Neowise Kernstrukturen 10 bis 18.7.

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Canonist

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Ich habe Neowise' Kern ins Visier genommen, seitdem ich ihn von der Sternwarte aus erwische. Und das ist ab dem 10. Juli gewesen. Hab mir mal die Mühe gemacht, die Tage seither in einem Tableau zusammenzustellen. Man sieht schnell, wie sehr sich der Komet von Tag zu Tag, ja sogar binnen Stunden verändert.

An mehreren Tagen ist gut die spiralige Auswurfstruktur nachvollziehbar, die den linksdrehenden Kern verrät. Leider habe ich noch keine Zeit gehabt, die Bilder mal so zeitlich zu ordnen bzw. zu analysieren, dass sich daraus eine Rotationszeit ableiten ließen. Sie liegt aber deutlich unter 24 Stunden, meine Schätzung ist zwischen 8 und 14 Stunden.

Außerdem zeigt meine Serie sehr schön, dass der false nucleus am 10. noch sehr hell und schlecht durch die engste Koma zu erkennen war, in den Tagen danach es aber immer "klarer" um den Kern wurde, so dass die schaligen Strukturen (ähnlich im Übrigen wie bei Hale-Bopp) immer besser zutage treten. Je nach Lage des Hauptausströmers wird mal die linke, mal mehr die rechte Seite des Schweifes stärker "bedient".

Ich bleibe natürlich dran. Mal sehen, ob auch andere noch was zur Findung der Rotationszeit beitragen. Tipp: Langbrennweitig. Mindestens 2m, besser mehr.

Zum Betrachten des Bildes: Unbedingt bei höherer Vergrößerung (Bild anzeigen) vergleichen!

CS

Rudolf

neowise nucleus tab_10_1807_k.jpg
 
Nachtrag: Im Sammelthread wurde ja nach "Nahaufnahmen" gefragt und einige auch als Beispiel verlinkt. Was mir dabei immer wieder auffällt: Viele Kometenfotografen glauben, sie würden dem Kern zuleibe rücken können, indem sie statt mit 100mm Brennweite für die hübschen Übersichtsbildchen mal mit 1000mm durchs Teleskop belichten (oder lass es mal auch knapp 2m sein). Ich halte das in aller Regel für bedeutend zu wenig! Das C14 legt fast 4m an. Das sind auflösungstechnisch schon planetare Maßstäbe. Ich könnte damit schließlich auch Jupiter oder Saturn ganz gut aufnehmen, was ich schlechterer Ludft auch tue. Eben solche Auflösung braucht es aber, wenn man ernsthaft Strukturen kernnah abbilden will. Zum anderen wird bei fast allen Aufnahmen, die ich bislang gesehen habe, entweder der Kern überbelichtet oder mit deutlich zu großen Radien geschärft, wodurch feinste Strukturen grob plattgemacht werden. Im schlimmsten Fall beides zusammen. Also muss gelten: Der (allerinnerste) Kern darf in den Aufnahmen maximal 80 Prozent Sättigung haben und beim Schärfen werden planetare Methoden angewandt. Dann kommen obige Ergebnisse dabei heraus.
CS
Rudolf
 
Hallo Rudolf,

das sind beeindruckende Studien, sehr schön. Danke dass Du Dich zum Vorgehen erklärst, ich denke das ist nicht trivial.

CS
Jörg
 
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