Polar Alignment - Verständnisfrage

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noideaforaname

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Moin,

ich habe mich nun Mal mit Ekos und dem "Polar Alignment Assistant" beschäftigt.

Hauptkamera ist ein Pentax k70 an ein 360/60 App, g
Guidungkamera eine ZWO asi 120mm an einem 130/30 Leiterohr.

Theoretisch kann ich ja das ganze über die Guidungkamera bewerkstelligen, die Achse ist ja die gleiche. Vorteil ist, dass ich die Bilder schneller habe und der Live View ordentlich funktioniert über die Guidungkamera, der DSLR Treiber ist was lahm.

Sehe ich das richtig?

Gruß

Ralph
 
Hallo und Moin Ralph,
das Polar Alignment macht nur Sinn wenn du das durch die Hauptkamera machst.
Da das Leitrohr oft nicht zu 100% den gleichen Bildausschnitt hat.
Beim Polar Alignment ist das allerdings unbedingt notwendig.
Das richtige Polar Alignment fängt aber hauptsächlich mit dem richtigen Einnordnden an.
Wenn das nicht genau genug ist umso weiter liegt das Alignment daneben.
Falls du nen Notebook und einen Internetzugang zur Verfügung hast kannst du natürlich auch ein Plate Solving machen.
Aber auch hier ist das penible Einnorden das Wichtigste.

Gruß,
Marc
 
Hallo zusammen,

hier möchte ich korrigierend eingreifen:
Ralph sieht das schon richtig.. es geht genausogut mit der GuidingCam über die entsprechende Guidingoptik. Das Prozedere in EKOS (wie auch in SharpCap) brechnet die Abweichung der Polausrichtung zwischen zwei Positionen. Ob und wie die einzelnen Rohre auf der Montierung ausgerichtet sind, ist ersteinmal egal. Es wird die Montierung eingestellt, nicht die Optik. Nur einmal sollte die entsprechende Optik ungefähr in Richtung Himmelsnordpol zeigen, das anders mal halt mit der RA-Ache um einen hinreichend großen Winkel gedreht, z.B. 90°. Weniger geht aber auch.

Tatsächlich funktioniert das ganze mit zu kleinem FOV (also lange Brennweite/kleiner Sensor) nicht!


Viele Grüße
Sven
 
Ich habe das ganze eben mal getestet, da der Himmel es zugelassen hat und nachdem ich nach einer Stunde Verzweiflung festgestellt habe, dass ein USB Kabel wohl defekt gewesen ist und so die Kameras nicht angesprochen worden sind,

Vor dem Polar Align Assistant betrug der Fehler nach schnellen einnorden...

DSRL Polar Error: 00° 10‘51“
Guide Polar Error 00° 11‘01“

nach der Korrektur über die Guidingkamera:

DSRL nach Korrektur 00°02‘27
Guide nach Korrektur 00°00‘42

Ich hätte das auch noch wiederholen können um genauer zu sein. Funktionieren tut das ganze wohl also.

Ich habe mich nie damit beschäftigt ab welcher Abweichungen das ganze kritisch ist. Komme aber so dem Ziel näher. Für meine momentane Kombination sollte es reichen.

CS Ralph
 
Hi Ralph,

wie können ja mal überlegen, wovon die Genauigkeit abhängt. Ich weiß es selbst nicht, aber mal schauen... ;)
Wir lassen die Montierung mal außen vor, d.h. wir können die beliebig genau Einstellen, alle Stellschrauben laufen wie Butter und beim Festziehen verzieht sich nichts.

Setzten wir genau die gleiche Prozedur vorraus (Polaris -> 90° drehen) dann bleibt der jeweilige optische Zug; also im einfachsten Fall Optik und Sensor.

1. Wir haben Bildfeldwölbung oder ggf. Verzerrungen, die dafür sorgen, dass Sterne relativ zueinander nicht genau abgebildet werden.
2. Wir haben ggf. einen zu kleinen FOV, d.h. die geringen Abstände bzw. auch die geringe Anzahl der gefundenen Sterne sorgen für Ungenauigkeiten.
3. Wir haben zu großen FOV und zu geringe Auflösung (z.B. 8.7"/Pixel bei einer 1000D@135mm).

Das fällt mir auf die Schnelle ein, 1. und 2. bzw. 3. lassen sich vermutlich auch prima kombinieren. Auf jeden Fall verhindern diese Faktoren schon ein beliebig genaues Einnorden mit der genannten Methode. Und das ohne Berücksichtigung von klapprigen Polhöhenwiegen oder sonstigen Hardware- oder Aufstellungebedingten Gründen.

Viele Grüße
Sven
 
Oder anders... 100% genau funktioniert nicht.

Polaris ist ca. 430 Lichtjahre entfernt... egal welches FOV wir haben... es überrascht mich, dass das annähernd genau geht. Kein Grund mir jetzt eine andere Hauptkamera wo der Livestream funktioniert zu kaufen ;)

Fünf Minuten EBZ kriege ich bei ISO 800 und dem passendem Histogramm ohne Ausschuss mit aktivem Guidung. Rein rechnerisch sollten dann 10 Minuten bei ISO 400 machbar sein. Und wenn ich ganz pingelig beim PA Assistenten bin auch 20 Minuten bei ISO200. Wenn ich dann keine Bildfelddrehung habe Brauch ich keine Mathematik mehr.

CS

Ralph
 
Polaris ist für die angesprochene Methode ja auch gar nicht nötig. Und liegt ohnehin nicht im NCP, deswegen gibt es ja die Vielzahl an Möglichkeiten einzunorden. ;).
Es wir die Position eines beliebigen Sterns zwischen dem 90°-Schwenk verglichen. Aus der Abweichung lässt sich der Fehler der Poljustage berechnen.

Und wenn Du eh guidest, dann ist eine zu genaue Justage unnötig. Das bügelt Dir Dein Guiding schon aus. Man fängt sich lediglich ein wenig Bildfelddrehung ein.

Tatsächlich wird bei Montierungen mit großem Backlash manchmal sogar absichtlich die Poljustage in eine Richtung verschoben.. damit muss dann nur noch in eine Richtung nachgeregelt werden, die Zahnräder bleiben auf der gleichen Zahnflanke und Backlash tritt nicht mehr auf.

Viele Grüße
Sven
 
Hallo Sven,
jetzt bin ich verwirrt. Warum sollte vor dem Guiding kein Polar Alignment nötig sein und die Einnordung die nunmal das wichtigste für eine korrekte Nachführung ist plötzlich nicht mehr gelten?
Das kenne ich nur von AZ Montierungen
 
jetzt bin ich verwirrt. Warum sollte vor dem Guiding kein Polar Alignment nötig sein und die Einnordung die nunmal das wichtigste für eine korrekte Nachführung ist plötzlich nicht mehr gelten?

Das habe ich nicht geschrieben.

[...] dann ist eine zu genaue Justage unnötig. Das bügelt Dir Dein Guiding schon aus. [...]

Man kann jeden Abend obsessieren und den Fehler auf unter 10" bringen. Ist aber nicht nötig, insbesondere wenn eh geguidet wird. Ich peile irgendetwas um 1' bis 30" an. Ich kenne Leute die einfach nur unter 5' justieren und auch keine Probleme haben. Die Bildfelddrehung croppt man raus. Fertig.

Viele Grüße
Sven
 
Hab gerade eine Überlegung gehabt. Mit dem durchgeführten Polar Alignment über das Guidescope hatte ich jetzt im Durchschnitt auf der Hauptkamera eine Abweichung von einer Bogenminuten (und es ginge wohl auch noch etwas genauer). Für mich soweit zufriedenstellend da ich ja Guide. Das ganze Procedere dauert keine fünf Minuten. Nächstes mal werde ich auch Polaris irgendwo im Polsucher positionieren und schaue wie lange das ganze dann dauert ohne vorheriges visuelles Einnorden.

Würde ich jetzt aber Off Axis meine Guidungkamera anschließen sollte das ja noch genauer sein, da sich Hauptkamera und Guidungkamera einen optischen Gang teilen. Beide sehen das gleiche, der Kamerasensor bestimmt nur das FOV.

Überlegung dahinter ist, da ich mir nun doch ein 150 750 Newton gekauft habe (so das max. an Zuladung für meine Montierung fotografisch und ich bin perfekt in der Auflösung und nicht im Oversampling oder Undersampling mit meiner Hauptkamera) und ich noch nicht Schlüssig bin, ob die ASI 120mm Mono und mein 130/30 Orion Mini Guidescope damit harmonieren.
 
Mit einer ASI120 hat Du bei 750 mm einen FOV von 0.37° x 0.27°. Da funktionieren die entsprechenden Funktionen nicht mehr, bzw. Du musst schon bevor Du die Funktion von SharpCap anwirfst genauer sein als Dein FOV. Sonst fliegen Dir die Sterne bei der Drehung aus dem Bild.

Viele Grüße
Sven
 
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