schon sagtest. Auf der einen ist ein Rowe-Ackermann - Astrograph (200/400mm) mit allem Zubehör und auf der anderen ein längerer 10cm-Refraktor, Filterrad, Nachführsystem und sogar ein extra Leitfernrohr. Um mit diesen Geräten Eiersterne zu bekommen, muss man da eigentlich gegen treten. Aber EQMOD, PHD und NINA wird man anfänglich doch einstellen müssen, und Einnorden natürlich - vermutlich ist es ähnlich auch bei 10micron. Allerdings ist die EQ-6 Serie doch einiges kleiner als eine GM2000. Ich möchte nur erwähnen, dass nicht alle Produkte aus Fernost lange justiert werden müssen.

Und nein, beim Verkippen des Spiegels (mirror flop) des C11's hilft der Absolutencoder eigentlich gar nicht, denn der kann ja nicht messen, dass soeben das "Bild" einige Bogensekunden verrutscht ist. Der Encoder misst lediglich den Winkel, der durch die Drehung der Achse (respektive der RA Achse bei der EQ-8Rh) entsteht. Der misst also die Stellung der Achse/n der Montierung und meldet das der Steuerung, die dann gegebenenfalls reagiert. Diese Encoder heissen daher auch Winkelencoder.

Was aber bei Spiegelkippen hilft, ist ein Ausspiegeln eines Teils des Lichts auf eine Nebenkamera - off-axis-guiding (OAG), entweder mit einem Teil des Lichts welches seitlich am Lichtkegel ungenutzt vorbeiläuft und seitlich ausgespiegelt wird, oder mit einem teildurchlässigen Prisma, zum Beispiel einem 95/5% Prisma: Also an Stelle eines Leitfernrohres könnte man einen Teil des Lichts des Hauptfernrohres nehmen. Wenn der Spiegel kippt, wird das mit der Nebenkamera registriert und die Steuerung unternimmt etwas dagegen, sollte man meinen. Es ist also ein "kontrolliertes Nachführen" (guiding), welches auf die Lage des Bildes beruht udn nciht auf die Lage der mechanischen Achsen der Monierung

Ich kenne dieses Leid mit der Spiegelverkippung ebenfalls, vor allem von dem grösseren 280/620mm-Rowe-Ackermann-Astrograph. Hier gibt es keine Möglichkeit für OAG, aber NINA kann regelmässig einen Autofokus durchführen um der Verkippung vorzubeugen. Da die Belichtungszeiten relativ kurz bleiben, funktioniert diese Methode überraschend gut.

Tom.
 
Und nein, beim Verkippen des Spiegels (mirror flop) des C11's hilft der Absolutencoder eigentlich gar nicht, denn der kann ja nicht messen, dass soeben das "Bild" einige Bogensekunden verrutscht ist. Der Encoder misst lediglich den Winkel, der durch die Drehung der Achse (respektive der RA Achse bei der EQ-8Rh) entsteht. Der misst also die Stellung der Achse/n der Montierung und meldet das der Steuerung, die dann gegebenenfalls reagiert. Diese Encoder heissen daher auch Winkelencoder.
Genau dabei helfen der Encoder bei einer 10u. Da werden halt nicht nur Winkel bzw. Inkremente sondern die absolute Position gemessen. Die Monti verfährt an bis zu 100 Punkte am Himmel und ermittelt per Platesolving unter Berücksichtigung der atmosp. Refraktion ihre tatsächliche Position.
Auf Basis dieser bis zu 100 Messpunkte / Sync-Punkte (in EQMOD Sprache) wird die Nachführung auf beiden Achsen gesteuert.
Daher wird auch Mirror Flop oder sonstige wiederkehrende, lageabhängige mechanische Unzulänglichkeit berücksichtigt. Natürlich muss das ein gleichmäßig wiederkehrender Effekt sein, weil sonst sind dem Ganzen natürlich Grenzen gesetzt.

EQ6 vs. 2000er hinkt natürlich, war auch nicht Ziel/Zweck hier einen Vergleich anzustrengen, weil zwei komplett auseinander liegende Gewichtsklassen (auch im Handling).

Einen OAG habe ich auch verbaut und schadet sicher nicht, den nebenbei mit wenig Aggressivität mitlaufen zu haben. Regelmäßiger Autofokus zum vermeiden von Spiegelverkippung, klingt gut.

Ansonsten habe ich keinen Zweifel, dass es viele Produkte gibt, Herkunft egal, die man aufstellt und laufen wie sie sollen. Wäre ja schlimm wenn nicht.
Ich war selbst mehr als 6 Jahre mit einer EQ6, überwiegend zufrieden, unterwegs.
 
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Für die Nachführung braucht man meiner Meinung nach keine "Absolut"encoder, ausser in speziellen Anwendungen vielleicht.
Für die Nachführung braucht man einen Motor. Gegebenenfalls einen Guider. Sonst nix.

Wenn Du ein Setup hast, wie Alex sagt, dass sich nicht erratisch verhält, dann kann ein Pointing Modell auch Hardware-Eigenheiten erfassen und ausgleichen. Das ist Punkt 1, was Montierungen ohne Absolut-Encoder nicht tun. Punkt 2 ist, wenn Du das Zeug verdrehst, weil Du entweder Lust dazu hast oder unabsichtlich ankommst. Bei einer Monti ohne Absolut-Encoder ist wieder Alignment angesagt, bei Absolut-Encodern machst Du ein Goto und bist wieder dort. Sie weiß immer, wie die Achsen stehen.

Ein einzelner Encoder kann das nicht leisten, aber wer nur um die RA-Achse präzise nachführen will, der braucht einen einzelnen Encoder nur für den Ausgleich der Unzulänglichkeiten in der Mechanik. Ist alles schon hundertmal hier diskutiert worden.

Die Argumentation lautet also nicht, "nur Irre kaufen sich eine 10M, weil Absolut Encoder braucht man nicht". Da hat dann jemand etwas falsch verstanden. Eine 10M kann Dinge, die eine "normale" Montierung eben nicht kann, wie bis 20° pro Sekunde schwenken, immer wissen, wo sie steht, Satelliten und Kometen tracken, und sie schreibt bei Startup und Betrieb Protokolle mit für den Service, misst die Motorströme, kann die Motoren vorheizen, auch die Handbox ist beheizt, hat ein sehr gutes Display, ist voll remotebar, kann vom GPS bis zur atmosphörischen Dispersion das GoTo verfeinern, kann viele Pointing Modelle speichern für diverse Setups und Doppel-Setups, Kann die Kometenbahnen etc direkt vom PC übernehmen und speichern und selbständig exekutieren, auch ohne PC im Feld, etc.

Die Argumentation endet also nicht bei absoluten Encodern, sie beginnt dort. ;)

Wenn Skywatcher nur einen in RA verbaut, dann wirft die Monti sozusagen viele tolle Möglichkeiten weg, nur weil man sich einen zweiten Encoder spart. Oder man ist nicht willens, den ganzen Rest der Arbeit, also Software, Präzision und Know-How zu investieren, und verkauft den Leuten etwas, das quasi "halb-gescheit" daherkommt. Denn ankommen darfst mit einem Encoder noch immer nicht, ohne das Alignment zu ruinieren. Wozu also diese "halbe Luxus"? Wenn man einen ganzen auch kaufen kann. Wenn man will. :coffee:

lg
Niki
 
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Hi!

Einen Punkt muss ich nach den letzten Beiträgen noch klarstellen, bevor das falsch verstanden wird (zumindest fand ich es nicht eindeutig):
Ab dem Moment der Initialisierung der Montierung braucht man keine Absolutencoder mehr, dann reichen Incrementalencoder völlig aus. Sobald die Montierung "weiß", wo sie gerade hinschaut und auf welcher Seite sie sich befindet, verhalten sich Absolut- und Incrementalencoder identisch, vorausgesetzt natürlich, dass sie keine Ticks verlieren, davon sollte man aber ausgehen.
Absolutencoder haben große Vorteile beim Remotebetrieb, da hier auch ohne Initialisierung das Teleskop immer weiß, wo es steht, somit wird das Risiko minimiert, dass das teuere Gerät mal über die Limits schiesst, wenn man es z. B. ohne Überwachungskamera startet, oder bei erratischem Verhalten nach Stromausfall, Softwareabsturz o. Ä..
Ein gutes Beispiel, wie das bei manchen Steuerungen gehandhabt wird, ist die Sitech II. Hier gibt es die Möglichkeit, Absolutencoder mit BISS-Protokoll anzuschliessen (die benötigen dann eine kleine Konverter-Box). Die Steuerung liest hier einmal beim Start der Montierung die absolute Position aus, und ab dem Moment verwendet sie die Absolutencoder ausschliesslich als Incrementalgeber. Die absolute Position ist ja jetzt bekannt. Das Pointingmodell bleibt natürlich nach Initialisierung auch bei Incrementalencodern erhalten, muss also nicht jedesmal neu gemacht werden.
Es gibt noch einen "Zwischenschritt" zwischen Absolut- und Incrementalencodern: Viele Incrementalencoder haben Referenzmarken, die in bestimmten Abständen angeordnet sind. Man kann also aus der Parkposition starten, die Montierung fährt ein gewisses Stück in beiden Achsen, bis sie die Referenzmarke findet (normalerweise im einstelligen Gradbereich) und weiß dann auch wieder, wo sie sich gerade absolut befindet. Dann kann man loslegen und muss nicht am Stern initialisieren. So kann man das zum Beispiel bei Autoslew mit Heidenhain Incrementalgebern machen.

TLDR:
Absolutencoder: Keine Initialisierung nötig, Montierung weiß sofort und immer, wo sie sich befindet
Incrementalgeber: Initialisierung am Stern oder per Referenzmarke nötig, danach ist die absolute Positon für die Dauer der Session bekannt

LG Michael
 
Hallo zusammen,

da sind nach bald 1,5 Jahren, nach dem ich den Thread erstellt habe, ja doch noch viele wichtige Informationen zusammen gekommen. Vielen Dank für den ganzen Input, den ich durchaus nachvollziehbar und aufschlussreich finde. Jedenfalls größtenteils, einige Punkte überschreiten meinen schlichten Horizont auch etwas. Sie Offenbaren aber durchaus, was so alles möglich ist, und wie der Nutzen daraus aussehen kann.

Danke noch mal!
 
Hallo,

ja hier werden Sachen meiner Meinung etwas falsch verstanden. Daher nur noch mal zur Verdeutlichung:
- Encoder sind sowas wie ein Lineal - man misst was damit. (siehe den Link zum Encoder weiter oben). Es ist ein Messgerät für Winkel oder Strecken... je nach Ausführung. Der Encoder selbst besteht aus Sensoren und Skalen, ganz vereinfacht gesagt.
- Ein Absolutencoder ist demnach mit einem Lineal welches auf dem Tisch festgeklebt ist und ein relativer Encoder eher sowas wie ein Lineal, was man verschieben kann. Sehr vereinfacht gesagt.

Zum Erfassen von mechanischen Veränderungen (zum Beispiel siehe oben: mirror flop) muss man sowas wie eine Testaufnahme machen und mit der Sollposition vergleichen. Ich wüsste nicht, wie eine Montierung das machen soll, bin aber gerne Ohr für eine Erklärung dazu.

In der Regel macht man sowas mit einer Testaufnahme seitens des Aufnahmesteuerprogramms (NINA oder ähnlich) und vergleicht mit einer Datenbank wo die Sternpunkte eigentlich sein sollen. Das nennt man "Plate Solving" auf Englisch.

Wenn eine Abweichung ausserhalb der Toleranz ist, sagt das Steuerprogramm zur Montierungssteuerung "Eh du.... du musst ein paar Schritte nach nach .... gehen" und die Steuerung veranlasst die Montierung, das tunlichst zu machen.

In meinem Beispiel ist es also NINA, was die Fäden zusammenhält und NINA übergibt alle Werte an die anderen Prozesse, wie ASTAP, EQMOD, PHD, ... und EQMOD (oder vergleichbares) gibt es weiter an die Montierung. So könnte man es zusammenfassen.

Beim Einschalten der Montierung ist bei relativen Encodern der Anfangswert "noch nicht" da und bei absoluten Encodern kann man sich den ersten Positionsabgleich sparen. Das ist aber vielleicht der einzige Nutzen. Aber.... wenn man die Montierung in eine grobe Parkposition bringt und NINA zum ersten Objekt fahren lässt, wird alles passend gemacht und das "Lineal" ist in korrekter Position auf dem galaktischen Reissbrett abgelegt. Beim nächsten Objekt dasselbe Spiel und so weiter.

Mit schnellen Schwenkbewegungen hat das also nichts zu tun. Auch Remote geht ganz ohne solche Encoder. Aber es wäre sinnvoll, grobe Sensoren für die Startposition (home position) zu haben. Die EQ-6 Serie hat sowas nicht aber zum Beispiel die CGX Serie (über CPWI) kann das auch nach einem Stromausfall. Am einfachsten vielleicht mit Plate Solving die Position ermitteln und manuell in EQMOD eintragen, oder ... (so wie wir das machen) ... mit der Überwachungskamera der Sternwarte das Teleskop ungefähr in die Startposition fahren, EQMOD füttern und den Laptop neu starten lassen. Bei CPWI gehts auch ohne allem. Und klar, wenn man Absolutencoder hat, geht es 5 Minuten schneller, aber ein Stromausfall dauert eh länger, wegen der Kamerakühlungen u s w. Wir hatten einen Stromausfall noch nicht, aber es kam schon vor, dass eines der USB Geräte den Port nicht erkennt und ein Neustart erforderlich war.
[...] Bei einer Monti ohne Absolut-Encoder ist wieder Alignment angesagt, bei Absolut-Encodern machst Du ein Goto und bist wieder dort. Sie weiß immer, wie die Achsen stehen.

Hier kommts: NINA macht das. Solange die Montierung immer noch eingenordet ist, funktioniert alles noch und die Aufnahmen werden sauber ausgeführt. NINA ist danke Plate Solving so gut, dass es sogar mit einer EQ-35 funktioniert und das Objekt nach kurzer Zeit genau zentrisch im Aufnahmefeld liegt. Diese Software ist ein absoluter Zeitsparer.

Übrigens mag ich Montierungen mit Encodern in RA, aber nur, weil sie so genau nachführen und keine Sterneneier mehr da sind.
Tom.
 
No NINA, no platesolving... stand alone ist für manche vielleicht auch wichtig. Je nachdem wer was wie wann wo verwendet. Ohne PC freut es mich, wenn ich statt einer ASI mit der EOS auch mal ohne PC was tun kann, und kein Platesolving mache.

NINA ist danke Plate Solving so gut, dass es sogar mit einer EQ-35 funktioniert und das Objekt nach kurzer Zeit genau zentrisch im Aufnahmefeld liegt.
Hab ich bislang nicht gebraucht, aber ist schon richtig. :)

lg
Niki
 
Hallo in die Runde.

Weil wir im Verein einen großen GoTo Dobson verwenden, mit Encodern in beiden Achsen, hab ich mal die Auflösung gecheckt. In unserem Fall Encoder mit 8000 Impulsen pro Umdrehung und einer quadrierenden Auswertung im DSC, d.h. dann 32 000 Impulse/ Umdrehung. Was nach meiner Internet Recherche das derzeitige Maximum darstellt.
Das ergiebt eine Auflösung von gut einer Bogenminute (360x60=21.600 Bogenminuten)
Bei meiner Losmandy Steuerung werden impulse direkt vom Servo-Getriebemotor abgegriffen und ausgewertet, wobei dann noch die Getriebeuntersetzung und die des Schneckenrades als Multiplikator für die hier vorhandene Auflösung hinzukommen. In einer Gegenüberstellung hatte ich mal gelesen, dass hiermit eine Auflösung im Bereich von Bogensekunden erreicht wird. Vergleichbares gilt auch für die modernen Schrittmotorsteuerungn.
Es bleibt, nach meinem Verständnis, bei der Verwendung von Encodern nur der eine Vorteil, dass beim Lösen der Achs-Kupplung oder unbeabsichtigtem Anstossen die Position nicht gänzlich verloren geht.
Die Positionier Genauigkeit wird dadurch nicht direkt erhöht. Die Kombination mit Encodern ermöglicht es der Teleskopsteuerung mechanische Unzulänglichkeiten besser zu erfassen und eventuell zu korrigieren.
Mein Zugang ist hier darauf zu achten, Alignment, Platesolving, Pointing Modell und Autoguiding nicht zu vermischen bzw. für sich zu betrachten.
Auf Grund dieser Erkenntnisse und guter Beratung habe ich auf den nachträglichen Einbau von Encodern bisher verzichtet.

VG Hermann
 
Zum Erfassen von mechanischen Veränderungen (zum Beispiel siehe oben: mirror flop) muss man sowas wie eine Testaufnahme machen und mit der Sollposition vergleichen. Ich wüsste nicht, wie eine Montierung das machen soll, bin aber gerne Ohr für eine Erklärung dazu.

Genau das habe ich doch versucht weiter oben kurz zu beschreiben, dann wohl aber wahrscheinlich nicht verständlich genug.
Genau das kann mit einer 10u gemacht werden. Am besten unter Zuhilfenahme eines Programms wie MountWizzard4, ModelCreator oder neuerdings dank Plugin auch NINA. Geht theoretisch auch manuell, entsprechend langwierig und fehlerbehafteter.

Es werden Punkte am Himmel angefahren, geplatesolved und mit der Sollposition verglichen. Das entscheidende ist aber, dass diese gesammelten Informationen und Abweichungen nicht nur zur genauen Positionierung also quasi als Alignment verwendet werden, sondern in der Monti als Modell gespeichert werden und auch, dass ist der entscheidende Unterschied, in die Nachführung einfließen und diese damit entsprechend genauer machen und mechanische Veränderungen berücksichtigt, wodurch in der Regel auf zusätzliches Guiding verziehet werden kann. Wie weiter oben geschrieben, bei fester Installation ist das ganze nur 1 x nötig.
 
Grosse Brennweite und/oder Spiegelshift kann man bei 10M mit Nina auch wunderbar ohne Guiding handlen.
Nina bietet die Möglichkeit eine Korrektur zu machen, wenn das Ergebnis (aktuelles Bild) um XY abweicht.

Bei stationärer Aufstellung sollte der Shift in den verschiedensten Positionen noch einfacher reproduzierbar sein. 100 Punkte über den Himmel verteilt, beinhalten dann auch diese reproduzierbare „Abweichung“.
Die Encoder berücksichtigen dann die „trainierte“ Abweichung.

Das reine Guiding mit PHD2 ist immer auch ein wenig vom Seeing abgängig. Auch guidet es sich auf dem Land schöner als in der Stadt.

Mit einer 10M „unguidet“ es sich immer gleich, solange sie nicht im Windkanal steht.
 
Eine kurze Frage zum Thema Mirror Flop und Korrektur durch Montierung. Wenn ich das richtig verstanden habe, entsteht dieser Mirror Flop durch das Spiel des Spiegels in seiner Spiegelzelle/Halterung. Ich werde hierbei nicht ganz schlau draus, wie eine Montierung dieses Spiel auskorrigieren kann? Das Teleskop bewegt sich in eine gewisse Position, in der dann der Spiegel dann in Bewegung kommt. Die Montierung müsste dann sozusagen wieder zurück fahren, damit der Spiegel wieder in seine ursprüngliche Position kommt. Aber das wäre ja dann in Nutzung kontraproduktiv. Wie funktioniert das dann?
 
Hi Dane,
eigentlich recht simpel erklärbar: Wenn der Spiegel sich bewegt, "schaut" das Teleskop ja an eine andere Stelle am Himmel. Das wird dann ausgeglichen, so dass der Ausschnitt wieder stimmt. Dazu muss aber der Flop gleichmässig sein und immer identisch auftreten. Bei einem SC mit Wackelspiegel ist das sicher auch mit Pointingmodellen nur begrenzt machbar.
LG Michael
 
Hallo nochmal,

Jetzt muss ich doch nochmal ausholen...

Erstmal gibt es aktuell drei verbreitete Motorsysteme:

- Als häufigste und günstigste Lösung: Schrittmotoren, meistens im Mikroschrittbetrieb. Benötigen keinerlei Encoder, Steuerungen sind günstig und robust, es gibt aber keinen "closed loop", also keine Rückmeldung, ob der Motor tatsächlich umgesetzt hat, was die Steuerung ihm aufgetragen hat. Damit besteht die Gefahr, dass Schritte "verloren" gehen. Ist aber im normalen Betrieb selten ein Problem, spätestens bei Guiding oder wenn man nach einem Slew einen Solve macht, passt das alles wieder. Die meisten EQs und ähnliche arbeiten mit Schrittmotoren.

- Der nächste Schritt auf der Leiter sind Servomotoren. Die haben für unseren Anwendungsbereich zwingend Encoder auf der Motorenachse, meistens im Bereich zwischen 200 und 1000 Ticks als TTL Signal (on/off mit zwei Flanken), daraus lässt sich per Quadratur die Auflösung vervierfachen. Die Encoder benötigt man, da der Servo keine festen Schritte geht wie ein Schrittmotor, und man ja eine Referenz für seine Position benötigt. Dafür sorgt eine Servosteuerung, die anhand der Motorencoder immer den Soll- mit dem Istwert abgleicht. Servosteuerungen sind laufruhiger, können schneller ausgelegt werden und verlieren keine Schritte (z.B. Astro Physics, 10 Micron...)

- Dann gibt's noch Direkt Drive, da ist die Motorwelle quasi die Achse (sehr vereinfacht ausgedrückt), die brauchen für unseren Antriebszweck zwingend sehr hochwertige Encoder, das sind dann automatisch Achsencoder, da ja keine Untersetzung mehr folgt. Teuer und Profiliga (ASA, Planewave).

Also haben zwei der Systeme bereits auf jeden Fall Encoder verbaut, aber nur bei der Direct Drive weiß dieser tatsächlich, was die Achse macht, beim Servo weiß er zumindest, was der Motor macht, und eine klassische Schrittmotorsteuerung hat grob gesagt gar keine Ahnung, ob alles nach ihrer Pfeife tanzt.

Jetzt könnte man ja denken, hey, wenn meine Servos schon Encoder haben, die noch dazu gegenüber den Achsen untersetzt und damit hochaufgelöster sind, wozu dann überhaupt noch welche an die Achsen bauen? Ganz einfach, weil nach dem Motor noch weitere Fehlerquellen folgen, die den exakten Lauf der Montierung beeinflussen: Schneckenfehler, Backlash.... Darüber hat weder die Schrittmotor-, noch die Servosteuerung Kenntnis.

Bei einer Standard-Schrittmotorsteuerung könnte man das Teleskop also sogar festhalten, der Motor würde sich nicht weiterdrehen, aber die Signale würden weiterhin gesendet und die Steuerung denkt, das passt alles. Stimmt so nicht ganz, da die Stromstärke massiv ansteigen würde, und bei entsprechender Elektronik der Motor in so einem Fall gestoppt werden sollte, wenn das Teleskop z.B. unbeaufsichtigt an einen Anschlag fährt. Was aber letztendlich genau los ist, davon hat die Steuerung keine Ahnung.
Im gleichen Fall wüsste die Servomotorsteuerung aber bereits, dass sich der Motor nicht mehr dreht, da sie immerhin Feedback von dem Encoder auf der Motorachse bekommt. Das Resultat sollte in beiden Fällen identisch sein: Motor aus ;).
Sind bei sowohl Schrittmotor als auch Servo die Rutschkupplungen an den Achsen lose und man bewegt das Teleskop von Hand, hat keines der Systeme davon Kenntnis!

Warum also Achsenencoder?

Habe ich aber nun eine Montierung mit Achsenencodern, dann weiß die Steuerung immer über den tatsächlichen Winkel der Achsen Bescheid, bekommt also sofort mit, falls sich eine Achse nicht bewegen sollte, wenn z.B. ein Slew gesendet wurde und die Montierung sich nicht bewegt. Oder noch anschaulicher: Die Montierung läuft enspannt sideral vor sich hin, und mit losen Rutschkupplungen bewegt man das Teleskop von Hand, dann kann man in seiner Planetariumssoftware zuschauen, wie sich entsprechend das Fadenkreuz über den Nachthimmel bewegt. Ohne Achsenencoder passiert da null komma nada.

Sind die Encoder hochwertig genug, dann werden auch Backlash und PEC etc. "automatisch" korrigiert, da die Steuerung ja Kenntnis über die exakte Position der Achsen hat, das ist ja der eigentliche Benefit. Und hochwertige Encoder für diesen Zweck kosten einen Haufen Schotter, da sind keine Argo Navis gemeint. Die sind gut für Push To oder ähnliche (auch sehr angenehme) Sachen, damit man recht präzise auf dem Objekt der Begierde am Himmel landet. Bei einer Autoslew mit den empfohlenen Heidenhain Drehgebern kommt man auf 147.456.000 Impulse pro Umdrehung (das sind ca. 1700 Impulse pro Sekunde!), und das mit einer Maximalabweichung von 2 Bogensekunden über eine komplette Umdrehung.

Jetzt sind wir beim Thema hochwertig angelangt... Das ist der casus knaxus. Man kann aus Mist kein Gold machen.

Pointingmodelle können im gewissen Rahmen Flexture, Mirror Shift, Cone Error, nicht exakte Polausrichtung und andere reproduzierbare Fehler ausgleichen, aber eben nur, wenn sie moderat und reproduzierbar sind. Achsenencoder können für einen perfekten Lauf und Positionsbestimmung sorgen, aber nur, wenn die Mechanik es zulässt. Mit einem Wackeldackel als Montierung klappt das nie! Einem Corsa Ferrarischlappen zu verpassen ist ähnlich sinnbefreit. Es hat schon einen Grund, warum sich Montierungen mit Encodern an beiden Achsen im Premiumsegment tummeln (AP, 10µ, Paramount und die DD Fraktion). Hier ist auch die Mechanik entsprechend, so dass sich der Einsatz lohnt. Wenn hier jetzt noch das entsprechende Rohr auf dem Achsenkreuz sitzt, bei dem nichts wackelt und wabert, das ganze auf einem soliden Unterbau steht, dann kann mit all der Technik erreicht werden, dass man mit 2m Brennweite 30 Minuten Subs mit perfekten Sternen machen kann, ohne jemals einen Guider einzusetzen. Wenn ich ein Setup habe, das auch bei guter Polausrichtung und guter Balance mit klassischem Guiding keine Runden Sterne hinbekommt, kann ich mir die Kohle und Aufwand sparen.
Eine Zwischenstufe sind die Lösungen à la TDM, die für einen sauberen Lauf in RA sorgen, ohne dass man sich um PEC etc. Gedanken machen muss.
Um von Pointingmodellen zu profitieren, brauche ich auch nicht zwingend Encoder. Wenn eine saubere Mechanik vorhanden ist, hilft das auch da für exaktere Slews und längere ungeguidete Belichtungen.

So, das war jetzt mal ne ganze Menge Text.

TLDR:
Mechanik vor Elektronik!

LG Michael
 
Die Montierung müsste dann sozusagen wieder zurück fahren, damit der Spiegel wieder in seine ursprüngliche Position kommt.
Du stellst Dir das nur falsch vor, Dane. Das Teleskop merkt nicht, wenn der Spiegel verkippt, auch der Encoder nicht. Aber beim Erstellen des Pointing Modells tritt das ja auch auf, und DAS wird dann dem Guiding zugrunde gelegt.

lg
Niki
 
Vielen Dank für eure Erklärung. Also die Feststellung wenn der Spiegel kippt ist mir nun klar. Das erkennt dann sozusagen die Aufnahmesoftware.
Das mit dem Pointing Modell war mir noch nicht so klar, da ich das von meinen billig Montierungen natürlich nicht kenne.

Das bedeutet wohl, bei dem Pointing Model werden viele Aufnahmen in verschiedene Positionen gemacht, und dabei wird dann die Abweichung gemessen und auch zur Korrekturzwecken festgehalten. Ich dachte immer, dieses Pointing Model wird ohne Aufnahmen gemacht. So etwas wie das Star Alignment bei dem einfach Sterne angefahren und die Positionen dann bestätigt werden.

Es wird schon etwas heller im dunkeln, auch wenn es noch fernab von grell ist :)
 
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