Irrungen und Wirrungen beim Stativwagenbau

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Radfahrer

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Hallo,

vor längerer Zeit fand ich, daß es praktisch wäre, einen Stativwagen zu besitzten.

Er sollte :
1) mein Stativ mit Montierung von der Wohnung auf die Terrasse oder in den Innenhof der Wohnanlage fahren wo die Kombi heruntergehoben wird und der weitere Aufbau erfolgt oder
2) alles inclusive des 115/800 Apos tranportieren und auf dem Wagen zur Beobachtung verbleiben.

Die käuflich erhältlichen Stativwagen schienen mir ungeeignet und/oder zu teuer. Also war Selbstbau angesagt.

1.Version: gleichseitiges Dreieck aus 22mm Multiplexplatte, Kantenlänge 90cm. Oben drei Sacklöcher für die Stativspitzen, unten drei Lenkrollen, Hartgummi 100mm Durchmesser, zwei davon mit Feststeller.
Fuhr in der Wohnung gut, lief auf den H-Steinen der Terrasse weniger gut. Der Lärm war nachts beträchtlich, tagsüber habe ich den gar nicht wahrgenommen. Die Feststeller haben sich als sehr unpraktisch erwiesen. Ich beschloss, der Wagen sollte aufgebockt werden. Das sollte mittels Gewindestangen erfolgen.

Version 1b: In die Platte wurden drei M10 Rampamuffen eingesetzt und die Gewindestangen unten leicht konisch gedreht.
Vor Ort wurden dann die Stangen mit den Fingern auf den Boden gedreht, der Wagen leicht angehoben, weiter gedreht und die Stange von oben mit einer Mutter mittels Maulschlüssel gekontert.
Ergebnis: wackelt wie ein Kuhschwanz. Die Konstruktion musste grundlegend überarbeitet werden.

2. Version: zur Verbesserung der Geländegängigkeit und der Nachtruhe wurden die Rollen durch Luftreifen ersetzt. Die kleinsten die ich fand, hatten 20cm Durchmesser. Räder mit einer Achse hätten zwar den Schwerpunkt niedrig gehalten, kamen aber auf Grund der Breite nicht in Frage. Im Gegenteil, die Platte wurde zwecks Schonung der Wände und Türrahmen verrundet. Die Gesamtbreite ist jetzt 72cm.

Also wieder drei Lenkrollen. Und dickere Gewindestangen. Bis M20 hätte ich bekommen können, aber die größte erhältliche Rampamuffe war M14. Also M14 Gewindestangen, unten wieder leicht konisch, oben jetzt mit Handkurbeln versehen.

Um den Vorteil der stärkeren Stangen durch die Verdoppelung der Länge nicht wieder zunichte zu machen, mussten die Stangen am flexen gehindert werden. Unter die Rampamuffen habe ich Vierkanthölzer, 45 x 45 x90mm geschraubt und diese durchgängig ebenfalls mit einem M14 Gewinde versehen ( In der Hoffnung, das die Stange dann weniger Spiel hat als bei einem reinen Durchgangsloch. Vielleicht war das unsinnig? )

Gekontert wird jetzt von oben und von unten. Die Muttern sind aus Messing Rundmaterial, 25 x 25, einseitig leicht plan gefräst um eine 8 x 50mm VA Stange mit M6 Gewinde und Kugel zu verschrauben.

Aufgebockt auf Schwingungsdämpfer ist die Gesamtkonstruktion zwar nicht so stabil, wie wenn das Stativ direkt auf dem Boden steht, aber gut genug für 160-fache Vergrößerung mit dem Apo. Ich würde dem Wagen jetzt die Note 2-3 geben und habe ihn so belassen.

Müsste ich den Wagen noch mal bauen, würde ich M16 oder M18 Gewindestangen nehmen. Dann ein Messing Rundmaterial mit dem entsprechenden Innengewinde plus zwei Außengewinden an den Enden durch Platte und Vierkantholz ziehen und verschrauben. Die Stangen dann ebenfalls wie beschrieben kontern.

Gruß Uwe
 

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Hallo Uwe,

technisch hast du das sehr schön ausgeführt, Respekt!
Allerdings gibt es einen prinzipiellen Fehler in der Konzeption.
Wenn ich das richtig verstehe, hast du während der Beobachtung die dreieckige Platte auf den drei Schrauben aufgebockt, diese sollten sich aber möglichst unter den Stativbeinen befinden und nicht dazwischen. Dieser Fehler wird gelegentlich auch beim Dobsonbau gemacht.Auch dort gehören die drei Azimutlager genau über den 3 Standfüßen und nicht dazwischen, sonst wird die Platte ja auf Biegungn beansprucht und das führt zu weniger Steifheit und mehr Wackeln.

Ich verwende übrigens auch Luftreifen von ca. 20cm Durchmesser, habe das ganze aber viel tiefer gelegt.
Mein Problem ist das mir regelmäßig nach ein paar Wochen immer die Luft in den Reifen ausgeht, was recht lästig werden kann.

CS Mike
 
Hallo Mike,

Zitat von MikeWölle:
Wenn ich das richtig verstehe, hast du während der Beobachtung die dreieckige Platte auf den drei Schrauben aufgebockt, diese sollten sich aber möglichst unter den Stativbeinen befinden und nicht dazwischen.
vielen Dank für den Tip. Das wußt ich nicht. Vielleicht mache doch noch ein komplette Neukonstruktion.
Dann muß ich mich beeilen. Ich bekomme alles, was unsere Zentralwerkstatt hat zum EK. Und leihweise einen für meine Begriffe unendlich großen Werkzeugbestand. ( wer hat schon Gewindebohrer bis M20 und M20 Gewindestangen auf Lager? ) Aber bald bin ich Rentner, dann geht nichts mehr.

So ist das nun mal, man will mal eben schnell was machen und merkt, so funktioniert das nicht. Man bessert nach und nach und... Aus 30 Euro werden 100, werden ....
Ganz zu schweigen von der Arbeitszeit.

Mit den Luftreifen habe ich keine Probleme, zweimal im Jahr aufpumpen reicht.

Gruß Uwe
 
Hallo,

ich habe diesen thread noch mal hochgeholt, weil im blauen Forum - in dem ich nicht angemeldet bin - jemand auch so was braucht. Vielleicht kann jemand von Euch dort mal einen links setzt.

Auf Grund der berechtigten Kritik von Mike gab es noch mal eine völlige Neukonstruktion. ( Im letzten halben Jahr vor der Rente habe ich etliche Wochenenden in der Werkstatt verbracht. )

Die einzigen Teile die ich weiter verwendet habe, sind die Gummiräder, die Handkurbeln und die runden Kugeln mit den VA-Stangen zum Kontern. Alles andere ist völlig neu.

Das erste ist eine dreieckige, 25mm starke Multiplexplatte mit 80cm Kantenlänge deren Spitzen bei 68cm gegenüber der Basis abgesägt und dann verrundet wurden. Ziel war, gemäß der Kritik, Stativspitzen und Aufleger möglichst nah zusammen zu bringen. Da die Räder beim Richtungswechsel umschwenken, konnten sie nicht näher ans Plattenende montiert werden. Für die Stativspitzen wurden Karoscheiben in der Platte versenkt.

Gewindestangen hätte ich bis M20 haben können, allerdings nur normalen Stahl. VA gab nur bis M16 und ich habe VA-Stangen bevorzugt. Auf der Platte Messingscheiben 60 x 8mm als XL-Karoscheibe.
Die Muttern sind wie vorher, aber mit M16 Gewinde.
Die Vierkanthölzer sind 45 x 50 x 100mm. Um den Abstand zum Boden weiter zu verringern wurden unten konisch gedrehtes Messing-Rundmaterial montiert. Oben 45mm, unten 30mm, Stärke 20mm mit zentrischem M16 Gewinde. Dafür wurde auf Rampamuffen verzichtet.

Das ganze ist jetzt nochmals stabiler.

Gruß Uwe

Stativwagen.jpg
 
Hallo Uwe,

Ich habe für einem bekannten in Bayern, so einen Rollwagen vor 18 jahren zum Selbstbau angeregt, der hat 3 schwenkbare Festellräder, 2 davon sind höhenverstellbar, damit erreicht Er die selbe Performenz mit weniger Teilen!

Die Räder stehen Bombenfest, bingen den Dämpfungsefekt über die Gummireifen mittlerer Härte schon mit.
Die Höhenverstellung ist mit 50mm ausreichend und wurde großartig von dem Installateurmeister mit
1,5" Messing - Gewinderohr ( auf gleicher Grundplatte wie die Räder ) in 40mm hoher Polyamitbuchse in der 28mm Siebdruckplatte laufen, mit Handrad aus seinem Materiallager verstellbar realisiert!

> https://cdn02.plentymarkets.com/4sx...itting-Rohrdoppelnippel-3-4-Zoll-x-80-mm-.jpg <
> https://images-na.ssl-images-amazon.com/images/I/41B6fFuSW3L._AC_UL160_SR160,160_.jpg <
> https://sc01.alicdn.com/kf/UTB8lfnHoqrFXKJk43Ovq6ybnpXas/230277934/UTB8lfnHoqrFXKJk43Ovq6ybnpXas.jpg <
Laufrollen Gegenplatte > https://i.ebayimg.com/images/i/202086534185-0-1/s-l1600.jpg <

Die Rollplattform kann mit 3 Beinstativ oder 130mm Stahlrohr In Klemmschelle beladen werden, kann sicher locker mehr als 200Kg tragen!

Fotos von der Rollplattform hab ich leider keine mehr!


Gruß Günter
 
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Hallo,
Sehr schöne Ausführung, allerdings gebe ich meinem Vorredner recht... rein statisch gesehen solltem sich die Aufsetzpunkte des Stativs in einer Flucht zum Lot mit den „Maschinenfüssen“ befinden um jegliches Kippmoment zu vermeiden.
Anbei mal ein Foto von meiner mobilen Säule. Ja, gekauft, aber als Anregung und/oder Nachbau doch geeignet :p
9FE80688-800F-4EF6-89EB-140BFF92C7A5.jpeg
 
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