Erste Spektroskopie-Versuche

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Emissionsnebel

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Hallo,
wer dieses Unterforum verfolgt, hat vielleicht mitbekommen, dass ich im August nach Equipment und Tipps für den Einstieg gesucht habe. Gestern hatte ich Geburtstag, was bedeutet, dass ich jetzt einen StarAnalyser 100 und Kameraadapter für meine Spiegelreflex und das Teleskop habe. Und da man gestern tatsächlich kurzzeitig ein paar Sterne sehen konnte, wollte ich das natürlich sofort ausprobieren. Nachdem ich einige Schwierigkeiten hatte, überhaupt irgendwie irgendetwas durchs Teleskop zu fotografieren (hab bisher nur Erfahrung in visueller Beobachtung), was mit ein bisschen rumprobieren und etwas Zeit aber zu lösen war, konnte ich tatsächlich mein erstes Spektrum von Wega aufnehmen!
Und erste Linien sind auch sichtbar. Ich meine H Alpha, beta und Gamma sicher identifiziert zu haben. Zumindest am Handy. Ich weiß nicht was ich am Computer anders eingestellt habe, aber ich kann H Gamma gerade nur erahnen, wenn man weiß wo sie ist.
Neben den drei sehe ich noch eine im orangenen Bereich, was könnte denn das sein?
Wega Spektrum beschriftet.jpg


Hier das original Bild, nichts beschnitten oder verändert:
Wega Spektrum unbeschriftet.JPG


Gibt es eigentlich irgendeinen Trick zum scharfstellen? Gerade im C8 ist das manchmal nicht ganz einfach, aber mit Kamera noch mal schwieriger. Und es wäre ja blöd wenn man das Potential seiner Ausrüstung nicht ganz ausnutzt, nur weil man nicht ganz scharf gestellt hat.

Ich hab ohne Nachführung (hab keine) 8 Sekunden belichtet und die Kamera, bzw. das Gitter, so ausgerichtet, dass das Spektrum ein Rechteck bildet. Alternativ zu dieser Methode kann man ja auch ganz oft so kurz belichten, das der Stern punktförmig bleit und die Bilder stacken, bei meiner Brennweite am C8 etwa 1/15 Sekunde pro Bild. Hab ich auch mal gemacht, ich weiß aber nicht ob man damit was anfangen kann. Hier ist eines dieser Bilder:
IMG_3792.JPG

Stern und Spektrum sind markiert, weil man sie nicht so leicht findet. Aber reicht einem stacking Programm denn ein einziger schwacher Punkt zum Ausrichten aus? Wohl eher nicht, oder? Aber wie könnte ich das denn dann machen? Wega ist ja bereits einer der hellsten Sterne...

So, natürlich reicht mir dieses Ergebnis nicht, auch wenn es doch ein ganz nettes erstes Spektrum ist, wie ich finde. Also meine Frage: Was kann ich noch verbessern, um ein schärferes und besser aufgelöstes Spektrum zu erhalten? Oder anders ausgedrückt, wie lassen sich mehr Linien sichtbar machen?

Einen Punkt wüsste ich selber schon. Der Abstand zwischen Gitter und Kamerasensor ist nämlich deutlich zu gering, da muss ich noch eine Verlängerungshülse nachbestellen, das sollte die Auflösung ja schon etwas verbessern.
Aber was gibt es noch, wie ich bessere Bilder machen kann?

SpG :)
Kalle
 
Moin,

cool, ich freue mich dass Dein Anfang erste Früchte zeigt. Das Thema ist ja nicht unkomplex, aber die Ergebnisse, die man sieht oder liest, sind immer wieder sehr spannend.

CS
Jörg
 
Hallo!

Bei mir sind es auch die ersten Versuche, Ich habe meine Canon EOS M 10a mit einem EF 100 mm/2,8 Macro (bei f = 4) mit dem StarAnalyser 100 auf Wega gerichtet und 47 Lights á 30 s in DSS gestackt. Danach gab es eine Nachbehandlung in PS 6. Bei einigen Sternen kann man im Orginal H-Linien sehen (z. B. bei Epsilon 1/2), bei Wega ist das Band eher überbelichtet. Ich freue mich schon auf eine weitere Analyse mit VisualSpec. Das habe ich aber noch nicht im Griff.

Gruß Rainer

P.S.: Kann mir jemand erklären, warum es bei Wega ein zweites Band mit umgekehrter Farbfolge gibt?

Wega (PS).jpg
 
Hallo Rainer,

in deinem Bild sieht man von Wega neben den beiden Spektren erster Ordnung weiter aussen auch die Spektren zweiter Ordnung, die doppelt so stark aufgefächert sind.

Ein Gitter zeigt auf beiden Seiten des Originalbildes (Spektrum 0-ter Ordnung) mehrere Ordnungen des Spektrums, die immer mehr aufgefächert und schwächer sind. Beim Staranalyser ist durch das Blazen ein Großteil des Lichts in der ersten Ordnung auf einer Seite vereint, die restlichen Spektren sind deutlich schwächer. Siehe Wikipedia.

Bei Fotos mit einer normalen Kamera wird durch den UV-IR Cutfilter der Wellenlängenbereich auf etwa 400-700nm beschränkt, daher überlappen sich erste und zweite Ordnung nicht. Bei einer Astrokamera dagegen kann es schon vorkommen, dass 450nm (2.Ordnung) und 900nm (1.Ordnung) an der selben Stelle sind und man sie mit einem Filter trennen muß.

CS
Arnold
 
Hallo Kalle,

Glückwunsch zum ersten Spektrum und nachträglich alles Gute zum Geburtstag! ?
Der Abstand zwischen Gitter und Kamerasensor ist nämlich deutlich zu gering, da muss ich noch eine Verlängerungshülse nachbestellen, das sollte die Auflösung ja schon etwas verbessern.
Aber was gibt es noch, wie ich bessere Bilder machen kann?
Abstand vergrößern wäre aus geometrischen Gründen sinnvoll, das Spektrum wird dann geweitet, aber auch in der Intensität reduziert. Da gilt es, einen lebbaren Kompromiß zu finden.
Das C8 hat f/10 richtig? Da würde ich nachführen, sodaß es keine Strichspur gibt und alles Licht konzentriert ist. Die Breite des Spektrumsabbilds reicht dann immer noch locker aus für eine Analyse. Zumal der Rauschabstand steigt.

Scharfstellen geht für mich nur mit einem sehr hellen Objekt (Wega) und daran den Spektralstrich so dünn wie möglich einstellen, die Linien erkennt man dann mit etwas Glück auch schon, wenn das Spektrum hell genug ist. Das alles bei 10x Vergrößerung natürlich. Die Iso stelle ich auch deutlich höher dazu.

Wenns live nicht klappt, hilft nur Foto machen mit hinreichender BZ und iterativ annähern. Ruhig bei hoher iso, soll ja schnell gehen. Für die eigentliche Aufnahme dann wieder zurücknehmen.

Wie groß ist dein Sensor bzw kann der Binning? Diesen Abstandsrechner kennst du ja bestimmt:

Viele Grüße,
Okke
 
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