Informationsübertragung durch Photonen?

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Es sind keine weiteren Antworten möglich.
Aber in diesen Experimenten wird in der Tat keine 'Nachricht' oder 'Information' übertragen, sondern eine Wirkung oder ein 'Zustand', nämlich ein Quantenzustand.

Da hab' ich wohl etwas Mist verzapft. Auch quantenzustände lassen sich nicht mit überlichtgeschwindigkeit übertragen. Siehe unten zur Teleportation.

...Wie kommt man darauf, daß man keine Information überträgt? Weil das Meßergebnis selbst zufällig ist?

Erstmal kommt man darauf weil das schlicht in krassem Gegensatz zur Relativitätstheorie steht. Wie ich oben angedeutet habe ist es auch nicht eindeutig bestimmbar welches Messergebnis 'zuerst' festgelegt wird. Von wo nach wo soll also information übertragen werden? Objektiv lässt sich nicht sagen ob die Information von A nach B oder von B nach A übertragen wird. Damit ist es offenbar sinnlos von einer 'Übertragung' zu sprechen - und der eigentliche Grund für Einsteins Postulat einer Maximalgeschwindigkeit für jegliche Informationsübertragung.

Das Messergebnis könne auch streng vorherbestimmt sein, das ändert eigentlich nichts daran.
Es ist einfach so dass wenn bei mir die Sonne aufgeht, dann weiss ich dass für einen Bewohner in Neuseeland gerade die Sonne untergeht - und umgekehrt.
Ich weiss zwar genau, was mein Antipode im Augenblick 'misst' (aufgehend oder untergehend, genau komplementär zu meinen 'Messungen') aber damit habe ich noch lange nicht mit dem Neuseeländer kommuniziert.

Und es hat sich gezeigt, dass jeder Versuch, das Messergebnis festzulegen die Quanteninterferenz (d.h. die Verschränkung selbst) zusammenbrechen lässt.

Es wird sogar noch verrückter:
Hat man so ein Experiment gemacht in dem man den Zustand des einen Teilchens *bestimmt* wird so bricht die Verschränkung auseinander. Modifiziert (oder besser - erweitert) man nun das Experiment so, dass die Messung immer noch durchgeführt, aber *danach* wieder 'gelöscht' oder 'vergessen' wird, so ist die Verschränkung urplötzlich wieder da (Quantenradierer)!

@Iceland
Es ist wohl gar nicht so einfach zu sagen, was man sich unter Verschränkung vorzustellen hat. Möglicherweise ist das auch gar nicht so ohne weiteres 'vorstellbar'...

Man könnte vielleicht vereinfacht sagen dass eine Wechselwirkung zweier Teilchen diese Verschränkt - wenn dabei die fraglichen Quantenzustände nicht bestimmt werden.

Wird z.B. ein Photonenpaar aus einem einzigen Photon erzeugt, so gelten für dieses Paar natürlich immer noch die Erhaltungssätze.
Ich nehme an es ist der Drehimpuls-Erhaltungssatz der für die Korrelation der Polarisation von verschränkten Photonenpaaren sorgt.

Man kann übrigens auch Teilchen miteinander verschränken ohne diese direkt wechselwirken zu lassen, ja man kann sogar Verschränkungen 'Teleportieren'.

Noch ein Wort zum 'Teleportieren', ich muss mich da auch selbst ein wenig korrigieren.
Bei der Teleportation können auch Quantenzustände *nicht* mit > c übertragen werden - zur vollständigen Übertragung eines Zustandes ist nämlich stets auch eine 'gewöhnliche', also maximal lichtschnelle Informationsübertragung vom Sender zum Empfänger nötig.

Der Witz beim beamen ist *nicht* dass man Photonen oder Gegenstände mit Überlichtgeschwindigkeit transportieren könnte (damit könnte man dann ja auch Zeitreisen machen). Der Witz bei der Teleportation ist, dass man Zustände übertragen kann ohne sie zu messen(!) (und dadurch zu bestimmen). Allerdings werden die zu beamenden Zustände beim Sender auch unweigerlich zerstört, obwohl sie nicht gemessen werden.

Schon alleine deshalb kann keine Nachricht per Telepotation überlichtschnell übertragen werden - die Nachricht selbst muss ja bereits eindeutig, also festgelegt und bestimmt sein. Die Information, also der Inhalt der Nachricht müsste beim beamen also komplett zerstört werden - jeder der Kenntnis von der Nachricht hätte - besonders der Verfasser - müsste wohl auf der Stelle tot umfallen (oder wenigstens alles Vergessen was mit der Nachricht zusammenhängt), so dass die ursprüngliche Nachricht prinzipiell nicht rekonstruierbar wäre - also auch alle Dokumente und Disketten die die Nachricht enthalten müssten augenblicklich in Flammen aufgehen...
Eine lustige (oder erschreckende) Vorstellung... ;-)
 
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Hallo Markus,

also- ich hab das Prinzip jetzt generell verstanden...
Auch dank des von Nico empfohlenen Beitrags im WDR <img src="/phpapps/ubbthreads/images/graemlins/Spitze.gif" alt="" />

Jetzt habe ich noch eine letzte Frage <img src="/phpapps/ubbthreads/images/graemlins/crazy.gif" alt="" />

Wie kommt das 3. Photon ins System?

Es wurde ja bei dem Versuch das eine Photon durch das Kabel geschickt und das Andere "da behalten".
In welcher Beziehung steht nun das 3.Photon (also das "gebeamte") zu den beiden verschränkten?
Bei dem Beispiel mit den Würfeln kam es zu dem Zurückgebliebenen.
Aber warum hat es jetzt einen Einfluss auf die Polarisation der beiden anderen Photonen? Schließlich sind da ja noch zig andere Photonen- und die haben scheinbar keinen Einfluss <img src="/phpapps/ubbthreads/images/graemlins/gruebel.gif" alt="" />

Danke nochmal

Gruß
Oli
 
In welcher Beziehung steht nun das 3.Photon (also das "gebeamte") zu den beiden verschränkten?
Bei dem Beispiel mit den Würfeln kam es zu dem Zurückgebliebenen.
Aber warum hat es jetzt einen Einfluss auf die Polarisation der beiden anderen Photonen? Schließlich sind da ja noch zig andere Photonen- und die haben scheinbar keinen Einfluss <img src="/phpapps/ubbthreads/images/graemlins/gruebel.gif" alt="" />

Würfel? Ich weiss nichts von Würfeln...

Aber zu den Photonen:
Der Trick ist, dass an dem einen verschränkten Photon und dem zu beamenden Photon *gleichzeitig* eine Messung durchgeführt wird.
Allerdings wird weder die Polarisation des einen Photons noch die des anderen direkt gemessen, sondern die Relation dieser Zustaände.

Bei den Photonen könnte man z.B. messen welcher Winkel zwischen den Polarisationsrichtungen der beiden Photonen besteht. Das sagt uns nichts über die konkrete Polarisation der einzelnen Photonen, lässt diese also weiterhin unbestimmt - die Messung legt also bloss fest wie die beiden Polarisationsrichtungen zueinander verdreht sind, ohne die Polarisation eines der Photonen selbst zu bestimmen (allerdings verliert das zu beamende Photon dabei seinen ursprünglichen Zustand - ansonsten wäre die Unbestimmtheitsrelation verletzt; eine Erklärung würde den Rahmen hier wohl sprengen).

Es wird aber bei der Messung auch festgelegt wie die Polarisation des verschränkten, weit entfernten Photons zu dem zu beamenden Photon verdreht ist.
Im Prinzip braucht der eine Beoabchter, der die Messung an den beiden Photonen durchgeführt hat nur noch dem anderen mitzuteilen (über einen klassischen, also maximal lichtschnellen Kanal) um welchen Winkel die Polarisation das entfernten verschränkten Photons gedreht werden muss um es in eine exakte Kopie des ursprünglichen Photons zu verwandeln.
Das Drehen der Polarisationsrichtung kann man natürlich problemlos auch ohne Messung, also auch an einem Photom mit unbestimmter Polarisation durchführen.

Ich hoffe, das kam so einigermassen verständlich rüber...
 
Hi Markus,

alles klar- hab´s im Groben verstanden <img src="/phpapps/ubbthreads/images/graemlins/wink.gif" alt="" />

Die Feinheiten muss ich nun selbst herausfinden, sonst sprengt der Thread wohl den Rahmen des Möglichen <img src="/phpapps/ubbthreads/images/graemlins/grin.gif" alt="" />

Nochmal vielen Dank für die Hilfe und die Geduld <img src="/phpapps/ubbthreads/images/graemlins/laugh.gif" alt="" />

Gruß
Oli
 
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