Mehr Sterne im "lock down"?

Leitwolf

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Hallo werte Sternenjäger

Ich bin quasi auf Recherche ob der Frage wie sehr der Flugverkehr den Himmel trübt. In den USA gab es nach dem 9/11 schon einmal das "Experiment" kurzfristig den Flugverkehr zu stoppen, wenn auch nur für knapp 3 Tage. Auch wenn es aufgrund natürlicher Schwankungen nicht statistisch eindeutig ist, so hat sich doch eine deutliche Steigerung der Tmax/Tmin (DTR = daily temperature range) Spreizung von ca. 1,8°C gezeigt.

Im Zuge der Corona-bedingten lock downs gibt es dazu nun viele weitere Daten und wissenschaftliche Publikationen. Dabei geht es hauptsächlich darum, wie sehr die Zirrusbewölkung abgenommen hat. Unter "normalen" Bedingungen ist es sonst schwierig Kondensstreifen, bzw. diffuse Überbleibsel von natürlichen Zirren zu unterscheiden. Ich will das aber hier jetzt nicht alles ausbreiten, weil meine Frage eigentlich eine andere ist.

Was ich so in Erinnerung habe ist nicht nur eine Reduktion der Kondensstreifen, sondern ein viel klarer Himmel überhaupt. Wenn ich jetzt nach oben sehe, und heute ist es klar und sonnig, dann erscheint der Himmel in einem weißlichen hellblau. Besonders März/April 2020 war das jedoch anders, und der Himmel beeindruckte mit einem viel tieferen, dunklerem Blau.

Dass sich das positiv auf die Sternbeobachtung auswirken sollte, liegt nahe und bestätigt etwa dieser Artikel, bzw. die darin verlinkte Arbeit.


Unklar ist allerdings die Frage was das genau verursacht hat. Natürlich nahmen auch die Emissionen an der Oberfläche ab, weil halt weniger Verkehr, viele geschlossene Geschäfte usw. Die meisten Dinge liefen jedoch weiter, weshalb der Unterschied hier so groß nicht sein konnte. Anders lag das eben beim Flugverkehr, der doch um fast 90% zurück ging.

Was waren eure Beobachtungen bzw. Eindrücke dazu?
Meint ihr es sind bodennahe Emissionen die den Himmel "weißen" oder die Fliegerei?
Habt ihr vielleicht Fotos die die damaligen Verhältnisse dokumentieren?

lg.
 
Hi,
ich mache mir bei der astronomischen Beobachtung und Fotografie mehr Gedanken um die zu viele Satelliten.
 
Huhu,
In dieser Zeit hat mich die Astronomie noch nicht "gepackt". Ich erinnere mich aber daran, dass in der Zeitung ein Artikel war mit einem Milchstraßenfoto.

Hier der Link:

Bamberg, Hirschaid, Forchheim und Erlangen mit Fürth und Nürnberg sind von dort oben aus gut zu sehen, ich wüsste nicht, dass im Lockdown abgesehen vom Strassen und Luftverkehr weniger Lichter am Boden waren. Folglich sollte die saubere Luft den Vorteil gebracht haben. Ob die vielen Industriegebiete hier weniger Emmision verursacht haben, kann ich auch nicht beurteilen.

Eventuell ist Yannik mit Pseudonym auch hier im Forum unterwegs.

LG aus dieser Gegend und
auch so "Clearskies as 2020"

HaloDo
 
Hallo,

Was waren eure Beobachtungen bzw. Eindrücke dazu?

Ich habe im Jahr 2020, besonders im Frühjahr mehrmals einen sehr blauen Himmel fotografieren können, wie ich ihm seitdem nicht mehr gesehen habe. Auch Bilder von der Blauen Stunde, in denen die Farben kräftig zur Geltung kamen, konnte ich erstellen.

Es ist natürlich ein sehr subjektiver Eindruck, ob der Himmel im Lockdown besser und blauer war. Den Eindruck habe ich.

Viele Grüße
Gerd
 
Hallo!
Ich habe im Jahr 2020, besonders im Frühjahr mehrmals einen sehr blauen Himmel fotografieren können, wie ich ihm seitdem nicht mehr gesehen habe. Auch Bilder von der Blauen Stunde, in denen die Farben kräftig zur Geltung kamen, konnte ich erstellen.
Es gab zu Anfang des Lockdowns 2020 einige bemerkenswert klare Nächte. Die Luft war zu der Zeit in allen Schichten aber so ungewöhnlich trocken, das dies nicht der reduzierte Flugverkehr alleine verursacht haben kann.

Die Zahl der Flüge liegt derzeit immer noch bei knapp über der Hälfte verglichen mit der Zeit vor Corona (vor 2020 also). Wenn da ein einfacher Zusammenhang bestehen würde, dann sollte man vermuten können, dass der Himmel jetzt deutlich klarer und dunkler sein müsste als 2019. Das kann ich persönlich nicht feststellen, aber das ist natürlich ein rein subjektiver Eindruck.

Man könnte also den vollkommen unwissenschaftlichen Schluß daraus ziehen, dass eine Reduktion des Flugverkehrs auf die Hälfte den Himmel nicht transparenter macht, sondern nur ein vollkommener Verzicht darauf.

Die USA können bei Corona übrigens keine Vergleichsdaten liefern, denn anders als nach dem 9. September hat während Corona der inneramerikanische Luftverkehr fast unverändert stattgefunden.

Viele Grüße
Maximilian
 
Ciao,
abgesehen vom Lockdown war es nach dem Ausbruch des berühmten Eyjafjallajökull mit dem Flugverbot am Himmel deutlich merkbar - da gabs ein Teleskoptreffen, bei dem alle erstaunt waren ob der klaren Farben und Durchsicht.
Gruß
Thorsten
 
Hallo,
blauer Himmel ? Was ist das ?:( Auch meine Beobachtung ist subjektiv, aber für mich ist der Unterschied zwischen der kurzen Lockdown-Phase 2020,in der es wirklich mal blauen Himmel zu sehen gab, und dem nun schon lange wieder vorherrschenden "Normalzustand" klar spürbar gewesen. Zufällig habe ich letzten Sonntag mal wd. ein paar Demo-Fotos geschossen, ein wenig üb. den Tag verteilt, vormittags, nachmittags, frühabends. Man kann eigentlich sagen, blauen Himmel gibts hier nicht mehr. Es sei denn, es kommt wieder ein neuer Virus, oder irgend ein anderes Ereignis, dass den Flugverkehr in nennenswerten Masse unterbricht.
Sicher spielen auch meteorologische Parameter eine Rolle, aber es ist auch erkennbar, wie die Kondensstreifen sich aufweiten und ihre Form verändern, so dass die Zuordnung der Cirrus-Bewölkung zum späteren Zeitpunkt visuell nicht mehr offensichtlich ist. Aber ihre oft weitgehende Ursache im Flugverkehr lässt sich nicht leugnen.
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-cb
 
Vielen Dank für eure Anregungen! Vor allem das mit dem komischen Eier-Vulkan ;) hatte ich längst vergessen. Das ist natürlich insofern spannend, als es in dem Fall eindeutig an der Fliegerei liegen muss. Ich habe dazu auch schon einen Blogeintrag mit Foto gefunden, das in etwa jene Himmelsfarbe zeigt, die auch mir in Erinnerung ist (bzgl 2020, nicht 2010)..



Auch wenn die Farben in Fotos täuschen können, ich glaube das kommt so ungefähr hin.

Unten ein Foto das ich Kärnten auf etwa 1.000m Seehöhe aufgenommen habe. Sonne, Mond, Hochnebel und jede Menge Kondensstreifen die durch Seitenwinde zu Schleiern mutieren..

Interessant auch dieser Artikel. Zum einen bestätigt er, dass es während der Lockdowns eben sehr klare, blaue Himmel gab, zum anderen bestreitet er vehement, dass dies irgrndwie mit der Fliegerei (bzw. deren Abwesenheit) zu tun haben könnte. Ob es zufällig das Wetter ist, das jedes mal wenn die Flieger am Boden sind blaue Himmel bereitet? Ich wage es stark zu bezweifeln, allerdings ist die Sache nur all zu leicht ein extrem heikles Politikum. Insofern verstehe ich solche "Wahrheitsartikel"..


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Hi,
Erstaunlich, wie hier ein erwachsenes Ferkel durchs Dorf getrieben wird. Es wird versucht, einen Schuldigen zu finden. Dabei lässt man gerne mal die Natur aus dem Spiel.
"Corona hat uns durch Einschränkung des Flugverkehrs einen blauen Himmel beschert". Es lebe der Virus. :unsure:

Glauben echt die Verschwörungstheoretiker, das Schleierwolken und unschöner Himmel eine Ursache durch Flugzeuge stammen? Das Corona zu blauen Himmel beigetragen hat?
Vielleicht sollten doch mal einige Verschwörer die Entstehung von Wolken, wie zB Cirrostratus nachlesen.
Es bringt absolut nix, wenn Zusammenhänge auseinander gerissen werden und daraus ein Verursacher erzeugt wird. In der Natur (Wolkenbildung, Weitsicht usw) spielen sehr viele Faktoren eine Rolle.
 
Hallo,
Glauben echt die Verschwörungstheoretiker, das Schleierwolken und unschöner Himmel eine Ursache durch Flugzeuge stammen?
falls du jetzt mit "Verschwörungstheoretiker " u.a. auch mich meinst, aufgrund meines Posts weiter oben, dann kann ich dich nur bitten, deine Wortwahl hier mal selbst kritisch zu hinterfragen.

Wenn ich am Himmel beobachte, dass er morgens noch recht klar ist, und zunehmend mehr Flugzeuge aufkreuzen inkl. ihrer Hinterlassenschaften am Himmel, die sich auch sichtbar aufweiten und nach und nach den Himmel trüben, ja, nun, was soll ich denn deiner Meinung nach daraus für Schlüsse ziehen ??
Soviel Physikverständnis ist noch bei mir hängengeblieben, dass z.B. atmosphärische Vorgänge ein sehr komplexes Zusammenspiel vieler Parameter sind. Druck, Feuchtigkeit od. Wasserdampf-Anteile, Temperatur, Wind, Aerosole, Ionisation etc. Kondensation wird z.B. durch Kondensationskeime u.a. begünstigt, natürlich braucht es aber auch was zum Kondensieren. Und alles, was du in die Atmosphäre einträgt, wird da eine Auswirkung haben.

Man kann natürlich auch die Physik und die Naturwissenschaften als Verschwörungstheorie bezeichnen. Gut, wenn du willst, mache es, Ist deine freie Meinung, die steht dir zu :)
-cb
 
Hallo,

falls du jetzt mit "Verschwörungstheoretiker " u.a. auch mich meinst, aufgrund meines Posts weiter oben, dann kann ich dich nur bitten, deine Wortwahl hier mal selbst kritisch zu hinterfragen.

Wenn ich am Himmel beobachte, dass er morgens noch recht klar ist, und zunehmend mehr Flugzeuge aufkreuzen inkl. ihrer Hinterlassenschaften am Himmel, die sich auch sichtbar aufweiten und nach und nach den Himmel trüben,
-cb
Hi,
Warum fühlst du dich angesprochen?
Du schreibst doch selbst, das deine Beobachtung subjektiv ist. Das steht doch jedem zu. Meine Richtung geht eher zum TE. ;)

Wie war denn deine subjektive Beobachtung vor Corona und Lockdown?

Ich will nur damit sagen, das man nicht einfach behaupten kann, das durch Reduzierung des Flugverkehrs wegen Lockdown eine Beziehung zu sichtbarer klarerem Himmel als vorher besteht.
 
Hallo!
Wenn ich am Himmel beobachte, dass er morgens noch recht klar ist, und zunehmend mehr Flugzeuge aufkreuzen inkl. ihrer Hinterlassenschaften am Himmel, die sich auch sichtbar aufweiten und nach und nach den Himmel trüben, ja, nun, was soll ich denn deiner Meinung nach daraus für Schlüsse ziehen ??
Schlüsse zu ziehen ist grundsätzlich gut, ob es aber die richtigen Schlüsse sind kann nicht immer garantiert werden.

Ein paar Zahlen und Fakten dazu, irgendwo muss man ja anfangen. Die Atmospäre unseres Planeten enthält zu jeder Zeit das Äquivalent von 13.000 Kubikkilometern Wasser in Form von Dampf, Wassertropfen und Eiskristallen. Das sind 1,3 x 10^16 Liter.
In irgendeinem Thread wurde neulich die Zahl von 200.000 Flugbewegungen genannt, die zumindest vor Corona jeden Tag irgendwo auf der Welt stattfinden. Wenn wir bei einen Mix aus Kurz- und Langstrecke einen Treibstoffbedarf von 100.000l pro Flug annehmen greifen wir höchstwahrscheinlich viel zu hoch. Es trifft sich gut, dass bei der Verbrennung von 1l Flugzeugtreibstoff in guter Näherung 1l Wasser entsteht. Unsere Flugzeuge blasen also jeden Tag 2 x 10^10 Liter Wasser zusätlich in die Atmospäre.

Setzen wir jetzt diese Zahlen ins Verhältnis, dann erhalten wir folgenden Wert für den Anteil des „Flugzeugwassers“ am Gesamtwasser in der Atmosphäre: 1,5 x 10^-6 oder 1,5 Zehntausendstel eines Prozentes. Oder aber: Ungefähr ein Wassertropen oder Eiskristall pro Million Wassertropen und Eiskristalle in der Atmospäre stammt von Flugzeugen.

Das ist natürlich nur eine simple Prozentrechenaufgabe, die einige Faktoren ungerücksichtigt lässt, darunter vor allem die Verteilung des Wassers in seinen drei Aggregatzuständen in der Atmosphäre und die Höhen, in denen die Flugzeuge ihren Wasserdampf erzeugen. Man müsste diese Rechnung im Detail mit den Zahlen für die obere Troposphäre (Flugflächen 350 bis 400) durchführen, weil sich dort der Hauptteil des (vor allem Langstrecken-) Flugverkehrs abspielt. Andererseits macht der Langsreckenverkehr nur einen Teil des Flugverkehrs aus, man müsste also auch mit einer deutlich geringere Anzahl von Flugzeugen rechnen.

Die oben beschriebene Beobachtung, dass manchmal ein einzelnes Flugzeug ausreicht um den ganzen Himmel mit hohen Wolken zu bedecken, kann durchaus richtig sein. Bei manchen Wetterlagen werden große Mengen Wasserdampf so schnell in die hohe Atmospäre transportiert, dass er dort im übersättigten und unterkühltem Zustand vorliegt. Es genügen dann wenige Kondensationskerne, um diesen Dampf dann großflächig zu Wassertropfen oder Eiskristallen zu kondensieren. Das geschieht früher oder später zwangsläufig auch auf natürliche Weise, Fluzeuge können den Vorgang lediglich beschleunigen. Sie sind dafür aber nicht ursächlich verantwortlich und die Wolken, die dabei enstehen, bestehen zum überwiegenden Teil aus atmosphärischem Wasserdampf.
An den meisten Tagen ist die hohe Atmospäre sehr trocken. Das sieht man z.B. daran, dass sich Kondensstreifen entweder bereits kurz hinter den Flugzeugen wieder auflösen oder gar nicht erst gebildet werden. Das Reaktionsprodukt „Wasser“ verlässt die Triebwerke als Dampf und bleibt als Dampf in der Atmosphäre, hat also keinen nenneswerten Einfluß auf deren Transparenz, denn Wasserdampf ist immer ein Bestandteil davon.
Dazu muss gesagt werden, dass Flugzeugabgase nicht die einzige Quelle für Kondensationskeime in der Atmosphäre sind (wäre das so, dann gäbe es gar keine Wolken...). Vulkanausbrüche, große Waldbrände, Buschfeuer und auch industrielle Abgase können Staub bis in die Stratosphäre schleudern und tun das auch jeden Tag irgendwo auf dem Planeten. Auch hier müsste man für eine Analyse wieder die genauen Zahlen heranziehen, wenn sie denn überhaupt gemessen wurden.

Ich will mit meinem Beitrag den Fluverkehr auf keinen Fall von seinem Anteil an der Himmelsbedeckung freisprechen. Es geht mir nur darum aufzuzeigen, dass die Zusammenhänge nicht immer so einfach sind, wie sie auf den ersten Blick erscheinen mögen.

Happy landings
Maximilian
 
Hallo!
Unbedingt, auch wenn nicht wirklich etwas über die „Durchsichtigkeit“ der Atmosphäre gesagt wird, um die es hier ja in erster Linie geht.

Der Artikel (der leider auf 20 Jahre alten Zahlen basiert, neuere gibt es wohl nicht) macht einige interessante Aussagen. Interessant und für mich vollkommen neu ist zum Beispiel diese Aussage hier: „Die Autoren fanden ferner, dass Kondensstreifen-Zirren einen Rückgang der natürlichen (im Mittel wärmenden) Zirrusbewölkung verursachen,...“ was für uns Amateurastronomen bedeuten würde, dass Flugzeuge die hohe Atmosphäre transparenter machen.

Grüße
Maximilian
 
Hallo nochmal,
Bei manchen Wetterlagen werden große Mengen Wasserdampf so schnell in die hohe Atmospäre transportiert, dass er dort im übersättigten und unterkühltem Zustand vorliegt. Es genügen dann wenige Kondensationskerne, um diesen Dampf dann großflächig zu Wassertropfen oder Eiskristallen zu kondensieren. Das geschieht früher oder später zwangsläufig auch auf natürliche Weise, Fluzeuge können den Vorgang lediglich beschleunigen.
Das reicht ja schon. Z.B. um mir eine Planetenbeobachtung zu versauen :(. Es stellt sich halt in meiner Location oft genug so dar, meistens schaue ich wie besessen auf den Schirm, und merke dann wie das Signal schwupps in den Keller geht. Dann schaue ich hoch, und sehe, was los ist. Dann heissts abwarten, bis der Kondensstreifen vorübergezogen ist. Das kann, wenn er schon etwas aufgeweitet ist, auch mal länger dauern. U.u. solange, dass die Lücke, die verbleibt bis der nächste Streifen drüberzieht, nur kurz ist. Oder eben der natürlich vorhandene Wasserdampf mit einsteigt und die Trübung noch weiter voranbringt. Manchmal, v.a. später abends, hat sich auch alles wd. so weit verteilt und verdünnt, dass durch den Schleier trotzdem noch was geht. Anderes kann man in solchen Konstellationen dagegen gleich vergessen (Tagaufnahmen von Mekur, Venus od, Mars z.B.)
Natürlich bleibt das Zeugs nicht ständig oben, was kondensiert, verdampft auch wd. usw., irgendwann sackt der Sch.. tiefer und regnet ab. Aber bis es soweit ist, ist die Beeinträchtigung einfach real, und somit auch dem Flugverkehr zuzuordnen. Ohne zusätzlichen Eintrag würde der natürliche Prozess langsamer ablaufen und ich hätte u.U. meine Aufnahme im Kasten.

Wie war denn deine subjektive Beobachtung vor Corona und Lockdown?
Ja, im Grunde wie ich es beschrieben habe. Ich hatte zu Zeiten, als noch niemand was vom Virus auch nur ahnte, schonmal einen Schnappschus gemacht, weil es mir so drastisch auffiel, dass man vor lauter Kondensstreifen den Himmel kaum noch sah. Und dabei waren die Streifen noch nichtmal so stark aufgeweitet. Hab das Foto aber nicht mehr, ist auch nicht so wichtig. Die Bildchen oben sind schon recht repräsentativ für hiesige Verhältnisse. Und das war einfach in der Zeit des Lockdowns so duchschlagend anders, da werde ich mich immer dran erinnern. Natürlich muss auch das Wetter mitspielen, wenn grade die Tiefs sich die Klinke in die Hand geben, ists eh egal. Aber zur Lockdown-Zeit hatten wir eben doppelt Glück. U.a. habe ich über 2 Wochen hintereinander bei völlig klarem Himmel nachmittags/frühabends Venus-UV-Aufnahmen gemacht, das artete schon fast in Stress aus.
Soll ich jetzt also dem Flugverkehr dankbar sein, dass mir dieser Stress nun wieder erspart bleibt ?

Natürlich ist der ganze Thread hier -je nach Sichtweise- "sinnlos", denn wir werden es kaum ändern können. Die geballte Wut & Wucht der Menschen, die sich ihrer Rechte beraubt sahen aufgrund der pandemiebedingten Einschränkungen des Reiseverkehrs allgemein und des Flugverkehrs im Besonderen haben ja die Kräfte/Meinungsverhältnisse aufgezeigt. Wenn man eine Umfrage machen würde:
Ja, was wollt ihr denn ??
A) so oft wie möglich nach Malle fliegen
B) klaren Himmel für Planetenbeobachtungen,
[ C) Maoam .. Maoam ..Maoam .. ]
dann braucht man kein Hellseher zu sein um zu ahnen, wofür die überwiegende Mehrheit stimmen wird. That's life.
-cb
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo!
Die geballte Wut & Wucht der Menschen, die sich ihrer Rechte beraubt sahen aufgrund der pandemiebedingten Einschränkungen des Reiseverkehrs allgemein und des Flugverkehrs im Besonderen haben ja die Kräfte/Meinungsverhältnisse aufgezeigt....
Dafür musst Du gar nicht den wütenden Corona-Malle-Mob bemühen. Schaust Du einfach, wie viele Forenteilnehmer hier nach Namibia und auf die Kanaren und sonstwohin reisen und wie (fast) täglich ein neuer Thread zum Thema fluggepäcktauglicher „Reiseapo“ und „Reisemontierung“ und „Reisedobson“ aufgemacht wird, und Du weißt, wer den klaren Nachthimmel wirklich auf dem Gewissen hat :p

Grüße
Maximilian
 
Hi again,
täglich ein neuer Thread zum Thema fluggepäcktauglicher „Reiseapo“ und „Reisemontierung“ und „Reisedobson“ aufgemacht wird
ja, sicher. Aber wenigstens da bin ich unschuldig, mir wäre das zu stressig mit dem ganzen Equipment. Und wenn ich schon am Flugverkehr nix ausrichten kann, dann fliege ich halt demnächst auch nach Malle zum Party machen. Wie heisst es doch immer: If you can't beat them, join them. :LOL:
-cb
 
Ich hab endlich ein Video von Julian Wessel (kennt man den hier?) wiedergefunden. Ich hab das vor längerer Zeit mal gesehen. Seit Corona ladet er leider nichts mehr hoch, obwohl er über 300k Abonennten hat. Ich hoffe es geht ihm gut.


Er schickt da jedenfalls eine GoPro per Wetterballoon in die Stratosphäre. Ich bin mir nicht ganz sicher ob das legal ist, zumal der Balloon eindeutig dicht frequentierte Flugrouten kreuzt. Ich mein wer will schon einen GoPro-Schlag in 12.000m Flughöhe bei 900km/h? Egal..

Zum Thema: absolut faszinierend finde ich was eben in dieser Flughöhe passiert. Man kann sehr gut erkennen, dass der Balloon um ca. 01:10:00 in eine Schicht aus Zirren/Kondensstreifen eintaucht, und wie sehr der Himmel danach letztlich aufklart. Der Unterschied zwischen 01:05:00 und 01:15:00 könnte nicht größer sein.
 
Hallo!
Seit Corona ladet er leider nichts mehr hoch, obwohl er über 300k Abonennten hat. Ich hoffe es geht ihm gut.
Er heisst jetzt „Beautemps“ mit Nachnamen und Google findet noch Dinge über ihn aus dem Jahr 2022.

Er schickt da jedenfalls eine GoPro per Wetterballoon in die Stratosphäre. Ich bin mir nicht ganz sicher ob das legal ist, zumal der Balloon eindeutig dicht frequentierte Flugrouten kreuzt. Ich mein wer will schon einen GoPro-Schlag in 12.000m Flughöhe bei 900km/h? Egal..
Egal ist das nicht. Mir jedenfalls nicht, denn dort arbeite ich. Man kann solche Sondenaufstiege aber mit ein wenig Aufwand legal durchführen. Ob das in diesem YouTube Video der Fall war lässt sich nicht sagen.

Zum Thema: absolut faszinierend finde ich was eben in dieser Flughöhe passiert. Man kann sehr gut erkennen, dass der Balloon um ca. 01:10:00 in eine Schicht aus Zirren/Kondensstreifen eintaucht, und wie sehr der Himmel danach letztlich aufklart.
Wobei leider in diesem Video die Höhenangaben fehlen, es also diesbezüglich nicht sehr viel Information liefert.

Grüße
Maximilian
 
Wobei leider in diesem Video die Höhenangaben fehlen, es also diesbezüglich nicht sehr viel Information liefert.

Naja, so ungefähr kann man das schon abschätzen. Der Aufstieg endet nach 2h42m, vermutlich in einer Höhe von 25 bis 30km. Von daher würde man, bei konstanter Aufsteigsgeschwindigkeit, 01:10 bei ca. 11km verorten. Dann sieht man auch eindeutige Kondensstreifen und sogar Flugzeuge eben dort verkehren (01:11:26!!!).
 
Hallo Maximilian,

wie Du schon richtig sagst berücksichtigt deine Rechnung einige Faktoren nicht. Einer dieser Faktoren ist die Temperatur. In der Reiseflughöhe der Langstreckenflüge herrschen Temperaturen ganz grob um -50°C, daraus resultiert eine extrem geringe Feuchte. Da macht dann selbst ein geringer Eintrag sehr viel aus. Das zehntausendstel Prozent das Du ausgerechnet hast liegt in der Höhe jedenfalls sehr weit weg von der Realität um nicht noch andere Worte zu benutzen.


MfG

Rainmaker
 
Hallo!
wie Du schon richtig sagst berücksichtigt deine Rechnung einige Faktoren nicht. Einer dieser Faktoren ist die Temperatur. In der Reiseflughöhe der Langstreckenflüge herrschen Temperaturen ganz grob um -50°C, daraus resultiert eine extrem geringe Feuchte. Da macht dann selbst ein geringer Eintrag sehr viel aus. Das zehntausendstel Prozent das Du ausgerechnet hast liegt in der Höhe jedenfalls sehr weit weg von der Realität um nicht noch andere Worte zu benutzen.
Ich will jetzt nicht den ganzen Thread nochmal hochblättern, bin mir aber zu 98% sicher, dass ich etwas in dieser Art selbst schon geschrieben habe.: Dass das zehntausendstel Prozent nur ein Durchschnittswert für die gesamte Atrmosphäre ist, besonders die hohen Schichten davon erheblich abweichen. Dennoch gibt es einige natürliche Mechanismen, die Wasser in erheblichen Mengen sowohl in die hohe Troposphäre als auch in die Stratosphäre transportieren. Und zwar Mengen, die immer noch einige Größenordnungen über denen des Luftverkehrs liegen.

Hier habe ich z.B. eine Studie aus den 1970er Jahren gefunden („How Dry ist the Sky - A Decade Later and the SST“ How Dry is the Sky?), in der es um den Einfluß einer damals noch geplanten Flotte von Überschallverkehrsflugzeugen auf die Stratosphäre geht. Diesen Zahlen zufolge würde die normale Konvektion auf der Norhalbkugel 0,79*10^6 Tonnen Wasser in die Stratosphäre transportieren und Gewitterwolken weitere 40,6*10^6 Tonnen. Im Vergleich dazu würde eine Flotte von 500 SST (supersonic transport) Flugzeugen 0,2*10^6 Tonnen Wasser in die Stratospäre eintragen. Zehnerpotenzmäßig wäre das im Bereich von einem Zehntelprozent und stellt sowas wie den absoluten Worst Case dar. Mit den heutigen Unterschallflugzeugen wird nicht viel in der Stratosphäre geflogen und in der hohen Tropospäre sind die Zahlen ganz anders.

Grüße
Maximilian
 
Wenn ich da mal meinen Senf dazugegeben darf. Es stimmt schon, die Menge an Wasser die Flugzeuge einbringen ist relativ gering. Das gilt auch dann noch, wenn bedenkt, dass ab 10km Höhe aufwärts nur mehr ca. 0,5% des atmosphärischen Wassers verbleiben. Und so gesehen sollten Kondensstreifen ja kaum vorkommen, und das wenige zusätzliche Wasser leicht von der Atmosphäre "verdaut" werden. So ist das aber nicht der Realität. Die Frage ist warum.

Ich würde da zu bedenken geben, dass Flugzeuge nicht nur Wasser emittieren, sondern aufgrund verschiedener Additive auch Aerosole, insbesondere aber auch Schwefeldioxid, welches in weiterer Folge zu Schwefelsäure wird. Auch ist es so, dass die Eiskristalle in Kondensstreifen schnell anwachsen. Wenn diese sich nicht rasch nach der Emission auflösen, was bei günstigen Bedingungen sein kann, dann binden sie weiteres Wasser an sich und vergrößern sich locker um einen Faktor 100 oder mehr. Die zunächst noch kleinen Eiskristalle bilden also an sich Kondensationskeime. Das heißt während sich der ursprünglich dünne Kondensstreifen durch Turbulenzen ausbreitet und verdünnt, bleibt die optische Dichte durch das Wachstum der Kristalle relativ hoch.

Vor dem Hintergrund darf man das Potential der Atmosphärentrübung durch Kondensstreifen nicht am zugefügten Wasser aufmachen.
 
Besonders März/April 2020 war das jedoch anders, und der Himmel beeindruckte mit einem viel tieferen, dunklerem Blau.
Hallo Leitwolf,
Diesen Gedanken hatte ich damals auch! Ja, das kann ich bestätigen! Der Himmel über Berlin war extrem klar und ich konnte damals M64 und M104 fitografieren. Die Veränderung in der Klarheit der Atmosphäre war sicher mit dem Wegfall des Flugverkehrs zu erklären. Zum Eintrag von Aerosolen kommt sicher noch eine elektrische Komponente durch die Bewegung der Flugzeuge hinzu. Wer schon einmal im Cockpit mitflog, kennt sicher das Phänomen des Elmsfeuers.
VG Frank
 
Zuletzt bearbeitet:
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