Hilfe für Stacking gesucht

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Mr.Horsehead

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Hallo allerseits. Ich verzweifle gerade beim Stacken von Bilddaten. Ich habe letzte Woche M94 aufgenommen mit folgenden Parametern:

  • Kamera QHY 5iii 485c
  • Programm Sharp Cap
  • Low Gain Mode
  • 30s Einzelbelichtungszeit, in Summe ca. 3h
  • Gain 15
  • 16 bit
Wenn ich diese Daten mit Astropixel Prozessor stacke, kommt immer ein Bild heraus, das einen völlig überstrahlten, ausgebrannt aussehenden Kern hat, so sieht das zumindest aus.
Ich gehe stark davon aus, dass die Rohbilder nicht ausgebrannt sind bei dieser kurzen Belichtungszeit und der relativ niedrigen Gain. Vor einem Weißabgleich wurde auch bereits ein Crop gemacht, um Fehler durch Verarbeitung von Randbereichen auszuschließen.
Wenn ich in Astropixel Prozessor rechts in dem roten Feld auf "no Stretch" stelle und diese Ansicht abspeichere, dann kann ich in der Nachbearbeitung ein Bild bekommen, das eben nicht ausgebrannt aussieht. Dafür ist dann keine Farbe mehr drin und das Ganze sieht aus wie viel zu kurz belichtet.
Stacke ich alles mit Affinity Photo, bekomme ich ein Bild, das nicht das Problem mit ausgebrannt wirkendem Kern aufweist. Dafür passen die Farben nicht und das Masterflat aus SharpCap wird nicht richtig verarbeitet. Außerdem möchte ich natürlich mit APP stacken, schließlich habe ich mir diese Software extra gekauft, und ich hoffe mal, es ist nur irgendeine Einstellungssache. Auch funktioniert die Farbkalibrierung normalerweise gut. Generell hatte ich beim Stacken von Bildern, die ich mit meiner Canon EOS1000d gemacht hatte, nie derartige Schwierigkeiten.
Es wäre super, wenn mir Jemand helfen könnte. Ich habe überhaupt keine Ahnung, was hier schiefläuft.
Ich habe drei Bilder hochgeladen, einmal das mit Affinity Photo gestackte Bild, das zeigt, dass es ohne "ausgebrannten" Kern geht, dann das mit Fitswork geöffnete und als JPEG abgespeicherte Rohbild aus APP und zum Schluss das mit "no Stretch" in APP abgespeicherte Bild, das dann in Photoshop gestretcht wurde.

Gruß Johannes
 

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    M94 ungestretcht aus APP abgespeichert und anschließend gestretcht.jpg
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Hallo Johannes,

öffne mal das mit Affinity gestackte Bild in Fitswork. Danach im Bild mit der rechten Maustaste auf eine neutrale Stelle des Hintergrundes klicken.
Im sich öffnendem Menü " 15x15Pixel als Schwarzwert" auswählen. Jetzt müsste das Bild ungefähr so aussehen wie die anderen beiden.
Fitswork hat die Eigenart Bilder schon vor zu stretchen, deswegen das Histogramm mit öffnen. Das könnte der Grund für den ausgebrannten Kern im zweiten Bild sein.
Also im Histogramm schauen wie hoch der Weißwert ist und korrigieren.
Hier wurde das für Fitswork sehr gut erklärt.
Mit APP kenn ich mich nicht aus.

VG Cl.-D.
 
...Stacke ich alles mit Affinity Photo, bekomme ich ein Bild, das nicht das Problem mit ausgebrannt wirkendem Kern aufweist. Dafür passen die Farben nicht und das Masterflat aus SharpCap wird nicht richtig verarbeitet. ...
ich kann jetzt nur was zu AP sagen: Mittels "Gradationskurven" kann man ganz einfach die Farben angleichen (Hintergrund= grau), indem man die Einzelkurve für ROT, GRÜN, BLAU in der jew. Amplitude entsprechend anpasst, bis im Histogramm die 3 Farben des Hintergrunds übereinander liegen. siehe screen shot unten;
Was das Masterflat angeht: AP rechnet augenscheinlich nur sein "eigenes" Masterflat, verwende einfach die Einzelflats beim Stacken.

Grüße
Helmut
 

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Zuletzt bearbeitet:
Beide Methoden haben mir schonmal sehr geholfen, vielen Dank. Jetzt weiß ich endlich, wie man den Hintergrund vernünftig anpasst.
Ich habe leider erst wenig Routine mit Bildverarbeitung.
Das mit einzelnen Flats werde ich auch noch ausprobieren. Vielleicht klappt das dann auch.
Jetzt ist es noch die Frage, warum beim Stacking mit APP so ein Müll rauskommt. Ich hatte vor einigen Wochen schonmal dieses Problem. Da hatte ich sehr lichtschwache Einzelframes ebenfalls mit APP gestackt. Das Resultat war identisch, die Kerne des Objekts (M51) waren schneeweiß. Und das, obwohl die Rohdaten total schwach belichtet waren. Der ADU-Wert war deutlich näher bei null als am Maximum. Ich frage mich, ob da irgendwas abgeschnitten / falsch interpoliert wird. Die Kamera hat 12 bit, während in SharpCap mit 16 bit aufgenommen wurde. Oder sind APP und SharpCap nicht kompatibel?
Keine Ahnung, wo man da anfangen soll zu forschen.
 
Hi Johannes,
in Affinity Photo kannst du auch den Channelmixer zum kalibrieren der Farben benutzen.

1621104215741.png


oder du nutzt den Remove Background Filter. Dieser führt auch eine Farbkalibrierung durch.

1621104126708.png


Bei deinem Bild wäre wohl der Remove Background Filter die bessere Wahl. Da ist weniger Grünstich zu sehen.

Gruß Carsten
 
Jetzt ist es noch die Frage, warum beim Stacking mit APP so ein Müll rauskommt.

Hallo Johannes,
das ist kein Müll. APP zeigt dir ein gestretchtes Bild an, die wahren Bildinformationen sind alle noch da. Machst du den Autostretch aus, siehst du eben genau das, nämlich das Rohbild. Der Trick ist dann eben der, dass man die Bilder so stretchen muss, dass helle Bildbereiche nicht ausbrennen. Du kannst rechts im Menü in APP mal verschiedene Stretchmethoden ausprobieren, oder du machst es eben von Hand (was ich eine sehr gute Übung für Anfänger finde).

In Affinity läuft es so: Nach dem Stack wird das Bild im Photopersona geöffnet. Zum einen gibt es jetzt hier bereits einen Stretch durch die 32bit Darstellung (kann man ausstellen, ist aber etwas versteckt) und zusätzlich wird eine Gradationskurve als Ebene quasi default angelegt. Auch die kann man mal löschen und sieht dann mal das wirkliche Rohbild, was beinahe schwarz ist, aber alle Informationen enthält.

Ist verwirrend aber es ist wichtig das zu verstehen.
CS Frank
 
Danke Carsten, ich habe dies in Affinity ausprobiert und das hilft mir zukünftig.
Hallo Johannes,
das ist kein Müll. APP zeigt dir ein gestretchtes Bild an, die wahren Bildinformationen sind alle noch da. Machst du den Autostretch aus, siehst du eben genau das, nämlich das Rohbild. Der Trick ist dann eben der, dass man die Bilder so stretchen muss, dass helle Bildbereiche nicht ausbrennen. Du kannst rechts im Menü in APP mal verschiedene Stretchmethoden ausprobieren, oder du machst es eben von Hand (was ich eine sehr gute Übung für Anfänger finde).

In Affinity läuft es so: Nach dem Stack wird das Bild im Photopersona geöffnet. Zum einen gibt es jetzt hier bereits einen Stretch durch die 32bit Darstellung (kann man ausstellen, ist aber etwas versteckt) und zusätzlich wird eine Gradationskurve als Ebene quasi default angelegt. Auch die kann man mal löschen und sieht dann mal das wirkliche Rohbild, was beinahe schwarz ist, aber alle Informationen enthält.

Ist verwirrend aber es ist wichtig das zu verstehen.
CS Frank
Hallo Frank,

ich habe dein erstes Video zu Affinity bereits gesehen und kenne das mit der automatischen Gradiationskurve, die man wohl besser löschen sollte. Auch den Stretch durch die 32bit-Darstellung habe ich bereits gesehen und weiß, wo man den aktiviert / deaktiviert.
Ich möchte auch an dieser Stelle Danke sagen für all die tollen und sehr hilfreichen Videos, die du machst.
Was das Stretching angeht, habe ich das auch schon öfters gemacht, möglicherweise nicht perfekt, aber dass man auf das Ausbrennen von hellen Sternen und Kernen aufpassen muss, weiß ich schon. Es kann natürlich sein, dass ich in APP da irgendwas falsch mache. Allerdings sehen die unangefassten Stackingergebnisse auch beim Öffnen durch Fitswork schon ausgebrannt aus, wie gesagt, frisch nach dem Stacking ohne jegliche Anpassungen meinerseits.
Ich habe jetzt mal in Fitswork ein einzelnes Rohbild geöffnet. Es sieht ausgebrannt aus. Im Histogramm sehe ich einen Wert von etwas über 6000, bis die "Berge enden".
Rechts davon ist nur noch so ein Gekräusel. Wenn ich aber in die Mitte des Kerns klicke, wird rechts ein Wert von über 65000 angezeigt.
Das Histogramm sagt mir doch, dass ich erst etwa ein Zehntel bis zur Sättigung belichtet habe in den hellsten Bereichen, während der Messwert bereits Sättigung zeigt. Das verstehe ich nicht. Anbei habe ich mal den Screenshot hochgeladen.

Gruß Johannes
 

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  • Screenshot Fitswork.png
    Screenshot Fitswork.png
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Hallo Johannes,

ok, das Bild bringt schonmal etwas mehr Klarheit, ich wusste nicht genau wie tief du in der Materie schon drin bist. Ich habe jetzt Fitswork ewig nicht mehr benutzt und auch nicht auf dem Computer, aber so weit ich mich erinnere wird da auch der Schwarz- und Weißpunkt schon gesetzt, das Bild also in gewisser Weise angepasst für die Ansicht am Bildschirm. Aber entscheidend ist dein Satz mit dem Kern. Wenn du mit der Maus über den Kern fährst und dort über 65000 abliest, bist du da tatsächlich ausgebrannt. Das kannst du in APP auch mal testen, auch da kannst du die Pixelwerte ablesen. Das wäre tatsächlich merkwürdig bei 30s wobei ich die Kamera jetzt nicht kenne. Ich glaube das beste wäre es du lädst mal irgendwo ein Rohbild hoch und vielleicht auch den Rohstack, dann könnte man sich das mal genauer ansehen.
CS Frank
 
In APP ist es so, dass ein einzelnes Light hier in den drei RGB-Farben Werte nahe am Maximum hat.
Die Werte des Gesamtstacks werden hier anders angezeigt, von 0-1. Hier sind die Werte im Kern fast 1, also wohl auch am Maximum.
In SharpCap wurde auch ein Livestack gemacht, den ich ebenfalls unbearbeitet gelassen habe. Dessen Werte sind auch am Maximum.
Die Screenshots zu den drei Bildern sind angehängt.
Weiterhin habe ich ein paar Lights sowie den Rohstack in eine Cloud geladen:



Ich finde es auch extrem merkwürdig, wenn ich sehe, dass Andere in Astrobin Bilder zeigen, die 4, 5 oder gar 10 Minuten belichtet wurden. Und der Gain von 15 ist doch nicht übermäßig hoch; das einstellbare Maximum ist bei 100.
 

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  • Screenshot Rohstack.png
    Screenshot Rohstack.png
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  • Screenshot Livestack.png
    Screenshot Livestack.png
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Hallo Johannes,

laut dem Livestack Screenshot hast Du Stretch aktiviert, das musst deaktiviert sein.
Ich habe mal den Rohstack bearbeitet. Es fehlt natürlich an Belichtungszeit.
Farben scheinen nicht sehr ausgeprägt sein in der Galaxie oder eben zu wenig Belichtungszeit.
M94_alle_Bilder-RGB-session_2.jpg


VG Cl.-D.
 
Hallo Johannes,

also in den Rohbildern sind zwei Sterne ausgebrannt, aber der Rest ist OK. Für 30s finde ich das aber trotzdem bemerkenswert. Nach dem stretchen komme ich auf ein ähnliches Ergebnis wie Joschi.
Aber die Bayermatrix gibt mir Rätsel auf. Sie ist mit GBRG angegeben aber im Fitsheader steht man soll in einigen Softwares RGGB wählen, darunter PixInsight. Versteh ich nicht.

CS Frank
 
Hallo Frank, hallo Joschi,

vielen Dank für eure Unterstützung. Ich hatte den Stretch noch aktiviert, das stimmt. Allerdings verstehe ich immer noch nicht, warum das Bild im APP und Fitswork derart überstretcht wird. Das hatte ich mit meinen Canon-Bildern nie, da musste ich nicht extra ungestretcht abspeichern. Das hatte ich gestern sogar schonmal so gemacht. Da aber insgesamt so wenig rauskommt trotz 3h Gesamtbelichtungszeit, dachte ich, dass ich dadurch Bildinformation verloren hätte und habe das wieder verworfen. Naja, jetzt muss ich es halt zukünftig anders machen, als bei der Canon.
Was die Sache mit der Bayer-Matrix angeht, ist das wirklich merkwürdig. Ich habe bislang mit GBRG und RGGB ähnliche Ergebnisse erzielt. Werde das morgen nochmal in Ruhe vergleichen. Im Internet habe ich zu meiner Kamera auch leider bislang wenig gefunden.

Viele Grüße Johannes
 
Hallo Johannes,
ich weiß ja von dir das du so wie ich die QHY485c nutzt. Diese hat auf jeden Fall eine RGGB Matrix.
Frag doch auch mal hier nach deinen Einstellungen der White Balance in SharpCap. Evtl. liegt es ja wirklich an den hohen Werten. Vielleicht kann das ja jemand bestätigen. Mir fehlt da noch die Erfahrung ob es wirklich daran liegt, aber tippen würde ich schon darauf.
Gruß Carsten
 
Okay, wie Carsten bereits schrieb, hatte ich relativ extreme Farbeinstellungen im SharpCap, da mir diese für eine gute Farbbalance an anderer Stelle empfohlen wurden. Ich habe mal zwei Screenshots meiner SharpCap-Einstellungen angehängt. Vielleicht weiß ja Jemand, inwieweit die Farbbalance zu einem so ungünstigen Vorab-Stretching führen kann. Als Anfänger ist es echt schwierig, diese ganzen Parameter und deren Wirkungsweise zu verstehen. Ich hätte diese auch besser so gelassen, wie sie sind, da die Farbbalance so oder so nicht passt.

Gruß Johannes
 

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  • SharpCap Einstellungen Bild1.png
    SharpCap Einstellungen Bild1.png
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  • SharpCap Einstellungen Bild2.png
    SharpCap Einstellungen Bild2.png
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Es ist schon etwas her, aber ich habe jetzt erst meine Bildbearbeitung durchgeführt. Im Anhang ist das Endergebnis. Ich bin damit erstmal zufrieden, auch wenn der Kern etwas ausgebrannt ist. In Zukunft werde ich die Farbeinstellungen im SharpCap nicht so extrem einstellen und vielleicht hilft das ja bereits.
Vielen Dank nochmal an Alle und starlinkfreie Clear Skies
 

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