Nachführgenauigkeit Celestron Nexstar Evolution 6

hansolo987

Neues Mitglied
Hallo zusammen,
ich bin Einsteiger und habe mir ein azimutales Nextar Evo 6 zugelegt.
Nun ist es so, dass ein Stern bei einer Vergrößerung von 300x (Okular 5mm) sehr schnell innerhalb von einer Minute trotz GoTo und aktivierter Nachführung aus dem Okular verschwindet, obwohl das Alignment konform ausgeführt wurde und die Montierung auch eben steht.
Ich wollte euch um Erfahrungswerte bitten um einen Eindruck davon zu bekommen, ob das normal ist.
Angeblich hat diese Montierung gemäß den Werbeaussagen ja ein Hochleistungs-Schneckengetriebe aus Messing für verbesserte Nachführgenauigkeit...

Vielen Dank und beste Grüße
Christian
 
Hi,
ich kenn jetzt deine Montierung nicht, aber bei meiner NEQ-5 kann ich die Geschwindigkeit einstellen.
Vielleicht hast du nicht die passende Geschwindigkeit.
 
Hi Klaus,
Danke für deine Tipp. Die Einstellungen müssten aber eigentlich passen. Die "Testobjekte" waren allesamt Sterne und die Geschwindigkeit steht auf sideral. Das sollte ja eigentlich hierfür korrekt sein. Auch die ganzen Orts- und Zeitangaben habe ich mehrmals überprüft. Diese sind auch korrekt eingestellt.
Du hast eine parallaktische Montierung wie ich vermute. Wie lange bleiben bei hoher Vergrößerung deine Objekte denn ungefähr im Okular?
 
Hi!

Mach mal mindestens ein 3-Stern-Alignment statt 1-Stern-Alignment, besser mit weiterem Referenzstern. Eine kleine Wasserwaage hilft beim Aufstellen des Stativs.

Wie lange ein Stern im Okular bleibt, hängt von der Genauigkeit der Aufstellung und dem Gesichtsfeld vom Okular ab. Zwischen einem 40°-Kellner und einem 100° Ultraweitwinkel liegen da Welten.

Mit der günstigeren SE-Montierung blieb die Sonne bei einem Ein-Stern-Alignment eine komplette SoFi über im Okular, aber bei eher 50x. Da sollte mehr gehen. 300x ist natürlich eine andere Sache, da siehst du bei parallaktischen Montierungen auch schon den periodischen Schneckenfehler (spätestens mit einem Fadenkreuzokular). Wie gesagt, das Gesichtsfeld wäre interessant.

Auch beliebte Fehlerquellen: Gibt das Stativ nach (sind alle Schrauben fest?) oder der Untergrund (lockere Erde statt Beton)? Die Stromversorgung sollte kein Problem sein, wenn du den eingebauten Akku nutzt.

Beste Grüße,
Alex
 
Hi Alex,
als Alignmentmethode nutze ich das StarSense AutoAlign. Ist sehr praktisch, da das Teleskop autonom die Einrichtung macht und ich mir dadurch die höchst mögliche Genauigkeit erhofft habe. Vom GoTo war ich aber auch nicht allzu begeistert, die Objekte sind bei 115x Vergrößerung meist irgendwo im Okular verstreut zu finden.
Zum eigentlichen Thema mit dem Gesichtsfeld und der merklich schlechten Nachführung. Ich nutze bei 300x ein Omegon Cronus WA 5mm. Das hat ein Eigengesichtsfeld von 60°, was - wenn ich korrekt gerechnet habe - bei meiner Brennweite von 1500mm einem wahren Gesichtsfeld von 12 Bogenminuten entspricht.
 
Hi!

Auch bei StarSense kommt es darauf an, wie viele Referenzpunkte es nimmt. Drei Aufnahmen ist das Minimum. Auf Seite 8 in der Anleitung steht, wie du weitere Refernzpunkte dazu nimmst:
Je mehr Referenzpunkte, desto besser ist das Himmelsmodell – dir können alle möglichen Dinge von einsackendem Stativ über Tubusdurchbiegung, Konusfehler (wie schief sitzt die Optik im Tubus) oder Spiegelkippung die Goto-Genauigkeit verhageln. High-End-Montierungen verwenden bis zu 100 Referenzsterne...

Wobei gerade bei einer mobilen Montierung es schon ganz gut ist, wenn die Objekte bei 50x im Okular sind. Es gibt noch den Präzises Goto Befehl (oder so ähnlich), mit dem die Positionier-Genauigkeit in einem Himmelsbereich verbessert wird, in weiter entfernteren aber leiden kann – die ist z.B. für kleine CCD-Sensoren gedacht.

Ich würde mir mal den Untergrund anschauen, und mehr Referenzpunkte verwenden. Letzteres geht mit StarSense ja flott.

Beste Grüße und gute Nacht für heute,
Alex
 
Hallo Christian!
als Alignmentmethode nutze ich das StarSense AutoAlign. Ist sehr praktisch, da das Teleskop autonom die Einrichtung macht und ich mir dadurch die höchst mögliche Genauigkeit erhofft habe. Vom GoTo war ich aber auch nicht allzu begeistert, die Objekte sind bei 115x Vergrößerung meist irgendwo im Okular verstreut zu finden.
Ich verwende selbst Starsense Autoalign. Früher mit einer Celestron Nexstar (Vormodell der EVO) inzwischen mit einer Skywatcher AZ-EQ5 im AZ-Mode. Ich mache ganz andere Erfahrungen.

Meine Erfahrung: Montierung irgendwie Auge mal PI in den Garten stellen. Starsense Autoalign ausführen lassen. Fertig. Vom Gefühl her würde ich sagen, die Montierung bleibt auf dem Stern stehen bis Ihr der Strom ausgeht. Von der Treffer-Genauigkeit würde ich mich zu der These versteifen, passt zu 100% zumindest wenn man die Kamera auf das Teleskop kalibriert hat

Wenn bei Dir ein Stern ...
innerhalb von einer Minute trotz GoTo und aktivierter Nachführung aus dem Okular verschwindet
... stimmt irgendwas nicht. Ich habe mit der Nexstar Montierung bei 650mm Brennweite Nebel quasi Sensor Format-füllend gut anderthalb bis zwei Stunden lang mit EAA abgelichtet. Das ist zwar deutlich weniger Brennweite und auch ein größerer Blickwinkel wie bei Dir, aber wie gesagt 90 bis 120 Minuten am Stück. Da wandert selbst mit der Nexstar die einen grausames Getriebespiel hat nichts aus.

Das 5 mm Okular ist mit 300x Vergrößerung wirklich am oberen Limit was Dein 6" Teleskop theoretisch abbilden kann und ob es vom Seeing her in (D) überhaupt Freude bereitet, kann ich mir nicht vorstellen, aber das hat nicht direkt weder was mit der "Treffer-Genauigkeit" noch was mit der "Nachführ-Genauigkeit" zu tun.

Ich wechsele inzwischen die Starsense Kamera zwischen zwei Telekope hin und her ohne jedes Mal extra wieder die Kamera auf das Teleskop neu zu kalibirieren. Daher brauche ich dann oft einen Platesolving Vorgang um das angefahrene Objekt perfekt in die Sensor-Mitte zu holen, aber dann steht es da "stundenlang".

Es macht natürlich von der Anforderug an die Montierung gewaltige Unterschiede ob man ein Objekt im Westen bei 40° Altitude (gaaanz harmlos) oder im Norden bei 80° Altitude (Extrem herausfordernd) anschaut. Wo? Wann? Was hast Du beobachtet?

Du hast ja auch die üblichen Verdächtigen ...
Auch die ganzen Orts- und Zeitangaben habe ich mehrmals überprüft. Diese sind auch korrekt eingestellt.
... bereits ausgeschlossen. Trotzdem noch ein Mal überprüfen. Und noch ein Mal prüfen! Am besten einen/eine Zweite(n) mitdenken lassen! Ich stand schon fünf Nächte auf dem Feld mit meiner EQ-Plattform und einem Dobson und hatte die EQ immer wieder verkehrt herum, Norden mit Süden vertauscht aufgestellt o_O und hätte meinen rechten Arm geopfert und die Hände ins Feuer gelegt da ich überzeugt war alles stimmt!

Ansonsten wie Alex noch meinte ...
Ich würde mir mal den Untergrund anschauen,
und auch den Akku immer voll geladen haben, zumindest zum Test nur mit 100% vollständig aufgeladen anfangen ...
Die Stromversorgung sollte kein Problem sein, wenn du den eingebauten Akku nutzt.
... ich habe schon Pferde vor der Apotheke und so ... :eek:

Viel Erfolg noch! MünchenBeiNacht - Ewald
 
Guten Morgen Christian und alle zusammen :D,

denke auch, wie Ewald, das da noch irgend etwas verquer läuft.
Zumal das Starsense Modul zur Verfügung steht.
EQ-Plattform und einem Dobson und hatte die EQ immer wieder verkehrt herum, Norden mit Süden vertauscht aufgestellt o_O und hätte meinen rechten Arm geopfert und die Hände ins Feuer gelegt da ich überzeugt war alles stimmt!
Da sollte wirklich nochmal alles überprüft werden.
Diese nervenden Fehler sind und werden mir auch wieder unterlaufen.
Bei meiner EQ6-R der felsenfesten Meinung gewesen, das Datum richtig eingegeben zu haben. Selbst nach mehrmaligem drüber schauen immer wieder übersehen.
Da kann einem der Kopf (der zum denken, nicht der von der Montierung ;)) einen Streich spielen.

Ich habe kein Starsense Modul, obwohl ich es gerne hätte ;).
Je nach dem wie ich das Alignment durchführe, beim Modul sollte das aber wohl sitzen, passiert es mir das schon nach ein paar Minuten das Objekt das Wandern anfängt. Gebe ich mir mehr Mühe, läuft es über eine Stunde, bevor sich was rührt.
Mittlerweile mit Platesolving habe ich auch, wie Ewald, das Gefühl, dass der Akku meiner Montierung der limitierende Faktor ist.

Alex und Ewald haben ein paar gängige Stolpersteine aufgeführt.
Dem mal nachgehen und die Vorschläge beherzigen.

In diesem Sinne, das wird schon klappen.
 
Morsche,
Bei mir war auch mal nur eine geringe Abweichung der Wasserwaage im Stativ/Montierung die Ursache. Und ein anderes mal war die Einstellung der Sommerzeit.
 
Hallo zusammen!
Vielen Dank euch allen für die Hilfreichen Tipps. Ich habe sie allesamt sehr zu Herzen genommen.

Da ich das zielgenaue GoTo und die Nachführung trotzdem immer noch nicht in den Griff bekommen habe, kontaktierte ich einen nahegelegenen Astroverein.
Die Mitglieder waren überaus freundlich und hilfsbereit. Zwei Experten, die ein ähnliches Teleskop von Celestron besitzen, haben mal einen Blick darauf geworfen.
Sie konnten meine Probleme bestätigen. Es handelt sich um einen Produktionsfehler.

Das Teleskop geht nun zurück an den Händler. Ich hoffe nach Reperatur / Austausch funktioniert dann endlich alles so wie es soll.
 
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