Erste Galaxie - Hilfe mit Pixinsight

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Darwin_74

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Hallo zusammen,

Endlich hatte ich Zeit und gutes Wetter und konnte meine erste Galaxie aufnehmen - NGC6946.
Aufgenommen mit CPC925 mit Hyperstar,Atik490ex,Sucherguiding mit ASI120mm PHD2. IDAS LPS D1 Filter.
Insgesamt 30x380s.

Das Aufnehmen macht mir keine Probleme, nur mit der EBV tue ich mir noch recht schwer.
Ich möchte ausschließlich Pixinsight benutzen und konnte nach 6 Stunden(!) dies als bestes Ergebnis rausholen:

Link zur Grafik: http://www.terrarienbilder.com/temppics/final1.jpg

Leider alles andere als optimal und voller Artefakte.
Vermutlich trug der fast volle Mond seinen Teil dazu bei.

Nun meine Frage:
Mit welchen Prozessen in Pixinsight lässt sich das noch entscheidend verbessern ?
Ich habe hauptsächlich mit DBE und Histogrammtransformation gearbeitet.

Hier das Rohbild (Flats&Bias schon abgezogen):
https://www.dropbox.com/s/8lho6czy33e3jmi/ngc6946_light_1.xisf?dl=0

Gruß
Michael





 
Hi Michael,

in dem Bild ist einfach zu wenig Signal. Wie hast du den Stack erstellt? Kommt mir irgendwie komisch vor dass bei über 3 Stunden nur so wenig von der Galaxie zu sehen sein soll.

Ist das ein Einzelbild oder der Stack? Wenn es nur ein Einzelbild ist dann lade doch mal alle davon hoch und ich kann Versuchen daraus einen Stack zu machen.
 
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Hi,

Das Rohbild ist der Stack aus 30x380s/15 Flats/60 Bias mit dem Batch Preprocessing in Pixinsight (Standardwerte).
Das alles einzeln hochzuladen würde glaube ich meinen Dropbox Speicherplatz sprengen.

Gruß
Michael
 
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Hi,

okay, kannst du im Vergleich noch ein Rohbild hochladen?
 
Hallo Darwin!
Nun es ist schon Signal da, aber ich fürchte durch das
Flat oder /und Bias hast Du Dir fürchterliche Artefakte
im Bild eingefangen. Also lass das MasterFlat
und das Master Bias auf der Dropbox sehen, dann kann man
das Auftreten der Unreinheiten von Grund auf feststellen.

Natürlich kann man die Artefakte teilweise entfernen
aber besser geht das Herausarbeiten der Galaxie wenn
das Grundmaterial fehlerfreier ist.

Zu den anderen Fehlern im Bild zählt dass die Sterne nicht
rund nachgeführt wurden.
Dass die Sterne links und rechts Ohren haben, wahrscheinlich
laufen unkoordiniert Kabel über der Korrekturplatte, die Sterne sind generell alles Eier im Original.
Und das extreme Banding (vertikal und diagonal) kommt
wahrscheinlich vom Flat.
Hier ein Beispiel des Bandings aus Deinem Bild herausgearbeitet:
Link zur Grafik: http://www.werbeagentur.org/oldwexi/Banding.jpg



Anbei noch ein Versuch die Artefakte mit PixInsight ein bisserl herauszurechnen.
Link zur Grafik: http://www.werbeagentur.org/oldwexi/ngc6946_light_1.jpg

Noch ein Crop:
Link zur Grafik: http://www.werbeagentur.org/oldwexi/Crop.jpg



Also lass das MasterFlat und MasterBias im Fits Format ansehen.

Gerald
 
Hallo,

Gerne.Einzelnes Rohbild direkt aus der Kamera: https://www.dropbox.com/s/px3wbr0wd3sipic/ngc6946005.fit?dl=0

Super Gerald,deine Versuche gefallen mir besser als meine 6-Stunden Bemühungen. Aber ich lerne dazu... :)

Ja,ich vermutete auch dass die Artefakte vom Flat/Bias kommen, aber die sehen für mich eigentlich OK aus.
Masterflat: https://www.dropbox.com/s/gzep2io6p6ov4he/masterflat_1.fit?dl=0
Masterbias: https://www.dropbox.com/s/xt9krz9u0b373cx/masterbias_1.fit?dl=0

Das die Sterne nicht perfekt rund sind stört mich jetzt für den Hausgebrauch erstmal weniger. Das Guiding lief eigentlich ganz gut, sicher kann man aber auch da noch etwas verbessern.
Link zur Grafik: http://www.terrarienbilder.com/temppics/guiding.PNG

Gruß!
Michael
 
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Hallo Darwin!
Danke für das Light, Flat und Bias.
Das RAW Light schaut bis auf die Eiersterne durch Nachführungsfehler ganz gut aus. Keine Artefakte drinnen.
Außergewöhnlich ist dass der Median des Light ca. 0.22 beträgt.
Für ein Light extrem hoch, wahrscheinlich hast bei Vollmond
fotografiert.


Anders sieht es mit dem Flat aus. Das ist nicht verwendbar.
Am tieferstehenden Bild siehst Du die vielen Artefakte am
extrem gestreckten MasterFlat.
Außerdem ist das Flat auch noch viel zu dunkel!!
Der Median liegt bei 0.052 sollte aber eher bei 0.5 liegen.
D.h. das Flat ist außerdem 10fach unterbelichtet!!
Und das Raw Masterflat zeigt außerdem einen starken
Gradienten.

Bis zur Erstellung guter Flats ist es ausreichend ohne
Flats zu arbeiten da Du KEINE Schmutzringerl am Chip hast!
D.h. mit DBE kannst Du sozusagen ein künstliches Flat erzeugen.

Hier das gestreckte unterbelichtete Flat:
Link zur Grafik: http://www.werbeagentur.org/oldwexi/flat_stretched.jpg


Hier das gestreckte Einzelbild ohne Kalibration aber mit
BackgroundExtraction.
Link zur Grafik: http://www.werbeagentur.org/oldwexi/ngc6946005_uncalibrated_light.jpg

So, 3 Schritte zur Verbesserung.
a) Nachführung überarbeiten
b) Neue bessere Flats.
c) Fürs MasterBias sollten wesentlich mehr als 10 Einzelbilder
verwendet werden.

Gerald
 
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Hallo,

Das erstellen anständiger Flats stellt mich scheinbar wirklich vor eine Herausforderung.
Keine Ahnung woran das liegt. Ich habe in eine vernünftige Flatfieldbox investiert, ich betreibe sie nur mit 9V und lege sie gewissenhaft auf einen stabilen Streulichtschutz über die Kamera ohne den Fokus der Light-Aufnahmen zu verändern.
Vermutlich macht mir das sehr schnelle Hyperstar da Probleme.

Auf die Idee mit künstlichen Flats per DBE bin ich gestern auch gekommen. Das hätte ich besser gleich so gemacht, ich möchte aber langfristig doch lieber mit "echten" Flats arbeiten.

Wo das Problem der Nachführung liegt kann ich nicht genau sagen. Die Guidingkurve von PHD2 gefiel mir während der Aufnahme eigentlich sehr gut. Spiegelshifting ?
Das ist vielleicht ein anderes Thema, für Tipps und Ideen wäre ich trotzdem dankbar.

Das Masterbias war eigentlich aus 60 Einzelbildern.
Ich möchte aber in Zukunft die "Superbias" Funktion von Pixinsight nutzen und habe mich schon theoretisch eingelesen.
Lohnt sich ein Superbias in aller Regel oder bringt es kaum etwas ?

Gruß
Michael
 
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Hallo,

Eiersterne über das ganze Bild ? Kann auch am nicht gut kollimierten Fangspiegel liegen. Prüfe das mal anhand eines Sterntests.
Wenn Dein Guiding in Ordnung ist und Du das wirklich auf jeden Subframe hast, ist irgendwas nicht 100% justiert. Meistens der Fangspiegel.
Wenn der es nicht ist, vielleicht der Hauptspiegel. Benutzt Du ein Okularauszug ? Der kann auch verkippt sein.

Gruß Jens
 
Hallo Darwin!
Laut FITS-Header wurde das von Dir zur Verfügung gestellte Bias nur aus 10 Bildern erzeugt!!! Nicht aus 60.

Auf jeden Fall ist die Anordnung der Flat-Folie ungünstig sodass zusätzlich zu den diagonalen Streifen auch ein starker
Gradient vorhanden ist.
Hier der Gradient im MasterFlat:
Link zur Grafik: http://www.werbeagentur.org/oldwexi/masterflat_1_gradient.jpg

Natürlich war der Vorschlag zum "DBE künstlichen Flat" nur die Idee mit den Daten jetzt arbeiten zu können bis Du ein
gutes Masterflat zusammenbringst.

Ich hoffe die Belichtungszeit für Dein Einzelflat war länger als 1 Sekunde...?

Natürlich bringt das SuperBias ein wenig zusätzlich, die weitaus gravierendere Notwendigkeit zur Verbesserung
liegt aber in der Aufnahmetechnik fürs Flat.

Nachdem Du beim Hyperstar ein Leitrohr brauchst kann die Elongation der Sterne auch durch Verbiegung
zwischen Leitrohraufhängung und Teleskop entstehen. Oder auch durch nicht perfektes Kollimieren des
Hyperstar.
Spiegelshifting kann ich mir nicht vorstellen, da müsste sich der Spiegel währende der Belichtungsserie immer gleichmäßig
bewegt haben.



Gerald
 
Hallo Gerald,
Zitat von Wechselberger:
Laut FITS-Header wurde das von Dir zur Verfügung gestellte Bias nur aus 10 Bildern erzeugt!!! Nicht aus 60.
Ja OK, das war dann schon eines meiner späteren Experimente ob die Artefakte vielleicht auch von den Bias kommen könnten.
Zitat von Wechselberger:
Ich hoffe die Belichtungszeit für Dein Einzelflat war länger als 1 Sekunde...?
Um Gottes Willen... 0,001s pro Flat.
1 Sekunde würde mit dieser Flatfieldbox zu brutaler Überbelichtung führen.
Da sich das Ding nicht mit weniger als 9V betreiben lässt und ein LED-Dimmer auch nicht funktioniert, werde ich mir jetzt endgültig etwas radikal anderes einfallen lassen.
Am Wochendende experimentiere ich mal ausgiebig mit der Wohnzimmerdecke, der T-Shirt-Methode, fotografischer Sonnenfolie, und was mir sonst noch einfällt. Vielleicht ist das Einfachste oft das Beste.
Wie erstellst du Flats mit deinem Hyperstar-System ?

Danke und Gruß
Michael
 
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Zitat von Darwin_74:
Um Gottes Willen... 0,001s pro Flat.
1 Sekunde würde mit dieser Flatfieldbox zu brutaler Überbelichtung führen.
Da sich das Ding nicht mit weniger als 9V betreiben lässt und ein LED-Dimmer auch nicht funktioniert, werde ich mir jetzt endgültig etwas radikal anderes einfallen lassen.
Am Wochendende experimentiere ich mal ausgiebig mit der Wohnzimmerdecke, der T-Shirt-Methode, fotografischer Sonnenfolie, und was mir sonst noch einfällt. Vielleicht ist das Einfachste oft das Beste.
Wie erstellst du Flats mit deinem Hyperstar-System ?
Ich bin mir ziemlich sicher dass Du Dir die Artefakte
im Flat mit dieser superkurzen Belichtungszeit eingefangen hast.

Wie schon früher erwähnt ist das Flat extrem unterbelichtet.
Der histogrammbuckel steht bei 0,05 sollte aber bei ca 0.5
stehen. D.h du solltest mit höherer Belichtungszeit
arbeiten, erstens um die Kurzbelichtungsartefakte wegzukrigen und
zweitens um den Histogrammbuckel in die Mitte des
Histogrammfensters zu kriegen (in PI!).

Um längere Belichtungszeiten fürs Flat zu kriegen
Schneidest Dir aus einem Ganzen(!)weissen Zeichenblatt eine
passende Abdeckung für die Folie aus und lege es
auf die leuchtende Fläche, dann sollten wesentlich längere
Belichtungen gehen.
(0.01 statt 0.001 sollte ja jetzt schon gehen.)

Meine Flat am Hyperstar mache ich mit einem elastischen
Leintuch über Kamera und Teleskop fixiert.
Dann warte ich einen hochnebligen, oder eintönig gleichmäßig
bewölkten Tag ab und mache die Belichtungsserien für die Flats.
Während der Belichtungen bewege ich das Teleskop
ununterbrochen händisch am Himmel um keine fixen
Gradienten reinzukriegen.

Am Refraktor arbeite ich natürlich mit dimmbarer farbneutraler Folie. (Alnitak)

Also, bevor es zu komplex wird versuch mal
ein Paar Flats wie gehabt nur mit höherer Belichtungszeit (0,01 min)
zu machen - aufs Histogramm in PI achten -
Diese dann im PI testen (extrem strecken) ob immer noch diagonale Streifen drinnen sind.

Wenn Nein dann brauchst ja nur mehr schauen dass Du kein
Streulich reinkriegst und bist am richtigen Weg.

Gerald
 
Hallo Gerald,

Alles klar. Danke.

Die Erstellung von guten Flatfields wird in den nächsten Wochen dank Urlaub ein ernsthaftes Projekt von mir.
Obwohl ich der Meinung bin das ich gewissenhaft war, ist es in meinem Fall offentsichtlich nicht damit getan des Nachts, nach der Aufnahme der Lights, die Flatfieldbox auf den Streulichtschutz zu legen und Flats zu erstellen.

An einem besseren Guiding arbeite ich auch.
Ich könnte mir vorstellen dass vielleicht ein Y-Adapter das Problem sein könnte, mit dem ein optischer 9x50 Sucher und das 9x50 "Guiding-Leitrohr" zusammen am Tubus befestigt sind. Eventuell erzeugt der Y-Adapter irgendeinen Versatz zwischen Guidingkamera und Tubus. Ich muss es testen...

Leider fehlt mir aus beruflichen Gründen die Zeit eine sehr steile Lernkurve zu verwirklichen und jeden Clear Sky zu nutzen.
Es freut mich aber hier nachvollziehbar kompetentes Feedback zu bekommen !

Gruß
Michael
 
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Hallo,

Michael schreibt ...
Obwohl ich der Meinung bin das ich gewissenhaft war, ist es in meinem Fall offentsichtlich nicht damit getan des Nachts, nach der Aufnahme der Lights, die Flatfieldbox auf den Streulichtschutz zu legen und Flats zu erstellen.
----

Doch, genau so habe ich es gelernt und mahe es auch immer so.
Wie meine Vorredner schon schreiben, Deine Belichtungszeiten stimmen nicht. Schau Dir das Histogramm nach einer Probeaufnahme an und taste Dich mit den Belichtungszeiten so an, dass der Hügel in der Mitte der horizontal Achse (x-Achse) ist.

Flat Field Aufnahmen kannst Du auch bei schlechtem Wetter im stillen Kämmerlein üben.
Wird schon klappen.


Gruß Jens
 
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