Manuelle EQ-Plattform - mein dürftiger Selbstbau

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komposer

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Hallo,
ich möchte hier meine Erfahrungen mit Euch teilen um vielleicht den ein oder anderen weniger begabten Handwerker zum Selbstbau zu ermuntern.
Zweck der Plattform: z.B. Planetenaufnahmen mit meinem Dobson.

Ich will hier gar nicht so sehr ins Detail gehen. Gute Anleitungen findet Ihr im Internet.
Aber die vorgestellten Endergebnisse sind meist so perfekt, dass ich mir den Selbstbau erst nicht zugetraut habe.
Kein professionelles Werkzeug, wenig handwerkliches Geschick usw...

Als ich dann aber einen alten Küchentisch im Keller gefunden hatte, musste ich es doch probieren.

Ausgelegt war die Plattform für meinen 8" Dobson aber zum Glück funktioniert die auch mit meinem neuen 12er Dobson. Demnach ist der Schwerpunkt des Teleskops nicht so entscheidend.
Wichtiger ist es, die Polhöhe vor Ort zu verwenden. Aber auch da habe ich das beim Südlager mit der Handsäge bestimmt nicht genau getroffen.
Bei der Planung auf Papier aber schon um den Radius des Kreissegments zu ermitteln. Um diesen dann auf das Brett zu zeichnen, habe ich einfach einen Stift an einen Faden mit passender Länge gebunden und das Kreissegment dann mit einer einfachen Handstichsäge ausgesägt.
Das ist natürlich nicht perfekt möglich aber für meinen Verwendungszweck reichte es aus.

Nachdem ich dann das Kreissegment mit passendem Winkel an die Plattform geschraubt hatte, mussten unten die Möbelrollen korrekt platziert werden, so dass alle Kontakt zur Lauffläche hatten.
Das Aluprofil soll hier das Holz des Kreissegments vor Abnutzung schützen.

Jetzt aber der eigentliche Zweck: Das Nachführen. Einen Motor hätte ich extra bestellen müssen. Bisher waren kaum Kosten entstanden, wirklich nur ein paar Kleinigkeiten wie z.B. die Möbelrollen aus dem Baumarkt.
Bei der ungenauen Bauweise war ich unsicher ob die Kraftübertragung des Motors am Kreissegment überhaupt gelingen würde.
Also kam mir die Idee mit dem manuellen Hebel. Denn den Tisch damit zur Seite zu ziehen war für mich eher denkbar. Da kann ja z.B. nichts durchrutschen.
Die Befestigung am Tisch seht Ihr unten im Bild, ist ja ganz einfach zu machen. Ich war dann beim ersten Test am Tag überrascht wie gleichmäßig, langsam und ruhig sich der Tisch zur Seite ziehen lässt.
Der erste richtige Praxistest am Abend sorgte anschließend für richtige Begeisterung. Man merkt das Ziehen am Hebel kaum. Eigentlich hält man damit mehr das Obkjekt im Zentrum.

Das Endergebnis möchte ich Euch natürlich nicht vorenthalten. Hier ein paar Bilder:
Link zur Grafik: https://abload.de/img/tisch-komplettkye29.jpg
Link zur Grafik: https://abload.de/img/tisch-oben-saege20qfhe.jpg
Link zur Grafik: https://abload.de/img/suedlager173is3.jpg
Link zur Grafik: https://abload.de/img/suedlager2thcru.jpg
Link zur Grafik: https://abload.de/img/tisch-norden53fop.jpg
Link zur Grafik: https://abload.de/img/mbelrollenqeiwp.jpg
Link zur Grafik: https://abload.de/img/hebel2bfxv.jpg

Wie ihr seht ist das alles recht ungenau zugeschnitten, wie auch mit Handsäge. Sieht nun wirklich nicht gerade professionell aus, aber dennoch reicht die Genauigkeit aus, um z.B. Planeten oder Mond über 1 Minute lang aufnehmen zu können.
Selbst Deepsky Aufnahmen mit 2 Sekunden Belichtungszeit sind bei mir möglich. Da braucht es aber sehr viel Ausdauer um auf genügend scharfe Einzelbilder zu kommen.

Hier noch zum Abschluss meine besten Planetenfotos mit der Plattform:

Link zur Grafik: http://forum.astronomie.de/phpapps/ubbthreads/ubbthreads.php/ubb/download/Number/52140/filename/planeten-best-of.png

Gruß,
Holger
 
Hallo Holger,

Ich finde den frechen Kontrast zwischen der mechanischen Grobheit deiner Nachführung und der tollen Qualität der damit ermöglichten Aufnahmen begeisternd und beeindruckend!

Auch finde ich es sehr ehrenswert das du uns diese Kombination von einfachen Werkzeugen, der damit gebauten Plattform und die damit möglichen Ergebnisse zeigst. Mancher ist ja dumm genug, einfache / günstige Lösungen zu verschmähen, wenn sie nicht schön oder edel genug aussehen. Und so stehen sie verwirrt vor deinem kruden Teil und den guten Aufnahmen. Weiter so!

Mit dankbaren Grüßen,
Martin
 
Hallo Martin,

ja das Werkzeug musste ich mit ablichten. Nicht jeder hat da professionelles Gerät zu Hause.
Vorher hatte ich den Dobson immer nachgeschubst und den Planeten durchlaufen lassen und wieder von vorne. Echt mühselig da auf genügend Frames zu kommen.
Ohne Plattform wären Uranus und Neptun wegen der längeren Belichtungszeit auch nicht möglich gewesen.

So hatte ich ca. 300 Euro für eine Plattform vom Händler gespart und der Selbstbau hat auch noch Spaß gemacht.

Gruß,
Holger
 
Cooole Sache! Auch wenn’s nicht durchgestylt ist: Wenn ich an das grosse Alugleitlager (auf der DA) meiner NEQ-5 denke, ist diese Montierung mechanisch jedenfalls besser gelöst!

Gruss,
Maddin
 
Hallo Holger,

coole minimalste Bastelarbeit!

Ich habe das für einen Bekannten so gelöst:

Ein alter Skistock wurde unten kugelförmig rundgeschliffen, läuft damit in einem Kusstoff - Senkloch und wird in 20 cm Höhe in einem Hartholzhalter mit Bohrung geführt.

Der Faden wurde an beiden Seiten der Drehplatte befestigt und mit 4 Windungen um den Skistock geführt!

Der Drehknopf hat oben 2 Durchmesser 60 + 30 mm, so kann in beiden Richtungen die Plattform leicht gedreht und nachgeführt werden werden!
Er kann damit auch den Mond - Schattenkannte gut abfahren!


Gruß Günter

 
Hi Holger
Coole Arbeit auch mit wenig Werkzeug kann was erreicht werden. "ich hätte da den Text geänder: "wie auch mit Handsäge" dein Text Holger
Ich hätte ihn als: "bitte nicht Ärgern:" "wie bitte ohne Stichsäge hab nur eine Handsäge" finde die Arbeit seehr gelungen. :)(y) auch die Fotos die du auf mein Tweed gesetzt sind find ich nur Hammer cool. vielen Dank nochmals.
frage zu den Kleinsten Planeten Neptun und Uranus? kann ich die auch mit meinem C8 sehen oder gar Fotografisch aufnehmen? Ev. mit Okularprojektion Kamera mit dem 8 mm Hyperion Okular von Baader?
gute Woche wünscht *entfernt*ssandro aus Winterthur
 
Hallo Alessandro,

klar sollte das gehen. Uranus erkenne ich ja schon ganz deutlich und Neptun etwas schwächer im Sucher.

Gruß,
Holger
 
Hi Holger
ich wusste es nicht. es hiess immer für Uranus, Neptun und Pluto müsse der Durchmesser um die 40 cm liegen. damals hatte ich nur ein Linsenteleskop mit 6 cm öffnung und eine BW von ca. 400 mm so eins aus dem Warengeschäft. und mit dem Spiegelteleskop von heute wusste ich nicht besser. wieder was gelernt (y) :)
Viele Spannende Beobachtung Wünscht *entfernt*ssandro (*entfernt*)
 
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