First Time Gornergrat, 0 Wolken, 0 Wind, 5 Grad

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Gelöschte Mitglieder 487

Ein stabiles Hochdruckgebiet ist genau das, was man braucht, wenn man mal in die Ferne schweifen und gesicherte Beobachtungschancen nach der teuren Buckelei mit einem 30 kg-Rucksack haben will. Die letzte Woche war bekanntlich perfekt. Es gibt ja wahrlich besseres zu tun beim Sonnenschein, als 9 Stunden in der Bahn zu sitzen. Als Astrofreak muss man halt irgendwo nich ganz richtig in der Birne sein. So wie ich offenbar. Ziel der Reise: das Astromekka Gornergrat. Zum ersten mal dorthin, zum zweiten mal überhaupt in die Alpen oberhalb von 2000 m mit Ausrüstung.
Freitag den ganzen Tag von München bis Zermatt in der Bahn verbracht kam ich dann irgendwann am Nachmittag auf dem Gornergrat an – nicht ohne mir in Zermatt vorher noch schnell Sonnencreme zu kaufen, was im Nachhinein die richtige Entscheidung war. Es war schon erfreulich wenig Betrieb herauf, die wenigsten schlafen eben oben, weil teuer. Aber wer mehrere Nächte beobachten will, MUSS schlafen, also was solls, Zimmer gebucht.
Ich bin gegen 18 Uhr direkt auf die Aussichtsplattform hoch und habe gewartet, bis die meisten Leute weg waren. Nach dem letzten hinter dem Matterhorn verschwindenden Sonnenstrahl begann ich unter dem einen oder anderen neugierigen Blick aufzubauen. „Darf ich fragen, was machen Sie denn da?“ Sterne guckn. „DAMIT?“ Ein ungläubiger Blick auf die Gitterrohrstangen. „Joa“. Meine trockene Antwort. Trocken wie die Luft da oben ;-) In der zweiten Nacht kam wieder die berühmte Gleitschirmfliegerfrage mit Blick auf meinen Riesenrucksack und das Gestänge. Na ja, vielleicht gibt’s ja ein paar Kaputte, die nachts über die Gletscher gleiten...wahrscheinlich eher auf dem Hosenboden dann...Immerhin waren nachts perlschnurartige Ketten erkennbar, die sich das Matterhorn hochkämpften. Yes! Ich bin nicht allein, es gibt noch andre Nachtaktive hier. Aber Nachts mit Kopflampe im Felsen rumkraxeln, nein danke. Noch verrückter als Sterneguckn. Mir fällt grad zusammenhanglos ein...Es kommt immer die Frage „hast du nen Schlafsack dabei? Wo übernachtest Du?“ Hallooooooooooooo....nachts schlafen und Sterneguckn ist von Hause aus nicht gut vereinbar denke ich mir da immer laut... Aber zurück zum Thema.

Praktisch: es standen auf der Aussichtsplattform mehrere Bänke, von denen ich desnächtens zwei in Beschlag hatte. Eine als Tisch, die andere als Liege zum zwischendurch Ausruhen. Super. Irgendwann war ich komplett allein.

Der Plan mit dem 12“er war folgender: Galaxien saugen bis zum Abwinken.
Es wurde dunkel. Die Mondsichel erhellte den Himmel noch eine Weile, dennoch war die Milchstraße bereits zu sehen. Es war irgendwie diesig, obwohl keine Wolken waren und es völlig trocken war. Dies äußerte sich auch in den nicht ganz dunklen Bergen vor dem Himmelshintergrund. Schade. Guter Himmel, aber zunächst nicht besser als im Outback des Tieflands. Egal. Kaum war der Mond weg, gings los. Ehrlich gesagt weiß ich nicht mehr womit. Es war entweder der einen praktisch anschreiende Ringnebel wo ich knapp am Zentralsternsichten vorbeigeschrammt bin, M 31, M 33 oder NGC 891. Das Andromeda-Teil zeigte natürlich die beiden Staubbänder sofort. Die Kantenlagegalaxie war mit dem prominenten Staubband schon im 26mm Oku gut zu erkennen. Ein schöner Anblick, etwas besser als zwei Nächte zuvor auf dem Land, aber noch nicht dramatisch besser. Schade, ich hätte mir ein deutlicheres Staubband gewünscht, aber es war deutlich sichtbar. Aber dann kams. Irgendwann hielt ich auf M 33. Auch diese habe ich 2 Tage zuvor mit meinem 12“we unter ca 6m8-Bedingungen gesehen und eher als matschig empfunden. Das hier war anders.
Das Gerät funkelte. Von Grau oder Fleck kann nicht im Ansatz die Rede sein, was ich hier sah, war nichts als Licht – und zwar helles Licht welches für unsereiner Begriffe deutliche Spiralarme formte, vielfach strukturiert und umgeben vom Dunkel des Weltalls. WOW. Besser habe ich die Gx bisher nur im 24“ oder war es 30“er gesehen bei um die 6m6-Himmel. Ich kann mich an ein Photo erinnern, welches mal die Rückseite einer Astrozeitschrift zierte – oder war es ein Katalog- aufgenommen mit einem Vixen 114 Apo. Genau – so - sah - das - aus.
Obwohl die Milchstraße vom Eindruck mit bloßem Auge her nicht besser war als kürzlich im Tiefland, bot der Hochgebirgsstandort im Okular standesgemäß eine tolle Transparenz. Irgendwie ein Widerspruch, ich kanns mir nicht erklären. Auch Stephans Quintett peilte ich an, ein prima Objekt zum Himmelvergleichen dachte ich. Kam aber nicht wirklich besser durch als 3000m weiter unten fand ich. Jedenfalls nicht deutlich. Aber sprang ins Auge. Was aber besser kam, war NGC 7331. Brilliant ist der einzige Ausdruck, der hier zutreffend ist. Ganz klar zeigte sich das Dunkelband als scharfe Abgrenzung der Galaxie. Das ganze Umfeld war schlichtweg von strahlender Schönheit. Endlich kein Gestocher mehr im Grau, sondern einfach mal brilliante, Objekte mit wortwörtlich klarem Himmel drumrum. Wahnsinn. Dicht bei der 7331 sah ich noch mindestens zwei von den kleinen Fuzzies, ich habe nicht gezählt sondern mich nur am Anblick erfreut –, mit einem Photo im Hinterkopf, wo die zahlreichen kleineren Galaxien die große Schwester umgeben und ich dies einfach mal eben so live sehen kann.

Ein paar neue Objekte habe ich natürlich auf dem Plan gehabt. Ich habe nicht buch geführt und von daher stolpere ich mal aus dem gedächtnis über ein paar Beobachtungsziele. Zum einen war das Galaxie-Planetary-Duo NGC255/246 in den Fischen an der Reihe. Die Blase vom Nebel hat mich überrascht. Schon im Aufsuchokular ein großes Teil mit mehreren Sternen darin. Die Galaxie daneben eher unspektakulär strukturlos, aber ein Pärchen macht immer was her. Deshalb auch mal ein Schwenk in den Cepheus, das bekannte Duo aus Galaxie und Sternhaufen – einfach traumhaft. Aber nichts neues. Neue Objekte habe ich vor allem im Walfisch gesucht. So z. B. ein Galaxienquintett bestehend aus NGC 636, 615, 600, 596, 584. Passten nicht ganz ins Sehfeld vom 26er Nagler, aber es waren alle einwandfrei zu sehen. Keine besondere Struktur, aber solche Ansammlungen finde ich immer spannend. Von einem Photo angestachelt, wollte ich mal wieder NGC 1055 oberhalb von M 77 probieren. Sichten war nie ein Problem. Aber das Dunkelband und die Brillianz des Photos nachzuvollziehen ist mir nie gelungen. Besonders schön ist die direkte Nähe zu einem hellen Sternpärchen. Dieses mal war das Dunkelband klar auszumachen, vielleicht sogar in Form einer Teilung der Galaxie. Der schönste Anblick, den ich von dem Objekt bisher hatte.
Der Himmel wurde besser. Wie schon zuvor auf dem HTT wurde es nach Mitternacht deutlich transparenter. Die Galaxienjagd ging weiter. Übermut kam auf und ich wollte mal eine galaxie probieren, die im Tiefland einfach nicht drin war bisher. In meinem SkyAtlas 2000 von Tirion ist die Tadpole-Galaxie nicht eingezeichnet. Was nichts heißen soll, Stephans Quintett auch nicht. Irgenwann habe ich mir mal die Koordinaten in die Karte übertragen. Und gesucht. Und gesucht. Und....nichts gefunden. Angeblich geht da auch was mit 10“ oder sogar 8 bei besten Bedingungen. Ich habe aber nichts gesehen – oder erkannt. Schade. Ein Hubble-Bild live. Das wärs gewesen.
Die Suche nach neuen Objekten führte mich nach dem – „ich schau mal auf die Karte, mal guckn was es da so gibt-prinzip“ in das Gebiet vom Großen Bären, einem Galaxienpärchen mit ein paar netten hellen Sternen dabei – meine Lieblinngskombi. Ich suche und suche- moment- ach daaa ist die galaxie! Ich hielt Ausschau nach irgendeinem Fizzel, aber dabei fuhr ich gerade einen riesigen Diskus ab und sah den Wald vor lauter Bäumen nicht. NGC 4236 füllte dass Sehfeld meines Okus fast aus, zumindest gefühlt und die kleinere 4128 war auch nicht weit. Allerdings zeigte sich keinerlei Struktur, deshalb wohl auch die Unbekanntheit. Eine Überraschung war die große allemal...
Die Skulptorgalaxie wurde heimgesucht und war natürlich der Knaller. Details in Hülle und Fülle, ein richtiger Brummer.Die berühmte Balkenspirale NGC 1300 im Eridanus stand fest auf dem Plan. Die Suche brachte zwei Galaxien in das Sehfeld meines 26er Naglers, wovon die größere Ellipse die Balkenspirale war. Leider ohne Spirale. Nur mit viel Mühe und dem Wissen was man vor sich hat, ließ sich eine Spiralstruktur einbilden.
An dieser Stelle will ich aber nicht verschweigen, dass die Horizontsicht Richtung Süden auf dem gornergrat nicht perfekt ist. Es zeigen sich leichte Aufhellungen, woher auch immer die stammen. Der tiefe Süden ist ohnehin durch die 4000er deutlich beschnitten – auch in 3100 m Höhe...Daneben störte auch einn wenig das Licht des Hotels - es war nicht direkt sichtbar aber trübte die Dunkelheit der Nacht durchaus. Die zweite Nacht waren die Zimmer abe weitesgehend dunkel, keine Ahnung wie es dazu kam. Einmal wurde es kurzzeitig richtig hell. Ausgerechnet die dort ansässige Sternwarte!! Die Kuppel ging auf und feuerte Lichttechnisch ordentlich drauf los. Mir wurde aber schnell klar, dass dies eiine mitternächtliche Führung ist und nur kurz das Scope gezeigt und erläutert wird und darauffolgend zwecks Sterneguckn gedimmt wird...So hallten dann die Erläuterungen des Astornomen zu mir rüber während ich beobachtete...
Ganz gemein ist übrigens eine Lichtglocke im Südosten. Das war enttäuschend. „Ich bin hier doch im Namibia Europas – was hat hier so eine Lichterglocke verloren???“ Das war mein Gedanke. Und ist er noch. Für eine so hochgelobte Region ein schlichtweg inakzeptabler Zustand. Die Lichterglocke ging locker bis 30 Grad hoch. Diesem Licht machte gegen Morgen aber etwas Konkurrenz. Das Zodiakallicht. Es kam vom Löwen und brüllte entsprechend in den Himmel hinein, als wollte es die Lichtverschmutzung vertreiben. Das Ziodiakallicht erstreckte sich bis in die Zwillinge hinein, in einer Helligkeit wie ich es zuvor noch nicht gesehen habe. Das Ende einer gut 8stündigen Beobachtungsnacht nahte und bot irgendwann die Gelegenheit, das Alpenglühen festzuhalten.

Die zweite Nacht ist schnell erzählt – ich fand trotz Hotelzimmer (welches ich erst 13 Uhr beziehen konnte) keinen Schlaf und war nicht wirklich fit für die zweite Nacht. Was schade war, denn dieses mal hoben sich die Berge schon während der Dämmerung kräftig vom himmelshintergrund ab. Dunkle, scharfe Kanten markierten den Horizont. Es war klar – diese Nacht würde besser. Für ein paar neue Objekte konnte ich mich aufraffen, ansonsten habe ich einfach bekannte Objekte genossen, z. b. ganz stumpf auf M 31 gehalten. Und M 15. Ein Wahnsinnsteil. Der stellare Kern lässt sich auch nicht mit 200 fach auflösen. Ein schöner kondensierter irre heller funkelnder Ball.
Die neuen Objekte waren zum Beispiel zwei Galaxien im Dreieck, die wohl kaum einer gesheen hat, weil alle auf M 33 steuern: NGC 672 und ein anderes kryptisches Teil, garniert mit einem naheliegenden Sternhaufen namens Cr 21. Ein lohnenswertes Ziel wie ich finde, ohne jedoch irgendwelche Details auszumachen. Das Ende der Nacht bildete ein Klassiker. Er wird allgemein mit Vorliebe sofort eingestellt, wenn er nur knapp über den Horizont lugt und alles andere im Zenith steht was eher eine Beobachtung Wert wäre. Ich ließ mir jedoch Zeit bis zur Fast-Kulmination. Mit Erfolg. M 42. Was soll man zu dem Teil unter Gebirgshimmel mit 12“er sagen. Der Nebel schwang sich quer durchs Sehfeld und wollte nicht aufhören. Die Kernregion brannte. Und zwar in strukturreichem grünlichem Schimmer. Wozu noch woanders hinschwenken, einfach - nur – genießen.

Als Fazit lässt sich festhalten, dass der Ausflug lohnend war. In Anbetracht der Lichtverschmutzung die nicht zu ignorieren ist, steht für mich aber fest, dass es optimalere Standorte gibt.
In Deutschland. Zu Hause. Das Panorama aufm Berg ist toll, die Luft ist trocken und es gibt keine Wildschweine. Und keine Jäger. Alles super. Aber ums auf boarisch zu song: „Dahoam is dahoam“ Und des is auf Brandenburger Wiesen und Feldern. Mit weniger Lichtverschmutzung. Und es rufen Waldkäuze, Rehe und manchmal auch Rotbauchunken.

Link zur Grafik: http://www.bilder-upload.eu/thumb/3e8386-1317856264.jpg

Ahoi, pfüat eich und bis denne,
Norman





 
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Hallo Norman,

wow! Sehr schöne Beobachtungen, welche du dort oben in den Bergen gemacht hast! Ich kann kaum glauben, daß die Lichtverschmutzung größer als in Brandenburg sein soll. Hattest du einmal versucht, die beobachtbare Grenzgröße mit bloßem Auge zu bestimmen und die Seeingbedingungen mittels der Pickeringskala abzuschätzen? Das würde mich sehr interessieren. Möglicherweise kommt ja bereits aufgrund der nur kurzen Höhenanpassung eine Reduzierung der Grenzgröße, da ca. 3000m Höhe oder etwas mehr, in Betracht.

Viele Grüße
Werner
 
Hallo Werner,

"weniger Lichtverschmutzung" muss ich natürlich relativieren. Im Allgemeinen hat man natürlich auch in Brandenburg Probleme mit Lichtglocken, die meist gravierender als auf dem Grat daherkommen.
Man könnte das jetzt kompliziert machen und Begriffe wie absolute Lichtverschmutzung einführen... Es gibt in Brandenburg (nicht viele aber es gibt sie) Standorte, da hat man zumindest in den relevanten Himmelsrichtungen wie Südost bis Südwest (v. a. Südost)in der Summe weniger LV als auf dem Gornergrat. Ist so.
Man kann dabei auch durchaus relativieren, dass ein leicht lichtverseuchtes Gebiet auf dem Berg durch die Höhe ggf. wieder wettgemacht wird und in der Gesamtqualität des betreffenden Himmelsareals einem nichtlichtverschmutzen Bereich im Flachland gleichkommt. Aber das ist Spekulation.

Eine Grenzgrößenbestimmung habe ich leider nicht durchgeführt. Ich hatte da bisher mit den Karten der VdS gearbeitet, welche von mancher Seite als fehlerhaft und unbrauchbar angesehen werden. Ich habe die Karten daheim vergessen. Ein 7er Himmel war es ziemlich sicher. Schon bei weniger Transparenz in Brandenburg habe ich oft 6m8 gehabt.

Mit der Höhenauswirkung, nun ja. Keine Ahnung. Der Himmel war ja durchaus als besser einzustufen von der Transparenz her. Und unfit bin ich mit meinen 31 und regelmäßiger Bewegung auch nicht ;)
...Aber in punkto Lichtglocken spielt die Höhe ja keine Rolle...
Von einer Seeing-Bestimmung habe ich ehrlich gesagt keine Ahnung bisher. Ich weiß nur, der Mond stand 10 Grad überm Horizont und hat sich praktisch nicht bewegt...

Schöne grüße,
Norman
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Norman

"Wir" war letztes Wochenende mit zwei 18"er und einem 16"er auf dem Gemsstock (knapp 3000m ü.M.) dort oben gibts jedoch kein Hotel oder so und infolge dessen auch kein künstiliches Licht. Nur dank ein paar Beziehungen konnten wir dort rauf. Was du im Süden gesehen hast sind die rund 8 Millionen Einwohner im Ballungsraum um Mailand. Leider auch bei uns bis ca. 30° störend, aber ein bekanntes Problem. Ansonsten Decken sich unsere Erlebnisse mit deinen.

Btw. ab ca. 2500m ü.M. wir die dünne Luft langsam zum Problem. Das Gehirn und die Augen werden mit zu wenig Sauerstoff versorgt und die Lichtempfindlichkeit nimmt ab! Bei 3000m ü.M. schon "deutlich". Bei uns haben dann einige gezielt hyperventiliert und tatsächlich so liess sich noch einiges herausholen, wo vorher Sachen nur indirekt beobachtbar waren, konnte man diese plötzlich auch direkt sehen. Die richtigen "freaks" nehmen angeblich sogar Sauerstoffflaschen mit wenn sie so hoch beobachten...

Grüsse
Tobiasz
 
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Grüß Dich Tobiasz,

stimmt, Mailand - habe ich kürzlich auch mit Blick auf die Karte festgestellt. Und vorher schon vermutet. Dank Beziehungen auf den Gemsstock...da hat der Seilbahnbetreiber wohl ne Nachtschicht eingelegt für nen Kasten Bier ;)
Da haben welche von euch hyperventiliert...hm, das hätt ich vorher wissen sollen und auch mal probiert. Faszinierend... Aber das 3000 grenzwertig werden, habe ich mir schon fast gedacht, wer weiß wie sehr sich das auswirkt auf den Eindruck der Milchstraße...schwierig. Hat jemand von euch dahingehend hyperventilierend einen Unterschied bemerkt??
Also nächstes mal werden mir 1600 m reichen. Wie´s ausschaut, wird man da schon im Schnee stehen...

Schöne Grüße,
Norman
 
Hallo Norman und Tobiasz,

hmmm, das mit dem Hyperventilieren ist so 'ne Sache! Da bekommt ihr nicht mehr Sauerstoff, sondern ihr erniedrigt durch erhöhtes Abatmen lediglich euren CO2-Spiegel im Gehirn. Wer das zu lange macht wird ohnmächtig, also nicht unbedingt zu empfehlen.

Diese Hyperventilier-Technik wird öfter beim Apnoetauchen praktiziert. Man kann damit den natürlichen Atemreflex hinauszögern, welcher nicht auf Sauerstoffmangel, sondern auf den CO2-Spiegel reagiert. Allerdings kann das zum "Black out" führen, da der Sauerstoffgehalt bereits zu weit im Blut abgesunken ist und der CO2-Spiegel noch nicht wieder hoch genug ist, bevor der Körper atmen möchte. Das Gehirn spürt den extremen Sauerstoffmangel sofort und verabschiedet sich zunächst. Im Wasser ist das natürlich viel gefährlicher als im Trockenen auf einem Berg. ;)

Man sollte nur nicht bei etwaiger Ohnmacht in's Teleskop fallen. :D (Scherz am Rande...)

Gruß
Werner
 
Hallo!

Sorry, aber wenn ich son Quatsch mit Hyperventilier-Technik höre und dann Aussagen, dass man deutlich mehr sah, dann stellen sich die Nackenhaare auf.

Habe Nächte auf dem Gornergrat, auf dem Mittelallalin, dem Roque de los Muchachos und auf dem Mauna Kea verbracht und son Unsinn ist mir nicht aufgefallen.

Aber wenn Ihr Spaß daran habt, dann macht es!

Grüße
Michael
 
Hallo Michael

Das ist kein Quatsch, mir wurde das von einem der erfahrensten Beobachter die ich kenne berichtet. Anyway, es gibt verschiedene Arten von Hyperventilation (kenne mich da zufällig aus da ich schon Anfälle hatte), bei der zu flachen Atmung sinkt tatsächlich der Sauerstoffgehalt und das CO2 wird nicht genug abgeführt. Es gibt aber auch die möglichkeit mit zuviel Sauerstoff, dort ist die Folge Kopfschmerzen. Wie auch immer, jeder soll glauben was er glaubt oder ausprobieren, wie auch immer.

Grüsse
Tobiasz
 
Hallo Michael,

Zitat von moers_47:
Sorry, aber wenn ich son Quatsch mit Hyperventilier-Technik höre

Wie meinst du das mit dem "Quatsch"? Bezieht sich deine Aussage auf die Anwendung beim Beobachten oder die Beschreibung der Technik?

Falls letzteres zutreffen sollte...der gesamte Prozess ist natürlich komplexer und sehr genau in der Tauchmedizin beschrieben. Kenne dies von meiner 20 jährigen Praxis in der Tauchausbildung. Habe auch mal in Spanien jemand mit einem "Black out" zum Glück lebend aus dem Wasser gezogen. Allerdings möchte ich die "Hyperventiliertechnik" an dieser Stelle nur stichwortartig nennen, da es nur sehr am Rande zum Thema paßt.

Ersteres kann ich nicht abschließend beurteilen. Sollte besser ein gelernter Mediziner tun. Allerdings bezweifle ich wie du die Wirksamkeit dieser Technik beim Beobachten in der Höhe, Irrtum vorbehalten. ;)

Gruß
Werner

Beitrag geändert, da...

P.S. ...was ich noch erwähnen möchte: Eine temporär höhere Anreicherung von Sauerstoff im Blut kann die Sensitivität der Sinnesorgane definitv ein wenig steigern. Habe hier praktische Erfahrung im Zusammenhang mit der hyperbaren Sauerstofftherapie in der Druckkammer. Allerdings hält diese Wirkung zeitlich nur einige Minuten nach Beendigung der Druckkammerbefahrung. Fazit: Wer also reinen Sauerstoff in der Höhe atmet (nicht zu verwechseln mit Preßluft oder anderen Gasgemischen) könnte evtl. seine Sensitivität temporär steigern. Aber...ich würde mir den Aufwand nicht zumuten wollen. Außerdem ist reines O2 nicht ganz billig zu bekommen und außerdem wirkt das längere Atmen von 100% reinem O2 auf Dauer besonders bei höheren Partialdrücken toxisch!
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallo Werner,

mit Quatsch meine ich, dass ich mir bei bestem Willen nicht vorstellen kann, dass es bei den Höhen etwas bringt. Das die Technik bei Tauchern angewendet wird etc. weiss ich auch, aber das hat alles NICHTS in der Astronomie zu suchen.

Mit Quatsch meine ich nur die Aussage, dass man mehr dadurch sehen kann!!!

Grüße
Michael
 
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