Tips gegen Beschlag und Vereisung
Hi Ready,
ich trage meine Okulare gegen Tau/Eisbeschlag in den Taschen einer Weste unter dem Mantel, so sind sie stets "mit Körperwärme aufgeladen" recht lange beschlagfrei.
Dem Sucher kann man auch eine ausgewachsene Taukappe verpassen, von geschwärztem Blech bis zur Isomatte ist hier alles möglich. Ebenso läßt sich natürlich die Taukappe des Hauptinstruments verlängern, allerdings muß diese dann meist leicht konisch ausgeführt werden (nach außen geöffneter Trichter wg. Vignettierung).
Sogar aktive Heizungen werden eingesetzt: käuflich gibt es da speziell für astronomische Zwecke Heizmanschetten, geht aber auch problemlos im Selbstbau aus etwas Widerstandsdraht, Schlauch und gesiebtem Vogelsand. Damit bleiben einem auch stundenlang tief in den OAZ verbrachte Barlows stets beschlagfrei. Die benötigten Leistungen liegen gewöhnlich im einstelligen Wattbereich, somit ist auch die Energieversorgung leicht, niedrigpreisig und transportabel zu bewerkstelligen. An Newton-Teleskopen werden sogar Fangspiegelheizungen verwendet.
Eine nützliche Sache habe ich vor einigen Tagen noch selbst per Zufall entdeckt: die Abwärme meines Notebooks. Im Abluftstrom (=Warmluftstrom) beschlägt nichts (bisher "n=3-Studie" mit einer Vereisungsnacht). Da bastel ich mir noch eine feine isolierte Schaumstoff-Isobox für, mit dimmbarer Rotbeleuchtung als beheizter Okularablage sozusagen.
Zusätzlich verwende ich eine Kühlbox (=Isolations-Box)zweckentfremdet: einerseits ist da meine Autobatterie drin, andererseits aber auch alle weiteren "Abwärmequellen": Kaffee und Tee in Thermosflaschen, alle benötigten Trafos(12V->230V, 230V->19V, 2x 12V->6V) und auch einige frisch vor dem Spechteln in der Mikrowelle mit "Wärme aufgeladene" Cool-Packs, die durchaus auch als Warm-Packs verwendet werden können. Wenn da dann der Deckel drauf ist, wirds glaub ich kaum je kälter. Im verbleibenden Raum bis zum Deckel kann man dann noch irgendwas aufwärmen. Muß mal die Temperatur da drin messen. Tut der Autobatterie auf jeden Fall auch gut. Und der ganze 220V-Kram ist sicher feuchtfrei untergebracht, damit fühlte ich mich im oftmals feuchten Freien so ohne Erdleiter und so nie wirklich wohl. Eine zusätzliche Heizquelle für diesen Hot-Spot (Isobox) wären noch diese wiederverwendbaren Gel-Kristallisations-Handwärmer, habe ich allerdings persönlich nicht. Verbrennungstaschenöfen (Kohle- oder Benzinbasis) halte ich persönlich für astronomisch ungeeignet (Dämpfe und Vergütungen). Im eigenen Garten allerdings, wo ich am Stromnetz hänge, nehm ich mir noch den Föhn mit. Nein, ich werde mir keine Heizdecke kaufen. Es ist allerdings auch noch nicht Januar und somit noch nicht richtig skandinavisch kalt... Verteilersteckdosen im nächtlichen Freien am besten doppelt in Plastiktüten packen (Feuchte). Sogar Opas Roggenkissen und Omas Wärmflasche sollen schon in der Freizeitastronomie eingesetzt worden sein.
Letzte Tipps zum Thermo-Management beim Spechteln: eine alte, olle Isomatte unter Deinen Stiefeln bewirkt wahre Wunder beim Thema Fußkälte und auch isolierende Hüllen für Zenitspiegel und Okular(auszug) verhindern deren schnelle Wärmeabstrahlung, nur: ich würd das flexibel aber sicher staub- und fusselfrei basteln.
Mit wärmsten Anti-Beschlag-Grüßen wünscht TROCKENE klare Nächte <img src="/phpapps/ubbthreads/images/icons/wink.gif" alt="" />
Matthias.