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Witold_Münster

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Anbei die Ausbeute von dem (aller-)ersten Video um 1:31 Uhr noch durch leichte Schleierwolken. So eine klare Nacht habe ich lange nicht mehr erlebt! Der Mond war so hell, dass man kaum ihn anschauen konnte! So etwas kenne ich nur über 2000 Meter Höhe. Bin um 7:30 todmüde ins Bett gefallen. Fange erst an an das Material von ca. 0,4 TB von Frau Luna zu sichten und zu bearbeiten. Es wird Tage dauern. Die klarste Nacht, die ich in dem werdenden Observatorium "Horus-Auge" erlebt habe.
Der Seeing war sehr launisch. Der Wind ab ca. 2:30 Uhr legte sich (aber ich wagte nicht mehr die Taukappe auf den 14"er draufzusetzen). Schlimmer waren jedoch die Feuchtigkeit um 89% (regelmäßige Notwendigkeit eines Föhn trotz der Frontheizung) und die schnell fallenden Temperaturen: um 6:30 Uhr waren im Observatorium die Temperaturen MINUS 6,5 Grad Celsius gesunken ?❄️✨So musste die Schärfe stündlich leicht nachjustiert werden (ca. 1,5 Stunden Videos waren leicht unscharf und gegen Morgen bei den letzten Aufnahmen mangels Speichers gelöscht). Vereiste Teleskope und das mit Eisblumen bemalte Innere der Sternwarte, abgefrorene Füße, abgefrorene Hände, dann zugefrorene Autofenster bei der Morgengrauen-Fahrt nach Hause (war unfähig sie zu kratzern).
Ich glaube diesmal habe ich in einem 6.5-stündigen Marathon bei den arktischen Verhältnissen fast den ganzen Mond auf dem PC. Als ich packte, blieben auf der Festplatte von 0,5 TB nur noch ca. 500 MB frei (bereits nach dem Löschen von nicht so guten Ergebnissen).
Hat jemand von Euch auch gute Ausbeute von dieser merkwürdigen Nacht?
Weiter Fotos folgen schon bald :)
cs
Witold ;-)
 

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Hat jemand von Euch auch gute Ausbeute von dieser merkwürdigen Nacht?
ja, schon, eine erholsame Nacht mit ausreichend viel Schlaf. :) Die sogenannte Luftmassengrenze hat dafür gesorgt. Hier hat der Mond noch nichtmal durch die Wolken geschimmert. Ist schon ein interessantes Phänomen, dass in wenigen 10-100km Abstand solch unterschiedliche Witterungsverhälnisse zustandekommen. Aber Glückwunsch zu der erfolgreichen Nacht, eis ist immer ien Glücksfall, wenn man solche Gelegenheiten auch nutzen kann!!
-cb

PS: auf den verbliebenen 500MB hättste ja noch n'Mars unterbringen können :)
 
Hallo C.B.
den Mars noch gerne aber nicht um diese Zeit. Es klärte so richtig erst ab 1:45 Uhr. Am 24. müßte es am Abend klar gewesen sein.
Viele Grüsse
Witold
 
Anbei zwei weitere Bearbeitungen von der eiskalten Nacht und der Frühstunden am 31.01.2021. Der Seeing war in der Nacht doch nicht so günstig. Die Bearbeitung ist kritisch, will man nicht die Bilder überschärfen.
Für Kritik und Anregungen bin ich dankbar.
cs
Witold
 

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Ich habe die klare Sicht auf den Mond visuell genutzt. Und damit prompt meine Holde verstimmt, die lieber einen Film mit mir geschaut hätte.

Aber die neue Technik wollte probiert werden und schon der Blick bei 40x zeigte, dass die Bedingungen trotz durchziehender Schleierwolken sehr gut waren.

Am besten hat mir der Anblick bei ca. 80x und 150x gefallen. Satte Kontraste und unendlich viele Krater.

Ich muss mich wirklich mal in die Topographie des Mondes einarbeiten damit ich auch beschreiben kann, wo ich unterwegs war. Von den gezeigten Fotos her erinnere ich mich an die Krater ganz links oben im dritten Bild (Palus Somni), die ich gestern sehr eindrucksvoll fand.

Viele Grüße
Sebastian

PS: Mein Gerät ist ein Doppelrefraktor mit Borg 90FL (90 mm, f = 500 mm) Objektiven.
 
Hallo Sebastian,
schön dass mindestens einer diese zauberhafte Nacht mitgenossen hat:) Beim Lichte besehen: Wir haben in unseren Breitengraden höchsten 2-3 Mal solche Gelegenheit im Jahr. Ich bin eigentlich auch lieber visuell unterwegs, aber an den Bildern kann man sich nicht nur selbst erfreuen, sondern vor allen auch anderen Freude machen.
Schön, dass Du so ein feines Doppelrefraktor hast. Mein guter Freund Klaus hat zwei Binoptik (4“ und 6“) und weitere „Dopperöhre“. Die Anblicke sind unvergesslich! Wer hat Dir das System gebaut? Ich habe auch einen Doppelrefraktor aber nur mit 50 mm Öffnung und ein astronomisches Fernglas (leicht modifiziert :) mit 88mm Öffnung und 90 Grad Einblick (Apoge). Die Prismen nehmen viel Licht weg aber mit den eingebauten Okus Von Meade SP 26mm (altes Model noch von Ende 80er Jahre des vergangenen Jhs.) macht das Ding viel Freude.
Für die Topografie empfehle ich u.a. folgendes Buch: Rükl Mondatlas
Viele Grüße und cs
Witold
 
Hallo Witold,

ich zähle nicht mit, aber ich erinnere mich auch nur an drei oder vier ähnlich klare Beobachtungen des Mondes in den letzten drei Jahren. Leider findet sich bei mir nur selten die Gelegenheit; Familie und Beruf fordern den Großteil meiner Zeit und Kraft. Fotografieren wäre für mich daher völlig unrealistisch.

Nachdem ich schon mit "normalen" Ferngläsern viel Freude am Nachthimmel hatte, wollte ich irgendwann mehr. Vor drei Jahren habe ich mir deshalb zusammen mit Ted Ishikawa von AstroHutech und Beat Kohler von AOKswiss erstmal ein kleineres 71mm Doppelteleskop mit Matsumoto EMS Umlenkspiegeln konzipiert und aus Einzelteilen (vor allem von Oasis Borg) selbst aufgebaut. Anfang diesen Jahres konnte ich dann auf 90mm-Objektive umbauen.

Dann war erstmal viel schlechtes Wetter. Mein "Mondabend" war daher sowas wie ein 'first light' der neuen Variante. Ich muss noch etwas an der Balance des Gerätes arbeiten, aber optisch funktioniert bereits alles bestens. Einen Rükl Mondatlas werde ich mir besorgen, besten Dank für die Empfehlung! Mal sehen ob die bogenförmige Kraterformation westlich vom Cleomedes dort verzeichnet ist.

Viele Grüße
Sebastian
 
Hallo Sebastian,
ein sehr schönes Projekt. Wären die EMS Umkehrspiegel nicht so teuer, so würde ich selbst schon längst ein echtes Bino "selbst" zu basteln versuchen. Schön, dass Du gerade für das First-Light vin si einem Edeltdopoelrefraktor so eine Zaubernacht erwischt hast :) Das vergisst man normalerweise nie.
Anbei zwei Karten aus dem Mondatlas für westliche Betrachtungen von Cleomedes. (Bildquelle: Anton Rückl, Mindatlas mit 84 Detailierten Mondkarten). Der Atlas ist wirklich ein unschätzbares Arbeitspferd beim Mondbeobachtungen.
Viele Grüße
Witold
 

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Hallo Witold,

dir sind wunderschöne Aufnahmen gelungen. Mach weiter so.

Wie du weißt, bin ich nur visuell unterwegs. Mir bleibt daher nur die Hoffnung, dass meine Binos irgendwann mal das zeigen, was du uns hier angeboten hast.

Gruß Sternenhundklaus
 
Hallo,
danke für die Bilder und Schilderungen. Auch ich hatte eine sehr beeindruckende visuelle Beobachtung des Mondes am Mittwoch (27.1.) hier bei Wien, also wohl nicht die selbe Wetterlage und noch knapp vor Vollmond.

Seit langem wieder ein paar klare Stunden und trotz mäßiger Seeingvorhersage ein unglaublich detailreiches Bild im 6" f8 SW-Newton mit Bino. Vielleicht lag es daran, dass ich das Gerät lange in Freien temperieren ließ, sicher auch gut, dass es fast ganz in simple Alufolie gewickelt ist, damit man nicht wegen der Wärmeabstrahlung Tubusseeing von der zu kalten Blechröhre bekommt. Und klar, dass das Bild zusammenbrach, wenn ich meine warme Hand in die Nähe der Tubusöffnung hielt.

Wie dem auch sei, bei ca. 200 facher Vergrößerung waren in den langen Abständen zwischen leichten Seeingerscheinungen (normal ist es ja umgekehrt) unglaublich feine und plastische Details erkennbar. Noch ruhiger, fast stehend wurde das Bild mit zunehmender Rotfilterung. Ein Vermächtnis der Marsopposition, diese Filter. Ich hatte noch nie so plastische Gebirgsabbrüche und fein gezeichnete, extrem längliche Kraterellipsen reihenweise nebeneinander gesehen. Der Mondrand wie ausgeschnitten, die kleinen Berge einzeln und in Gruppen wunderbar zu erkennen. Ich mag dieses Rot.

Kann sein, dass mir die Hände einfroren, es war mir egal. Irgendwann sind dann Wolken aufgezogen: Game over!

Liebe Grüße,
Nikolaus
 
Hallo nochmal,

vielen Dank auch von mir an alle für die spannenden Fotos und Schilderungen! Ich habe nochmal nachgesehen und würde sagen, dass mich die Krater Brewster und Franck samt ihren unmittelbaren Nachbarn so fasziniert haben.

Auf meinem Schnellschuss mit dem Mobiltelefon durch ein Okular sind sie jedenfalls nicht drauf, hier prominent eher das Mare Nectaris und das benachbarte Mare Tranquillitatis.

Viele Grüße
Sebastian
 

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