PixInsight Deconvolution: Offene Fragen

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martinvoelkel

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Hallo zusammen,

Deconvolution bietet sich in PixInsight an, um Sterne besser zu definieren / mehr Ausdruck zu verleihen (nicht unbedingt zu verkleinern, was manche denken!).

Allerdings sind noch einige Fragen offen.

So würde ich vor Ausführen dieses Prozesses eine Maske über das Bild legen, welche den kompletten Hintergrund und evtl. auch das Hauptobjekt schützt. Auch ganz helle Sterne sollten ausgenommen werden.
Unklar ist nun, warum in manchen Tutorials noch zusätzlich zu dieser generellen Maske mit der unter "local deringing" angebotenen Maske ("local Support") gearbeitet wird. Macht das Sinn?
Man hört oft, bei Anwendung von Deconvolution die STF auszuschalten. Warum?
Bringt es Vorteile, sich statt der "parametric PSF" mit höherem Aufwand eine eigene PSF zu erarbeiten?


 
das sind viele fragen auf einmal und ich bin hier auch mit den antworten überfordert.

1) deconvolution ist nicht immer nötig, macht manchmal die bilder nicht besser, sondern schlechter.
2) sternenmaske ist wichtig. eine echt gute! und die nehme ich beim local deringing her.
3) einfach nur eine luminanzmaske ist oftmals zu wenig. die muss adaptiert werden.
4) STF ausschalten? wozu? ich mache etliche kleine und größere previews und rechne dort herum. STF ein und aus gehört bei der beurteilung auch dazu, bez. der sternzentren.
5) würde ich diese fragen mal ins offizielle PI-forum stellen. da sitzen die auskenner. oder in die PI-Österreich-gruppe bei FB.

6) ist deconvolution überhaupt nötig?

lg
max
 
Vielen Dank Max!
 
Hallo Martin,

ich würde mir Deconvolution mit Pixinsight nicht antun. Das ist mit PI viel zu zeitaufwendig und bringt oft nur mangelnde Ergebnisse. Es ist auf jeden Fall so, dass Du ein sehr rauscharmes Bild vorliegen haben mußt, damit überhaupt was vernünftiges rauskommt.
Thomas
 
Hallo Thomas!

Vermutlich hast Du Recht.
Deconvolution ist in PI ein vergleichbares "Trial - and Error" - Spiel wie das lineare Entrauschen mittels MLT (Multiscale Linear Transform). Dort habe ich (vermutlich wie viele andere) immer noch nicht die Wechselwirkung der vielen Parameter verstanden. Man arbeitet damit und nach einigem Probieren passt dann halt das Resultat.

Bei der Deconvolution läuft es mittlerweile einigermaßen gut: Passt die Maske, was auch Max ausdrücklich fordert, sollte man zunächst unter "deringing" sowohl dark als auch Bright - Regler auf Null stellen. Dann erst Vorschau abwarten, falls dunkle Artefakte auftauchen, dark minimal hochziehen (von 0.001 an beginnend!). Bei hinzukommenden hellen Artefakten auch den Bright - Regler minimal hochziehen und dann im Wechsel Dark und Bright anpassen....

So kommt man zu passablen Ergebnissen!

Die Maske unter "local Support" lege ich übrigens auch komplett übers Bild......
 
hallo,

ohne die Decon im linearen Bild - nach Erstellung und mit Hilfe eines PSF Modells - könnte ich wohl kaum die Auflösung erzielen, welche mich so begeistert. Das ist für mich ein ganz wesentliches Instrument zur Neutralisierung des Seeings.

Guckste:
https://www.astrobin.com/338105/

Die Sternkerne schützt man teilweise mit dem local support (simpel das was bei Hartmut Bornemanns advStarmask script rauskommt), und das Deringing ist wichtig gegen den Gibbs Effekt (dunkle Ringe), und natürlich will man den Hintergrund nicht schärfen (Maske). STF sanfter einstellen bzw kurz abschalten hilft, die Auswirkung auf die Sterne zu beurteilen - die STF ist ja nur ein Scheinwerfer damit man überhaupt was sieht im linearen Bild.

Jeder darf bearbeiten wie er will, und viele Wege führen nach Rom. Der über die Decon ist ein kurzer :)

lg Tommy
 
Hallo Tommy,

dass Du die DECO im Griff hast, sieht man tagtäglich bei Deinen Bildern: Absolute Referenz!

Nun habe ich mich mal ein paar Stunden hingesetzt und mit der DECO experimentiert und siehe da: Es lässt sich zumindest erahnen, was man damit erwirken kann.

Sicherlich ist dieses Werkzeug ein Grund, PI einzusetzen und nicht ausschliesslich Photoshop, Lightroom und so fort.

Also: Vielen Dank und Gruß aus der Rheinebene

Martin
 
hallo Martin,

naja, man muss zuerst mal eine Zeit lang experimentieren, bevor man ein Gefühl dafür bekommt - ist wie Fahrrad fahren :) Und ein undersampeltes Bild, da fang ich erst gar nicht mit der Decon an. Wirklich nur mit oversampelten Bildern, um die Auflösung zu steigern. Es geht nicht darum, gleich vom Hocker zu fallen, sondern um dieses eine Quentchen Klarheit und Detaildefinition. Später wende ich auch andere Schärfungs und Kontrast Methoden an. Nur nichts übertreiben.

Deine niedrigen Dringing Werte sind schon richtig, im linearen Bild. Ich lasse Deringing Bright immer auf Null, brauchte ich noch nie.

Auch im aufgezogenen Bild kann man noch gewinnbringend Decon einsetzen, aber dann sind die Deringing Werte viel höher. Und man kann nicht mit der PSF arbeiten sondern muss immer neu experimentieren - die PSF machts so viel einfacher.

Ich bin übrigens ein uralt Photoshop Anwender, und möchte den auch nicht missen. Jedes der zwei Programme hat enorme Stärken, auch wenn vieles natürlich in beiden Programmen geht.

lg Tommy
 
Hi Tommy,

ein Bild sagt mehr als tausend Worte.

Damit dürftest Du auch den letzten Zweifler überzeugt haben.

Super!

Herzlichen Dank & viele Grüße
 
Hallo Armin,
ich denke da kann ich auch helfen. Wie deine Bilder gesampelt sind hängt von dem Abbildungsmaßstab deines Aufnahmesystems ab. Dieser lässt sich leicht berechnen:

Abbildungsmaßstab = 206265 x Pixelgröße deiner Kamera in mm / Aufnahmebrennweite in mm

Der Abbildungsmaßstab besitzt die Einheit “/Pixel und gibt an wieviel Bogensekunden des Himmels auf ein Pixel deiner Kamera kommen. Und hier kann man sich ganz leicht herleiten: Hohe Abbildungsmaßstäbe führen dazu das z.B. bereits ein einziges Pixel ausreicht um einen Stern abzubilden - d.h. deine Sterne erscheinen quadratisch - das Bild ist undersampelt!

Optimal ist je nach Seeing ein Abbildungsmaßstab von 1,5-2 “/Pixel - Drunter spricht man von Oversampling und drüber spricht man von Undersampling.
 

shows:
Bildschirmfoto 2020-08-31 um 09.38.09.jpg


:confused:
lg
Niki
 
Hallo Armin,
ich denke da kann ich auch helfen. Wie deine Bilder gesampelt sind hängt von dem Abbildungsmaßstab deines Aufnahmesystems ab. Dieser lässt sich leicht berechnen:

Abbildungsmaßstab = 206265 x Pixelgröße deiner Kamera in mm / Aufnahmebrennweite in mm

Der Abbildungsmaßstab besitzt die Einheit “/Pixel und gibt an wieviel Bogensekunden des Himmels auf ein Pixel deiner Kamera kommen. Und hier kann man sich ganz leicht herleiten: Hohe Abbildungsmaßstäbe führen dazu das z.B. bereits ein einziges Pixel ausreicht um einen Stern abzubilden - d.h. deine Sterne erscheinen quadratisch - das Bild ist undersampelt!

Optimal ist je nach Seeing ein Abbildungsmaßstab von 1,5-2 “/Pixel - Drunter spricht man von Oversampling und drüber spricht man von Undersampling.
Super Erklärung! Vielen Dank!:y:
 
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