Jan_Fremerey
Aktives Mitglied
In den vergangenen Tagen hatten wir hier an verschiedenen Stellen wieder Diskussionen über die charakteristischen Unterschiede zwischen RGB und LRGB-Ausarbeitungen des Planeten Jupiter. Das "L" steht für die Beimischung eines Luminanzbildes zum RGB. Die Unterschiede waren in einem Fall so gravierend, dass ich dort schon die noch relativ junge "Derotationstechnik" verdächtigt hatte, bestimmte Oberflächenmerkmale des Planeten "überzubetonen", die in einem gleichzeitig an anderer Stelle aufgenommenen Bild (das untere) kaum in Erscheinung traten.
Am Ende hatte sich herausgestellt, dass wohl in erster Linie die unterschiedliche Aufbereitung des Videomaterials für die in diesem Fall beträchtlichen Unterschiede in der Detailzeichnung der Wolkenstrukturen auf Jupiter verantwortlich war. Die RGB-Aufbereitung hatte zu einer Betonung der in rotationsrichtung auseinandergezogenen Strukturen innerhalb der markanten Wolkenbänder geführt, während in der Vergleichsaufnahme mit breitbandigem IR-Anteil im Luminanzkanal offenbar enger lokalisierte Turbulenzen innerhalb der Wolkenbänder betont wurden. Bei einem anderen Vergleich waren die Unterschiede zwischen RGB- und RRGB-Verarbeitung ein und desselben Videomaterials sehr viel weniger ausgeprägt.
Diese unterschiedlichen Berichte haben mich nun veranlasst, einen kürzlich selbst aufgenommen und als RGB (am Ende) bereits vorgestellten Jupiter probeweise auch einmal als RRGB zu "entwickeln". Den Vergleich habe ich in dieser Animation zusammengestellt:
Link zur Grafik: http://www.astro-vr.de/Jupiter_121113_RGBvsRRGB.gif
Auch hier entstanden die beiden Vergleichsbilder aus demselben Videomaterial. In der etwas dunkler gefärbten RGB-Wiedergabe sind die in Rotationsrichtung gestreckten Wolkenformationen stärker ausgeprägt als in dem von hellerem Rot durchsetzten RRGB.
Dass die Beimischung eines Luminanzkanals - in diesem Falle Rot - zu Farbverschiebungen führt, erscheint naheliegend und ist hinlänglich bekannt. Um das Phänomen der unterschiedlichen Strukturzeichnung zu erklären, stelle ich mir vor, dass die obersten Luftschichten der Jupiteratmosphäre rötlich gefärbt und durchscheinend sind, so dass deren langgestreckte Feinstruktur durch das Rotfilter abgeschwächt wird zugunsten tiefer gelegener, turbulenterer Wolkenschichten. In den gängigen Übersichtsbeschreibungen zur Jupiteratmosphäre habe ich noch keine Bestätigung für meine Vermutung gefunden, vielleicht kennt sich einer von Euch da besser aus?
Bislang hatte ich die RRGB-Leute immer so verstanden, dass sie mit der Rotbeimischung lediglich den Kontrast der ohnehin vorhandenen Strukturen anheben wollen. Jetzt wird mir aber klar, dass man mit dem Rotfilter möglicherweise tiefergelegene, turbulentere Strukturen "aufdeckt", die im RGB-Echtfarbenbild von den darüberliegenden, streifenförmigen Wolkenstrukturen "verschleiert" werden.
Gruß, Jan
Am Ende hatte sich herausgestellt, dass wohl in erster Linie die unterschiedliche Aufbereitung des Videomaterials für die in diesem Fall beträchtlichen Unterschiede in der Detailzeichnung der Wolkenstrukturen auf Jupiter verantwortlich war. Die RGB-Aufbereitung hatte zu einer Betonung der in rotationsrichtung auseinandergezogenen Strukturen innerhalb der markanten Wolkenbänder geführt, während in der Vergleichsaufnahme mit breitbandigem IR-Anteil im Luminanzkanal offenbar enger lokalisierte Turbulenzen innerhalb der Wolkenbänder betont wurden. Bei einem anderen Vergleich waren die Unterschiede zwischen RGB- und RRGB-Verarbeitung ein und desselben Videomaterials sehr viel weniger ausgeprägt.
Diese unterschiedlichen Berichte haben mich nun veranlasst, einen kürzlich selbst aufgenommen und als RGB (am Ende) bereits vorgestellten Jupiter probeweise auch einmal als RRGB zu "entwickeln". Den Vergleich habe ich in dieser Animation zusammengestellt:
Link zur Grafik: http://www.astro-vr.de/Jupiter_121113_RGBvsRRGB.gif
Auch hier entstanden die beiden Vergleichsbilder aus demselben Videomaterial. In der etwas dunkler gefärbten RGB-Wiedergabe sind die in Rotationsrichtung gestreckten Wolkenformationen stärker ausgeprägt als in dem von hellerem Rot durchsetzten RRGB.
Dass die Beimischung eines Luminanzkanals - in diesem Falle Rot - zu Farbverschiebungen führt, erscheint naheliegend und ist hinlänglich bekannt. Um das Phänomen der unterschiedlichen Strukturzeichnung zu erklären, stelle ich mir vor, dass die obersten Luftschichten der Jupiteratmosphäre rötlich gefärbt und durchscheinend sind, so dass deren langgestreckte Feinstruktur durch das Rotfilter abgeschwächt wird zugunsten tiefer gelegener, turbulenterer Wolkenschichten. In den gängigen Übersichtsbeschreibungen zur Jupiteratmosphäre habe ich noch keine Bestätigung für meine Vermutung gefunden, vielleicht kennt sich einer von Euch da besser aus?
Bislang hatte ich die RRGB-Leute immer so verstanden, dass sie mit der Rotbeimischung lediglich den Kontrast der ohnehin vorhandenen Strukturen anheben wollen. Jetzt wird mir aber klar, dass man mit dem Rotfilter möglicherweise tiefergelegene, turbulentere Strukturen "aufdeckt", die im RGB-Echtfarbenbild von den darüberliegenden, streifenförmigen Wolkenstrukturen "verschleiert" werden.
Gruß, Jan