Pleiaden mit Starnet++

  • Ersteller des Themas Ehemaliges Mitglied 31195
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Ehemaliges Mitglied 31195

Hallo,

starnet++ ist ja wirklich ein tolles Werkzeug. Da kann man die Nebel mit getrennter Bearbeitung in seinen Bildern richtig schön zur Geltung bringen. Mit den richtigen Tools kann man nebelmäßig da noch richtig viel herausholen. Anbei die Pleiaden, die ich mit meiner Canon 1300D und dem Bresser Pluto/S vor fast zwei Jahren gemacht habe:

M45C_nebel.jpg

Obwohl, den Meropenebel hatte ich anders in Erinnerung. Da muß ich irgendwas falsch gemacht haben bei der Bearbeitung. Mit den tollen Tools heutzutage hat man ja auch total viel Möglichkeiten. Die müssen erst mal beherrscht werden.
Man könnte natürlich auch absichtlich viel Schindluder damit betreiben - aber das macht ja keiner.

Gruß

*entfernt* ;)
 
Hallo,

ich will mal auflösen. Die Pleiaden stammen tatsächlich von mir und auch die Spikes an den Sternen sind echt und wurden nur mit einem Bresser Pluto/s gemacht. Der Nebel ist aber aus diesem Bild:
1786px-ESO_-_The_Carina_Nebula_(by)sm.jpg

Das ist der Carina-Nebel und stammt von der Webseite der ESO (https://www.eso.org/public/images/etamosaicnm2/ ). Die Bilder darf man benutzen, wenn man die Herkunft deutlich macht. Das habe ich hiermit getan.
Die Sterne wurden mit starnet++ entfernt, der Nebel noch mal nachbearbeitet und mit den Pleiaden überlagert. Also das ist sozusagen keine "Eigennebelzugabe" sondern ein "Fremdnebelzusatz". Das ist eigentlich eine Schnapsidee bei einem trüben Tag. Aber wenn man Vordergrund und Hintergrund (Sterne und Nebel) einer Aufnahme trennen kann und getrennt bearbeitet, maskiert, lokal streckt und entrauscht etc., dann kann man sich schon fragen, was ist noch echt an einem Bild.
Ich will jetzt nicht sagen, daß man das nicht mit eigenem Material machen darf oder soll, um ein ansprechendes Bild zu erzeugen - wir machen ja keine Wissenschaft - oder daß (hoffentlich nicht) bewußt mit fremdem Material manipuliert wird. Aber man muß sich schon im klaren sein, daß heutzutage bildbearbeitungstechnisch sehr viel möglich ist und in Zukunft vielleicht mehr und mehr die neuronalen Netze die tollen Bilder machen und nicht der Fotograf, der sich im Kalten den A... abfriert. Wohl dem, der das beherrscht.

Viele Grüße

*entfernt*
 
Hallo Heiko, toll!
Ist Starnett++ ein eigenständiges Programm oder ein Plug-in (für z.B. PS)?
Geht es überwiegend darum Sterne zu entfernen oder gibt es da noch mehr Funktionen?

D.h., man könnte die Sterne komplett entfernen, den Hintergrund bearbeiten und dann die Sterne wieder einfügen? Toll!

Bleiben an den Orten wo die Sterne entfernt wurden "schwarze Löcher" übrig, oder "verwischt" die Software diese Stellen mit dem Umgebenden Hintergrund? Gibt es auch da Einstell Parameter?
 
Hallo Sebastian,

starnet++ ist ein eigenständiges Programm ohne GUI welches auf einem neuronalen Netz-Algorithmus basiert. Es wird über ein .bat-file wie zu guten alten DOS-Zeiten aufgerufen. Eigentlich gibt es nur einen Parameter an dem man da drehen kann. Die Ergebnisse sind aber oft erstaunlich. Es bleiben zwar, wie Du sagst, manchmal noch "schwarze Löcher" oder Flecken da wo die Sterne waren. Aber mit etwas Glätten und Kosmetik bekommt man das in den Griff. Man kann dann wirklich Hintergrund und Sterne voneinander abziehen und getrennt bearbeiten oder maßgeschneiderte Masken erzeugen.
Hinterher führt man das dann wieder zusammen. So ist es möglich, daß die Pleiaden plötzlich im Carina-Nebel sind.
Man kann es gewinnbringend für die eigenen Bilder einsetzen - oder theoretisch auch Fremdmaterial (Luminanz, Farbe) dazumischen, wie ich es gemacht habe. Ich hoffe, keiner bekommt da Ideen oder macht das in der Absicht zu täuschen.
Aber so was ging auch schon vorher.

Gruß

*entfernt*

PS: Auch hier bei Frank (Frasax): Sterne entfernen mit Starnet - Wozu das ganze?
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Aber wenn man Vordergrund und Hintergrund (Sterne und Nebel) einer Aufnahme trennen kann und getrennt bearbeitet, maskiert, lokal streckt und entrauscht etc., dann kann man sich schon fragen, was ist noch echt an einem Bild.

Moin Heiko,
das ist ein guter Punkt, quasi die Astrofotografenethik. Ich bin mir aber nicht sicher, ob man ausgerechnet an dieser Stelle die Grenze ziehen muss - Maskieren OK, Separieren NOK. Denn wenn man die Bilder mit Starnet separiert*, die Einzelteile getrennt bearbeitet, und dann wieder zusammenfügt, dann hat man das Selbe gemacht wie mit einer Maske, nur sauberer. Man erhält normalerweise auch keine Artefakte aus unsauberer Separierung, ausser man übertreibt es. Beim Separieren geht ja nix verloren, sondern es landet u.U. nur im falschen Teilbild. Also kommt es aus meiner Sicht darauf an, was man mit den Einzelteilen veranstaltet - ob man die vorhandenen Inhalte herausarbeitet, oder vielleicht Dinge nachträglich einfügt die vorher nciht im Bild waren.
(* Okay, Starnet++ erzeugt eigentlich nur die sternlosen Bilder, aber man kann sich die herausgerechneten Sterne ja durch eine einfache Subtraktion wieder erzeugen.)

Auf der anderen Seite mal das Beispiel Milchstraße vor Alpenpanorama mit Apfelbaum: Auch da wird das Bild aus zwei Teilen zusammengesetzt (Vorder-/Hintergrund und Milchstraße). Die Teile wurden idr mit unterschiedlichen Parametern aufgenommen, in Bezug auf Belichtungszeit, Nachführung, Blende, Fokus. Ein beliebter "Trick", um Abdeckungen, Gradienten und Lücken zu kaschieren, ist dabei, den Horizont / Vordergrund ein Bisschen "hochzuziehen". An dieser Stelle wäre für mich die Grenze zu ziehen - Kombination aus unterschiedlichen Aufnahmeserien OK, Horizont hochziehen NOK.

CS Hoschie.
 
Hallo Hoschie,

nein, Grenzen gibt es bei der Bildbearbeitung nicht (solange man nicht klaut o.ä.). Nur eine sehr große Grauzone. Was für den einen schon Manipulation ist, ist für den anderen noch das Herausarbeiten von inherenten Bildkomponenten. Ich will da bewußt nicht den Stab brechen.
Topastrofotografie hat dann schon etwas von Modelfotografie, finde ich. Man versucht das Unschöne zu kaschieren und den Betrachtergeschmack herauszuarbeiten und zu treffen - manchmal an der Grenze zum Realitätsverlust. Aber wenn das Ziel nur ist, daß das Bildergebnis gefällt, kann man sich darüber dann beschweren?

Gruß

*entfernt*
 
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