OIII und UHC bringt nicht mehr Details hervor ?

Ist der Unterschied zwischen H-beta und OIII eigentlich wirklich mit den Filtern trennbar?
Ganz klar, ja.

Billigfilter können den Bereich auch treffen, sind mMn meistens etwas schlechter in der Transmission (gut unter 90%), ist da halt etwas Lotteriespiel.

Ich hab nur Markenfilter. Sind zwar teurer, aber bekommt man auch auf dem Gebrauchtmarkt, da bin ich noch nie eingegangen.

Gruß Markus
 
Wieso sollte man bei der visuellen Beobachtung die nur 10nm voneinander getrennten H-beta und OIII Linien nicht mit einem Filter beobachten, der beide gemeinsam durchläßt? Das wäre zbsp bei NGC 7000 ein boost!
Ich benutzte den Explore Scientific OIII, der schafft beide Linien! Der läßt auch H-beta mit 29% durch!
VG Frank
 
Ja, ist ja durchaus so, dass man das auch macht. Mit einem UHC Filter sind ja beide drin.

Hbeta ist bei 486 und die Stärkere OIII bei 501nm.

Sind also dann 15nm. Die Flanken der Filter, sprich die Transmission steigt nicht von 0 auf 99%, sondern braucht ein "paar" nm, genau so beim wieder schließen des Fensters. Drum nagelt man das Fenster nicht von exakt 486-501, sondern nimmt noch ein paar nm hinten und vorne mit dazu und ruck zuck (Das war doch mal eine Gameshow 😂) ist man bei 25nm.

Die Hbeta Linie ist tendenziell eher weniger intensiv, als die OIII Linie(n), weshalb die Transmission hier eben so hoch wie möglich sein sollte.

Gibt auch OIII Filter, die schneiden die kleine OIII Linie mit Absicht weg, um den Filter kurzbandiger machen zu können. Hat zwar den Nachteil, dass Pi x Daumen 25% des OIII Signals weg sind, aber man kann auch von der Lichtverschmutzung noch etwas weg schneiden. Hat Vor- und Nachteile.

Auch die Steilheit des Lichtkegels verschiebt das Fenster Richtung blau und drückt den Transmissionsbereich etwas nach unten.
Wird mMn aber erst bei schneller f4 interessant. Dazu gibt's ein schönes Whitepaper auf der Baader HP.

PS: Bei Objekten, bei denen der Hbeta Anteil eher gering ist, ist der Kontrastgewinn im OIII, den man mit einem reinen OIII Filter gewinnt größer, als der Lichtverlust, weil man das Hbeta aussperrt. Andersrum genau so.
Man sperrt ja auch immer die Lichtverschmutzung mit aus, wenn man bestimmte nm nicht durch lässt. 😊

Gruß Markus
 
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Die Hbeta Linie ist tendenziell eher weniger intensiv, als die OIII Linie(n), weshalb die Transmission hier eben so hoch wie möglich sein sollte.
Und das Transmissionsfenster möglichst eng. Jedes Nanometer rechts und links von 486nm ist für einen H-Beta Nebel Störlicht und setzt den Kontrast herunter. H-Beta Filter gibt es mit 12nm Bandpassbreite von Astronomik, 8,5nm von Baader und 5,5nm von Baader. Jeder Schritt macht etwas aus.

Auch bei OIII ziehe ich einen engeren Filter vor. Der allgemeine Kontrastgewinn eines 6nm OIII Filters überwiegt in meiner Praxis bei Weitem den Verlust der 496nm Linie, die ein 12nm OIII durchlässt aber von 6nm abgeschnitten wird. Andere sehen das anders, aber ich kann mich nicht des Eindrucks erwehren, dass die 496nm OIII-Linie überbewertet wird.

Übrigens werden die hellsten H-Beta Objekte richtige Brummer wenn die Breite des Filters stimmt. Weiter erwähnenswert ist, dass es unter den diffusen galaktischen Nebeln mehr H-Beta Objekte als OIII Objekte gibt, und sie sind tendenziell größer als OIII Objekte, brauchen daher weniger Vergrößerung und somit weniger Öffnung. Bei Planetarischen Nebeln ist das umgekehrt, da überwiegen die OIII-Objekte und sie sind klein, brauchen also Vergrößerung und folglich Öffnung.

Gruß Christopher
 
Übrigens werden die hellsten H-Beta Objekte richtige Brummer wenn die Breite des Filters stimmt. Weiter erwähnenswert ist, dass es unter den diffusen galaktischen Nebeln mehr H-Beta Objekte als OIII Objekte gibt, und sie sind tendenziell größer als OIII Objekte, brauchen daher weniger Vergrößerung und somit weniger Öffnung.
Hallo Christopher,
das hatte ich vermutet, danke dir für deine Antwort aus der Praxis. Das lässt erahnen das galaktische halpha Gebiete eher nicht ausschließlich rot aussehen! Das ist mir fotografisch bei NGC 7000 aufgefallen, der in RGB eher hellweiß, rosa- bläulich leuchtet.


VG Frank
 
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Gibt es eigentlich eine Abstufung für welches Objekt (Galaxy, Nebel, Planet etc.) ich welche AP anpeilen soll ?.
 
Es gibt Vorlieben. Meine sind:
Sternhaufen: 1,5mm
Galaxien: 2mm
OIII-Nebel: 2mm und mehr
H-Beta Nebel: 6mm und mehr
Saturn, Uranus, Neptun: 1,5mm
Jupiter und Mars: 0,7mm
Venus: 0,6mm

Alles nur Vorlieben. Am Besten alles Mögliche probieren und herausfinden, was man selber mag. Auf alle Fälle ist es wertvoll, sich mit AP auseinander zu setzen und eigene Erfahrungen damit zu sammeln.

Gruss, Christopher
 
Hi Christopher,

Ich hänge meine Frage mal in diesen Faden rein.
Du hast ja darüber berichtet, dass schmalbandige Filter die eigentlich für die Fotografie entwickelt wurden auch visuell durchaus gewinnbringend sein können.

Hast du da auch schon schmalbandige Duo-Filter wie zb den Optolong l-extreme visuell getestet?

VG
Tamás
 
Hallo Tamás,

Zunächst empfehle ich, zum Geschäftsgebaren von Optolong das hier zu lesen: Chinesische Filterkopien Ich lasse daher von Optolong die Finger. Seine Filter sind nicht einmal besonders billig. Es gibt zudem von IDAS eine sehr differenzierte Auswahl an Dualband Filter mit Bandbreiten von 20nm, 12nm und 6nm, die ich technisch viel ansprechender finde.

Dualband Filter zeichnen sich dadurch aus, dass sie zusätzlich zu OIII (manche Filter auch H-Beta) noch H-Alpha (manche auch SII) durchlassen. H-Alpha/SII sind tiefrot. Hier ist das menschliche Auge kaum wahrnehmungsfähig im Dunkeln. Wenn der Durchlaß bei H-Alpha/SII eng ist, hat man visuell effektiv nur das H-Beta/OIII-Signal. Hier bekommt man mit einem UHC Filter oder einem reinen H-Beta oder OIII Filter mehr Leistung für sein Geld.

Ich kann mir jedoch einen visuellen Gewinn der Dualband-Eigenschaft durchaus bei einem besonders breiten Dualband wie der Baader UHC-L vorstellen. Dieser hat sowohl im Blaugrünen als auch im Roten einen Durchlaß von jeweils etwa 50nm Breite. Ich würde mir vom roten Beitrag ausgewogenere Sternfarben erwarten (alle anderen UHC-Filter, die ich bisher ausprobierte, haben einen deutlichen Grünstich). In dieser Beziehung wird es auch helfen, dass Baader beim UHC-L Filter das Transmissionsfenster im Blauen gezielt so gewählt hat, dass die Blauspitze moderner LED-Lampen abgeschnitten wird.

Eventuell liefert ein breiter roter Durchlass einen Gewinn an solche galaktische Nebel, die eine nennenswerte Emission im Roten haben. Ich habe vor Jahren mal einen Bericht darüber gelesen, dass ein bestimmter UHC Filter der einen "Leck" im Roten hatte (den Filtertyp weiss ich nicht mehr) an den Rändern des Trifidnebels M20 einen Hauch mehr zeigte.

Gruß, Christopher
 
Danke für deine Ausführungen. Ich habe bisher nur einen UHC von Lumicon (ältere Generation) vor dem Auge gehabt möchte mir aber noch einen Oiii und H-Beta Filter anschaffen und habe dazu schon viel gelesen, u.a. auch deine Berichte über fotografische Filter. Daher meine Frage ob ein schmalbandiger Dualband Filter gegenüber einem UHC Vorteile bringen könnte.

VG
Tamás
 
Hallo Leute !
Habe mir hier mal so einige Antworten durchgelesen. Eine Frage steht hier noch im Raum. Mal unabhängig davon, welches Filter benutzt wird, reden wir von der visuellen oder von der fotografischen Beobachtung ? Ich könnte mir vorstellen, dass so einige Filter bei der visuellen Beobachtung nicht den gewünschten Effekt zeigen, aber bei der fotografischen dagegen macht die Sache eine 180 Grad Wendung. Wir wissen alle, dass die Kamera so einiges mehr sieht als wie das menschliche Auge. Ich sage nur mal als Beispiel, "CCD - Kamera (Deep - Sky - tauglich) in Verbindung mit einem 35 nm H - Alpha". Visuell vermutlich nicht viel, aber guckt Euch mal die Aufnahme an.
Gruß, *entfernt*
 
reden wir von der visuellen oder von der fotografischen Beobachtung ?
Lies bitte das Eingangsposting. Hier geht es um die visuelle Beobachtung, auch wenn einzelne Astrofotografen in die Diskussion eingestiegen sind.
In Beitrag #23, schreibt Balub83, dass er Astronomik Filter verwendet, also ein Fabrikat, das dafür bekannt ist, die Emissionslinien gut zu treffen (im Gegensatz zu manch einem Fernostfabrikat). Ich würde daher seine anfängliche Enttäuschung auf falsche Erwartungshaltung oder falsche Anwendung zurückführen.
 
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