Hilfe bei Kaufentscheidung Einsteiger Teleskop - parallaktisch vs. Dobsen

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Homer1

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Hallo Sternenfreunde,

ich möchte mir mein erstes Teleskop zulegen. Ich habe die letzten Monate viel Zeit investiert, mich in die Thematik einzuarbeiten und war unter anderem in der hiesigen Sternenwarte. Dort konnte ich ein 10-Zoll Dobsen ausprobieren und habe mir schon einige Tipps geholt.

Ein paar Informationen zu mir:
  • Astronomie-, Astrophysikbegeistert :)
  • keine großen Vorerfahrung mit praktischer Astronomie, außer mal mit dem Zeiss-Fernglas der Eltern und zwei Ausflüge in die hiesige Sternenwarte
  • wohne in lichtverschmutzter Umgebung, jedoch ist die Eifel nicht weit (sehr dunkel)
  • besitze kein Auto und werde mir auch erstmal keines zulegen, aber Freunde von mir, die ebenfalls interessiert an Astronomie sind
  • Interesse sowohl an Planeten als auch Deep-Sky
  • habe Technik studiert und daher ein gutes Verständnis für Physik, Naturwissenschaft, Bastelei etc.
Ich schwanke derzeit zwischen zwei (Newton-)Teleskopen im Komplettset von Omegon.

Einem klassischen Dobsen:

Und einem Teleskop auf NEQ-5 Montierung:

Beide Teleskope weisen in etwa dieselbe Leistung auf - 200/1000. Ich kann mich zwischen den beiden Sets deswegen einfach nicht entscheiden.
Das Set mit NEQ-5 Montierung enthält Zubehör, das ich mir definitiv zum Start zulegen wollte: 32mm Okular, 5mm Planetary Okular, UHC Filter (ich wohne in einer "relativ" lichtverschmutzten Gegend)., variabler Polfilter. Das Dobsen-Set enthält "nur" einen UHC- und einen Mondfilter sowie die immer enthaltenen "minderwertigeren" Startokulare.
Einen Justierlaser würde ich auch noch dazu kaufen.

Ich habe mal eine kleine Vergleichstabelle erstellt.

DobsenNEQ-5
- deutlich günstigerer Preis - höherer Preis, aber mehr Zubehör enthalten
- schneller Aufbau, entspannter mal auf meiner Terasse zu nutzen, kein Einnorden- Stativ, daher höher und angenehmer, besser für Beobachtungen in der Natur
- Rockerbox sehr simpel, kann nicht viel, dazu zwei Achsen- "spannendere" parallaktische Montierung, nur eine Achse zu bewegen
- Astrofotografie quasi nicht möglich- NEQ-5 angeblich geeignet für Astrofotografie, würde ich gerne irgendwann probieren, ist mir aktuell aber nicht so wichtig. Vielleicht mal mit Webcam starten, besitzte außerdem eine Canon-Spiegelreflex - mit T2-Adapter sollte die nutzbar sein.
- falls das Interesse auf lange Sicht unerwartet nicht mehr da sein sollte -> weniger Geld "verschwendet"- Besseres Equipment -> höherer Anreiz das Teleskop häufig zu nutzen, da mehr Möglichkeiten es zu erweitern (Motor, Fotografie...)

Mich würde die Meinung der erfahrenen Astronomen hier interessieren, welches Set sich besser für mich eignen würde.
Ich bin auch offen für Alternativvorschläge zu anderen Teleskopen (- und Marken). Auch Zubehörempfehlungen fände ich super.

Beste Grüße,
Homer
 
Hi
die Entscheidung zwischen Dobson und Parallaktisch vom Zubehör abhängig zu machen, ist wie die Entscheidung Sportwagen oder SUV über das Radio bzw. neudeutsch Infotainmentsystem zu treffen.
Das macht keinen Sinn.

Außerdem ziehe ich Dir gleich mal den Zahn des Geldsparens. Mit dem Kauf eines Teleskops, kaufst Du in jedem Paket auch Lücken ein, die Du mit der Zeit mehr und mehr verspürst und die Dich letztlich zum Nachkauf animieren.

Zubehör ist im Astrobereich als Wort zweideutig. Reden wir über Okulare und Filter so ist für meine Begriffe Zubehör eigentlich das falsche Wort. Erst die Okulare und Filter machen aus dem Gerät ein Teleskop und sind am Ende mindestens genauso wichtig wie die Primäroptik. Das der Okularkoffer am Ende teurer als das Teleskop ist, ist nicht nur im Einsteigerbereich so.

Das soll Dich nicht bremsen sondern ein Denkanstoß sein.

Die Wahl des Teleskops ist einmal Anforderung und einmal Gefühl.
Kein Teleskop kann alles und kein Erstteleskop, wird das Endgültige sein, so man langfristig dabei bleibt.
Deine Gegenüberstellung offenbart zwar einige, ich sag mal eigenwillige Bewertungen, aber genau das hilft ein Stück weiter. Es zeigt mir, dass Du mit der Materie arbeitest, aber praktisch noch Erfahrungen fehlen. Nur mal als Bsp.: Die parallaktische Kombi ist nicht besser von der Qualität und auch nicht beim Beobachten in der Natur. Sie ist besser für Fotografie geeignet oder bequemer bei der Nachführung, dafür aber z.B. viel aufwendiger aufzubauen und unbequemer beim Suchen, wenn man umschlagen und den Tubus rotieren muss.

Laß Dir noch etwas Zeit mit dem Kauf. Checke Deine Liste nochmal und probiere das alles live aus. Geh auf Teleskoptreffen - geht ja jetzt los. Du bist auf gutem Weg und wirst dann wissen, welche Richtung es werden soll.
CS
 
Ich stehe gerade vor einer ähnlichen Entscheidung. Mir ist relativ spät klar geworden, dass die "Aufstellbarkeit" eine große Rolle dabei spielen wird, wie häufig und wie lange ich das Teleskop nutzen werde = "das beste Teleskop ist das, mit dem man häufig und lange beobachtet".
Schon das Dobson wiegt 26 kg, beim Teleskop mit Äquatorialaufhängung wurde schlauerweise überhaupt kein Gewicht angegeben.
Mir persönlich wären beide Teleskope zu schwer.
 
Hi, wenn Astrofotografie nicht wichtig ist, würde ich einen Dobson wählen. Außerdem ist die EQ5 für den 8" Newton m. E. grenzwertig schwach. Da würde ich eine EQ6 darunter setzen. Aber irgendwie will das Marketing für das Set ja unter 1000,- kommen und das klappt nicht mit einer EQ6...

Ein Newton macht visuell außerdem auf einer parallaktischen Montierung "viel Spaß und erhöht die körperliche Beweglichkeit" ;), wenn man nicht immer wieder den Tubus in den Rohrschellen drehen will oder sich Rotations-Schellen bastelt: Der OAZ ändert beim Verfahren der Montierung lustig die Lage. Einer daran verschraubten Kamera ist das egal, aber selten dem Betrachter.
 
Hallo Homer,

der Ease of Use ist wirklich nicht zu unterschätzen. Nach Jahren der Weltraumforschung habe ich da die optimale Kombi für mich gefunden. Ich habe meinen 8 Zoll Dobson als relativ leichten Gitterrohr umgebaut und lasse ihn montiert. In einem Gang kann ich nun ohne tägliches Hanteltraining Tubus, Rockerbox, Stuhl und Okulare (im Rucksack) treppauf treppab transportieren und der Lümmel passt auch noch senkrecht in den Berlingo Kofferraum.

Welches Serienprodukt kommt dieser Benutzerfreundlichkeit am nächsten? Ein azimutal montierter kleiner Refraktor würde ich sagen. Der kann dann aber andere Sachen.

Letztlich ist da aber jeder Jeck anders. Wenn du mit dem 10 Zoll Dobson zurecht gekommen bist dann nimm doch was in der Art. Dann kannst du dich erstmal primär mit dem Sternenhimmel beschäftigen. Technik gibt's ja auch anderswo genug im Leben.

VG Klaus
 
Hallo Homer,

Ich habe den gleichen Prozess durchgemacht, viel gelesen und Foren durchstöbert.
Und auch mittlerweile etwas eingekauft :)

Falls die Möglichkeit besteht, würde ich dir empfehlen mal eine Sternwarte zu besuchen, oder auf ein Astrotreffen zu gehen.
Ich konnte mir auf der Sternwarte einen guten Eindruck verschaffen, bzgl. Größe etc. unabhängig vom Teleskoptyp, da hier vom Refraktor und Dobson bis zum 16" RC Spiegelteleskop auf 18.000€ Montierung :whistle: einiges da war (natürlich auch in weitaus günstigerer Kategorie ;))
Hat zumindest mir bei der weiteren Entwicklung und Planung weitergeholfen.

Grüße,
Johannes
 
Hallo,
mit dem Dobson hast du den natürlichsten Zugang zum Himmel!
Wenn´s nur visuell sein soll, kannst du die ersten Erfahrungen wunderbar mit einem Dobson (max. 8") sammeln - später wird sowieso erweitert - da kannst du schon mal sparen!
Die EQ 5 ist für den 8" Newton eindeutig zu schwach, da wirst du keine Freude damit haben. Mir war bei den Newtons parallaktisch montiert immer die Tubusdreherei je nach Beobachtungsausrichtung zu lästig.
Wenn parallaktische Montierung, dann rate ich dir zu einem SC oder Refraktor.
Aber nochmals, für mich gibt es nix besseres als ein Dobson, um den Himmel kennenzulernen.
CS
Charly
 
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