Ich habe einen Pinguin geschlachtet und ihm das Herz entrissen! (Firstlight M27)

  • Ersteller des Themas Ehemaliges Mitglied 31195
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Ehemaliges Mitglied 31195

Hallo,

Der Pinguin ist das Skywatcher Infinity 76:
Infinity76_Pinguin.jpg


Und das Herz ist natürlich sein 76/300-Spiegelchen und der Fangspiegel. Das habe ich in den gekürzten "Torpedo" 76/700, welcher mit einer Celestron LCM-Montierung kam, eingebaut, da ich meinen ursprünglichen Firstscope-Spiegel beim Umbau hoffnungslos verspannt hatte. Den Pinguin hatte ich gebraucht aus der Bucht. Das ganze sieht so aus (das hatte ich schon mal gezeigt):
FirstTorpedo.jpg


Gestern Abend gab es eine Wolkenlücke und ich wollte das Teil trotz fast vollem Mond an ein paar hellen Sternen ausprobieren. Die Wolkenlücke dauerte unerwartet lange und da habe ich das Teil nach Ausrichten und Darks machen zum Livestacken auf M27 gerichtet. Dafür habe ich Sharpcap genommen. Darkabzug ging live damit, aber bei den Liveflats hat Sharpcap gemeckert, daß mein Prozessor in meinem 9-Jahre alten HP-Laptop zu alt dazu sei :(. Naja, dann mußte es halt ohne gehen.
Die Livestack wurden mit der ASI178MC (nicht der Altair224 wie im Bild) gemacht - 8 Sekunden, Gain 300 pro Frame, alle 2-Minuten abgespeichert. Das ganze habe ich dann mit PI gestackt und nachbearbeitet. Anbei das Ergebnis:
2019-10-10_M25_178MC_76-300_LCM_small.jpg


Und M27 als Ausschnitt:
2019-10-10_M25_178MC_76-300_LCM_crop.jpg


Man muß bedenken, daß der Spiegel aus einem "Pinguin" stammt, die Luft nach Regenschauern noch feucht und dunstig war und der Mond fast voll am Himmel stand. Zählt das auch als Bortle 8 - Himmel? Die kleinen Pixel der ASI178 sind unerbittlich und zeigen in den Ecken Koma, Verkippungen und Verspannungen. Aber dafür ist es nicht schlecht, finde ich. Jetzt habe ich auch ein kleines unkompliziertes EAA-Goto-Teleskop auf Alt-Az-Montierung welches ich mit einer Hand auf den Balkon tragen kann.
Vor allem, wenn man es mit den Ergebnissen vergleicht, die man mit anderen teuren Rundum-sorglos-Livestackingteleskopen so sieht (wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf).
Mir macht diese Bastelei und Probiererei aber Spaß.

Viele Grüße

*entfernt*

PS: Gruß an Holger, der hier als erster Bilder mit dem Pinguinspiegel in einem Abflußrohr auf seiner Sebstbaumontierung gezeigt hat!
 
Hallo Heiko,

ja klasse, da hast Du jetzt auch den Spiegel im Einsatz. Und, war der Ausbau aus dem Pinguin auch so anstrengend wie bei mir ?
Der HS war sehr fest auf eine runde schwere Metallplatte geklebt und das hat gedauert bis ich das mit einem dünnen Sägeblatt durchtrennen konnte.
Dieses Modell hat ja auch den kleineren Fangspiegel, 20mm echt winzig und kaum Platz für Justageschrauben.
Ich hatte mir den Strahlengang aufgezeichnet und da blieb dann trotz kleinem Sensor kaum Platz, mein Backfokus reicht so gerade für die Kamera. An einen richtigen OAZ war da nicht zu denken und so kam mir die Idee mit den Winkeln. Meine Asi120mc verschwindet fast im Tubus, die Steckhülse muss ich abschrauben.

Gruß,
Holger
 
Hallo Holger,

war bei mir auch so. Aber durch Dich war ich vorgewarnt und habe direkt ein dünnes Sägeblatt genommen. Damit ging es. Der Fangspiegel ist nicht vom Pinguin (da habe ich mich oben vertan). Den habe ich noch vom Firstscope. Der hat immerhin 28mm Durchmesser, glaube ich und leuchtet den Haupspiegel viel besser aus. Meine Distanz Fangspiegel - Fokus (Sensor) beträgt ca. 90mm bei 300mm Brennweite. Also das passt noch. Durch die justierbare Spiegelzelle vom "Tchibo-Torpedo" kann ich jetzt auch viel besser kollimieren.

Gruß

*entfernt*
 
Nur noch kurz:

Wenn mir der Mond die Aufnahmen verhagelt muß er mit rein. Schließlich soll er sich nicht einfach davonstehlen und alle Verantwortung von sich weisen. Also hier ist er - nicht weit von voll:
2019-10-10_Moon_178MC_76-300_LCM_small.jpg

Er macht nicht viel her, da die Sicht auch nicht toll war.

Gruß

*entfernt*
 
Hallo,

gestern Abend nach einem Schlachtessen (nein, das hatte nichts mit dem Pinguin zu tun) hatte ich Zuhause über mir relativ klaren Himmel. Der Horizont rundherum war eher nebelig und bewölkt. Also habe ich den Pinguintorpedo rausgestellt und angeschlossen. Mittlerweile habe ich den in ein paar Minuten fertig. Als schnelles Ziel über mir habe ich mir den offenen Sternhaufen M39 ausgesucht. Insgesamt habe ich 24 Minuten zusammen bekommen, bevor es auch über mir zuzog.:

2019-10-25_M39_178MC_76-300_LCM.jpg

(12 24x5 Sekunden Livestacks; insgesamt 24 Minuten; Celestron LCM, ASI178MC)

Eigentlich wollte ich die Gelegenheit nutzen, um schnell mal zu schauen, ob meine "Entspannungsmaßnahmen" etwas gebracht haben. Selbst nach bestmöglichem "Entspannen" sieht man aber noch ziemlich viel verformte Sterne. Ich denke, das steckt einfach im billigen Spiegel und Fangspiegel. Aber was will man erwarten? Wenn man gute optische Qualität für weniger als 50 Euro bekäme, wären Takahshi & Co längst pleite. Man muß die Bilder ja nicht wandfüllend aufblasen.

Gruß

*entfernt*
 
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