Rosettennebel mit unmodifizierter DSLR

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steffens

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Laaaaaangweilig!
Ich weiß, die Rosette hat man jetzt schon tausendmal gesehen.
Allerdings fast immer von modifizierten Kameras oder mit Schmalbandfiltern in fancy Bi-Color, Hubble-Farben oder ähnlichem. Jetzt also mal aufgenommen mit einer unmodifizierten Nikon D7200, eigentlich als Lückenbüßer während mein eigentliches Aufnahmeziel hinter einem Haus verschwunden war.

Mit wolkenfreiem Himmel sind wir ja zur Zeit alles andere als verwöhnt. Daher kamen gerade mal 80 Aufnahmen zu je 100 Sekunden zusammen. Und bitte schaut die Sterne nicht zu genau an, ich hatte wohl mit der Pol-Ausrichtung etwas geschlampt und ohne Autoguiding addieren sich Drift und periodischer Fehler zu einer schönen Zick-Zack Bewegung der Sterne, die im Summenbild dadurch X-förmig sind.
Insgesamt bin ich mit dem Ergebnis für meinen lichtverseuchten Himmel aber ganz zufrieden...

CS, Steffen

Link zur Grafik: https://forum.astronomie.de/data/xfmg/thumbnail/39/39934-ddcde6895c0d56338ef8bf3884ec198a.jpg?1546935576

6" f5 Newton
EQ6 ohne Autoguiding
Nikon D7200 unmodifiziert
80 x 100s Subs
 
Hallo Steffen,

überhaupt nicht langweilig. Natürlich ist der Rosettennebel bekannt und schon 1000x gezeigt worden, aber gerade die "Standardobjekte" zeigen die Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Setups und Methoden sehr gut und bieten Vergleichsmöglichkeiten. Beim Rosettennebel hätte ich z.B. vermutet, dass eine unmodifizierte Kamera schlechter geeignet wäre, als du uns hier zeigst. Wenn man nicht allzu tief in das Bild hineinzoomt, hast du außerdem ein schönes Ergebnis, finde ich.

Gruß
Sebastian
 
Hallo Steffen,

ich finde auch, ein schönes Ergebnis. Pixel-peeping bringt die Ausrichtungsfehler hervor, sieht man davon ab ist das Bild schön ausgearbeitet. Man könnte fast sagen, und nun nochmal richtig, nicht zur Strafe, nur zur Übung!

CS
Jörg
 
Danke Euch Beiden!

Sicher werde ich mich später nochmal an dem Nebel versuchen, vielleicht wenn ich irgendwann mit Autoguiding anfange. Im Moment muss man sich ja aber die wenigen Augenblicke mit klarem Himmel gut einteilen ;)

Grüße,
Steffen
 
So sieht übrigens ein unbearbeitetes Rohbild bei mir aus. Das ist das eingebettete Vorschaubild aus einem der RAWs:

Rosette_src_preview.jpg


Von rotem Nebel ist da nicht wirklich viel zu sehen, dafür umso mehr Lichtverschmutzung...
Mich würde ja bei vielen geposteten Bildern interessieren, wie so das Ausgangsmaterial aussieht!

CS, Steffen
 
Hallo Steffen,

ich finds auch nicht langweilig. Als Anfänger bestätigt sich meine Einschätzung, dass man viele Dinge in der Astronomie eben doch nicht "im Augenblick" sehen kann. Ausserdem habe ich mir jetzt zum Ausprobieren der Astrofotografie im kleinsten Umfang eine günstige unmodifizierte DSLR Kamera gekauft und durch Deine Arbeit hier die Hoffnung, dass ich trotzdem ein klein wenig Freude damit haben könnte. :)

Gruss Oli
 
Hallo Steffen,

so einen Einzelframe würde ich auch fast erwarten. Es ist ja ein Emissionsnebel und die leiden am meisten unter unmodifizierten Kameras. Wenn man sich das Endergebnis ansieht, kann man den Einzelframe allerdings kaum glauben. Es liegt aber wohl auch an der relativ kurzen Belichtungszeit der Subs. Hast du irgendeine Form von Filter gegen die Lichtverschzmutzung benutzt?
Bei meinen DSLR-Einzelframes kann man die Objekte zumindest erkennen. Aber da ist die Vergleichbarkeit kaum gegeben, denn ich belichte zwischen 4 und 6 Minuten, verwende einen IDAS oder CLS-Filter und habe eine modifizierte Kamera.

@VisuSCor: Natürlich kann man auch mit einer unmodifizierten Kamera eine Menge schöner Sachen anstellen. Man muss nur im Blick behalten, dass die Kamera Teile des roten Lichtes ausfiltert - ausgerechnet im Wellenlängenbereichs des leuchtenden Wasserstoffs. Das macht die Sache bei Emissionsnebeln etwas schwieriger. Aber Aufnahmen von Galaxien, Sternhaufen oder Reflexionsnebeln sollten sich nicht so furchtbar von denen mit modifizierten Geräten unterscheiden. Es hängt außerdem auch viel davon ab, wie sorgfältig und geduldig man zu Werke geht.

Gruß
Sebastian
 
Hi Sebastian,

Nein, Filter habe ich keine benutzt.
Alles was ich gegen die Lichtverschmutzung einsetzen kann ist viel Belichtungszeit, wobei ich da bei den Einzelframes wegen fehlendem Autoguiding und eben auch der Lichtverschmutzung nicht zu hoch gehen kann. Und naja, das Wetter setzt auch gerade Grenzen... :rolleyes:
Dann hilft nur noch Stacken, Background-Extraction und an der richtigen Stelle stretchen was das Zeug hält, um das bisschen Signal herauszuzerren.

Grüße,
Steffen
 
Hallo,

Sebastian trifft da wohl den Nagel auf den Kopf!

CS
Jörg
 
Jederzeit ;)
Würde mich jetzt aber nicht zu den Experten zählen. Hier im Forum sind da ganz andere Gurus unterwegs...
 
Hallo Steffen,

angesichts der üblen Bedingungen ein unglaubliches Ergebnis! Was mir besonders gut gefallen hat, ist die Farbgebung und hier vor allem die der Sterne. Die ist im inneren des offenen Sternhaufens NGC 2244 sehr differenziert herausgearbeitet: Die Drift in Rektaszension ist bei hoher Vergrößerung natürlich deutlich zu sehen – viele Sterne stehen quasi zwei mal nebeneinander. Eine X-förmige Verzeichnung konnte ich nicht feststellen.
Vernünftig Einnorden und weiter so!

Beste Grüße HP
 
Eine X-förmige Verzeichnung konnte ich nicht feststellen.
Das gepostete Bild ist eine auf sinnvolle Größe verkleinerte Variante.
Die Originalbilder von der Kamera haben 24 Megapixel, und ich nutze beim Stacken 2x Drizzle, das Bild auf dem ich arbeite ist also viel größer. Da sehen die Sterne tatsächlich teilweise X-förmig aus.

Rosette-100prozent.jpg

100% Ausschnitt aus dem "Arbeitsbild", vor der "Sternbehandlung".

In den Rohbildern sieht man da stattdessen abwechselnd auf- und abwärts gehende diagonale Strichspuren (Pendeln durch den period. Fehler + Drift)
 
Ds "X" entsteht weil du quasi zwei Summenbilder mit zwei divergierenden Sternpositionen nebeneinander hast. Da die beide eng nebeneinanderliegen entsteht in der Mitte eine "Brücke" die beide Abbildungen zu einer Art "X" verbindet. So könnte ich mir das erklären...
Beste Grüße HP
 
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