Fernglas TS 10x50 WP

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martind

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Hallo,

leider ist dieses Fernglas unglücklich heruntergefallen, und nun blockiert die Mechanik (die Optik ist allerdings in Ordnung).


Kann ich da irgendwie eingreifen, um die Mechnanik wieder hinzukriegen? Die Okulare lassen sich per Hand verschieben, und das Rad ist blockiert, das Rad lässt sich nur noch im "toten Gang" bewegen.

LG
 
Hm, ich habe den Titel unglücklich gewählt, kann ihn aber nicht ändern. Ist das normal, oder übersehe ich da etwas?
 
Hallo Martin,

lass doch mal genauer wissen was an der Mechanik nicht mehr funktioniert (fokusieren, Dioptrienausgleich, Augenabstand?). Bei größeren Eingriffen riskierst du, dass die Wasserdichtigkeit und Stickstofffüllung verloren geht!

CS Gerhard (Sterngucker Frankenberg)
 
Hallo!

Hm, ich habe den Titel unglücklich gewählt, kann ihn aber nicht ändern. Ist das normal, oder übersehe ich da etwas?

Das ist normal, Du musst Dich an einen Moderator wenden, um den Titel ändern zu können.

Und zur Frage: An den Mechanismus im Mitteltrieb kommt man heran, wenn man die Kappen vorne und hinten (eine davon ist die, auf der „Waterproof 10x50“ steht) entfernt. Ich würde auf der Objektivseite anfangen wo der Stativanschluss ist. Der lässt sich mit einem Schraubendreher leicht entfernen. Dahinter sieht man dann bei meinem Fernglas (auch so ein Chinading, nur dass bei meinem „Bresser“ draufstaht) eine Inbusschraube. Wenn das alleine nicht reicht, muss man tatsächlich vorne die Kappe entfernen, die wahrscheinlich nur draufgeklebt ist. Weil mein Fernglas noch funktioniert probiere ich das jetzt aber nicht aus :)

Viel Erfolg
Maximilian

PS: Weil da zwischendrin zeitgleich noch ein Beitrag war: Keine Sorge, solange Du nur am Mitteltrieb schraubst, passiert der wertvollen Stickstofffüllung nichts. Und selbst wenn wird das Fernglas anschliessend immer noch zu 80 Prozent mit Stickstoff gefüllt sein ;)
 
Ach, super.

Ich habe mit TS gesprochen, der Kostenvoranschlag kostet 80 Euro. Der wird zwar bei Beauftragung verrechnet (und sogar eventuell reduziert), ist aber bei einem Neupreis von 140 Euro eine klare Einschränkung. Immerhin hab ich mal Mechaniker gelernt.

Nun zum guten Stück. Da ich die Begriffe nicht ganz sauber drauf habe, habe ich die Elemente auf angehängten Fotos farbig markiert. Zum Schadensverlauf: Das gute Stück ist am Stativ im hohen Bogen auf die Augenstücke geknallt. Die Schutzkappen waren drauf, an den Linsen ist in beiden Blickrichtungen kein Schaden zu erkennen, weder am Glas noch an der Vergütung.

Die Fokussier-Mittelschraube (rot) ist blockiert, sie lässt sich etwa 10-15° hin- und herdrehen, mit Kraft ein kein wenig weiter. Die Okularbrücke (grün) lässt sich per Hand komplett etwa 3mm herausschieben. Die vordere Kappe (blau, Aufschrift) , lässt sich frei drehen. Die hintere Kappe (gelb) beinhaltet eine winzige Schlitzmadenschraube, deren Funktion ich nicht erraten konnte. Mit Kraft bin ich noch nicht dran gewesen.

Die Umhüllung sitzt rundherum ziemlich fest drauf. Wasserdichtigkeit und Stickstofffüllung ist schön. Ich habe aber Hoffnung, dass ich das Gehäuse dafür nicht öffnen muss, sondern ein mechanisches Bauteil in der Brücke defekt ist.

edit1.jpg


edit2.jpg
 
Hallo!

Genau die gelbe Schraube musst Du rausdrehen. Diese kleine Madenschraube hat mein Fernglas nicht, die soll aber sicher verhindern, dass sich die Messingschraube aus dem Fernglas löst, wenn man es an einem Stativadapter befestigt. Die Madenschraube muss also zuerst raus!

Am Gehäuse musst Du gar nichts machen, der Antrieb sitzt komplett unter-/innhalb von dem rot markierten Teil.

Hast Du schon einmal durchgeschaut um zu sehen, ob Du noch links und rechts das selbe Bild siehst? Oft dejustieren sich Ferngläser nach einem Sturz und man sieht dann Doppelbilder. Kleine Abweichungen lassen sich aber von aussen nachjustieren.

Viele Grüße
Maximilian
 
Hast Du schon einmal durchgeschaut um zu sehen, ob Du noch links und rechts das selbe Bild siehst? Oft dejustieren sich Ferngläser nach einem Sturz und man sieht dann Doppelbilder. Kleine Abweichungen lassen sich aber von aussen nachjustieren.

Wenn ich eine gerade Kante anschaue und links und rechts abwechselnd die Augen öffne und schließe, hoppelt die Kante kräftig auf und ab. Das Glas ist also dejustiert. Wie finde ich diese Schrauben? Der Reparaturversuch muss das ja auch abdecken, sonst brauche ich ja garnicht anfangen :)
 
Hallo!

Das Glas ist also dejustiert. Wie finde ich diese Schrauben? Der Reparaturversuch muss das ja auch abdecken, sonst brauche ich ja garnicht anfangen :)

Ich habe mal ein ähnliches Fernglas justiert, da waren die Schrauben unter der Gummierung. Die muss man also zuerst abziehen. Das geht am besten, wenn Du dort anfängst, wo auf Deinem oberen Bild „TS 10x50“ steht. Vorsichtig mit einem weichen Werkzeug (am besten so ein Kunststoff-„Spudger“, weiß das Deutsche Wort nicht, wie man ihn auch zum Handies Reparieren nimmt) den Spalt verbreitern. Die Gummierung kann man anschliessend mit Pattex oder einem anderen Kontaktkleber wieder befestigen, falls der Originalklebstoff nicht mehr klebrig genug sein sollte. Das kann natürlich bei Deinem Fernglas ganz anders sein, warte also lieber noch auf ein paar mehr Antworten hier!

Viele Grüße
Maximilian
 
Hallo.

Mitteltriebe können je nach Fernglas mechanisch ziemlich komplex ausfallen. (Insbesondere bei Dachkanten mit Innenfokussierung und Dioptrienausgleich...) Bei einem einfachen günstigen Porro ist das meist aber eher übersichtlich: oft bewegt ein (relativ grobes) Innengewinde am Fokussierrad in seiner Führungsnut einen Mitnehmerstift, der an der Achse sitzt, die die Okularbrücke trägt, und schiebt sie so beim Drehen nach oben und unten. Könnte sein, dass der Stift aus der Nut gedrückt wurde oder verbogen oder an- oder abgebrochen ist. Und/oder dabei auch Nut oder Gewinde beschädigt wurde.

Bei etwas besseren Gläsern hat die Achse für denselben Zweck statt des quersitzenden Stifts ein passendes Außengewinde, das als Gegengewinde in einem hier dann meist feineren Innengewinde des Fokusierrads läuft. Das ist stabiler, präziser zu fokussieren und kann auch weniger leicht verbiegen oder brechen - allerdings reicht für eine Blockade oft schon eine geringe Verbiegung der Achse aus...

Zum Öffnen wie schon gesagt erstmal die Sicherungsmadenschraube und die Messingschraube unten lösen, bei manchen Porros lässt sich die Okularbrücke dann schon nach oben herausdrehen - falls die inneren Gewinde das noch hergeben. (Hört sich bei Dir ja leider nicht so an). Bei manchen muß man auch von beiden Seiten heran, d.h. auch oben die Kappe um die Achse abnehmen und die daruntersitzende Konterschraube lösen, die meist ebenso mit einer Made gesichert ist. Da Dein Glas stickstoffgefüllt ist, kann es auch sein, dass Du vor dem Abnehmen der Okularbrücke erst die Okulare demontieren bzw. von der Brücke abkoppeln musst.

Wenn die Prismenlagerung nur dejustiert und sonst nicht beschädigt ist, erreicht man die Schräubchen, die gegen die 90° Giebel der Prismen drücken unter der Armierung, meist vorne oben außen und vorne unten innen am Prismengehäuse. Zuerst solltest Du jedoch gegen einen strukturlosen(!) hellen Hintergrund mal testen, ob die beiden Tuben noch zu einem schönen Kreis verschmelzen. Wenn nicht, sind die Tuben dejustiert und müssen zuerst, bevor Du an die Prismen gehst, vorsichtig wieder zur Überdeckung gebracht werden (Achtung, wegen der Bildumkehr des Prismenumkehrsatzes muß man die Tuben dabei genau entgegengesetzt zu der Richtung Biegen, wie es scheinbar nötig zu sein scheint!)

Erst danach dann die Prismen justieren, wobei die Schräubchen beim Reindrehen die Prismen zwar leicht verkippen, beim Rausdrehen die Prismen aber oft nicht sofort zurückkommen, da sie bei einfachen Gläsern oft nur mit einer zähelastischen Paste als Gegenlagerung gehalten werden, und die braucht je nach Alter und Zustand schon mal etwas Zeit... Nicht wild drehen, sondern vorsichtig immer nur ein Schräubchen probieren und dabei immer nur kleinste Drehbewegungen, ein Achtel kann schon zuviel sein. Gibt im Netz glaube auch Zeichnungen, welches Schräubchen das Bild wohin verschiebt.

Ob Du das also mit Glück noch richten und geradebiegen kannst, oder doch ein oder zwei spezielle Ersatzteile brauchst, hängt natürlich auch davon ab, welche feinmechanischen Gerätschaften Du evt. zur Verfügung hättest... Mit Hausmitteln und ohne Spezialwerkzeug kann man da schnell an Grenzen stoßen, oder im dümmsten Fall die Sache verschlimmbessern oder irreversibel verändern... Schau's Dir halt mal an, aber wenn Dir das Glas es wert ist im Zweifel lieber nicht zu weit gehen beim Demontieren und eher den Service beanspruchen.

Viel Glück,
Mathias
 
Zuletzt bearbeitet:
Ok, das habe ich verstanden und schreckt mich nicht. Vielmehr betrachte ich das Glas eher als wirtschaftlichen Totalschaden (wenn die Diagnose bei TS ergibt das Ding sei irreparabel kostet diese Auskunft 80 Öcken, bei Neupreis von 140 EUR eher fatal).

Die Verarbeitungsqualität ist eher gruselig. Überall fliegen Metall- und Lackspäne herum. Es mag dem knappen Budget geschuldet sein, so fließt mehr Geld in die Optik.

Die gelbe und die blaue Kappe habe ich demontiert, dann einen Schraubflansch von der Okularbrücke entfernt, dieser zog dann eine Achse heraus, die durch die gesamte Brücke ging. Nun komme ich da nicht weiter:

Die Achse sieht beschädigt aus, die Fokussierung lässt sich aber immer noch nicht drehen, ich muss sie also weiter demontieren. Ich war mit zärtlicher Gewalt dran, und muss mir vermutlich ein kleines Werkzeug bauen. Gehe ich davon aus, dass das ein Schraubgewinde ist?
 

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So, ich habe ein kleines Werkzeug gebaut, dass in der Brücke im ersten Bild in die Nuten eingreift und gedreht werden kann. Ich habe nun auch "handwarm" gedreht, ohne Resultat. Ich sehe aber keinen Grund für ein Linksgewinde! Was glaubt ihr? Weiterdrehen, bis es abgeht?
 
Hallo!

Auf dem Foto sieht es nicht nach Linksgewinde aus. Vielleicht ein paar Tropen Aceton oder WD40 drauf und einwirken lassen, falls das mit irgendeinem Gewindekleber gesichert ist. Viel Kraft sollte man eigentlich nicht brauchen, um so ein Fernglas zu zerlegen!

Viele Grüße
Maximilian
 
Kann mich täuschen, aber hat die schwarze Außengewindeschraube oberhalb der rechten Nut evt. eine verdeckte Sicherungsmade, die mit schwarzem Kleber verschlossen ist?

Sieht ansonsten so aus, als wäre ein Führungsstift von der Achse abgebrochen. Steckt jetzt vielleicht quer irgendwo. Am Innengewinde der Fokusierwalze, ist da was zu sehen?
 
Zuletzt bearbeitet:
Eine Sicherungsmade habe ich an der Stelle leider nicht gefunden. Ich habs mal mit WD40 (uuaah) eingesprüht, mal schauen obs morgen früh losgeht.

Jetzt wo du es sagst: Da könnte tatsächlich innen in der Seite der Führungsstift liegen, kann sein dass ich das verkannt hab. Da mache ich mich morgen direkt dran, mal schauen ob es dann losgeht.
 
Ich bin einen Schritt weiter. Das blockierte Gewinde hat sich nach einer Nacht in WD40 gelöst, die Mittelschraube mit den beiden Nuten lässt sich nun drehen.

Leider dreht sie durch, und gibt nicht die Zentralachse frei.

Der abgescherte und im Innern verkantete Führungsstift liegt für meine Werkzeuge unerreichbar im Innern der Nut.

Wenn die Reparatur dieses Glases glückt, werde ich das Glas diesem Forum widmen :geek:
 
Hallo!

Der abgescherte und im Innern verkantete Führungsstift liegt für meine Werkzeuge unerreichbar im Innern der Nut.

Da könnte Pressluft helfen. Notfalls an der Tankstelle. Das Fernglas (mit Deckeln auf Objektiven und Okularen!) dazu in eine große Tüte stecken, damit der Stift nicht auf die andere Straßenseite fliegt! Ansonsten kannst Du Dir vielleicht aus dünnem Draht etwas biegen, womit Du an den Stift herankommst.

Wenn die Reparatur dieses Glases glückt, werde ich das Glas diesem Forum widmen

Analog zum „Lidl-Scope“ ist das dann das „astronomie.de-Glas“ :)

Viele Grüße
Maximilian
 
Schau mal, ob sich beim Drehen der Mittelschraube unten gegenüber (da wo die Messingschraube saß) irgendetwas im Inneren mitdreht - auf dem zweiten Bild edit4 sieht man z. B. eine hellere Ringzone mit einem (oder 2?) kleinen Stirnlöchern. Könnte vielleicht sein, dass Du da irgendwo mit einem Stirnlochschlüssel gegenhalten mußt, um die Mittelschraube abdrehen zu können, und sich die Brücke mit der Walze dann öffnen lässt... ?
Wenn die Nut beschädigt ist oder Du einen neuen Stift einsetzen willst, musst Du vermutlich eh da innen ran.

Gruß,
Mathias
 
Ja, das sieht ein wenig nach einem Ansatz für einen Stirnlochschlüssel aus. Ists aber leider nicht.

Ich habe es aufgegeben. Das Ersatzglas ist heute angekommen, das 10x50 steht seit heute als defekt in Ebays Kleinanzeigen. DANKE für die Unterstützung!
 
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