Mars ist zu klein

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Lukestar

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Hallo,
Ich habe zu Weihnachten ein Teleskop bekommen (700mm Brennweite, 60mm Öffnung, mit Okularen 20mm, 5mm und 4mm). Ich weiß das es kein gutes Teleskop ist/ein Afänger Teleskop ist. Dennoch wollte ich mal den Mars beobachten und habe ihn auch gefunden. Mit den Augen sieht er aus wie ein Stern doch wenn ich durch mein Teleskop gucke, sieht er ebenfalls aus wie ein Stern. Egal welches Okular ich verwende. Natürlich habe ich es danach mit einer Barlowlinse (x3) und einem Erecting Eyepiece (x1.5) probiert. Aber die kann ich bei der entfernung nicht Scharf stellen. Daher meine Frage:

Ab welcher Vergrößerung kann man den Mars gut beobachten? Und mache ich irgendetwas falsch oder kann man den Planeten gar nicht mit diesem Teleskop erkennen? Oder ist er momentan zu weit weg?

Ich freue mich auf nützliche antworten und danke im vorraus.
 
Mars ist ein undankbares Objekt. Nur wenn die Erde den Mars gerade auf der Innenbahn überholt, ist der Abstand zum Mars klein genug, dass er im Teleskop halbwegs interessant ausschaut. Jupiter und Saturn bieten da schon mehr. Leider sind die erst ab Spätsommer wieder am Abendhimmel vertreten.

Aktuell ist Mars nur noch 9" groß. Mit dem 4mm-Okular kommst du auf 175 - fache Vergrößerung. Mit 175-facher Vergrößerung erscheint Mars aktuell etwas kleiner wie der Vollmond mit bloßem Auge. Wobei 175-fach keine sinnvollere Vergrößerung für ein Teleskop mit 60 mm Öffnung ist.
Die maximale sinnvolle Vergrößerung beträgt etwa 1,5 bis allerhöchst 2 mal den Objektivdurchmesser in mm. Also bei dir 90 bis 120-fach.

Die Vergrößerung kann man so ausrechnen: Objektivbrennweite : Okularbrennweite.

Demnach sind die beiden Okulare mit 5mm und 4mm nicht sinnvoll verwendbar.
Mit dem 20 mm - Okular kommst du auf auf 30 - fache Vergrößerung.
Mit der Kombination 20 mm - Okular und Barlowlinse kommst du auf 90 - fache Vergrößerung, da die Barlowlinse die Objektivbrennweite verdreifacht.

Damit erscheint der Mars völlig unspektakurlär.

Was kann man mit deinem Teleskop interessantes anschauen.
Da ist zum einen der Mond.
Probiere zunächst die 30 - fache Vergrößerung aus, anschließend die 90-fache. Danach kannst du probieren, wie das Bild mit dem 5mm Okular (140-fache Vergrößerung) ausschaut. Vermutlich wird es dir nicht mehr so gefallen, wie bei den kleineren Vergrößerungen, weil es nicht mehr richtig scharf wirkt.
Der Vollmond ist dabei weniger spektakulär als andere andere Mondphasen, weil die Krater am Terminator (Licht-Schatten-Grenze) am eindrucksvollsten sind.

Aber auch einige helle Deep-Sky Objekte lassen sich betrachten:
Helle Offene Sternhaufen: Allen voran die Plejaden, aber auch einige andere.
Den Orionnebel solltest du auffinden können. Und einige Doppelsterne können getrennt werden.

Nicht realistisch sind Galaxien. Beim Andromedanebel wirst du den Kern noch als nebeliges Objekt erkennen können. Andere Galaxien sind eigentlich schon aus der Reichweite eines solchen Teleskops.
 
Dankeschön für die detaillierte Antwort. Also ist der mars momentan zu weit entfernt. Denkst du denn das man ihn erkennen kann wenn er uns am nähsten steht? Und nochmal zu Jupiter oder Saturn. Sind diese mit meinem teleskop eher zu sehen als den mars?
 
Hi,

mal sehen, ich denke hier liegt eine falsche Erwartungshaltung vor. Gleich vorweg, mit keinem Teleskop wirst Du den Mars so groß wie eine Melone sehen. Wobei teleskopisches Sehen auch erlernt/geübt werden muß, ähnlich wie beim Mikroskop.

Überlegen wir mal ein wenig: Der Mars hat zu guten Oppositionszeiten (Erdnähe) einen Winkeldurchmesser von ca. 25" (Bogensekunden). Das sind ca. 0.42' Bogenminuten oder 0.007° (Grad), mit 1° = 60' = 3600".

Nun ermitteln wir einmal, wie weit ein Stecknadelkopf (3mm) von Dir und Deinem Teleskop entfernt sein muß, um unter einen Winkeldurchmesser von 25" zu erscheinen (Winkelfunktionen, Tangens), mit D = der gesuchten Distanz:

3mm / D = TAN(0.007°) ==> D = 3mm / TAN(0.007°)

Das ergibt eine Entfernung D von etwa 24.5 Metern. Mach den Test einmal mit Deinem Teleskop (5mm Okular) und versuche den Stecknadelkopf oder sogar Strukturen darauf zu erkennen, bei Tageslicht. Den Kopf vorher etwas rauh Anschleifen wegen der Strukturen. Kommt das etwa hin mit der gesehenen Marsgröße?

Grüße, Gerd

Edit: Jupiter (40") und Saturn (25") erscheinen von der Winkelausdehnung weit größer wie Mars und sehen im Teleskop spektakulärer aus.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo,

(700mm Brennweite, 60mm Öffnung, mit Okularen 20mm, 5mm und 4mm)
Ich vermute mal typische Kaufhausware, da wird keine Freude aufkommen. Vielleicht kannst Du die genaue Bezeichnung nennen ?
Meist lässt sich nur das 20mm Okular sinnvoll nutzen. Die 3fach Barlow macht es dann eher schlimmer als besser, da sie qualitativ wahrscheinlich eher dürftig ist.
4mm / 5 mm Okulare, waren die beide im Set ?
Was soll denn so etwas, 10mm hätte man noch gut nutzen können aber 4 / 5 ???
Unglaublich was da reingepackt wird um den unwissenden Einsteiger mit hohen Vergrößerungen zu beeindrucken, die dann aber in der Praxis gar keinen Sinn machen.

Mars ist inzwischen schon wieder recht klein aber wenn das Seeing nicht zu schlecht ist, sollte man zumindest einen Unterschied zum Stern erkennen.
Eine kleine orangefarbene Kugel, mehr ist wahrscheinlich kaum drin mit dem Equipment.

Mond ist ein mögliches Objekt, immer wieder interessant, je nach Phase treten am Terminator andere Krater in den Vordergrund.
Falls Dein Interesse geweckt ist, würde ich mir aber Gedanken über eine Neuanschaffung machen und hier dann mit konkreten Angaben, wie Budget, Einsatz-Ort&Zweck, ... erst einmal um Rat fragen.

Gruß,
Holger
 
Perfekt danke ich habe nämlich auch etwas rot/orangene erwartet. Naja der mond ist zur Zeit leider nicht zu sehen dennoch hab ich schon einige Blicke gewagt??
 
mit meinem 8 Zoll bekomme ich den Mars auch derzeit nicht schön abgebildet.
circa bei 100fach bis 150fach ist derzeit gefühlt die Grenze der Schärfe ...
Man erkennt den Mars zwar als Scheibe, aber Details sind einfach nicht drinnen.
Bei optimalen Verhältnissen kann man schon die weisen Pole und die dunklen Landflächen ausmachen. (Aber z.Z. einfach nicht)

Auch spannend finde ich zur Zeit Uranus, ....der befindet sich derzeit neben Mars
hier konnte ich mit 200 fach schon schöne die blaue Scheibe ausmachen

Auf Saturn :saturn: und Jupiter :jupiter: kannst du dich in jedem Fall schon freuen, (.....zumal diese 2021 höher stehen werden als 2020)
die werden auch mit deinem Teleskop schon spektakulär sein ( im Gegenzug zum aktuellen Mars) .... da kannst du dich dann austoben ;)
 
Dankeschön für die Infos!
Zurzeit ist es hier leider immer bewölkt weswegen ich nicht mehr so oft dazu komme^^ Ich hatte wenigstens etwas rot/orangenes erwartet aber dann muss ich wohl noch warten??
 
Hallo Luke,

ein funktionsfähiges Teleskop zeigt immer mehr als kein Teleskop...

An deiner Stelle würde ich mir sowas wie den Atlas für Himmelsbeobachter (Erich Karkoschka) besorgen und mit dem 20mm Okular auf die dort verzeichneten, offenen Sternhaufen gehen. Da kommt am ehesten Freude auf. Auch verschiedenfarbige Doppelsterne können mit einem solchen, annähernd farbreinen Instrument gut beobachtet werden und reizvoll sein. An Gasnebeln fand ich selbst mit 50mm Öffnung den Ringnebel noch gut erreichbar. Da kann man auch auf 70 oder gar 100x gehen.

So gewinnst du Beobachtungserfahrung, ohne zuviel Frust ("ich sehe ja gar nix...").

Die Barlow ist sehr wahrscheinlich schlecht, ebenso das Erecting Eyepiece. Würde ich auf jeden Fall weglassen.

VG Klaus
 
Alles klar dankeschön??Ich wollte auch vorher schon doppelstern sehen bin noch nicht dazu gekommen (bewölkt etc) Reicht da das 20mm Okular?
 
Hi,

das 20er Okular bringt eine Vergrößerung von 35x. Das Auge löst im Dunkeln ca. 1 Bogenminute (60") auf. Das bedeuted daß Du damit Doppelsterne bis zu einem Abstand von 2" (Bogensekunden) trennen kannst, wenn keine Augenprobleme vorliegen. Und engere Doppelsterne kann ein 60mm Objektiv ohnehin nicht auflösen, das 20mm Okular reicht also. Allerdings ist das Trennen bei höherer Vergrößerung offensichtlicher. Also ein ordentliches 6mm (116x) Okular wäre für Doppelsterne wünschenswert. Wenn Dein 5mm gut ist geht das auch.

Gruß Gerd
 
Hi, wenn ich's mir so überlege, hast du eigentlich recht. Mars ist viel zu klein! So'n Mars in Jupiter-Grösse, der alle paar Jahre bis auf ca 50 Mio. km rankommt, das wäre 'was :)
Wobei höchstwahrscheinlich ein Gesteinsplanet in Jupitergrösse von Gezeitenkräften zerissen würde. Falls nicht, hätte er die Erde wohl in einen gebundenen Umlauf gezwungen, d.h. wir würden ihn jede Nacht unter Oppositionsbedingungen sehen können. Nur bemannte Missionen wären dann -im wahrsten Sinne des Wortes -ein schweres Unterfangen..
-cb
 
Hallo,

ist Mars zu klein vergrößerst du nicht hoch gneung :cool:

cs
Lothar
 
Bist du dir sicher das du Mars drin hattest???
mit dem 5mm Okular ist es schon kein Stern mehr!!!
 
Hallo zusammen,

um Mars jetzt als ca. 8 Bogensekunden messendes, 0,4 mag helles Scheibchen zu erkennen, welches sich eindeutig von einem Stern unterscheidet, braucht es in dieser Kombination kein 5 mm Okular. Da reicht auch deutlich weniger.

Natürlich können sich gewisse Schwierigkeiten einstellen, falls das Objektiv sehr schlecht wäre. Davon ist aber hier erst einmal nicht auszugehen. Viele Sterne gibt es momentan am Himmel nicht zu sehen, welche ähnlich große Helligkeiten erreichen. ;)

Viele Grüße
Werner
 
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