Schmalband in RGB einmischen - PixInsight workflow

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tommy_nawratil

Aktives Mitglied
hallo,

wie kann man in PixInsight vorgehen, wenn man Schmalband Aufnahmen in Farbbilder einbringen will?
Die Fragestellung war Anlass für einen Artikel im Astronomiemagazin (Ausgabe 10-11/2020) und
liegt nun überarbeitet als pdf vor. Dazu gibts ein PI process file zum download (1,1GB), wo man alles anhand
der original verwendeten Bilder und Prozesse genau nachvollziehen kann.
Dazu wird das NBRGB script verwendet, Vor- und Nachbereitung und die Durchführung mit Nachregeln einzelner Details werden geschildert.

Link zum pdf:

Link zum PI project:

Natürlich wird jeder seinen eigenen workflow entwickeln, ein gutes Beispiel kann aber neue Aspekte zeigen und weiterhelfen denke ich.

lg Tommy
 
Danke Tommy....für deine Mühe.
Mario
 
"Photometrisch korrekt" mischen ohne die Sternfarben zu veraendern kann man so, zum Beispiel einen Rotkanal (R) und H-alpha (Ha):

RHa = (1 - n * B(Ha) / B(R)) * R + n * Ha

Hierbei ist "RHa" das Ergebnis, B(Ha) und B(R) die Durchlassbreiten der beiden Filter (ueblicherweise in nm, sollte bekannt sein), und "n" ein Gewichtungsfaktor. Man kann "n=1" lassen, das fuehrt bereits zu einer sehr deutlichen Betonung der Linienemission.

Voaussetzung fuer die Anwendung dieser Formel ist, dass die Aufnahmen auf die gleiche Belichtungszeit normiert wurden, dann kann man das Verhaeltnis B(Ha)/B(R) aus den Filterdaten verwenden. Ansonsten muesste man messen, um wieviel schwaecher im Durchschnitt die Sterne im Ha-Bild sind.

LG,

mischa
 
Hallo Mischa,

meinst Du mit "auf die gleiche Belichtungszeit normierten Aufnahmen", dass man die folgende Formel anwenden muss, wenn unterschiedliche Belichtungszeiten verwendet wurden:

RHa = (1 - n * B(Ha) / B(R)) * R + n * t(R) / t(Ha) * Ha

wobei t(Ha) und t(R) die jeweiligen Belichtungszeiten sind?

Bernd
 
Schließe mich dem Dank an, super! :y:

CS, Bernd
 
hallo Mischa,

vielen Dank für deinen Beitrag!
Das Mischen mit besternten Schmalbandbilder kann eine knifflige Sache sein - du mischst hier kalibrierte Roh Summenbilder nehme ich an.
Sonst stimmen die Helligkeiten der Sterne in R und Ha ja nicht mehr zusammen.

Wir arbeiten in diesem Beispiel aber mit bereits bearbeiteten, dynamisch veränderten und gestreckten Bildern.
Früher arbeiteten viele mit einer Sternmaske, aber die Maske passt natürlich nie zu 100%.
Deshalb arbeiten wir jetzt mit sternbefreiten Schmalbandbildern, wo man auch die Dynamik viel (Artefakt) freier anpassen kann.
Das Schmalband kann so viel freier verstärkt und angepasst werden, die ursprünglichen Intensitätsverhältnisse stimmen natürlich nicht mehr.
Die Sterne aber werden per maximum Funktion aus dem RGB übernommen und sind daher farblich so korrekt wie man dort halt gearbeitet hat.
Das Angenehme an dem NB-RGB Skript ist die Vorschau, man bekommt anschaulich dargestellt wie der gewählte Faktor wirkt.

Natürlich kann man die Mischung auch rein mit Pixelmath machen, Juan wollte sogar das Skript rausnehmen weil es ja so eh auch geht.
Es gab jedoch sofort Proteste, denn viele Leute lieben es eine Vorschau und Regler zu haben und können mit der reinen Formal visuell nichts verbinden.
Ganz PixInsight und auch jede andere Software beruht auf Rechenoperationen, mit dem Argument könnte die Programme also gleich alle abschaffen. :giggle:

lg Tommy
 
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