Mond: Petavius und Endymion + Atlas

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Hallo Torsten,

sehr gelungene Aufnahmen, die erneut die Abbildungsqualität Deines Newton - und natürlich Deine Geschicklichkeit bei der Bildverarbeitung - unter Beweis stellen. Diese durch entsprechende Bilddrehung herbeigeführte "Anflugperspektive" in Richtung Endymion und Atlas gefällt mir besonders.

Habe heute - wieder mal - eine kleine Diskussion vom Zaun gebrochen zur Frage der optimalen Anpassung des wirksamen Öffnungsverhältnisses an den Pixelabstand des Kamerachips. Deshalb meine Frage hier: Warum hast Du für die Aufnahmen f/30 gewählt und nicht - zum besseren "Einfrieren" der Luftunruhe - f/20 bei halber Belichtungszeit?

Gruß, Jan
 
Hallo Torsten,

hervoragende Aufnahmen, Dein 8 Zoeller ist wirklich eine Referenzoptik. Ich meine, den Aufnahmen sieht man leicht die Nebelbedingungen an, ich habe einige Male bei solchen Nebelbedingungen aufgenommen und die Kontraste werden immer etwas weicher, etwas "High Key". Umso erstaunlicher finde ich immer, welche hohen Aufloesungen dabei moeglich sind.

Viele Gruesse & CS,
Oliver
 
Hallo Jan,

vielen Dank für Deine nette Antwort!

Zitat von Jan_Fremerey:
Habe heute - wieder mal - eine kleine Diskussion vom Zaun gebrochen zur Frage der optimalen Anpassung des wirksamen Öffnungsverhältnisses an den Pixelabstand des Kamerachips. Deshalb meine Frage hier: Warum hast Du für die Aufnahmen f/30 gewählt und nicht - zum besseren "Einfrieren" der Luftunruhe - f/20 bei halber Belichtungszeit?

Die Aufnahmeblende war tatsächlich f/30 und nicht f/33 wie ursprünglich ausgewiesen; habe das nochmal nachgemessen und oben im Bild korrigiert.

Neben der Diskussion in Deinem oben erwähnten Thraed, kann ich mal 3 Motive angeben, die nur teilweise fundiert sind, da ich mich selbst mit der Theorie nicht so gut auskenne und im Wesentlichen, vielleicht mehr intuitiv, das nachahme was andere empfehlen. :)

1.) Ein eher psychologisches Motiv. Nachdem ich meine Bilder von Krater Abulfeda mal mit anderen Autoren verglichen hatte, war mir aufgefallen, dass der Kraterboden viele kleinere Krater enthält (siehe z.B Bild von Oliver Pettenpaul). Da ich von einer weiteren Auslegung des Nyquist-Kriteriums wusste (siehe 2. und 3.), welche ein 3-fach Oversampling beinhaltete, wollte ich bei der nächsten Gelegenheit dies auf jeden Fall an anderen Objekten anwenden.

2.) Das 3-fach-Oversampling wird, sofern ich es richtig interpretiert habe, auf dieser Seite über Astrofotografie mit einer physiologischen Begründung erwähnt/empfohlen (unter "Sinnvolle Vergrößerung" und anschließende Übertragung auf digitale Bildaufnahme).

3.) Aus dem oculum-Verlag gibt es ein Buch "CCD-Astronomie" in 5 Schritten. Dort heißt es auf S.31:
"Nach dem Nyquist-Kriterium sollte auch hierbei (Anm.: namentlich der Planetenfotografie) wieder eine Auflösung angestrebt werden, die zwischen der Hälfte und einem Drittel der theoretisch möglichen Auflösung liegt."
Für die Pixelgröße der DMK von 5,6&microm und einem Auflösungsvermögen von 0,6" für ein 20cm-Teleskop, erhalte bei 1/3 der Auflösung ungefähr f/29.

Was die Luftunruhe angeht, kann ich ergänzen, dass ich phasenweise gute Bedingungen vorfand, was eine höhere Brennweite durchaus begünstigt hat!


Viele Grüße
Torsten
 
Hallo Oliver,

ganz herzlichen Dank für Deine Einschätzung. Ist ein großes Kompliment, das ich sehr zu schätzen weiß! :schwitz:

Ich meine, den Aufnahmen sieht man leicht die Nebelbedingungen an, ich habe einige Male bei solchen Nebelbedingungen aufgenommen und die Kontraste werden immer etwas weicher, etwas "High Key". Umso erstaunlicher finde ich immer, welche hohen Aufloesungen dabei moeglich sind.
Mir geht´s ähnlich. Der Mond hatte teilweise einen farbigen Halo in ca. Mondentfernung um sich herum. Da die Belichtungsverhältnisse während dieser Zeit einigermaßen konstant blieben, konnte ich munter weiter filmen. Bei den durchziehenden Nebelschwaden war dies nicht mehr so gut möglich.


Viele Grüße
Torsten
 
Hallo Torsten,

eine gute Aufnahmen und sehr gut bearbeitet (das hellere gefällt mir besser), da kann man nicht meckern!
6m Brennweite liegt noch in einem Bereich, wo das Seeing noch ganz moderat auf die Qualität des Bildes wirkt. Mit einem 20cm Gerät lassen sich so doch schon rel. viele und gute Fotos gewinnen. Die Schwierigkeiten steigen aber schnell an, wenn man die Brennweite weiter erhöht. Das kannst du ja mal selber testen, indem du auf 9m gehst. Hier schlägt dann schnell dass Seeing und die rel. lange Belichtungszeit zu. Dies gilt leider auch für meine Öffnung und Ambitionen, obwohl man die Belichtungszeit noch etwas drücken kann aber das meist rel. bescheidene Seeing bleibt ja und wird durch den höheren Abbildungsmaßstab auch noch weiter verstärkt. Da hilft dann nur noch der obligatorische Griff zum Rotfilter oder weiter auf dem Sofa schlafen.

Den Atlas habe ich zwei Tage vorher, bei rund 9,5m, auch abgelichtet. Wenn ich die nächsten Tage Zeit habe werde ich diesen mal als Vergleich in einem neuen Thread hier posten.

mondliche Grüße
Harald
www.unigraph.de


 
Hallo Harald,

vielen Dank für Deine Einschätzung und das Lob!

Zitat von Unigraph:
6m Brennweite liegt noch in einem Bereich, wo das Seeing noch ganz moderat auf die Qualität des Bildes wirkt.

Leider habe ich mich oben verrechnet (schon wieder :teufelgrr:) bzw. falsche Bilder ausgemessen. Die in den Bildern angegebene Blende habe ich dementsprechend korrigiert.

Zu Beginn der Sitzung hatte ich aber tatsächlich bei f/30 aufgenommen. Die Bedingungen waren aber, auch für das verwendete Grünfilter, eher unterdurchschnittlich. Zum Vergleich also dieses Ergebnis in Originalgröße.

Link zur Grafik: http://www.aau.telebus.de/Ver_7/user/Torsten_Hansen/Mond20081115/Mond20081115AtlasEndymionf30n1.jpg


Ich finde erstaunlich, dass trotz des aüßerst mäßigen Liveeindrucks noch etwas dabei rausgekommen ist.


Viele Grüße
Torsten
 
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Hallo,

ich habe noch weitere Videos der Sitzung bearbeiten können, die ich jetzt hier noch einbinden will.

Das Endymion Mosaik lässt sich noch ganz nett durch ein weiteres bild ergänzen:

Link zur Grafik: http://www.aau.telebus.de/Ver_7/user/Torsten_Hansen/Mond20081115/Mond200811150020AtlasEndymion3w3h2.jpg


Weiterhin habe ich weiter südlich einige zusätzliche Filme für ein größeres Mosaik gedreht. Leider war aber als Filter nicht das RG610 sondern das Luminanzfilter eingestellt. So gab´s leider, trotz brauchbarem bis gutem Seeing, etwas verzerrte Kraterränder:

Link zur Grafik: http://www.aau.telebus.de/Ver_7/user/Torsten_Hansen/Mond20081115/Mond20081115MessalaGeminus1.jpg



Abschließend, zusammen mit diesem Bild, das Gesamtmosaik (verkleinert).

Link zur Grafik: http://www.aau.telebus.de/Ver_7/user/Torsten_Hansen/Mond20081115/Mond200811150020AtlasEndymionMessalaGeminuswklein.jpg

Volle Auflösung ( 2566 x 518 ).


Grüße
Torsten
 
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