Erfahrungen 20" Dobson von The dobson Factory

Status
Es sind keine weiteren Antworten möglich.

CarstenF

Aktives Mitglied
Hallo zusammen,
ich wollte potentiellen Dobsonbesitzern mal die Erfahrungen schildern, die ich bei meinem neuen Traumteleskop gesammelt habe. Angefangen hat alles mit einer sagenhaften Nacht im Frühjahr 2012 unter dem Himmel in meiner Südbrandenburgischen Heimat. Was ich damals mit meinem 12“ sehen konnte hat mich umgehauen und ich verspürte den Drang nach meeehr Öffnung.
Also habe ich mich im Netz auf die Suche nach einem Dobson mit möglichst großer Öffnung begeben. Hier im Forum wurde ich auf die Dobson Factory aufmerksam und hab mich nach einiger Überlegung und im Anbetracht des vergleichsweise günstigen Preises dafür entschieden mir einen 20“ Dobson zu bestellen. Die Dobson Factory ist ein französischer ein Mann Betrieb. Siehe dazu auch der Bericht von „TakFan“ im Forum. Die Kontaktaufnahme mit Pierre hat sehr gut funktioniert und er hat auch immer sehr schnell auf Anfragen reagiert. Er wirbt ja auch damit ein Teleskopnach den Wünschen seiner Kunden zu bauen. Wie aber das Leben so spielt sind mir so nach und nach ein paar Details aufgefallen, die ich bei meinem Teleskop gerne etwas anders gehabt hätte.
Da ist vor allem die mangelnde Streulichtunterdrückung zu nennen. Wenn man wie ich die Variante mit den Alu Stangen und nicht die Karbonrohre nimmt, ist das nicht so toll wegen der Reflexe. Außerdem sind der Spiegelkasten, die Fangspiegelspinne, den Rand des Fangspiegels und die darunterliegende Halterung, der Innenring des Hutes und die Befestigungsschrauben nicht mattschwarz lackiert sondern glänzen… Deshalb bat ich Pierre diese Teile zu lackieren. Die Antwort war, dass dies durch den Stoff des Streulichtüberzuges nicht notwendig sei und das eine Lackierung an Aluteilen wegen der mangelnden Haftung des Lacks nicht möglich ist.
Aber warum betreiben dann all die „Fehlgeleiteten“ in Deutschland so einen Aufwand z.B. bei der Schwärzung des Tubusses… ? Ich hab mich nach längerem Hin und Her mit Pierre darauf geeinigt, dass er zumindest die Fangspiegelspinne und den Spiegelkasten lackieren soll und ich den Rest übernehme.
Da Pierre nur das Teleskop, nicht aber die Optik baut hab ich den Haupt-und Fangspiegel bei Nichol Optics in England bestellt. Nach 2 Monaten war das gute Stück mit Lambda/ 8 fertig und wieder zurück bei Pierre. Das nenn ich Kundenorientierung und termingerechte Abwicklung!
Apropos termingerechte Abwicklung; Mit Pierre war eine Lieferzeit von etwa 5 Monaten ausgemacht. Nachdem der November letzten Jahres heran war, ich aber noch nicht von ihm gehört hatte dachte ich mal per Mail nachzufragen, wie weit er denn sei. Nach mehreren Tagen kam die Antwort, dass er noch nicht begonnen habe, mich aber vorziehen wollte. So ging das Monat um Monat weiter, bis ich im Oktober diesen Jahres endlich mein neues Teleskop in Empfang nehmen konnte. Also „nur“ mit 11 Monaten Verspätung. Natürlich hatten wieder ein paar Teile, wie ein passender Streulichtschutz (Pierre hatte einen alten als Provisorium dabei), eine Halterung für die Encoder, die Holzfüßchen für den Basisring etc. gefehlt, die er noch nachreichen wollte. Nach ein paar Wochen wurde ich ungeduldig und hab per Mail angefragt, wo denn die fehlenden Teile bleiben. Auch nach wiederholter Anfrage bekam ich keine Antwort…
Nun gut da mir einiges an dem Scope noch nicht so gefallen hat hab ich mich erst mal an die Optimierung gemacht. Das waren:
Beklebung der Rohre, des Hutinnenrings, der Rückseite des Okularauszuges etc. mit Velour
Lackierung aller glänzende kleineren Metallteile, der Spinne, des Fangspiegelrandes und dessen Halterung mit Antireflexfarbe
Montierung von ein paar Füßchen an die kurzen Gewindestangen des Basisringes
Austausch des AZ Lagers gegen Ebony Star (da das Original sehr schwergängig und rucklig ist) und das Hinzufügen von weiteren Teflon Pads (Fläche zu gering für das Gewicht des Scopes)
Jetzt ist alles in etwa so wie ich es haben wollte und ich warte noch auf eine klare Nacht unter dunklem Himmel, um mal die optischen Fähigkeiten zu testen. Erste Versuche in Stadtnähe sahen sehr vielversprechend aus.
Ach ja das Thema Gewicht hab ich noch gar nicht erwähnt. Vergesst die Angaben auf der Homepage!
Bei meinem sollten es inkl. Spiegel 54 Kg sein, es sind aber satte 71 Kg. Von Kompaktdobson kann man da nicht mehr so ganz reden…
Ich musste nach Kontakt mit anderen Kunden von Pierre feststellen, dass auch andere ähnliche Erfahrungen mit Pierre gemacht haben und mein Fall wahrscheinlich eher die Regel darstellen sollte.
Deshalb mein Rat an euch, sucht euch besser einen anderen Erbauer eures zukünftigen Traumteleskopes aus. Am besten jemanden aus Deutschland, den ihr auch mal eben besuchen könnt, um ein paar Sachen durchzusprechen oder zu schauen wo denn das gute Stück so bleibt, wenn der Termin überschritten ist…

CS
Carsten
 
Status
Es sind keine weiteren Antworten möglich.
Oben