Ciao Mike,
also wenn Du mit 12" so viele Galaxien im Feld siehst, dann kann der Himmel wohl nicht so schlecht sein (wahrscheinlich 21.4+mag/sas). Insofern: so what !?
Man muss auch nicht unbedingt ein SQM(-L) haben. Und die allermeisten Leute haben auch keins und nennen halt Grenzgrössen, die sie sehen. Ist ja auch völlig OK, und vor allem es kostet nichts. Der Ansatz von Lots und seine Grafik sind sicher hilfreich und völlig valide. Wenn man noch ein übriges tun will: man eicht das ganze einmal für sich selbst persönlich, d.h. borgt sich ein paar mal ein SQM aus und misst dann seine persönliche Kurve aus (WENN man das möglichst genau braucht).
Das einzige was halt nicht so optimal an visuellen Grenzgrössen + Masszahlen ist, ist die Subjektivität. Ist ja gar nicht böse gemeint, aber ich weiss halt einfach nicht wie gut die Augen und die Erfahrung von Beobachter A ist (und für mich weiss ich es auch nicht). Man kann es also NICHT in allen Fällen gut vergleichen. (In etwa natürlich schon, vor allem wenn man die Angaben mehrerer Beobachter mitteln kann...) Und DA ist eben ein Messgerät wie das SQM(-L) (schneller und) 'objektiver' (wobei es auch mal spinnen kann, wie ich gerade erfahren musste, aber das nebenbei). Ausserdem bist Du mit dem Ding auch in einem geeichten (!) Photometrie-Band, d.h. Du kannst mit Profi-Angaben oder mit der Pollution Map DIREKT vergleichen (auch weltweit).
Ich kann heutzutage natürlich auch sofort sehen, ob das ein guter Himmel ist oder ein schlechter, einfach aus Erfahrung. Für Grob-Einschätzung brauch ich also KEIN SQM(-L).
ABER: Wenn ich aber besser sein will als +-0.2mag genau, dann ist das Messgerät natürlich hilfreich. Übrigens auch wenn ich irgendwo testweise in der Gegend rumfahre und an einem Platz dann SCHNELL mal schauen will, wie gut der Himmel dort ist. Das Messgerät braucht keine Adaptionszeit ! Dann ist das SQM auch gut, wenn sich der Himmel (Mondaufgang naht, hatte ich gerade) ändert und ich das monitoren will. Wenn hohe Cirren reinziehen und der Himmel dadurch heller wird - auch ! Auch sagt es mir: JETZT ist der Himmel so gut, wie nie zuvor. D.h. JETZT sollte ich ein paar Objekte vielleicht nochmal beobachten, weil ich die JETZT besser sehen kann als ich sie bislang kannte... Oder der Himmel im Westen ist 20% dunkler als im Süden, also warte ich noch mit dem beobachten bis das Objekt mehr nach Westen läuft, oder oder...
Ein bisschen hängt es auch an den Objektvorlieben. Ich bin Galaxien-Freak, und da geht NIX über dunklen Himmel. Das ist das A und O dabei. Also will ich den genauen Wert eben wissen!!! Für PN-Freaks sieht das etwas anders aus, die nehmen im Zweifelsfall sowieso Schmalbandfilter ! Für Planeten-Freaks nochmal anders (Himmel mehr oder weniger irrelevant, relevanter ist DANN das Seeing).
Also mein Resümee:
Mir hilft es, das SQM(-L) ist objektiv, genau und effizient. Es gibt deutlich sinnlosere Ausgaben (+ Produkte am Markt) als ein SQM(-L). Man MUSS es aber nicht unbedingt haben. NUR: wenn ein paar Tausend Euro im Equipment stecken, sind die 170 Euro zur Optimierung nicht schlecht angelegt. (Allerdings vorher natürlich in gute WW-Okulare 80°+ investieren, wie Lots auch sagte, absolut wichtig !
)
Ein letztes noch: meiner Erfahrung nach stimmen die Werte aus der Pollution Map schon ganz gut. Also wenn Du Deinen Ort rausuchst, kannst Du schonmal grob erfahren wie gut der Himmel normalerweise bei Euch ist (nein, nicht DIREKT unter der Strassenlaterne natürlich)
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Die 'Two pence' von mir.
Schöne Grüsse,
Peter