Bernhard_Loos
Aktives Mitglied
Hallo liebe Forumsteilnehmer!
Seit einigen Wochen bin ich Besitzer eines Fujinon 7x50 FMT-SX, dem nun ein Fujinon 10x50 FMTR-SX gefolgt ist.
Ich habe das 10x50 über eBay von unserem Forumskollegen „mannoff“ für 400 Euro, also ca. 250 Euro unter Neupreis, ersteigert. Die Ware entspricht seinen Angaben – sie ist neuwertig. Die Abwicklung lief tadellos – Kompliment!
Was liegt also näher, als die beiden Ferngläser miteinander zu vergleichen!
Kurz erläutern möchte ich vorab die Produktbezeichnungen von Fujinon:
Eine Produktbezeichnung könnte maximal lauten: 7x50 FMTRC-SX
Hier steht die "7" für 7-fache Vergrößerung, die "50" für 50mm Objektivdurchmesser, das "F" für die Fujinon Flachfeld-Technik; "MT" für „Marine-Tested“, das "R" für Gummiarmierung, das "C" für die Ausstattung mit Kompass und "SX" für die patentierte Fujinon EBC-Mehrschichtvergütung.
Meine beiden Fujinon-Gläser unterscheiden sich also - von der Vergrößerung abgesehen, durch das Vorhandensein einer Voll-Gummiarmierung mit integrierten Objektivschutzdeckeln beim 10x50. Die Schutzdeckel lassen sich leicht öffnen und schließen. Dass sie sich von selbst öffnen ist noch nicht vorgekommen und sie sind kein Hindernis beim Gebrauch des Glases – optimal! Das „FMT“ ist die belederte Ausführung die jedoch an den entscheidenden Stellen (Oberkante des Prismengehäuses und Objektivfassung) gummiarmiert ist.
Beide Gläser liegen sehr gut in den Händen, sind gut ausbalanciert und ohne störende Ecken und Kanten. Das Design würde ich als klassisch und doch modern zugleich bezeichnen.
Das Gewicht des 7x50 FMT-SX liegt bei 1440 Gramm, das 10x50 FMTR-SX wiegt 100 Gramm mehr (eigene Messungen, eine Präzisionswaage stand mir leider nicht zur Verfügung) inklusive Tragriemen und Okularschutz. Von Fujinon gibt es andere, zum Teil widersprüchliche Angaben. So gibt Fujinon das Gewicht des 7x50 FMT-SX in der Gebrauchsanweisung mit 1,38 kg, auf der Homepage mit 1,42 kg an. Es kommt aber noch krasser: So wiegt das 7x50 FMTR-SX laut herunterladbarer PDF-Datei 1,37 kg, laut Homepage aber 1,52 kg. In der Gebrauchsanweisung stehen 1,41 kg. Das muss nicht sein! Viele Fernglasfreunde schauen auf das Gewicht – da ist Fehlinformation nicht angebracht, gerade bei einem Präzisionsprodukt!
Das Mehrgewicht resultiert aus einer zusätzlichen Okularlinse beim 10x50 und der Gummiarmierung. Nimmt man beide Gläser nacheinander in die Hand, sind die 100 Gramm Mehrgewicht deutlich zu spüren. Das FMTR fühlt sich auch etwas „fülliger“ an (wahrscheinlich durch die erhöhten Stege der Gummiarmierung). Die Abmessungen der beiden Gläser sind bis auf 7 mm Unterschied in der Baulänge identisch.
Für Normalbeanspruchung ist die belederte Ausführung völlig ausreichend (das Glas hat auch so das MT-Siegel), man spart Gewicht und auch am Anschaffungspreis. Dass die Gläser robust gebaut sind, erkennt man unter anderem daran, dass die Objektivdeckel des Fujinon 7x50 bei meinem Zeiss 8x56 „Design Selection“ passen.
Die Fujinon-Gläser werden mit Köcher, Tragegurt, Objektiv- und Okularschutz geliefert. Ein kleiner Wermutstropfen ist, dass sich der, ansonsten sehr gute, Okularschutzdeckel bei umgeklappten Augenmuscheln nicht mehr aufstecken lässt. Beide Gläser verfügen über ein Stativgewinde in der Knickbrücke. Als Zubehör ist ein solider Stativadapter von Fujinon (siehe Abbildung) für 25 Euro erhältlich. Weiteres Zubehör sind einschraubbare Filter (zwischen Okularlinse und Augenmuschel) und seitlich hochgezogene Gummiaugenmuscheln.
Die optischen Eigenschaften der beiden Gläser miteinander zu vergleichen ist nicht ganz so einfach. Erstens aufgrund des beträchtlichen Vergrößerungsunterschiedes und zweitens wegen des unterschiedlichen scheinbaren Sehfeldes (7x50 = 52,5°; 10x50 = 65°). Der Bildeindruck der beiden Ferngläser unterscheidet sich also erheblich.
Beide Gläser liefern eine gestochen scharfe Abbildung. Das 7-fache vielleicht noch eine Spur schärfer (wie gesagt, nicht einfach zu beurteilen). Die Bildschärfe fällt beim 10x50 erst ziemlich nah am Rand leicht ab, in einem Bereich in dem man bei dem großen Sehfeld kaum bewusst hinsieht. Beim 7x50 fällt die Randschärfe etwas früher ab, welche hier durch das kleinere Sehfeld etwas deutlicher im Blickfeld liegt, ohne aber den Gesamteindruck negativ zu beeinflussen. Ähnlich liegt die Sache bei den kaum vorhandenen und vernachlässigbaren Verzeichnungen. Einen Globuseffekt habe ich bei beiden Gläsern nicht festgestellt – ehrlich gesagt, ich kenne ihn auch nicht aus eigener Erfahrung!
Trotz des Unterschiedes im Bildeindruck der beiden Gläser, spürt man, dass sie aus der gleichen Schmiede kommen: Schärfe, Helligkeit, Kontrast, ebenes Bildfeld, sehr gute Resistenz gegen Streulicht und Geisterbilder (das 7x50 ist hier etwas besser als das 10x50), neutrale Farbgebung, bequemer Einblick ohne irgendwelche Vignettierungen und der räumliche Eindruck den die Porro-Bauweise vermittelt, liefern dem Betrachter ein wahrliches „Seherlebnis“.
Was hat´s denn nun mit dem Bildeindruck auf sich? Das erste was auffällt - von der Vergrößerung natürlich abgesehen, ist das größere scheinbare Sehfeld des 10x50. Wenn man durch das 10x50 schaut, hat man das Gefühl, mit seinen Händen das Bild zu umfassen und nicht das Fernglas. Hat man längere Zeit mit dem 10x50 beobachtet und wechselt dann auf das 7x50, guckt man doch etwas in die Röhre, obwohl das Fujinon 7x50 mit einem Sehfeld von 131 m auf 1000 m in der 7x50-Klasse ganz oben steht, vom Miyauchi Binon abgesehen (Porro-II). Ein größeres Sehfeld würde bei einem 7x50-Glas mit einer AP von 7,14 mm größere Prismen erfordern, was wiederum größere Abmessungen und höheres Gewicht zur Folge hätte. Das 7x50 liefert vergrößerungsbedingt das plastischere und nicht so stark verdichtete Bild, welches ich so sehr schätze! Der Hammer wäre für mich das 7x50 mit dem scheinbaren Sehfeld des 10x50, was 162 m auf 1000 m entsprechen würde, unter Beibehaltung der jetzigen Randschärfe. Mich würde mal interessieren, welche Ausmaße so ein Glas hätte, sofern es überhaupt machbar wäre!
Ein Grossteil des überaus positiven Bildeindruckes der beiden Fujinons lässt sich auf den Gesamtschärfeeindruck und das klare Bild zurückführen. Wenn ich einige Zeit durch das 10x50 geschaut habe und dann durch mein Zeiss 8x56 „Design Selection“ (ebenfalls ein hervorragendes Glas) schaue, fällt dessen größere Randunschärfe und in bestimmten Situationen auch dessen Verzeichnungen am Bildrand sofort auf.
Mechanisch stehen die Fujinon-FMT´s ebenfalls auf Topniveau. Die Okulare besitzen eine optimale Gängigkeit – nicht zu schwer und nicht zu leicht. Sie lassen sich auch während des Durchschauens, auch aufgrund ihres großen Durchmessers und ihrer Griffigkeit sehr gut verstellen. Für die Verstellung um 1 Dioptrie benötigt man am Umfang 11 mm (Zeiss 6x42 „Skipper“ = 5,5 mm) – also genug Platz für feinfühliges Verstellen (siehe Abbildung). Die Okularhülse erzeugt beim Fokussieren ein leicht schleifendes Geräusch, bei meinem 10x50 stärker als beim 7x50. Nichts wirklich schlimmes, aber eben nicht perfekt! Die Knickbrücke funktioniert einwandfrei, mit dem optimalen Wiederstand und ohne zu rucken (slip-stick). Die Fujinons verfügen über eine solide Augenweite-Skala mit der sich die individuelle Augenweite vorab einstellen lässt. Die Verarbeitung der Belederung und der Gummiarmierung ist tadellos.
Apropo Okulardurchmesser: Die Okulare besitzen einen Außendurchmesser von 51 mm am Verstellrändel und 45 mm an der Augenmuschel. Bei Menschem mit einer Augenweite unter 60 mm und einer kräftiger Nasenwurzel könnte es also Probleme geben. Der Augenabstand zwischen Okularlinse und Pupille beträgt beim 7x50, 23mm und beim 10x50, 19,8 mm. Beide Gläser sind uneingeschränkt für die Benutzung mit Brille geeignet. Der Einblick ist bei beiden Gläsern sehr angenehm und frei von Abschattungen und Vignettierungen (was mich bei einem Glas mit AP 5 mm beim 10x50 schon sehr wundert), selbst wenn man aus Zwangslagen beobachtet (Zenitbeobachtung aus dem Dachfenster).
Bedingt durch die Größe der Okulare und des Augenabstandes, kann es leicht zu Reflexen kommen, wenn eine Lichtquelle seitlich oder von hinten auf die Okularlinse trifft. Tritt dies nur kurzeitig auf, kann man sich leicht mit einer seitlich vorgehaltenen Hand helfen. Möchte man beide Hände am Glas behalten, so empfehlen sich die als Zubehör erhältlichen, seitlich hochgezogenen Augenmuscheln. Mit ein wenig Geschick kann man sich so etwas aus dünnem schwarzen Moosgummi zurechtschneiden und von innen in die Augenmuscheln einlegen (Platz ist genügend vorhanden) - sehr zu empfehlen auch bei der Astro-Beobachtung (siehe Abbildung), man muss nur aufpassen, dass sie sich nicht von selbst verabschieden.
Die beiden Fujinons sind nicht gerade für die Nahbeobachtung geschaffen.
Das liegt zum einen an der geringsten einstellbaren Distanz von 6,5 m beim 7x50 und 15 m (!) beim 10x50 (selbst gemessen) sowie an der weiteren Objektivbasis der Porro-Bauweise, die ein stärkeres Konvergieren der Augen erfordert. Wer häufig im Bereich von 2 m bis 25 m beobachtet, sollte besser zum Dachkant-Fernglas greifen.
Noch ein Wort zur Einzelokularverstellung: Ob und wie man mit einer Einzelokularverstellung zurecht kommt, hängt von einigen Faktoren ab. 1.) Von der Vergrößerung des Fernglases und der damit verbundenen Schärfentiefe. 2.) Wie häufig man zwischen den verschiedenen Beobachtungsentfernungen wechselt. 3.) Vom Akkomodationsvermögen der Augen. 4.) Von der Bedienbarkeit der Okulare. 5.) Von der Geschicklichkeit des Beobachters.
In der Praxis wirkt sich dies so aus, dass ich beim 7x50 selten den Fokus verändere, beim 10x50 aber wesentlich öfters nachstellen muss. Es ist für mich gar keine Frage, dass ein Mitteltrieb ein enormer Komfortgewinn ist, wenn man häufig nachfokussieren muss. Es wäre schön, wenn die Firma Fujinon bei ihren Spitzenferngläsern (Flachfeld-Technik) alternativ zur Einzelokularverstellung einen Mitteltrieb anbieten würde (So wie es früher bei Zeiss-Jena üblich war). Für viele sind die Einzelokularverstellung und das relativ hohe Gewicht die Gründe, ein Fujinon-FMT-Glas nicht zu kaufen (das hab` ich hier im Forum erfahren – auch wenn dies natürlich nicht repräsentativ sein kann).
Bei Fujinon sollte man sich sogar überlegen, ob man noch eine zweite Porro-Fernglaslinie der absoluten Spitzenklasse auflegt. Die müsste meiner Meinung nach so beschaffen sein: Objektivöffnung: (35) 42 mm. Vergrößerungen: (6)-7-8-10-fach. Fernglasgewichte unter 1000 Gramm, scheinbare Sehfelder zwischen 60 und 65°, wasserdichte Mitteltriebfokussierung. Da die meisten von uns ihre Ferngläser hüten wie die eigenen Augäpfel (nehm` ich mal an!), ist volle Marinetauglichkeit nicht unbedingt erforderlich. Es gibt die SE-Reihe von Nikon, die diesem Ideal sehr nahe kommt. Sie ist jedoch aus meiner Sicht unvollständig, da hier ein 8x32, ein 10x42 und ein 12x50 (wo bleibt die Komfortgröße 7x42?) angeboten werden. Preislich liegen die Nikon SE weit über der Fujinon FMT-Reihe . Das 10x42 CF SE wird bei eBay für 783 Euro angeboten. Außerdem wird der Service und die Kundenfreundlichkeit von Nikon oft bemängelt.
Warum Fujinon? Fujinon zeigt mit den FMT-Gläsern, dass man dort in der Lage ist, Ferngläser auf absolutem Spitzenniveau herzustellen. Service und Vertrieb scheinen zu stimmen (mein 7x50 war innerhalb von zwei Tagen beim Händler). Der Verkaufsmanager Stefan Korth ist für jedermann per eMail zu erreichen. Mails werden von ihm auch prompt beantwortet. Anonyme Call-Center wo Ahnungslose sitzen, die eingerichtet wurden um Kunden fernzuhalten und Endlos-Warteschleifen, will keiner von uns!
Zeiss zieht sich immer mehr aus dem Porro-Segment zurück. Es ist eine Frage der Zeit bis auch das 7x50 Marine (1500 Euro) verschwinden wird. Das überragende 15x60 ist nicht mehr da, das 10x50 Jahrhundertfernglas schon lange nicht mehr. Schade, auch wenn die Preise exorbitant hoch waren (für meine Begriffe zu hoch)!
Den Namen Leica (Leitz) verbindet man schon seit langen Zeiten nicht mehr mit Porro-Ferngläsern und bei Swarovski findet man qualitativ sehr gute, aber altbackene Porro-Ferngläser in der Preislage um 800 Euro. Wer gibt sich denn heute bei einem 7x42 Fernglas mit 112 m (scheinbares Sehfeld = 45°) Sehfeld zufrieden? Das ist nicht der Stand der heutigen Technik. Das kommt mir vor wie bei den Zeiss-Jena Deltrintems, die bis in die achtziger Jahre gebaut wurden, deren optischer Entwurf aber aus den zwanziger Jahren datiert. Technologisch ist man bei Swarovski mit Sicherheit in der Lage ein modernes Hochleistungs-Porro, dass allerhöchsten Ansprüchen genügen kann, zu bauen – aber zu welchem Preis?
Von den deutschen Herstellern halte ich Docter Optics für befähigt, solch eine Fernglaslinie auf die Beine zu stellen, weil diese Firma im Porro-Segment mit Spitzenqualität etabliert ist.
Nun bin ich zwar etwas vom Thema abgekommen, aber wenn wir unsere Wünsche nicht äußern, wie sollen dann die Hersteller wissen, was wir von Ihnen erwarten!
Nun aber zurück zu meinen Fujinon-Zwillingen! Wie sieht der Vergleich der beiden am Sternenhimmel aus? Aufgrund ihrer Schärfeleistung und der sehr guten Unterdrückung von Streulicht und Geisterbildern, sowie der Ausrüstung mit Stativ- und Filtergewinde sind die Fujinons für die Astrobeobachtung hervorragend geeignet.
Leider ist es so, dass meine Augen sich in den letzten beiden Jahren verschlechtert haben und auch Astigmatismus (0,5 Dioptrien) vorliegt. Von einer punktförmigen Abbildung der Sterne bis fast an den Rand, kann bei mir also keine Rede sein. Verglichen mit meinen anderen Gläsern (Zeiss 8x56 „DS“, 6x42 „Skipper“, 7x42 „Dialyt“, Pentax 8x32 DCF) liefern die beiden Fujinons, besonders das 10x50, jedoch die beste Randschärfe. Wenn ich mit meiner leicht korrigierten Fernbrille beobachte, die ich eigentlich nie benutze, verbessert sich die Randschärfe deutlich, die allgemeine Abbildung der Sterne lässt aber zu wünschen übrig (könnte mit Reflexen auf der Brille zusammenhängen - ein echter Spaß-Killer so eine Brille!). Es ist auch so, dass mir die Randunschärfe am Sternenhimmel viel deutlicher auffällt als bei der Tagbeobachtung, was wohl mit der größeren Pupillenöffnung zu tun hat.
Wer vor der Entscheidung steht, ob er sich ein 7x50 oder 10x50 Fujinon-FMT für die Astro-Beobachtung zulegen soll, dem möchte ich zum 10x50 raten. Warum? Größeres Sehfeld, noch etwas bessere Randschärfe und bedingt durch die höhere Vergrößerung eine deutliche Verbesserung der Detailerkennbarkeit: Plejaden, Hyaden, Sternhaufen im Perseus, Orion-Schwertgehänge, Kleiderbügel – alles viel eindrucksvoller!
Das 7x50 könnte seine größere AP am stockdunklen Himmel und wenn die Augen des Beobachters es zulassen (meine öffnen nur auf max. 6 mm) ausspielen. Aber wie oft treffen diese Bedingungen zusammen? Um ein ausgesprochenes Astro-Panorama-Glas zu sein – wie ich es mir vorstelle, fehlen dem 7x50 FMT zwanzig bis dreißig Meter Sehfeld.
Deshalb hier nochmals meine Bitte an Fujinon: Baut ein 7x35 oder 7x42 Porro-Fernglas mit einem Sehfeld um 150-160 m und sehr guter Randschärfe! Wenn das einer zu einem moderaten Preis schaffen kann, so seit Ihr es! Ich wär` der erste der es kauft!
Fazit allgemein:
Die beiden von mir verglichenen Ferngläser, bestechen durch eine hervorragende optische und mechanische Leistung. Das Design würde ich für ein Porro-Glas als robust-elegant-zeitlos bezeichnen (kein Nikon SE-, aber auch kein Swarovski-Design). Die Ausstattung mit Stativgewinde, Filtergewinde und Augenweiteskala lässt keine Wünsche offen. Bedingt durch den hohen konstruktiven Aufwand der Optik (Okulare) und dem überaus soliden Aufbau, können diese Ferngläser keine Leichtgewichte sein. Wer mit dem Gewicht und der Einzelokularverstellung gut leben kann, erhält hier Porro-Ferngläser auf höchstem Niveau zu einem zivilen Preis.
Fazit: Fujinon 7x50 FMT-SX
Das Fernglas mit den typischen Marine-Eigenschaften: 7-fach vergrößernd für ein ruhiges Bild, 7 mm Austrittspupille für sicheren Einblick, auch bei widrigen Bedingungen und maximale Dämmerungsleistung. Glasklare, brillante Optik mit großem Schärfetiefenbereich und einer sehr schönen räumlichen Abbildung. Mit einem Sehfeld von 131 m auf 1000 m liegt das Fujinon auf dem gleichen Level wie die Konkurrenz (Zeiss 7x50 GA/T*, Nikon 7x50 IF „Tropical“, Pentax 7x50 PIF, Steiner Commander, Docter 7x50 „Navidoc“). Das legt die Vermutung nahe, dass es sich hier um eine technisch machbare Obergrenze handelt.
Fazit: Fujinon 10x50 FMTR-SX
Die 10-fache Vergrößerung und die optische Qualität prädestinieren dieses Fernglas für die Beobachtung weit entfernter Objekte und filigraner Details. Das Glas lässt sich noch sehr gut aus der freien Hand halten, sollte aber für länger dauernde Detailbeobachtungen auf das Stativ, damit die Leistungsfähigkeit diese Glases auch voll ausgeschöpft werden kann. Diese Eigenschaften und das große Sehfeld machen das Fujinon 10x50 FMT(R)-SX zu meinem Favoriten am Sternenhimmel!
Dieser Erfahrungsbericht gibt meine persönlichen Eindrücke und Einschätzungen wieder und besitzt keinesfalls Allgemeingültigkeit!
Abbildungen am Ende des Beitrages.
Gruß
Bernhard
Link zur Grafik: http://www.directupload.net/images/061117/49JWe3Pw.jpg
Links das 10x50 FMTR-SX, recht das 7x50 FMT-SX
Link zur Grafik: http://www.directupload.net/images/061117/s9FQbm2T.jpg
Links die Einzelokularverstellung des Fujinon, rechts die des Zeiss 6x42 "Skipper"
Link zur Grafik: http://www.directupload.net/images/061117/VeOa9IDi.jpg
Fujinon Fernglashalter mit sebstgefertigter Halterung für ein Gegengewicht
Link zur Grafik: http://www.directupload.net/images/061117/dAXij56i.jpg
Selbstgefertigte Seitenlichtblenden
Seit einigen Wochen bin ich Besitzer eines Fujinon 7x50 FMT-SX, dem nun ein Fujinon 10x50 FMTR-SX gefolgt ist.
Ich habe das 10x50 über eBay von unserem Forumskollegen „mannoff“ für 400 Euro, also ca. 250 Euro unter Neupreis, ersteigert. Die Ware entspricht seinen Angaben – sie ist neuwertig. Die Abwicklung lief tadellos – Kompliment!
Was liegt also näher, als die beiden Ferngläser miteinander zu vergleichen!
Kurz erläutern möchte ich vorab die Produktbezeichnungen von Fujinon:
Eine Produktbezeichnung könnte maximal lauten: 7x50 FMTRC-SX
Hier steht die "7" für 7-fache Vergrößerung, die "50" für 50mm Objektivdurchmesser, das "F" für die Fujinon Flachfeld-Technik; "MT" für „Marine-Tested“, das "R" für Gummiarmierung, das "C" für die Ausstattung mit Kompass und "SX" für die patentierte Fujinon EBC-Mehrschichtvergütung.
Meine beiden Fujinon-Gläser unterscheiden sich also - von der Vergrößerung abgesehen, durch das Vorhandensein einer Voll-Gummiarmierung mit integrierten Objektivschutzdeckeln beim 10x50. Die Schutzdeckel lassen sich leicht öffnen und schließen. Dass sie sich von selbst öffnen ist noch nicht vorgekommen und sie sind kein Hindernis beim Gebrauch des Glases – optimal! Das „FMT“ ist die belederte Ausführung die jedoch an den entscheidenden Stellen (Oberkante des Prismengehäuses und Objektivfassung) gummiarmiert ist.
Beide Gläser liegen sehr gut in den Händen, sind gut ausbalanciert und ohne störende Ecken und Kanten. Das Design würde ich als klassisch und doch modern zugleich bezeichnen.
Das Gewicht des 7x50 FMT-SX liegt bei 1440 Gramm, das 10x50 FMTR-SX wiegt 100 Gramm mehr (eigene Messungen, eine Präzisionswaage stand mir leider nicht zur Verfügung) inklusive Tragriemen und Okularschutz. Von Fujinon gibt es andere, zum Teil widersprüchliche Angaben. So gibt Fujinon das Gewicht des 7x50 FMT-SX in der Gebrauchsanweisung mit 1,38 kg, auf der Homepage mit 1,42 kg an. Es kommt aber noch krasser: So wiegt das 7x50 FMTR-SX laut herunterladbarer PDF-Datei 1,37 kg, laut Homepage aber 1,52 kg. In der Gebrauchsanweisung stehen 1,41 kg. Das muss nicht sein! Viele Fernglasfreunde schauen auf das Gewicht – da ist Fehlinformation nicht angebracht, gerade bei einem Präzisionsprodukt!
Das Mehrgewicht resultiert aus einer zusätzlichen Okularlinse beim 10x50 und der Gummiarmierung. Nimmt man beide Gläser nacheinander in die Hand, sind die 100 Gramm Mehrgewicht deutlich zu spüren. Das FMTR fühlt sich auch etwas „fülliger“ an (wahrscheinlich durch die erhöhten Stege der Gummiarmierung). Die Abmessungen der beiden Gläser sind bis auf 7 mm Unterschied in der Baulänge identisch.
Für Normalbeanspruchung ist die belederte Ausführung völlig ausreichend (das Glas hat auch so das MT-Siegel), man spart Gewicht und auch am Anschaffungspreis. Dass die Gläser robust gebaut sind, erkennt man unter anderem daran, dass die Objektivdeckel des Fujinon 7x50 bei meinem Zeiss 8x56 „Design Selection“ passen.
Die Fujinon-Gläser werden mit Köcher, Tragegurt, Objektiv- und Okularschutz geliefert. Ein kleiner Wermutstropfen ist, dass sich der, ansonsten sehr gute, Okularschutzdeckel bei umgeklappten Augenmuscheln nicht mehr aufstecken lässt. Beide Gläser verfügen über ein Stativgewinde in der Knickbrücke. Als Zubehör ist ein solider Stativadapter von Fujinon (siehe Abbildung) für 25 Euro erhältlich. Weiteres Zubehör sind einschraubbare Filter (zwischen Okularlinse und Augenmuschel) und seitlich hochgezogene Gummiaugenmuscheln.
Die optischen Eigenschaften der beiden Gläser miteinander zu vergleichen ist nicht ganz so einfach. Erstens aufgrund des beträchtlichen Vergrößerungsunterschiedes und zweitens wegen des unterschiedlichen scheinbaren Sehfeldes (7x50 = 52,5°; 10x50 = 65°). Der Bildeindruck der beiden Ferngläser unterscheidet sich also erheblich.
Beide Gläser liefern eine gestochen scharfe Abbildung. Das 7-fache vielleicht noch eine Spur schärfer (wie gesagt, nicht einfach zu beurteilen). Die Bildschärfe fällt beim 10x50 erst ziemlich nah am Rand leicht ab, in einem Bereich in dem man bei dem großen Sehfeld kaum bewusst hinsieht. Beim 7x50 fällt die Randschärfe etwas früher ab, welche hier durch das kleinere Sehfeld etwas deutlicher im Blickfeld liegt, ohne aber den Gesamteindruck negativ zu beeinflussen. Ähnlich liegt die Sache bei den kaum vorhandenen und vernachlässigbaren Verzeichnungen. Einen Globuseffekt habe ich bei beiden Gläsern nicht festgestellt – ehrlich gesagt, ich kenne ihn auch nicht aus eigener Erfahrung!
Trotz des Unterschiedes im Bildeindruck der beiden Gläser, spürt man, dass sie aus der gleichen Schmiede kommen: Schärfe, Helligkeit, Kontrast, ebenes Bildfeld, sehr gute Resistenz gegen Streulicht und Geisterbilder (das 7x50 ist hier etwas besser als das 10x50), neutrale Farbgebung, bequemer Einblick ohne irgendwelche Vignettierungen und der räumliche Eindruck den die Porro-Bauweise vermittelt, liefern dem Betrachter ein wahrliches „Seherlebnis“.
Was hat´s denn nun mit dem Bildeindruck auf sich? Das erste was auffällt - von der Vergrößerung natürlich abgesehen, ist das größere scheinbare Sehfeld des 10x50. Wenn man durch das 10x50 schaut, hat man das Gefühl, mit seinen Händen das Bild zu umfassen und nicht das Fernglas. Hat man längere Zeit mit dem 10x50 beobachtet und wechselt dann auf das 7x50, guckt man doch etwas in die Röhre, obwohl das Fujinon 7x50 mit einem Sehfeld von 131 m auf 1000 m in der 7x50-Klasse ganz oben steht, vom Miyauchi Binon abgesehen (Porro-II). Ein größeres Sehfeld würde bei einem 7x50-Glas mit einer AP von 7,14 mm größere Prismen erfordern, was wiederum größere Abmessungen und höheres Gewicht zur Folge hätte. Das 7x50 liefert vergrößerungsbedingt das plastischere und nicht so stark verdichtete Bild, welches ich so sehr schätze! Der Hammer wäre für mich das 7x50 mit dem scheinbaren Sehfeld des 10x50, was 162 m auf 1000 m entsprechen würde, unter Beibehaltung der jetzigen Randschärfe. Mich würde mal interessieren, welche Ausmaße so ein Glas hätte, sofern es überhaupt machbar wäre!
Ein Grossteil des überaus positiven Bildeindruckes der beiden Fujinons lässt sich auf den Gesamtschärfeeindruck und das klare Bild zurückführen. Wenn ich einige Zeit durch das 10x50 geschaut habe und dann durch mein Zeiss 8x56 „Design Selection“ (ebenfalls ein hervorragendes Glas) schaue, fällt dessen größere Randunschärfe und in bestimmten Situationen auch dessen Verzeichnungen am Bildrand sofort auf.
Mechanisch stehen die Fujinon-FMT´s ebenfalls auf Topniveau. Die Okulare besitzen eine optimale Gängigkeit – nicht zu schwer und nicht zu leicht. Sie lassen sich auch während des Durchschauens, auch aufgrund ihres großen Durchmessers und ihrer Griffigkeit sehr gut verstellen. Für die Verstellung um 1 Dioptrie benötigt man am Umfang 11 mm (Zeiss 6x42 „Skipper“ = 5,5 mm) – also genug Platz für feinfühliges Verstellen (siehe Abbildung). Die Okularhülse erzeugt beim Fokussieren ein leicht schleifendes Geräusch, bei meinem 10x50 stärker als beim 7x50. Nichts wirklich schlimmes, aber eben nicht perfekt! Die Knickbrücke funktioniert einwandfrei, mit dem optimalen Wiederstand und ohne zu rucken (slip-stick). Die Fujinons verfügen über eine solide Augenweite-Skala mit der sich die individuelle Augenweite vorab einstellen lässt. Die Verarbeitung der Belederung und der Gummiarmierung ist tadellos.
Apropo Okulardurchmesser: Die Okulare besitzen einen Außendurchmesser von 51 mm am Verstellrändel und 45 mm an der Augenmuschel. Bei Menschem mit einer Augenweite unter 60 mm und einer kräftiger Nasenwurzel könnte es also Probleme geben. Der Augenabstand zwischen Okularlinse und Pupille beträgt beim 7x50, 23mm und beim 10x50, 19,8 mm. Beide Gläser sind uneingeschränkt für die Benutzung mit Brille geeignet. Der Einblick ist bei beiden Gläsern sehr angenehm und frei von Abschattungen und Vignettierungen (was mich bei einem Glas mit AP 5 mm beim 10x50 schon sehr wundert), selbst wenn man aus Zwangslagen beobachtet (Zenitbeobachtung aus dem Dachfenster).
Bedingt durch die Größe der Okulare und des Augenabstandes, kann es leicht zu Reflexen kommen, wenn eine Lichtquelle seitlich oder von hinten auf die Okularlinse trifft. Tritt dies nur kurzeitig auf, kann man sich leicht mit einer seitlich vorgehaltenen Hand helfen. Möchte man beide Hände am Glas behalten, so empfehlen sich die als Zubehör erhältlichen, seitlich hochgezogenen Augenmuscheln. Mit ein wenig Geschick kann man sich so etwas aus dünnem schwarzen Moosgummi zurechtschneiden und von innen in die Augenmuscheln einlegen (Platz ist genügend vorhanden) - sehr zu empfehlen auch bei der Astro-Beobachtung (siehe Abbildung), man muss nur aufpassen, dass sie sich nicht von selbst verabschieden.
Die beiden Fujinons sind nicht gerade für die Nahbeobachtung geschaffen.
Das liegt zum einen an der geringsten einstellbaren Distanz von 6,5 m beim 7x50 und 15 m (!) beim 10x50 (selbst gemessen) sowie an der weiteren Objektivbasis der Porro-Bauweise, die ein stärkeres Konvergieren der Augen erfordert. Wer häufig im Bereich von 2 m bis 25 m beobachtet, sollte besser zum Dachkant-Fernglas greifen.
Noch ein Wort zur Einzelokularverstellung: Ob und wie man mit einer Einzelokularverstellung zurecht kommt, hängt von einigen Faktoren ab. 1.) Von der Vergrößerung des Fernglases und der damit verbundenen Schärfentiefe. 2.) Wie häufig man zwischen den verschiedenen Beobachtungsentfernungen wechselt. 3.) Vom Akkomodationsvermögen der Augen. 4.) Von der Bedienbarkeit der Okulare. 5.) Von der Geschicklichkeit des Beobachters.
In der Praxis wirkt sich dies so aus, dass ich beim 7x50 selten den Fokus verändere, beim 10x50 aber wesentlich öfters nachstellen muss. Es ist für mich gar keine Frage, dass ein Mitteltrieb ein enormer Komfortgewinn ist, wenn man häufig nachfokussieren muss. Es wäre schön, wenn die Firma Fujinon bei ihren Spitzenferngläsern (Flachfeld-Technik) alternativ zur Einzelokularverstellung einen Mitteltrieb anbieten würde (So wie es früher bei Zeiss-Jena üblich war). Für viele sind die Einzelokularverstellung und das relativ hohe Gewicht die Gründe, ein Fujinon-FMT-Glas nicht zu kaufen (das hab` ich hier im Forum erfahren – auch wenn dies natürlich nicht repräsentativ sein kann).
Bei Fujinon sollte man sich sogar überlegen, ob man noch eine zweite Porro-Fernglaslinie der absoluten Spitzenklasse auflegt. Die müsste meiner Meinung nach so beschaffen sein: Objektivöffnung: (35) 42 mm. Vergrößerungen: (6)-7-8-10-fach. Fernglasgewichte unter 1000 Gramm, scheinbare Sehfelder zwischen 60 und 65°, wasserdichte Mitteltriebfokussierung. Da die meisten von uns ihre Ferngläser hüten wie die eigenen Augäpfel (nehm` ich mal an!), ist volle Marinetauglichkeit nicht unbedingt erforderlich. Es gibt die SE-Reihe von Nikon, die diesem Ideal sehr nahe kommt. Sie ist jedoch aus meiner Sicht unvollständig, da hier ein 8x32, ein 10x42 und ein 12x50 (wo bleibt die Komfortgröße 7x42?) angeboten werden. Preislich liegen die Nikon SE weit über der Fujinon FMT-Reihe . Das 10x42 CF SE wird bei eBay für 783 Euro angeboten. Außerdem wird der Service und die Kundenfreundlichkeit von Nikon oft bemängelt.
Warum Fujinon? Fujinon zeigt mit den FMT-Gläsern, dass man dort in der Lage ist, Ferngläser auf absolutem Spitzenniveau herzustellen. Service und Vertrieb scheinen zu stimmen (mein 7x50 war innerhalb von zwei Tagen beim Händler). Der Verkaufsmanager Stefan Korth ist für jedermann per eMail zu erreichen. Mails werden von ihm auch prompt beantwortet. Anonyme Call-Center wo Ahnungslose sitzen, die eingerichtet wurden um Kunden fernzuhalten und Endlos-Warteschleifen, will keiner von uns!
Zeiss zieht sich immer mehr aus dem Porro-Segment zurück. Es ist eine Frage der Zeit bis auch das 7x50 Marine (1500 Euro) verschwinden wird. Das überragende 15x60 ist nicht mehr da, das 10x50 Jahrhundertfernglas schon lange nicht mehr. Schade, auch wenn die Preise exorbitant hoch waren (für meine Begriffe zu hoch)!
Den Namen Leica (Leitz) verbindet man schon seit langen Zeiten nicht mehr mit Porro-Ferngläsern und bei Swarovski findet man qualitativ sehr gute, aber altbackene Porro-Ferngläser in der Preislage um 800 Euro. Wer gibt sich denn heute bei einem 7x42 Fernglas mit 112 m (scheinbares Sehfeld = 45°) Sehfeld zufrieden? Das ist nicht der Stand der heutigen Technik. Das kommt mir vor wie bei den Zeiss-Jena Deltrintems, die bis in die achtziger Jahre gebaut wurden, deren optischer Entwurf aber aus den zwanziger Jahren datiert. Technologisch ist man bei Swarovski mit Sicherheit in der Lage ein modernes Hochleistungs-Porro, dass allerhöchsten Ansprüchen genügen kann, zu bauen – aber zu welchem Preis?
Von den deutschen Herstellern halte ich Docter Optics für befähigt, solch eine Fernglaslinie auf die Beine zu stellen, weil diese Firma im Porro-Segment mit Spitzenqualität etabliert ist.
Nun bin ich zwar etwas vom Thema abgekommen, aber wenn wir unsere Wünsche nicht äußern, wie sollen dann die Hersteller wissen, was wir von Ihnen erwarten!
Nun aber zurück zu meinen Fujinon-Zwillingen! Wie sieht der Vergleich der beiden am Sternenhimmel aus? Aufgrund ihrer Schärfeleistung und der sehr guten Unterdrückung von Streulicht und Geisterbildern, sowie der Ausrüstung mit Stativ- und Filtergewinde sind die Fujinons für die Astrobeobachtung hervorragend geeignet.
Leider ist es so, dass meine Augen sich in den letzten beiden Jahren verschlechtert haben und auch Astigmatismus (0,5 Dioptrien) vorliegt. Von einer punktförmigen Abbildung der Sterne bis fast an den Rand, kann bei mir also keine Rede sein. Verglichen mit meinen anderen Gläsern (Zeiss 8x56 „DS“, 6x42 „Skipper“, 7x42 „Dialyt“, Pentax 8x32 DCF) liefern die beiden Fujinons, besonders das 10x50, jedoch die beste Randschärfe. Wenn ich mit meiner leicht korrigierten Fernbrille beobachte, die ich eigentlich nie benutze, verbessert sich die Randschärfe deutlich, die allgemeine Abbildung der Sterne lässt aber zu wünschen übrig (könnte mit Reflexen auf der Brille zusammenhängen - ein echter Spaß-Killer so eine Brille!). Es ist auch so, dass mir die Randunschärfe am Sternenhimmel viel deutlicher auffällt als bei der Tagbeobachtung, was wohl mit der größeren Pupillenöffnung zu tun hat.
Wer vor der Entscheidung steht, ob er sich ein 7x50 oder 10x50 Fujinon-FMT für die Astro-Beobachtung zulegen soll, dem möchte ich zum 10x50 raten. Warum? Größeres Sehfeld, noch etwas bessere Randschärfe und bedingt durch die höhere Vergrößerung eine deutliche Verbesserung der Detailerkennbarkeit: Plejaden, Hyaden, Sternhaufen im Perseus, Orion-Schwertgehänge, Kleiderbügel – alles viel eindrucksvoller!
Das 7x50 könnte seine größere AP am stockdunklen Himmel und wenn die Augen des Beobachters es zulassen (meine öffnen nur auf max. 6 mm) ausspielen. Aber wie oft treffen diese Bedingungen zusammen? Um ein ausgesprochenes Astro-Panorama-Glas zu sein – wie ich es mir vorstelle, fehlen dem 7x50 FMT zwanzig bis dreißig Meter Sehfeld.
Deshalb hier nochmals meine Bitte an Fujinon: Baut ein 7x35 oder 7x42 Porro-Fernglas mit einem Sehfeld um 150-160 m und sehr guter Randschärfe! Wenn das einer zu einem moderaten Preis schaffen kann, so seit Ihr es! Ich wär` der erste der es kauft!
Fazit allgemein:
Die beiden von mir verglichenen Ferngläser, bestechen durch eine hervorragende optische und mechanische Leistung. Das Design würde ich für ein Porro-Glas als robust-elegant-zeitlos bezeichnen (kein Nikon SE-, aber auch kein Swarovski-Design). Die Ausstattung mit Stativgewinde, Filtergewinde und Augenweiteskala lässt keine Wünsche offen. Bedingt durch den hohen konstruktiven Aufwand der Optik (Okulare) und dem überaus soliden Aufbau, können diese Ferngläser keine Leichtgewichte sein. Wer mit dem Gewicht und der Einzelokularverstellung gut leben kann, erhält hier Porro-Ferngläser auf höchstem Niveau zu einem zivilen Preis.
Fazit: Fujinon 7x50 FMT-SX
Das Fernglas mit den typischen Marine-Eigenschaften: 7-fach vergrößernd für ein ruhiges Bild, 7 mm Austrittspupille für sicheren Einblick, auch bei widrigen Bedingungen und maximale Dämmerungsleistung. Glasklare, brillante Optik mit großem Schärfetiefenbereich und einer sehr schönen räumlichen Abbildung. Mit einem Sehfeld von 131 m auf 1000 m liegt das Fujinon auf dem gleichen Level wie die Konkurrenz (Zeiss 7x50 GA/T*, Nikon 7x50 IF „Tropical“, Pentax 7x50 PIF, Steiner Commander, Docter 7x50 „Navidoc“). Das legt die Vermutung nahe, dass es sich hier um eine technisch machbare Obergrenze handelt.
Fazit: Fujinon 10x50 FMTR-SX
Die 10-fache Vergrößerung und die optische Qualität prädestinieren dieses Fernglas für die Beobachtung weit entfernter Objekte und filigraner Details. Das Glas lässt sich noch sehr gut aus der freien Hand halten, sollte aber für länger dauernde Detailbeobachtungen auf das Stativ, damit die Leistungsfähigkeit diese Glases auch voll ausgeschöpft werden kann. Diese Eigenschaften und das große Sehfeld machen das Fujinon 10x50 FMT(R)-SX zu meinem Favoriten am Sternenhimmel!
Dieser Erfahrungsbericht gibt meine persönlichen Eindrücke und Einschätzungen wieder und besitzt keinesfalls Allgemeingültigkeit!
Abbildungen am Ende des Beitrages.
Gruß
Bernhard
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Links das 10x50 FMTR-SX, recht das 7x50 FMT-SX
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Links die Einzelokularverstellung des Fujinon, rechts die des Zeiss 6x42 "Skipper"
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Fujinon Fernglashalter mit sebstgefertigter Halterung für ein Gegengewicht
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Selbstgefertigte Seitenlichtblenden