Meine Sterne sind eirig - woran kann das liegen?

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Zappenduster66

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Hallo zusammen,

nachdem ich auf meinen Fotos mit der Sternform nicht zufrieden bin, hab ich mich gestern Abend mal auf die Spurensuche gemacht.
Als Ursache dachte ich mir, dass neben Problemen mit der Einnordung, der Nachführung oder dem Tubusgewicht auf der Montierung evtl. der Koma Korrektor nicht passen könnte.

Hier zunächst mal meine Technik:
  • Optik 10" Newton von TS Optics, f/4, 1016mm Brennweite
  • Montierung EQ6R Pro
  • Omegon Pro Koma Korrektor
  • MGen 3 auf APM 60/240mm Leitrohr

Nachdem ich gestern abend extrem genau eingenordet habe (Polsucher und Polar Alignment mit dem MGen), schließe ich die Einnordung mal aus.
M44 einmal mit und einmal ohne Koma Korrektor aufgenommen ergibt die folgenden Bilder:

2020-04-22-19.46.26_T_Mader_XPro2_0001okk.jpg2020-04-22-19.57.47_T_Mader_XPro2_0005mkk.jpg

Die Aufnahmedaten zu den Fotos sind 30s bzw. 60s Belichtungszeit bei ISO 200 (die Sternformen sind bei 30s und 60s identisch), Autoguiding, Windstille

Da ich noch blutiger Anfänger bin, kann ich zwar das erste Bild interpretieren, aber die Sternform im Zentrum sagt mir auch noch nicht 100%ig zu. Und im zweiten Bild ist mir eine Interpretation aufgrund mangelnder Erfahrung schlicht nicht möglich. Ich beobachte mit KK heftigste CAs mit blau/gelben Säumen, die ich neben der CA-Reduktion nur durch Reduzierung der Sättigung der blauen Anteile in LR wegbekommen kann.

Was denkt Ihr darüber? Passt der KK evtl. nicht zur Optik? Welche Rolle spielt ggf. die Nachführung?

Danke schonmal für Eure Einschätzung.
Viele Grüße
Thomas
 
Hallo Thomas,

als erstes fiele mir ein, daß Du den Arbeitsabstand des Korrektors, also den Abstand Sensor-Korrektor nicht getroffen hast (meistens so um die 55mm). Als zweites kannst Du noch eine Verkippung der Kamera haben. F/4-Optiken fangen an da schon recht empfindlich zu sein.

Gruß

*entfernt*
 
Vielen Dank Heiko, das werde ich mitnehmen und prüfen.

Mein KK hat 75mm Backfokus - ab welchem Punkt wird der gemessen? Ab dem Gewinde? Da hab ich nämlich angesetzt...
 
Zuletzt bearbeitet:
Da die Gewindegänge in der Regel "verschwinden", gehen sie in die Kalkulation nicht ein. Hilfreich ist auch ein Mess-Schieber, da sich Toleranzen auch mal addieren können...
 
Hallo Peter, vielen Dank für den Input - so hab ich mir das auch gedacht. Kann also den Adapter komplett zusammengeschraubt messen und zähle dann das Auflagemaß der Kamera dazu.

D1716B86-548B-4818-A23E-C6188A804009.jpeg

Gemessen 59,8mm + 17,8mm für die Fuji ergeben 77,6mm.
Sollte passen oder müsste ich genau auf 75mm kommen?
 
Um herauszufinden, ob die Sensorebene verkippt ist, werde ich heute mal probieren. Grundsätzlich gäbe es dafür ja verschiedene Möglichkeiten:

1. Sensor sitzt schief in der Kamera (unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich) - mit anderer Kamera sollten die Sterne rund sein
2. KK ist dezentriert - drehen des KK im OAZ samt Kamera sollte die Form der Sterne ändern
3. KK ist schief eingespannt - Drehen des Tubus bis OAZ oben und einsetzen ohne festziehen müsste was helfen (sollte aber nur bei horizontnahen Objekten oder am künstlichen Stern funktionieren?)
4. OAZ ist schief montiert - ???
...hab ich was vergessen?

Viele Grüße
Thomas
 
Hallo Thomas,

2,6mm Abweichung ist schon viel. Ich würde versuchen genau 75mm einzuhalten und dann anfangen zu testen.

Sollte es bei 75mm immer noch so wild aussehen, kannst du deine Überlegungen immer noch durchspielen.

Gruss
Dennis
 
Hallo Thomas,
Bei meinem Flattener machen 0,1mm schon einen Unterschied in den Ecken aus.
Also auf alle Fälle den Abstand genauer einhalten.
 
Vielen Dank für Euren Input, das waren echt wichtige Hinweise.
Hab gestern abend nochmal getestet und auch die Kamera samt Korrektor im OAZ gedreht.
Das Ergebnis war, dass die eiförmigen Sterne sich je nach Winkel der Kamera mitgedreht haben.

Davon ausgehend hab ich heute den Koma Korrektor reklamiert und bereits zum Versand verpackt.

Zusätzlich aber werde ich beim nächsten Modell auf jeden Fall genauestens auf den Arbeitsabstand achten und überlege auch, ob ich in meinen 2“ Crayford-like Auszug, der aktuell 2 Klemmschrauben hat, ein drittes Loch bohre und das entsprechende Gewinde reinschneide, um eine dritte Klemmschraube und damit eine zentrische Befestigung für die Kamera zu haben.

Ich bin gespannt, ob und was das bringt.
 
Hallo Haribo,

wahrscheinlich ist es der Korrektor, aber mir ist es mal passiert dass das Kabel zur Kamera sich an der Montierung verfangen hat. Nicht komplett aber soweit, dass die Nachführung nicht mehr präzise war. Dadurch hatte ich dann auch eiförmige Sterne...

Alex
 
Hallo Alex,

vielen Dank für Deinen Beitrag - es war tatsächlich der Korrektor. Aber wie Du schon sagtest: Es können auch ganz andre Gründe dafür verantwortlich sein.
Ich habe das Modell von Omegon gegen einen Baader umgetauscht, der 55mm Arbeitsabstand hat - mit meiner Kamera und dem T2-Adapter passt das perfekt und nun sind auch die gröbsten Bildfehler weg.
Ein ganz klein wenig länglich sind die Sterne noch bei 60-240s - momentan experimentiere ich, ob das mit einer genaueren Polausrichtung wegzubekommen ist.

Viele Grüße
Thomas
 
Zum Thema möglichst exakte Polausrichtung hab ich mehrere Optionen und natürlich auch mehrere Fragen:
Bisher hab ich über den Polsucher und die passende App im Smartphone (PS Align PW) eingenordet. Die Ergebnisse waren meist schon ganz ok, aber fotografisch sicher nicht ausreichend. Abweichungen so innerhalb 10' für Elevation und Azimut waren typisch.

Fehlerquellen dabei sind aus meiner Sicht 1.) die Achse des Polsucherkreises absolut senkrecht zu stellen und 2.) das Star Alignment dann aus einer Nullposition zu starten, die 100% konstant und wiederholbar ist. Das kommt daher, weil die Teilkreise an meiner EQ6R in RA nicht fest fixierbar sind, sondern sich mit der Zeit lösen und mitdrehen. Das führt dann dazu, dass ich die RA-Achse per Augenmaß einstelle (GGW-Stange senkrecht).

Folgende Möglichkeiten zur Einnordung hätte ich:

Mehrmaliges Star Alignment und Anpassung von Azimut und Polhöhe mit Kontrolle über Okular mit bekanntem Feld. Klappt aus meiner Sicht gut, nach 3-4 Durchgängen waren gestern die Abweichungen <2' gewesen.

Leider erkennt SharpCap meinen MGen3 nicht, daher scheidet momentan diese Möglichkeit aus. Oder ich müsste zusätzlich eine kleine Guiding-Kamera kaufen und zur Einnordung verwenden.

Der MGen 3 hat ja auch eine mitgelieferte Polsuche - die fand ich bisher aber nicht optimal, weil die Ergebnisse daraus bei meinen ersten Versuchen deutlich wechselhaft waren und öfters hin- und herschwankten.

Ein PoleMaster wäre auch eine Option, aber mehr als EUR 300,- dafür ausgeben - ich weiss nicht...

Was denkt Ihr? Wie geht Ihr das Thema an und was sollte ich beachten?

Viele Grüße
Thomas
 
Hallo Thomas,
deine EQ6R Pro sollte doch mit dem Skywatcher SynScan Goto-System ausgerüstet sein. Diese hat ein eingebautes elektronisches Polar-Alignment. Um das benutzen zu können, musst du zunächst ein erfolgreiches 2- oder 3-Star-Alignment machen, dann wird das Polar-Alignment als Auswahloption angeboten. (Ein 1-Star-Alignment reicht nicht aus.)
Dann kannst du abwechselnd iterativ Star-Alignment und Polar-Alignment machen, bis du die gewünschte Genauigkeit hast. 2 bis 3 Wiederholungen reichen in der Regel. Du brauchst nicht einmal freie Sicht auf den Polarstern dazu.
 
Hallo Marco,

danke für Deinen Tipp, die "Advanced Functions" hatte ich im Handbuch noch gar nicht verinnerlicht. Stimmt, Du hast recht, das werde ich mal probieren.
Hast Du Erfahrung mit dem Prozess? Was wäre dabei zu beachten, um möglichst exakte Ergebnisse zu bekommen?
 
Hallo Thomas,
ich habe zwar keine EQ6 sondern nur eine EQM-35, aber die SynScan-Steuerung sollte die Gleiche sein. Wichtig sind meiner Meinung nach vor allem zwei Punkte:
1. Sowohl das Star-Alignment als auch das anschließende Polar-Alignment sollten mit demselben genauen Maßstab gemacht werden, also entweder alles optisch über ein Fadenkreuzokular, oder alles über softwaregeesteuerte Kameraaufnahmen. Ich mache das über APT, da ich damit anschließend sowieso aufnehme. Bei APT kann man ein künstliches Doppel-Fadenkreuz über die aktuelle Aufnahme legen. Dann mit einer Belichtungsserie mit kurzen Belichtszeiten den Alignment-Stern in die Mitte bringen.
2. Bei den letzten Annäherungsschritten an die Mitte mit der Handsteuerung immer von den gleichen Richtungen anfahren (i. d. R. die Pfeil-nach-oben-Taste und die Pfeil-nach-rechts-Taste. Damit verhindert man, dass der immer vorhandene Backslash die Messung verfälscht, wenn man mal von oben und beim nächsten mal von unten den Stern in die Mitte positioniert.

Damit sollte man nach 2 oder 3 Iterationen (also abwechselnd 2- oder 3-Star-Alignment mit Polar-Alignment) eine Einnordung auf wenige Bogensekunden genau hinbekommen.
 
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