Helligkeit am Beobachtungsstandort bestimmen / Abschätzung sichtbarer DSOs

In einem Kubikmillimeter Sonnenlicht sind etwa 11.400 Photonen enthalten.
Sagt der Herr: Particle Physics (27 of 41) What is a Photon? 11. Volume (Density) of Photons

Oder: Die Erde erreichen von der Sonne etwa 3.42 x 10hoch21 Photonen pro m2 pro sek. :oops:
oh je, da muss man aber viel rechnen, um zum Photonen Fluss der Sonne pro GF Fläche zu kommen.
Wobei, man muss eigentlich nur den letzten Wert mit der Öffnungs Fläche des Teleskops in m2 multiplizieren.

Und wie ist das dann bei einem mag5 Stern?
Ok, wohl die Mag der Sonne durch mag5 dividieren und multiplizieren. Oder so ähnlich. ;)

Gruß
Peter
 
Zuletzt bearbeitet:
Uff - je nach Spektraltyp, absoluter Helligkeit und Abstand, also Flux in der betrachteten Wellenlänge...?
@P_E_T_E_R kann das sicher gut erklären. :eek:

lg
Niki
 
Also den mag5 Wert als Intensität/Fluss durch den Wert der Sonne dividieren und dann mit dem obigen Wert multiplizieren.

Das sollte grob stimmen, da ja die Magnitude den gesamten Helligkeits-Wert über alle allerdings nur sichtbaren Licht-Wellenlängen angibt.

Gruß
Peter
 
Mein Wissen ist da begrenzt. Ja, die Magnitude ist irgendwie "alles", visuell bezogen.

Die Fluxes in den Bereichen UBVRIJHK sind in den Datenbanken angegeben, zB:

Für Aldebaran:

Fluxes (8) :
U 4.32 [~] C 2002yCat.2237....0D
B 2.40 [~] C 2002yCat.2237....0D
V 0.86 [~] C 2002yCat.2237....0D
R -0.37 [~] C 2002yCat.2237....0D
I -1.31 [~] C 2002yCat.2237....0D
J -2.095 [0.194] D 2003yCat.2246....0C
H -2.775 [0.170] D 2003yCat.2246....0C
K -3.044 [0.140] D 2003yCat.2246....0C

also durchaus unterschiedlich viele Photonen in den dem Stern eigenen Wellenlängen. Also müsste man die Gesamtleistung über den spezifischen Bereich eines bestimmten Sterns zu Grunde legen, wenn man wirklich die "Gesamtzahl der Photonen" haben möchte.

Hier wird mit V also nur die mag visuell mit 0,86 angegeben, verglichen mit der Bandbreite an Emissionen eher nicht die ganze Wahrheit. Aber gut, visuell gilt das natürlich.

Aber um zu ermitteln, wieviele Photonen pro GF und Himmelsbereich ins Teleskop/Auge fallen, müsste man wissen, was in diesem Bereich alles zu sehen ist. Milchstraße mit Milliarden Sternen? Hochvergrößerung auf den Sirius? Da wird es dann wohl unübersichtlich mit dem Berechnen...

lg
Niki
 
Option 1:
- Solarkonstante ist ca 1.3 kW/m**2 (allerdings bolometrisch, nicht in Johnson-V)
- Sonne Entfernung erhöhen bis sie 5mag hat (das sind um die 10pc)
- Verdünnungsfaktor auf die Energieflussdichte auf der Kugeloberfläche mit diesem Radius ausrechnen relativ zu r=1AE
- Energie nach N_photon umwandeln mit E= h c / lambda (alle Photonen gleiches Lambda, Näherung)

Option 2:
- mit CCD bekannter Quanteneffizienz QE in V und Konversionsfaktor k in e-/ADU mit Johnson-V Filer auf V- Standard-Eichquelle (Landolt et al.) mit bekannter Energieflussdichte in Jansky am Ort der Erde gucken
- photometrisches Wetter nötig, Reduktion der Magnituden auf Luftmasse 0 durch beobachten bei unterschiedlichen Luftmassen und linearer Extrapolation auf LM=0, dies bestimmt den V-Extinktionskoeffizienten, d.h die Atmosphäre wird rausgerechnet
- Adu Summe am CCD bestimmen, Hintergrundsignal vom Himmel abziehen, auf Photonenzahl umrechnen mit k und QE
- Umrechnung der Photonenzahl vom CCD auf mag und Offset zum Standard bestimmen in mag, damit ist der Absolutwert in Jansky an die summierte CCD Zählrate des Sterns angeschlossen, und damit an die Photonenzahl, die man gemessen hat
- Energie nach N_photon umwandeln mit E_photon = h c / lambda (alle Photonen gleiches Lambda, Näherung)

qed
 
Zuletzt bearbeitet:
Nun ja …

Also.…ich für meinen Geschmack schau in den kleinen Wagenkasten oder auf die Plejaden (wenn zur Hand). Dann erkenne ich was geht oder was nicht geht an dem jeweiligen Standort. Und wenn ich dann noch M33 mit dem bloßen Auge sehe, kann der Beobachtungsplatz und die dortigen Bedingungen kaum schlecht sein. Mehr braucht es im Grunde nicht für DSO Beobachtung und die Abschätzung im Vorfeld.

Viele Grüße
Werner
 
Hallo Mike,

die Jungs hier schweifen ein bisschen vom Thema ab. Also mit dem 12" Dobson wirst du unter einem Bortle 4 Himmel eine Menge Spaß haben.
Mit der Zeit noch 1-2 gute 80° + Okulare kaufen...
Das mit der Grenzgröße schätzen würde ich bei dir wenn überhaupt nur einmal machen, den bei einem guten Himmel wie du ihn hast, brauchst du ja nicht raus zu fahren. Hier mal Sky Qualiy Meter Werte der viuellen Grenzgröße gegenüber gestellt.

1681570436410.png

Graphik von Gerhard Dangl Sky Quality Meter - Lens

cs
Lothar
 
Hallo Lothar,

ja, das kommt vor, macht mir aber eigentlich nichts aus. Ich hab mich dann halt mal ausgeklinkt, als es für mich nur noch um Böhmische Dörfer ging... ;)

Deine Vergleichstabelle mit den visuellen Grenzgrößen vs. SQM Werte ist allerdings wirklich interessant. Zwischenzeitlich bin ich aber von der vermeintlichen Notwendigkeit eines SQM erst einmal wieder abgekommen. In den wenigen vergangenen klaren Nächten habe ich bereits mehr gesehen, als ich zu hoffen gewagt habe. Während ich anfangs noch spezielle Objekte über Sky Safari aufgesucht und betrachtet habe, bin ich nach einiger Zeit dazu übergegenagen, am Himmel spzieren zu schauen. Es ist schon ein einmaliges Erlebnis wenn man plötzlich in einen Bereich schwenkt, wo man mit einem mal zig, wenn nicht hunderte Galaxien(!) auf einen Blick sieht! Ich glaube ich bin eine ganze Stunde daran hängengeblieben und hatte irgendwie konstant Gänsehaut (aber nicht von der Kälte!).

Ich habe erst im Nachhinein geschaut, wohin es mich da verschlagen hatte. Es war das Feld um NGC3842 herum, einfach mit dem 32mm / 70° Übersichtsokular. Davon muss ich unbedingt mal eine Aufnahme versuchen.

Inzwischen bin ich auch davon überzeugt, dass ich mit "meinem" Himmel hier wirklich großes Glück habe. Wenn ich jetzt noch die lästige Straßenlaterne abgeschattet bekomme, die mir bis 24.00 Uhr mein ganzes Grundstück ausleuchtet, dann bin ich hier wohl im Astronomischen Kleingarten Eden... :ROFLMAO:

CS
Mike
 
Ciao Mike,

also wenn Du mit 12" so viele Galaxien im Feld siehst, dann kann der Himmel wohl nicht so schlecht sein (wahrscheinlich 21.4+mag/sas). Insofern: so what !?

Man muss auch nicht unbedingt ein SQM(-L) haben. Und die allermeisten Leute haben auch keins und nennen halt Grenzgrössen, die sie sehen. Ist ja auch völlig OK, und vor allem es kostet nichts. Der Ansatz von Lots und seine Grafik sind sicher hilfreich und völlig valide. Wenn man noch ein übriges tun will: man eicht das ganze einmal für sich selbst persönlich, d.h. borgt sich ein paar mal ein SQM aus und misst dann seine persönliche Kurve aus (WENN man das möglichst genau braucht).

Das einzige was halt nicht so optimal an visuellen Grenzgrössen + Masszahlen ist, ist die Subjektivität. Ist ja gar nicht böse gemeint, aber ich weiss halt einfach nicht wie gut die Augen und die Erfahrung von Beobachter A ist (und für mich weiss ich es auch nicht). Man kann es also NICHT in allen Fällen gut vergleichen. (In etwa natürlich schon, vor allem wenn man die Angaben mehrerer Beobachter mitteln kann...) Und DA ist eben ein Messgerät wie das SQM(-L) (schneller und) 'objektiver' (wobei es auch mal spinnen kann, wie ich gerade erfahren musste, aber das nebenbei). Ausserdem bist Du mit dem Ding auch in einem geeichten (!) Photometrie-Band, d.h. Du kannst mit Profi-Angaben oder mit der Pollution Map DIREKT vergleichen (auch weltweit).

Ich kann heutzutage natürlich auch sofort sehen, ob das ein guter Himmel ist oder ein schlechter, einfach aus Erfahrung. Für Grob-Einschätzung brauch ich also KEIN SQM(-L).

ABER: Wenn ich aber besser sein will als +-0.2mag genau, dann ist das Messgerät natürlich hilfreich. Übrigens auch wenn ich irgendwo testweise in der Gegend rumfahre und an einem Platz dann SCHNELL mal schauen will, wie gut der Himmel dort ist. Das Messgerät braucht keine Adaptionszeit ! Dann ist das SQM auch gut, wenn sich der Himmel (Mondaufgang naht, hatte ich gerade) ändert und ich das monitoren will. Wenn hohe Cirren reinziehen und der Himmel dadurch heller wird - auch ! Auch sagt es mir: JETZT ist der Himmel so gut, wie nie zuvor. D.h. JETZT sollte ich ein paar Objekte vielleicht nochmal beobachten, weil ich die JETZT besser sehen kann als ich sie bislang kannte... Oder der Himmel im Westen ist 20% dunkler als im Süden, also warte ich noch mit dem beobachten bis das Objekt mehr nach Westen läuft, oder oder...

Ein bisschen hängt es auch an den Objektvorlieben. Ich bin Galaxien-Freak, und da geht NIX über dunklen Himmel. Das ist das A und O dabei. Also will ich den genauen Wert eben wissen!!! Für PN-Freaks sieht das etwas anders aus, die nehmen im Zweifelsfall sowieso Schmalbandfilter ! Für Planeten-Freaks nochmal anders (Himmel mehr oder weniger irrelevant, relevanter ist DANN das Seeing).

Also mein Resümee:
Mir hilft es, das SQM(-L) ist objektiv, genau und effizient. Es gibt deutlich sinnlosere Ausgaben (+ Produkte am Markt) als ein SQM(-L). Man MUSS es aber nicht unbedingt haben. NUR: wenn ein paar Tausend Euro im Equipment stecken, sind die 170 Euro zur Optimierung nicht schlecht angelegt. (Allerdings vorher natürlich in gute WW-Okulare 80°+ investieren, wie Lots auch sagte, absolut wichtig ! :) )

Ein letztes noch: meiner Erfahrung nach stimmen die Werte aus der Pollution Map schon ganz gut. Also wenn Du Deinen Ort rausuchst, kannst Du schonmal grob erfahren wie gut der Himmel normalerweise bei Euch ist (nein, nicht DIREKT unter der Strassenlaterne natürlich) :).

Die 'Two pence' von mir.
Schöne Grüsse,
Peter
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo zusammen,

ich denke, man muss da jetzt nicht zwingend eine „Wissenschaft“ daraus machen. Mit ein wenig Ausprobieren und Erfahrung (wie auch Peter oben schreibt) ist das alles ohne großen Aufwand alles machbar. Bitte hierzu evtl. auch nochmals mein Statement unter #38 anschauen…. ;)

Viele Grüße
Werner
 
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