Nur rein hypothetisch

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Volkmar52

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Sehr geehrte Damen und Herren,

was benötige ich um eine Spektroskopie unserer eigenen Atmosphäre durchführen zu können?

Liebe Grüße
Volkmar
 
Hallo,

vorausgesetzt du hast ein Teleskop, Kamera und Spektrograph, dann kannst du einen hellen Stern spektroskopieren und das beobachtete Spektrum durch dessen bekanntes Spektrum teilen. Dann hast du sowohl die Absorption als auch die Emission der Atmosphaere. Letztere ("airglow") bekommst du noch einfacher, in dem du einfach ein Spektrum einer beliebigen Stelle des Himmels aufnimmst.

mischa
 
Hallo,

vorausgesetzt du hast ein Teleskop, Kamera und Spektrograph, dann kannst du einen hellen Stern spektroskopieren und das beobachtete Spektrum durch dessen bekanntes Spektrum teilen. Dann hast du sowohl die Absorption als auch die Emission der Atmosphaere. Letztere ("airglow") bekommst du noch einfacher, in dem du einfach ein Spektrum einer beliebigen Stelle des Himmels aufnimmst.

mischa
Hallo Mischa,

danke für die Antwort. Ich habe mich vor Jahren mal damit beschäftigt. Im Zuge eines Vater-Kind-Projekts hatten wir uns das Ziel gesetzt einen „einfachen“ Spektrographen zu entwickeln. Den Spalt haben wir unter einem Lichtmikroskop herstellen können und das Gehäuse dachten wir uns mit einem 3D-Drucker zu fertigen, den wir eigens dafür gebaut haben. Aus Zeitmangel sind wir aber noch nicht weiter gekommen. Jetzt wollen wir das Thema wieder aufgreifen und freuen uns hier Experten zu finden.

Ich hoffe das ist ok wenn wir hier Fragen stellen?

Clear Sky
Volkmar
 
Hallo Volkmar,
im Magazine SPEKTRUM Ausgabe Nr. 47 (01/2014)
https://www.astrospectroscopy.de/.cm4all/uproc.php/0/Spektrum%20Magazin%20(deutsch)/Spektrum%2047.pdf?_=17288a89890&cdp=a
findest du einen möglicherweise für dich interessanten Artikel zum Thema.
Den gleichen Artikel habe ich hier nochmal als pdf file angehängt.

Beste Grüße,
Ernst Pollmann

Hallo Ernst,
danke für die hilfreiche Information. Der Artikel ist gut!

Clear Sky
Volkmar
 
Hallo Volkmar,

vielleicht inspiriert meine kleine "Geschichte". Ich oute mich einmal, noch vor drei Jahren nichts von den "Linien der Erdatmosphäre" gewußt zu haben.

Ich war immer schon daran interessiert, die Linien des Sonnenspektrums, rein visuell, besser darstellen zu können als es ein normales Handspektroskop zu zeigen vermag. Ein, besonders am Spalt, gereinigtes Handspektroskop zeigt zwar schon eine Menge Linien, hatte mir auf Dauer dann aber doch eine zu geringe Auflösung.

IMG_2214_1.jpg

Nach intensiver Suche entschied ich mich für ein ROW Metallspektroskop, welches ich seines "elektrischen" Innenlebens entledigte, mit einem Mikroskopspiegel für schräg einfallendes Licht versah und für die Stativmontage aufrüstete.

ROW02.JPG

Da die dem Spektroskop zugehörigen Kalibriertabellen leider nicht vorhanden waren, musste ich die Kurve für eine Umwandlung von Skalenteile in Wellenlängen selber erstellen. Mehrere hundert Absorptionslinien des Sonnenspektrums standen dafür jetzt zur Verfügung.
Als Referenz wählte ich den Atlas von Heinrich Schellens „Die Spectralanalyse“ (3. Band), in dem er 1883 u.a. die ausführlichen Sonnenspektren-Tafeln von Ångström veröffentlichte.

IMG_7375.JPG

Es war sehr mühevoll, auch die schwächeren Linien aus den Tafeln während der Beobachtung wiederzuerkennen. Aber nur so konnte ich eine angemessene Zuordnung der Messwerte in allen Bereichen erstellen.

Um nun auch den Bereich um 400 nm einigermaßen gut erkennen zu können, verlegte ich die Beobachtungszeit auch auf die Abendstunden bei untergehender Sonne. Und da man die bisher ermittelten Messwerte ebenfalls noch einmal überprüfen wollte, verglich ich auch im Rotbereich.
Enttäuschung über den bisher gemessenen „Schrott“ machte sich bei mir breit. Ich verstand gar nichts mehr. Andere, zusätzliche, Linien als an den Vortagen waren zu sehen. War etwas mit dem Spektroskop, ... waren die Tafeln von Ångström doch nicht genau? An anderen Tagen, zu einer anderen Uhrzeit, waren diese zusätzlichen Linien stärker, andere Banden schwächer oder gar nicht mehr sichtbar! Der Mut verließ mich und die Messergebnisse wanderten in die Tonne.

Hätte ich nur sofort auf eine nachfolgende Tafel dieses Buches geachtet! Denn die von mir vermutete Gesamtübersicht entpuppte sich als eine Übersicht der Atmosphärenlinien, die in dem oben genannten Buch ausführlich behandelt wird. Auch, in welcher Reihenfolge z.B. die Absorptionen bei geringerem Sonnenstand verstärkt oder geschwächt werden.
Meine Wellenlängentafeln konnte ich danach erneut erstellen.

ROW09.JPG

Als kostenlose Downloads zu diesem Thema und zu den überwältigenden Spektroskopen aus dieser Zeit kann ich, als Einführung,
J.N. Lockyer „Das Spectroskop und seine Anwendungen“ hier
und für die intensiveren Lesestunden
Angelo Secchi „Die Sonne“ hier
enpfehlen. In beiden Büchern wird auch die Vorgehensweise zur visuellen Sichtbarmachung der Sonnenprotuberanzen mit einem Spektroskop (mit enormer Detailauflösung / z.B. in „Die Sonne“ Seite 434 und 435) sowie die Bewegung der Protuberanzen zur Erde und von ihr weg mit der Verschiebung der Spektrallinien erklärt.


Viele Grüße
Frank
 
Hallo Frank,

entschuldige, dass ich so spät antworte. Das hatte auch einen Grund. Wir suchen mit unseren Metalldetektoren schon länger nach "Eisenmeteoriten" haben aber bisher noch keinen gefunden. So bekommt man die Kinder in die Natur. Und dann kommst Du mit dieser geballten Ladung an Erfahrungen/Informationen, die uns natürlich sehr motivieren, weiter an der Spektrografie zu arbeiten. Das sind diese berühmten "Gänsehaut-Effekte". Wir haben endlich einen "Eisenmeteoriten" gefunden, das sagen meine Kinder.

Das Wetter ist eh gerade schlecht, also werden wir uns jetzt theoretisch weiter mit dem Thema auseinandersetzen. Schon toll, was Du nach drei Jahren alles machen kannst. Eventuell können wir da zukünftig Erfahrungen austauschen.

Viele Grüße
Volkmar
 
Hallo Volkmar,

wenn es dann doch nur ein Pseudometeorit sein sollte, ihr aber nicht aufgeben möchtet "Außerirdisches" zu finden, ist das Buch von Joh Larson "Sternenjäger" echt empfehlenswert. Mikrometeoriten sind tatsächlich mit geringem Aufwand auffindbar. Das Buch beschreibt sehr kurzweilig von seinen Misserfolgen bei der Suche der Teilchen und der anfangs verweigerten Anerkennung in der Fachwelt, bis hin zu den tatsächlich bestätigten Funden der kleinen Partikel. Er gibt Tips für die Suche, die auf fast allen großen Flachdächern erfolgreich sein kann. Das wär doch sicherlich interessant, oder? Und ein Mikroskop habt ihr bestimmt auch ....

Und spektroskopisch: Gerne helfe ich, wobei mir das Thema auch nicht zu trocken sein darf. Deshalb wandere ich gerne auf den Spuren der Altvorderen; auch weil deren Bücher so gut zu verstehen sind.

Viele Grüße
Frank
 
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