ISS Mond Jupiter Saturn Mars / Startravel 120/600

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Predel

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Hallo zusammen,

der Skywatcher Startravel 120/600 hat anscheinend einen nicht allzu guten Ruf, wenn es um höhere Vergrößerungen geht. Zumindest teilweise kann ich das nicht bestätigen: Detailvermögen und Auflösung sind für 120 mm Öffnung ganz gut. Bei den Farben und an der Bildästhetik muss man allerdings einige Abstriche machen.

Die nachfolgenden Bilder sind alle mit dem Skywatcher Startravel 120/600 gemacht worden. Es wurde eine 2x Televue Barlow eingesetzt (effektiv 3,2). Die Brennweite war also ca. 1900 mm bei f/16. Die Kamera war eine Farbkamera (ASI120MC). Die Farben wurden alle in Lightroom bearbeitet, sodass das Bild von den Farben her nicht dem Okularanblick entspricht. Vor allem hab ich die Blau-und Rotsäume abgeschwächt und den Grünstich reduziert.


Zuerst ein Jupiter vom 16.3.16

Link zur Grafik: https://picload.org/image/rgapowia/jupiter.jpg


Die ISS habe ich am 13.4.16 aufgenommen

Link zur Grafik: https://picload.org/image/rgapowpr/iss.jpg


Der Mond vom 17.3.16


Link zur Grafik: https://picload.org/image/rgapowii/mond.jpg





Saturn und Mars konnte ich gestern aufnehmen. Von meinem Balkon aus ist Mars für 5 Minuten sichtbar (12° Höhe) und Saturn für 15 Minuten (13° Höhe). Die beiden in dieser Zeit zu finden, zu fokussieren und die Einstellparameter auszuwählen, war ein bisschen sportlich. Deswegen, und da ich die beiden zum ersten Mal fotografiert habe, ist hier noch ein bisschen Optimierungspotential vorhanden.



Mars vom 6.5.16

Link zur Grafik: https://picload.org/image/rgapowil/mars.jpg

Saturn vom 6.5.16

Link zur Grafik: https://picload.org/image/rgaplrpp/saturn.jpg



Für einen F/5 FH und für 120 mm Öffnung finde ich die Bilder relativ gut.

Viele Grüße Benny

 
Hallo Benny,

danke, Hut ab! Das sind doch beeindruckende Ergebnisse für so eine achromatische Öffnung mit hohem Öffnungsverhältnis. Und bedenkt man den moderaten Preis, das geringe Gewicht, das unkritische bzw. irrelevante Auskühlverhalten, die unkomplizierte Handhabung ohne Justage usw., dann verstehe ich einmal mehr nicht, weshalb dieses Gerät von einigen so madig gemacht wird. (Und ob ein 150mm Newton diese Ergebnisse an Mars und Saturn in dem kurzen Zeitfenster, dass Du zur Verfügung hattest und von Deinem Balkon aus überhaupt möglich gemacht hätte, ist doch sehr fraglich: Möglicherweise zickiges Auskühlverhalten oder evt. Justierprobleme und der für Balkone ungünstige Fronteinblick etc. hätten es Dir sicher nicht leichter gemacht).

Ich wünschte, ich hätte schon früher auf solche Bilder hier im Forum verlinken können, die so gut veranschaulichen, was das Teleskop kann. Denn auch der Bildleistung von angeblich meilenweit überlegenen Newtons der 130, 150, ja anscheinend sogar 165mm Klasse scheint es locker paroli bieten zu können. (Wie man es theoretisch auch erwarten kann, obwohl das einige partout nicht wahrhaben wollen).

Noch eine Anmerkung. Theoretisch sollte mit diesem kurzen Achromaten auch Schmalbandfotografie großer Nebel zu exzellenten Ergebnissen führen, weil man dann separat für jeden Farbkanal scharf fokussieren kann. Ich weiß nicht, wie aufwendig das Fotografieren dann wird, was so eine Kamera- und Filterausstattung kostet, und wie gut die Montierung dann sein muß, könnte mir aber vorstellen, dass die Nebelbilder mit dieser Technik selbst viel teureren Apos kaum nachstehen würden. Die Korrektion und Justage dieses Achromaten scheint mir nämlich vom unvermeidlichen Farbfehler abgesehen ganz vorzüglich, der Sterntest zeigt bei mir ein einwandfreies Resultat - weshalb ich auch unbedingt davon abraten würde, sich an der Linsenzelle zu vergreifen...

Weiterhin viel Freude an dem Gerät, das m.E. eine singuläre Stellung am Markt hat und öfter auch für Einsteiger einen Tip verdient hätte.

Gruß,
Mathias
 
Mathias, du hast in deinem ersten Absatz alle Punkte angesprochen, die für mich zu dem Teleskopkauf geführt haben.

Neben dem günstigen Preis war ausschlaggebend, dass das Gerät leicht und kompakt ist. Auf kleinen Balkonen ist das durchaus nicht unwichtig. Außerdem hat man durch die Verbauung teilweise sehr kleine Zeitfenster zum Aufnehmen. Justieren und auskühlen lassen wäre da von Nachteil.
Auch das folgende hast du geschrieben: Der rückseitige Einblick beim Refraktor ermöglicht einen größeren Aktionsspielraum. Und letztendlich sind mir freie Strahlengänge am liebsten ;)


Die bisherigen Diskussionen zu dem Thema habe ich nicht verfolgt. Diejenigen, die sich schon ein (Vor-)Urteil über dieses Gerät gebildet haben, lassen sich wahrscheinlich auch durch Bilder nur schwer überzeugen. Ich würde behaupten, dass der 120/600 von der Detailqualität her ungefähr an einen 150er Newton/Mak heran kommt…vielleicht nicht ganz…in manchen Punkten ja, in anderen vielleicht nicht….das ist schwer zu sagen, da spielen ja noch andere Dinge mit rein. Ich hab ja z.B. eine Farbkamera verwendet. Mit monochromer Kamera und Filterrad ist vielleicht noch ein bisschen mehr drin.

Auf jeden Fall macht das Teleskop Spaß und ist, wie du sagst, auch für Neulinge geeignet (wenn man ein kompaktes Teleskop sucht und nichts gegen FH's hat ;) ). Wie es mit Schmalband aussieht, weiß ich nicht. Es fällt mir aber auch nichts ein, was dagegen spricht.

Gruß Benny
 
hallo Benny,

schöne Resultate, fein dass dir der farbenfrohe Achro solchen Spaß macht. Genau darauf kommts ja an!

Daß ein solches Gerät heute für Vergrösserung nicht empfohlen wird, und seinen Platz eher in der Kometensucher Ecke hat wegen der möglichen großen Austrittspupille, das soll dich nicht stören. Das hat natürlich schon seine Gründe, wie überall nachzulesen ist, aber jeder hat seine eigene Empfindung. Ich persönlich kann auch mit viel Farbfehler leben, aber ich mag die zitronengelben Sterne nicht welche man selbst bei kleiner Vergrösserung sieht. Daher verstauben meine Achros leider langsam (auch weil ich so viele andere Scopes habe), nur einmal im Jahr hol ich sie raus und gucke um die Erfahrung lebendig zu halten.

Aber dir wünsche ich weiter viel Spaß mit dem Dicken.

lg Tommy
 
Hallo Thommy,

als Kometensucher ist das Gerät sicherlich prima. Den Farbfehler an Sternen finde ich aber auch sehr störend (v.a. auf Bildern. Da sind die Rot- und Blausäume echt extrem). Aber wie man sieht, ist der 120/600 sehr gut für andere Dinge einsetztbar (v.a. fotografisch).

Vielleicht kann man festhalten: Der Skywatcher fühlt sich in unserem Sonnensystem am wohlsten ;)

Man muss es halt relativ sehen. Ich hätte auch lieber einen farbreineren Apo. Aber für den günstigen Einstieg ist der Startravel super. Auch weil er so vielseitig ist.

Viele Grüße Benny

 
Hallo Benny,

klasse, mal wieder! Wenn Deine Ergebnisse sehe, liebe ich so einen "low-cost-approach" umso mehr. Wie hast Du das mit der ISS geschafft, sind doch nur wenige Sekunden Überflug - Vorbereitung oder Zufall? Granulation, Fackelgebiete, Details in den Solarpanels - wie stellst Du scharf, ist das noch der original OAZ? War noch irgendein Filter im Spiel, die Folie allein wirkt manchmal ja etwas flau? Der Fringekiller z.B. bringt hinter Folie an der Sonne visuell einen deutlichen Kontrastzuwachs (sonst nutze ich den eigentlich nie.)

Noch was. Zur Zeit wird der IMX224-Chip z.B. von ALtair in einer Cam für ca. 200 angeboten. Der ist deutlich rauschärmer als der MTM034 bzw AR034, der angebl. ab ca. 5sec anfängt zu grisseln. Was zwar für Planeten nicht so wichtig ist, aber bei DeepSky um so mehr. Sprich, schon mal an einen Kamerawechsel gedacht, um zusätzlich mit 10-15 sec Subframes auch DeepSky zu probieren? Evt. auch mit einer S/W-Cam plus Filterrad, um Lichtverschmutzung und Farbfehler ein Schnäppchen zu schlagen...

Trage mich als absoluter Foto-Neu-Einsteiger mit solchen Gedanken, wüsste gern ob sich das Deiner Meinung nach lohnen könnte. Oder an welches andere Teleskop hattest Du gedacht, als Du vor einer Weile mal einen Wechsel überlegt hattest? Fragen...

Gruß aus Tü und schönes WE
Mathias
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hi Mathias,

das Teleskop gefällt mir auch richtig gut. Relativ viel Leistung zu nehm annehmbaren Preis, find ich. Und schön kompakt.

Zu den Fragen:

• Den Zeitpunkt für einen ISS-Transit kann man sich im Internet berechnen lassen, z.B. bei calsky. Und um diesen Zeitpunkt herum fotografiert man dann einfach im Serienbildmodus der Kamera. In meinem Fall hab ich ca. 2 Sekunden lang mit 3 Bildern/Sekunde fotografiert. Auf zwei Bildern war die ISS dann drauf.

• Scharfstellen tu ich nach Augenmaß. Der originale OAZ ist noch dran, hab aber einen Fokusiermotor dran gebastelt.

• Filter hab ich keine benutzt, nur die ND3.8 Fotofolie….aber das Bild ist entsprechend bearbeitet.

• Ja, der imx224 soll ganz gut sein, der wird ja auch bei der neuen asi benutzt. Deep-Sky haben ich und andere aber auch mit der asi120 gemacht, geht auch. Das Ergebnis sieht halt dem Farbfehler entsprechend aus. Das Thema werd ich erstmal nicht weiter vertiefen. Glaube aber, es lohnt sich mehr, in ein anderes Teleskop zu investieren, als in eine neue Kamera oder ein Filterrad.

• Ja, vor ein paar Wochen wollte ich das Teleskop wechseln….hatte in Richtung C6 gedacht. Aber hab mich dann doch dazu entschieden, das Teleskop zu behalten.

Schönen Sonntag noch.

Grüße

Benny
 
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