Kleiner Denkanstoß bezüglich Kometenaktivität

Sternbrot

Aktives Mitglied
Hallo Kometenfreunde,

aktuell bietet sich der Komet TA an um folgende neue Aufnahmetechnik zu testen.
Die aktivsten Prozesse im Kometen spielen sich innerhalb der Koma im Bereich Kern zum Übergang des umgebenden Plasmas ab.
Um diese Prozesse bildlich umzusetzen bedarf es einer langen Brennweite und einer kurzen Belichtungszeit,ähnlich den Planetenaufnahmen.
Hier wären die Planeten Enthusiasten klar mit ihrem Equipment im Vorteil. Und genau diese Klientel möchte ich mit meinem Beitrag ansprechen um zu versuchen mit C11 bzw Newton ab 12 Zoll Öffnung zu versuchen die Kernaktivität einzufangen. Ich werde das mal mit meinem Planeten Equipment probieren. Als Kamera würde ich eine schnelle Farbkamera und zwar die ASI 585 MC bzw auch die Mono 290 mm verwenden. Eine vorhandene guiding Kamera kann man so weit herunterdimmen dass nur der Kometenkern im Vorschaubild sichtbar bleibt und man somit exakt auf den Kometenkern guiden kann. Soweit meine Idee und meine Gedanken um die Realisierung. Ich habe jetzt nicht das ganze Internet danach abgegrast ob das jemals versucht wurde aber ich denke es ist eine interessante Option am aktuellen Objekt um schnelle Veränderungen im Kernbereich bzw im Koma Bereich zu dokumentieren.
VG Frank
 
Hallo,

ich habe schon seit längerem den Wunsch, mal mein C11 EHD mit ASI6200MM/MC im APS-Modus auf den Kern zu halten, und per OAG dann auch darauf zu guiden. Leider hat das Wetter nie ausgereicht, um noch solche Versuche zu starten. Aber hier noch kleinere Sensoren einzusetzen, wäre sicher spannend, stelle ich mir aber dann wirklich schwierig vor. Der aktuelle Komet ist mir nicht gegönnt, aber den letzten welchen ich jagen durfte, war C/2023 P1 (Nishimura), und ebenfalls flach über dem Horizont. In dem tiefen Stand wabert die Luft schon ziemlich heftig. Ich habe da kurzfristig mal zum Test auf die Sterne geguidet, und die Kurven sind regelrecht ausgeschlagen. Bei so einem tiefen Stand dann noch mit einem winzigen Bildfeld zu arbeiten, wo das Seeing noch extremer erscheint. Ich weiß nicht, ob man da noch wirklich gute Details erhaschen kann. Da muss das Seeing fast schon unrealistisch mitspielen.

Was ich mich hierbei auch frage, ob ein ADC hier vielleicht auch seine Vorteile mit einfließen lassen könnte?

Ich bin neugierig, ob hier noch doch noch entsprechende Aufnahmen auftauchen.
 
Ein kleiner Sensor ist hier klar im Vorteil da ja die Datenmenge über die lange Zeitdauer der Aufnahme riesig wird.
Auch ist das zu beobachtende Gebiet so klein wie ein entsprechender Planet also im Bogensekunden und im zehntelbogensekundenbereich. Hier braucht man schnelle und hohe datenraten. Das schaffen nur Planetenkameras mit kleinen ROI. Oder man beobachtet das livebild und bei entsprechenden Reaktionen wird gefilmt. Man kann das auch wie bei Planeten üblich stecken und somit die Details noch weiter herauskitzeln, eine Animation daraus machen und somit Vorgänge im Übergang Oberfläche zu Plasma sichtbar machen.
VG Frank

VG Frank
 
Hier eine Animation der Kometen-Nahsonde der Mission 67P_Churyumov-Gerasimenko.
Man erkennt eine helle Entladung links und herumfliegende Funken.
67P_Churyumov-Gerasimenko_surface.gif



Credit: NASA/ jpl
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Frank,

auf die Idee wäre ich jetzt gar nicht gekommen.
Leider steht der Komet noch recht tief, ist schwer für mich den mit dem 12er zu erwischen.

Aber motiviert bin ich schon, sollte es gleich noch aufklaren, sehe ich mich schon den Dobson zusätzlich zu anderen Equiment auf die Terrasse zu tragen.
Nur dort habe ich zumindest bis 10° Höhe recht freie Sicht nach Westen bzw. leicht südlich davon.

Würde sich da eigentlich auch der Rotfilter lohnen, also Aufnahmen inkl. IR Bereich, so wie ich das z.B. beim Mond und Merkur mache ?

Gruß,
Holger
 
Hi,
Rudolf @Canonist hat vor Jahren mal tolle Komentenkern-Aufnahmen gemacht, ob's jetzt mit C14 od. mit einem seiner anderen Instrumente war, weiss ich nicht mehr. Muss um 2020 +/- gewesen sein, da flog ja auch so 'was rum. Die ausführlichen Berichte sind auch in seinen Beobachtungsbüchern, die m.W. nach auch hier mal als PDFs verlinkt wurden. Ist halt schon ein paar Jahre her, aber wer sucht, der findet :)

Bei mir steht ld. ein grosses Haus dazwischen :-(

VG -CptB

PS: das kurze Sonden-Video könnte auch aus eine Flash-Gordon Film aus den 30ern stammen :cool::LOL:
 
Hallo Holger,
ich hoffe ich habe deinen Jagdinstinkt angestachelt! In den meisten Dingen hier im Forum bist du immer der Vorreiter! Du betrittst oft als erster die Terra incognita der Astronomie! Schon alleine dafür würde ich dich für ein Bundesverdienstkreuz vorschlagen!!!

Er steigt doch immer höher! Seine Bahnneigung beträgt glaube 130⁰. Er wird den Nordpol der Sonne erklimmen und das schafft keine irdische Sonde! Somit eignet sich der Komet als Vihekel um Plasmaprozesse der Sonne in diesem Bereich zu erforschen. Interessant ist jetzt schon der fein gezeichnete Gegenschweif! Er muß etwas mit dem Plasmafeld zu tun haben das Richtung Sonne wirkt, während der normale Schweif nach außen gerichtet ist. Einen länger zu beobachtender Gegenschweif wäre ein Beweis für eine auf die Sonne gerichtete elektrische Komponente, also ein Einströmen von Birkenland Strömen, hin zur Sonne, über die Polregionen! Aber es könnte auch sein dass diese Kraftanstrengung den Kometen zerstören wird. Das wäre natürlich auch toll in einem Video festzuhalten.
Stay tuned....
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Frank
Der Gegenschweif ist leicht durch die Geometrie des Schweifes und des Sichtwinkel erklärbar.
Der Schweif zeigte vor einer Woche praktisch zur Erde.
Und da er in seiner Bahn zurück gekrümmt war liegt ein Teil des Schweifen scheinbar Sonnenwärts.
Diese Schweifteile befinden sich aber näher an der Erde als der Komet.
Durch die Kantenstellung wurde der Schweiffächer zu einem dünnen Strich und wurde so überhaupt erst sichtbar .
Felix
 
Hallo Frank
Der Gegenschweif ist leicht durch die Geometrie des Schweifes und des Sichtwinkel erklärbar.
Der Schweif zeigte vor einer Woche praktisch zur Erde.
Und da er in seiner Bahn zurück gekrümmt war liegt ein Teil des Schweifen scheinbar Sonnenwärts.
Diese Schweifteile befinden sich aber näher an der Erde als der Komet.
Durch die Kantenstellung wurde der Schweiffächer zu einem dünnen Strich und wurde so überhaupt erst sichtbar .
Felix
Hallo Frank
Der Gegenschweif ist leicht durch die Geometrie des Schweifes und des Sichtwinkel erklärbar.
Der Schweif zeigte vor einer Woche praktisch zur Erde.
Und da er in seiner Bahn zurück gekrümmt war liegt ein Teil des Schweifen scheinbar Sonnenwärts.
Diese Schweifteile befinden sich aber näher an der Erde als der Komet.
Durch die Kantenstellung wurde der Schweiffächer zu einem dünnen Strich und wurde so überhaupt erst sichtbar .
Felix
Hallo Felix,
so habe ich es auch verstanden. Steht so im Wiki
(Komet – Wikipedia.)
und noch vieles mehr an interessanten Informationen zu Kometen.
Auch faszinierend welche chemischen Verbindungen schon nachgewiesen wurden, wie z.B. Blausäure. In gewisser Weise ein fliegendes Chemielabor.

CS,
Franz
 
Hallo Franz und Felix,
Vielen Dank für die Information auf Wikipedia!
Ich bevorzuge Bücher und veröffentlichte wissenschaftliche Arbeiten. Bezüglich der Kometentheorie gibt es verschiedene Ansätze und Richtungen zu diesen Themen. Eine davon ist die elektrische Theorie der Kometen und auch der Sonne. Diese Theorie ist noch nicht Konsens, sie ist vergleichbar mit der ketzerischen Idee Kopernikus dass die Erde nicht das Zentrum sondern die Sonne das Zentrum des Sonnensystems ist.
VG Frank
 
Toll, jetzt zieht es komplett zu, so ein Mist, Hoffnung sinkt gegen Null.
Hallo Holger,
Das wird bestimmt besser werden!

Gestern war ich auch wieder auf meinem Beobachtungsposten und konnte den Komet mit 50 mm und auch mit einem 135 mm Objektiv fotografieren. Der zunehmende Vollmond machte es natürlich schwieriger als noch den Tag zuvor. Ab 20:10 MESZ war es eigentlich aussichtslos da der aufsteigende Bodendunst und die Mondhelligkeit den Kontrast gegen Null setzte.
VG Frank
 
In dem Bild von Rosetta ist das Licht links sehr wahrscheinlich ein von der Sonne beleuchtete Stelle während der Rest des Kometen indirekt von diversen in der Sonne stehenden Felsen beleuchtet werden.
Die herumfliegenden Teile sind sicher keine "Funken" sondern Staub und Eis.
Ich denke nicht daß uns das Team Rosetta und die mit dem Material forschenden Wissenschaftler uns da was verheimlichen.
Die Forschung über Kometen ist natürlich im Fluß und lang ncht alle Fragen sind beantwortet.
Ich finde das spannend und die Rosetta Mission war sicher einer der Höhepunkte auf diesem Gebiet.
Felix
 
Hallo Felix,
Da muß ich dir recht geben, die Rosette Leute wären glaubwürdiger wenn die gesamte Videoseqenz veröffentlicht worden wäre, vor allem was die grellen Blitze zu Beginn der Sequenz betrifft.
Aber ich möchte nicht das mein Thread hier gekapert wird und über Kometentheortie abdriftet! Wenn du anderer Meinung bist, dann eröffne bitte einen eigenen Themenblock. Ich möchte hier eine neue Beobachtungsmethode bezüglich Kometenkern/ Kometenkoma anstoßen. Das war mein ANLIEGEN, bitte beachte das!
VG Frank
 
aktuell bietet sich der Komet TA an um folgende neue Aufnahmetechnik zu testen.
Die aktivsten Prozesse im Kometen spielen sich innerhalb der Koma im Bereich Kern zum Übergang des umgebenden Plasmas ab.
Um diese Prozesse bildlich umzusetzen bedarf es einer langen Brennweite und einer kurzen Belichtungszeit,ähnlich den Planetenaufnahmen.
Hallo Frank, ich würde doch sehr bezweifeln, dass du mit sehr kurzen Belichtungszeiten da irgendetwas finden wirst. Bedenke, die kurzen Belichtungszeiten bei Planetenaufnahmen dienen ja nur dem Einfrieren vom irdischem Seeing.

In welchem Zeitrahmen würde man denn überhaupt sichtbare Veränderungen am Kometenkern erwarten? Bedenke, dass es sich dabei um Prozesse im Umfeld eines Körpers mit sehr geringer Masse und Schwerebeschleunigung handelt.

Die Folge davon ist, dass ausgestoßene Korpuskel und Staubwolken dort extrem lange brauchen, bis sie ihre maximale Reichweite erreichen oder auch überschreiten. Wir konnten ja eine Vorstellung von den kinematischen Bedingungen unter microgravity bekommen, als wir den Irrflug der Philae-Sonde mit multiplen Aufsetzern an 67P/Churyumov-Gerasimenko verfolgt haben. Dieser Flug reichte über eine Strecke von Kilometern und dauerte Stunden!

Der aktuelle Kometenkern hat eine ähnliche Größe und dürfte deshalb auch ähnliche Zeitkonstanten für die Fortbewegung von Material und sichtbare Veränderung haben:

R ~ 1,5 km = 1500 m ................................................. Radius
ϱ ~ 2,5 g/cm³ = 2,5 x 10^3 kg/m³ ....................... Dichte

V ~ 14 km³ = 1,4 x 10^10 m³ ................................ Volumen
M = ϱ V ~ 3,5 x 10^13 kg ....................................... Masse
g = GM/R² ~ 0,00104 m/s² ..................................... Schwerebeschleunigung
v_esc = SQRT (2gR) ~ 1,76 m/s ............................. Fluchtgeschwindigkeit

h_max = v²/(2g) ........................................................... Flughöhe ~ 240 m (für v = v_esc)
x_max = v²/g ................................................................. Flugweite ~ 481 m (für v = v_esc)
t_max = 2v/g ................................................................. Flugzeit ~ 3385 s = 56 min (für v = v_esc)

Das oben verlinkte Video von der Rosetta-Sonde aus kurzer Entfernung sieht zwar recht dramatisch aus, dürfte aber eine zeitlich extrem komprimierte Zeitrafferaufnahme sein und deshalb keine realistische Vorstellung vom zeitlichen Maßstab der Veränderungen vermitteln.

Ganz abgesehen von den praktischen Schwierigkeiten einer zeitlich hochaufgelösten Registrierung würde ich aus den aufgeführten Gründen gar keine ultraschnellen Veränderungen an Kometenkernen erwarten.

Gruß, Peter
 
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