Erste Eindrücke OMEGON veTEC533c Kamera

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elythomaslumber

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In einem anderen Thread hatte Pitufito / Martin seine ersten Eindrücke zur ZWO ASI533 beschrieben. Heute habe ich meine Omegon veTEC533c bekommen und direkt mal mit einigen Treibern & SW ausprobiert. Dabei war mir besonders wichtig, dass sie mit einem Raspberry Pi und dem INDI Treiber funktioniert.

Hier mein Eindruck und kleiner Funktionstest. Hoffe, er ist nicht zu langatmig... :sleep:

Kürzlich gabe es bei einigen Astro-Händlern einen ZWO-ASI Aktionszeitraum, in dem diese Kameras etwas preiswerter angeboten wurden. Hier hatte ich Interesse an einer ASI533. Bei YT habe ich dann einen Vergleichstest https://www.youtube.com/watch?v=L9oPFq8to-Y zur OMEGON veTEC533c gefunden und mich für diese entschieden.
Die veTEC ist noch mit folgendem zusätzlich ausgestattet ist:
  • Kunststofftransportkoffer + 12 / 3A Netzteil :y:
  • integrierter UV/IR Cut Filter; integrierte Heizung gegen Taubeschlag; von aussen anschraubbarer Trockenmittelbehälter
Eine Anfrage bei einem Händler hinsichtlich der Kompatibiltät und Erfahrung mit INDI (Astroberry) wurde ausweichend beantwortet („INDI Treiber sind vorhanden“). Ok, dies wußte ich schon vorher, ist mir aber sehr wichtig, dass diese garantiert funktionieren. :rolleyes:

Bei der Durchforstung diverser Foren bin ich hinsichtlich der Kompatibilität auf positive und negative Erfahrungen gestoßen. Also mutig und mulmig die Kamera bestellt, zumal sie plötzlich ohne angekündigte Lieferfrist und günstiger als die ZWO verfügbar war.

Kamera und Zubehör machen einen sehr soliden Eindruck. Die Front ist mit einer Gummikappe abgedeckt. Mit einer beigelegten Einschraubhülse ist sie bereit für einen 2‘‘ Okularauszug.
Es ist keine CD dabei, alles muß von der Lieferantenseite runtergeladen werden.:cautious:

Dazu gehört auch „Astro Pro Capture“, mit dem ich die Funktion nun erst mal testen wollte. Die Stromversorgung der Kamera erfolgt über den USB-B 3.0 Anschluss. Zur Nutzung der Kühlung muß das Netzteil oder eine andere entsprechende Spannungsquelle angeschlossen werden.

Bei 999 Frames / 0dB Gain erreicht die Kamera 36,5°C ohne Kühlung, bei 0,2 Frames sinkt sie auf 31°C bei 22°C Raumtemperatur ab. Ich denke, dass eine gewisse Kühlung daher immer aktiv sein sollte, da die normale Betriebstemperatur meines Erachtens nach viel zu hoch ist.
Ändert man den „Daten&Farbraum“ (8bit/14Bit/RAW/RGB) in der SW, so setzen Kühlung und Fan aus, trotz gesetztem Häkchen. Man muß das Häkchen entfernen und neu setzen, um die Kühlung wieder zu aktivieren. Macht man nicht oft, aber darauf muß man bei dieser SW achten. Meines Erachtens nach ein Bug. Andererseits glaube ich kaum, dass diese SW bei mir zum EInsatz kommen wird.

Die Temperaturregelung funktioniert nicht in jedem Bereich. Bei 22°C Raumtemperatur und 15°C Soll-Temperatur kühlte sie auf +10°C runter und blieb dort stehen. Erst bei Soll-Temperaturen ab unter ca. +10°C kann sie diese auch halten. Bei -17,8°C war dann Ende und es wurde ca. 98% Leistung angezeigt.
Ich denke, dass meine spätere Einsatztemperatur um die 0°C bis -5°C sein wird. Die ganzen Kältetests fanden bei 25 FPS statt.

SharpCap:
ich habe nur die freie Basisausführung und nutze die SW zurzeit nicht. Daher kann ich hier nur sagen, dass die Kamera erkannt wird. Ich habe die Kamera mal angeschlossen über die installierten "ASCOM Omegon Pro" Treiber als auch die nativen Omegon Treiber. Zwischen den Treibern kann während des laufenden Programms problemlos umgeschaltet werden. Dabei fiel mir sofort auf, dass es beim nativen Treiber keine Kontrollmöglichkeit des Kühlers gibt. Der TAB „Thermal Controls“ fehlt. Stattdessen fängt die Kamera sofort an zu kühlen. Man kann aber nicht ablesen, in welchem Zustand sie sich befindet. Empfehlenswert ist daher der ASCOM Driver.

Touptek:

Die Kamera wird wohl bei Touptek hergestellt und daher habe ich mir dort auch alle vorhandenen Treiber und Prgramme runtergeladen und installiert.

Das Hauptprogramm ist ToupSky, welches Sharpcap in seiner Grundfunktion entspricht. Dabei wird auf sehr detaillierter Ebene auf die Funktion der Kamera eingegangen. Die Default-Sprache war direkt Deutsch mit ein paar Ausreißern („Power“ wurde mal wieder mit „Macht“ übersetzt), allerdings ist die Übersetzung der Funktionen im Allgemeinen sehr gut gelungen.
Das Programm bietet so viele Features, dass ich als Anfänger total erschlagen bin. o_O Wer hier Erfahrung hat, kann sich austoben.

Nach Installation der Touptek Treiber tauchen diese auch in SharpCap auf, welche anscheinend dem von OMEGON zur Verfügung gestellten ASCOM Treiber und nativen Treiber entsprechen. Wie auch beim nativen OMEGON Treiber ist beim nativen ToupTek Treiber kein TAB zur Steuerung der Kühlfunktion vorhanden. Auch kann man nicht am unteren Bildrand die Temperaturwerte sehen. Ich vermute, dass bei den nativen Treibern „volle Pulle“ gekühlt wird.

INDI (z.B. Astroberry): :)
Als Treiber habe ich mir "OMEGON" bei den CCD´s ausgewählt. Die Kamera wurde sofort erkannt und als ToupTek ATR3CMOS09000KPA dargestellt. Wie schon in einem Forum gefunden, wurde hier nach kurzer Zeit im Log-Bereich von INDI ein Auslesefehler hinsichtlich des Temperaturwertes gezeigt. Im eigentlichen ARbeitsfenster (EKOS) werden aber SOll- und IST Temepratur angezeigt und sind einstellbar bzw. Kühlung ist abschaltbar.

Soweit ich das überblicken kann, werden alle Funktionen und Zustände der Kamera im INDI Kontrollfeld angezeigt und sind steuerbar. Über das EKOS Kontrollfeld kann man den Kühler ein- und ausschalten und die Temperatur einstellen. Beim Einschalten des Kühlers startet auch der Lüfter. Der läuft nach Abschalten des Kühlers weiter und es gibt in EKOS keine Möglichkeit der Abschaltung. Über das INDI Kontrollfeld aber läßt er sich aber wieder abschalten. Das ist ein kleiner Bug im INDI Treiber. Da die Kamera aber im ungekühlten Zustand meines Erachtens nach zu warm wird, sollte sowieso die Kühlung und der Fan immer mitlaufen.
Im EKOS LOG-Feld gab es keine Fehlermeldungen.

Kamera-Hub::y:
Die Kamera verfügt über einen 2-fach USB 2.0 Hub. Ich habe hier mal direkt meine ASI120MC-S guiding Kamera angeschlossen. Zumindest bei meinen Wohnzimmertests funktionierte die Aufnahme im Plate Solver Modul, d.h. die Kamera wurde erkannt, Fotos werden erstellt.

Fotogafieren: :rolleyes:
Mangels Gelegenheit (Wetter) werde ich wohl auch in den nächsten Tagen keine Chance haben, die Kamera live zu testen.
Dennoch habe ich ein paar Probeaufnahmen gemacht. Im Gegensatz zu meinen DSLR gibt’s hier natürlich kein „klicken“ mehr und der Download und die FITS Anzeige gehen rasend schnell. Ich denke, dass gibt einiges an Zeitgewinn beim Einrichten und den Probeaufnahmen.

Vorläufig abschliessend bin ich zufrieden und froh, dass sie auch mit dem INDI Treiber läuft. Jetzt heißt es erst mal wieder auf Clear Skys und Nächte zu warten, um zu sehen, was sie fotografisch kann und wie lange ich brauche, sie in den Griff zu bekommen. Eine DSLR erscheint mir erst mal etwas anspruchsloser bei der Konfiguration. :unsure:o_O

Grüße
Hartmut
 

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Danke für Deinen Bericht. Was bewog Dich eine Kamera mit IMX533 zu wählen und keinen anderen Sensor? Das Sampling passt ja ganz gut zu Deinen 1000 mm Brennweite.
 
Zunächst mal war mein erster Punkt, dass 1000,- Euro die Obergrenze ist, die ich mir gönne. Also mal geprüft, was sich dieser Preisgrenze von unten nähert.
Der 533er kam dem sehr nahe, ist einer der modernsten Chips und hat kein AMP-Glow. Eventuell kann ich mir dann Dark Frames sparen, was zu testen ist.
Die hatte ich mir immer nach den Lights gemacht. BIAS und Flats für diverse ISO Werte habe ich mir für meine DSLR separat ausserhalb der Foto-Sessions gemacht und abgespeichert. Kann man sich drüber streiten, aber für mich haben die immer gepasst.

Also mal das Web abgesucht nach Berichten.
Im Grunde dann viele positiven Testberichte zu dem Chip und den Kameratypen, die diesen Chip nutzen, die ich so im Web fand. Ich hab da nichts schlechtes gefunden. Wichtig dann noch die Kompatibilität zu INDI. Das war ein etwas wackeliger Punkt.
Ich bin Follower von Astro Backyard und da gabs das hier: Results Using the ZWO ASI533MC Pro

Da ich ausser mit meinen ASI120 als Guiding Kamera nur meine alten DSLR aus Erfahrung kenne, war der Kauf der Kamera eine Entscheidung aufgrund der Berichte und einem guten Bauchgefühl.

Dass der Sensor quadratisch ist, war für mich weder eine bewußte Suche danach bzw. auch kein besonderer Grund für ein für oder wieder. Eine eierlegende Wollmichsau gibts eh nicht, sprich auch diese Kamera ist sicherlich für irgendwas besser oder weniger gut geeignet, ich weiß nur noch nicht für was. Die Erkenntis kommt dann mit der Erfahrung und ich mußte einfach irgendwo eine Pfahl setzen und von da aus jetzt loslaufen... Vielleicht ist das nicht meine letzte Astro-Kamera...

Den Preis von 854,- Euro - 2% Vorkasse, dazu eingeschlossen Netzteil, USB-Kabel, Koffer dabei. Bei TS gibts noch ein fertig zusammengestelltes Set an Adaptern, um die Kamera auch an einen Koma-Korrektor optimal anpassen zu können. Da brauch ich mir keine großen Gedanken machen, aber das kommt später mal dazu.

Einen größeren Chip hat die preisgleiche Vorgängerversion veTEC 16000, aber incl. AmpGlow... oder die 294 ohne Kühlung...

Wie soll ich sagen, ich habe keine schlagkräftigen Argumente, warum jemand genau DIE Kamera nehmen soll. Ich hatte nach meiner Recherche nur das Gefühl, dass es für mich genau DIE sein soll...

Grüße
Hartmut
 
Hallo Allerseits

Ist das tatsächlich so, dass die Kamera einen UV/IR-Cut-Filter bereits eingebaut hat?
Kann man den denn wechseln?

Denn dann kann man mit dieser Kamera keine Aufnahmen im IR Bereich machen, was ja gerade bei Planeten und Mond durchaus mehr Details bringen kann.

VG und CS
Tom
 
Ja, ist eingebaut im Gegensatz zur ZWO-ASI533. Wenn das ein explzieter Anwendungsfall ist, dann besser die ASI nehmen oder ausbauen (soll gehen, wird aber nicht offizielle unterstützt)

Color Cameras - UV-IR-cut filter: In Omegon Pro color cameras, a UV-IR-cut filter removes all ultraviolet and infrared light before it reaches the sensor. This allows for an accurate capture of visible color information. The filter allows transmission from 400 nm to 700 nm, so the important H-alpha wavelength at 656 nm isn’t blocked.
Mono Cameras - no filter: In Omegon Pro mono cameras, the ultraviolet, visible and infrared light is transmitted. This makes the mono cameras sensitive to a wide range of wavelengths. If you are only interested in a specific range of wavelengths, you need to obtain a suitable filter. We strongly recommend using a UV-IR-cut filter for refractor telescopes. Many narrowband and nebula filters are also transparent to infrared light. Make sure to either use narrowband filters that are marked as “CCD”, or use an additional IR-cut filter.


Ich nutze die Kamera nur für DS.

Grüße
Hartmut
 
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