Lieber mit dem Fernglas

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mat

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Da ich hauptsächlich mit dem Fernglas (im Moment ein altes 7x40) beobachte,selbst wenn ich mit meinem Refraktor draußen bin (ich finde das einfach entspannender), steht mir zwischenzeitlich der Sinn nach etwas mehr. Hier komme ich jedoch zu einem Konflikt. Auf der einen Seite wäre eine möglichst große Öffnung und Vergrößerung wünschenswert, auf der anderen Seite möchte ich das Glas problemlos im Fluggepäck verstauen können. Ich hatte anfang Oktober mit dem 7x40 einige wunderschöne Beobachtungsnächte auf Kreta.Sowas möchte ich nicht missen. Da ich das Glas auch freihändig (bestenfalls aufgestützt) halten möchte, sind 10x50 so fürchte ich wohl das Maximum. (Ich lasse mich hier gerne eines Besseren belehren).
Beim Stöbern nach Testberichten bin ich vor allem auf das Pentax PCF V und das Minolta Activa (beide 10x50) gestoßen, die auch mein Buget von 300 Euro nicht sprengen . Hat hier jemand Erfahrungen mit einem dieser Gläser, oder gar deren größeren Brüdern 12x50 bzw. 12x60?

Danke
Dietmar
 
Hallo Dietmar,

für zwangloses, freihändiges Beobachten ist ein 12x50 wohl eher die Schmerzgrenze. Ich habe ein Nikon 12x50 und ohne Stativ macht das Beobachten wirklich keine Freude. Es soll aber auch Leute geben, die 10-, 12- oder 15x80 Ferngläser freihändig nutzen. Mein Ding ist das jedenfalls nicht. Man zittert dabei normalerweise schon so stark, daß die Wahrnehmungsfähigkeit deutlich sinkt. Ausreizen kann man so ein Fernglas in der Hand wohl kaum. Zu den von Dir angesprochenen Gläsern hier mal die Vor- und Nachteile im Telegrammstil.

Pentax PCF-V Gläser sind durchweg nicht mein Geschmack. Die wasserdichte Konstruktion und die lange AP Schnittweite sind echte Vorteile, das ziemlich begrenzte Sehfeld halte ich für einen echten Nachteil - insbesondere dann, wenn man im Urlaub einen Superhimmel hat. Da kommen Weitwinkelgläser deutlich besser! Optisch gibt es außer dem begrenzten Sehfeld an den Pentax'en nix auszusetzen.

Minolta Activa Gläser haben eine sehr gute Schärfe auf der Achse, außerhalb der zentralen 20-30 Grad scheinbaren Sehfeldes schleicht sich zunehmend erhebliche Unschärfe ein. In der Wahrnehmung derselben streiten sich die Geister. Die neue Activa Serie hat ebenso den Vorteil einer wasserdichten Konstruktion und der langen AP Schnittweite. Es gibt allerdings deutlich schärfere Gläser. Seit Minolta in China fertigen läßt, ist Minolta auch nicht mehr das, was früher mal möglich war. Bei der Suche nach einem 8x40 Minolta Activa hatte ich bei einem Fotohändler gleich zwei "Gurken" (mangelhafte Justierung) zur Auswahl. Seitdem bin ich sehr vorsichtig.

Das Minolta Activa 12x50 hat mir aus der ganzen Minolta Reihe am besten gefallen. Allerdings ist mir ein 12x50 für Freihandnutzung zuviel des guten. Mit Abstützen mag es eine Zeit lang gehen, bequemes Beobachten stelle ich mir aber anders vor.

Bei 10x50 Gläsern gäbe es noch das Nikon Action VI als Alternative. Es kommt aber auch aus China, daher würde ich diese Gläser nur nach einer Testmöglichkeit im Fotoladen kaufen. Das Action VI ist deutlich schärfer wie das Minolta Activa, dafür ist es weder wasserdicht noch für Brillenträger geeignet. Es gibt sicher noch mehr Alternativen, auch Vixen hat einige brauchbare Gläser im Programm. Auch ein gebrauchtes Zeiss Jena 10x50 ist immer eine Überlegung wert, allerdings ist das auch nicht für Brillenträger geeignet. Wenn Du ein wasserdichtes und für Brillenträger taugliches Glas suchst, dann ist das Minolta Activa kein schlechter Kompromiss (vorausgesetzt die Justierung stimmt). Die wirklich guten Porrogläser sind leider nicht für unter 300 Euro zu haben. Da muß man an irgendeiner Stelle immer einen Kompromiss machen.

Weiter Tipps und Hinweise gibt's hier:

Ferngläser für die Himmelsbeobachtung

Frank.
 
Hallo Dietmar!

Wie´s die Astrosucht - denn Zufall kann´s nicht sein <img src="/phpapps/ubbthreads/images/icons/wink.gif" alt="" /> - so will, hab ich sowohl das Pentax PCF 12x50 als auch das Minolta Activa 10x50.

Auch ich beobachte oder streife durch die Milchstrasse sehr gerne einfach nur so mit dem Fernglas.

Mein subjektive Meinung wuerde ich mal so zusammenfassen:

1) Mit beiden FG bin ich sehr zufrieden, obwohl es sicherlich bessere Wonnenproppen gibt, die aber mein Budget gesprengt haetten.

2) Beide Fernglaeser benutze ich ohne Stativ, was noch durchaus moeglich ist, wenn man dann nicht zeichnen moechte.

3) Hier unter streulichtaufgehelltem Himmel kommt mehr das Pentax zum Einsatz.

4) Unter dunklerem Himmel dagegen ist das weite Gesichtsfeld des Minolta ein Knueller, wobei zu beachten ist, dass einige Freunde, die das gleiche Fernglas besitzen, sich ueber eine unzugenuegende Randschaerfe beschweren. Ich selber finde sie nicht so dramatisch!

5) An beiden FG lieb ich die weiche Augenmuschel, ob mit oder ohne Brille!

6) Die Augenmuschel des Minolta ist fuer Brillentrager durch einen kleinen "klick" verstellbar, eigentlich eine sehr feine Sache, nur loes ich sehr leicht diesen "klick" beim Beobachten aus, ohne es zu wollen, und das stoert ein wenig. Deshalb ist die Loesung der umklapptbaren Augenmuscheln beim Pentax zwar etwas rudimentaerer, aber eigentlich - meiner Meinung nach - besser.

7) Beide FG liegen gut in der Hand. Das Minolta ist ein klein wenig kompakter. Moment! Ich wieg sie mal eben! Pentax: 1025gr; Minolta: 1000gr

8) Nach dem letzten Transport meines Vixen 130/720 mm von Suedspanien bis zur Elmberger Alm, hab ich es erwogen, beim naechsten Mal nur noch das Minolta mitzunehmen. Wir hatten dort nur eine relativ gute Astronacht, in der ich mit dem FG dennoch viel mehr sehen konnte als oftmals hier unter diesem erhellten Himmel. Und der Transport ist natuerlich nicht zu vergleichen. Aber dafuer leg ich noch keine Hand ins Feuer, denn in der Astrosucht transportiert man ja auch Teleskope im Flugzeug! <img src="/phpapps/ubbthreads/images/icons/smile.gif" alt="" />

Ueber Verarbeitung, optische Qualitaeten, deren Vor- und Nachteile werden Dich andere hier auf dem board sehr viel besser beraten als ich. Ich wollte Dir einfach nur ein wenig aus der Praxis schildern.

Herzliche Gruesse

Birgit





 
Hallo Birgit, hallo Frank,

das sind zwei konträre aber sehr ausführlich begründete Antworten, die mich in meinem Entschluß bestärken, mir die drei angesprochenen Gläser zur Ansicht zu Ordern. Dann werde ich schon sehen welche Eigenschaften mir am meisten zusagen bzw. welche "Mängel" ich am leichtesten verschmerzen kann.

Von etwas größerem als dem 10x50 werde ich die Finger lassen Frank. Das konnte ich zwischenzeitlich an einigen Gläsern ausprobieren. Für 12x50 und mehr müßte man vermutlich schon Leistungssportler sein um die ruhig zu bekommen. (Ich darf ja nicht mal ne Kaffeetasse voll machen <img src="/phpapps/ubbthreads/images/icons/confused.gif" alt="" /> ). Da kann von einem, wie du richtig schreibst, bequemen Beobachten nicht mehr die Rede sein.

Besonders geholfen hat mir auch die Tatsache , daß Birgit als "Beobachtungsprofi" zwei dieser Gläser besitzt und damit zufrieden ist <img src="/phpapps/ubbthreads/images/icons/smile.gif" alt="" /> .

Wenn ich die Gläser habe, werde ich mir mal die Mühe machen und deren Unterschiede, Schwächen und Stärken festzuhalten und hier zu posten (kann aber etwas dauern).

Danke
Dietmar
 
Hallo Dietmar!

Das ist wohl das beste, was Du machen kannst: erstmal probegucken! Mit den Fernglaesern ist´s meiner Meinung nach aehnlich wie bei den Okularen. Was fuer die einen eine Wonne ist, beschreibt der naechste nur als halb so gut. Meine beiden FG z.B. loesten bei einem Astrofreund mit grossem Augenabstand ueberhaupt keine Welle der Begeisterung aus. Das Glas lag einfach nicht genuegend auf. Ich wiederum fand ein suendhaft teures FG, das vor 2 Jahren auf der Alm anwesend war, mehr als unbequem.

Herzliche Gruesse und viel Spass bei der Qual der Wahl

Birgit, Lichtjahre davon entfernt ein "Beobachtungsprofi" zu sein <img src="/phpapps/ubbthreads/images/icons/tongue.gif" alt="" /> <img src="/phpapps/ubbthreads/images/icons/wink.gif" alt="" />
 
Hallo Dietmar,

mit vollen Kaffeetassen habe ich auch so meine Probleme ... Wie wär's denn mit einem schönen Zeiss Design Selection 4x12? <img src="/phpapps/ubbthreads/images/icons/grin.gif" alt="" /> Liegt für 149 Euro bei meinem Fotohändler. Absolut ruhiges Bild und großes Sehfeld! <img src="/phpapps/ubbthreads/images/icons/grin.gif" alt="" />

Spaß beiseite, Deine Entscheidung und deren Begründung interessiert mich (und bestimmt auch andere). Also gib mal hier im Board ein Zeichen, wenn Du Dein geld losgeworden bist.

Frank.
 
Hallo,

für noch höhere Lichtstärke könntest Du auch über 9x63 Ferngläser nachdenken. Die
sind natürlich nur bei wirklich dunklem Himmel von Vorteil.

CS
Antonius
 
Hallo Birgit!
Find ich ja lustig, daß Du auch zu den Minolta-Besitzern gehörst. Mit exakt diesem Fernglas hab ich nämlich auch den Helix-Nebel erspäht, wovon ich letztens ja berichtet hab. Na gut, ich hab nicht exakt das Gleiche, meins ist noch das alte Minolta der Activa-Reihe. Bis auf die Augenmuscheln aber ja identisch, und etwas wetterfester glaub ich, ne?
Also wenn das kein gutes Omen für Dich ist, den Nebel auch mal aufzuspüren <img src="/phpapps/ubbthreads/images/icons/smile.gif" alt="" />
cs, Norman
 
Hallo Dietmar,

ich beobachte im Sommer mit meinem Nikon Action Lookout IV 10x50 freihändig aus dem Liegestuhl. Das ist die mit Abstand bequemste Art der Astronomie <img src="/phpapps/ubbthreads/images/icons/smile.gif" alt="" />. Mehr als 10x wird aber auch im Liegen schnell anstrengend. Achte darauf, das dein zukünftiges Fernglas, so Du es freihändig benutzen willst, möglichst leicht ist. Sonst schmerzen nach kurzer Zeit die Ellenbogen und Unterarme.
 
Hallo Norman!

Am Fernglas wird´s bestimmt nicht liegen, wenn ich den Helix-Nebel nicht finde! <img src="/phpapps/ubbthreads/images/icons/wink.gif" alt="" /> <img src="/phpapps/ubbthreads/images/icons/wink.gif" alt="" />

Momentan muss ich mir aber abends immer den grossen Nordafrikanebel anschauen! Sehr detailreich, sag ich Dir! <img src="/phpapps/ubbthreads/images/icons/wink.gif" alt="" />

Herzliche Gruesse aus dem sonnigen aber abends immer bewoelkten Andalusien

Birgit
 
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