SH-Col Rotator, Ocal, etc.

Jan-Fre

Aktives Mitglied
Hallo allerseits,

nachdem ich in dem letzten Jahr fast nur Fragen gestellt hatte, möchte ich hier jetzt mal (aus Ausgleich) etwas schreiben, was für Andere vielleicht nützlich sein kann.

Ich weiß, mit der Kollimation von schnellen Newtons kann man durchaus etwas Zeit totschlagen. Die Genauigkeiten von Lasern, Concentern, Justage-Kameras (wie Ocal), etc. sind begrenzt. Jeder Adapter, jede Hülse kann etwas Tilt verursachen. Die finale Justage erfolgt sowieso am Stern, wenn man fotografisch unterwegs ist. Der eine mag Glück haben, dass es auf Anhieb passt, der andere ist lange mit Fehlersuche beschäftigt....

Vor einiger Zeit tauchten ja diese Ocal-Kameras auf, mit denen der eine oder andere ein mehr oder weniger gutes Kollimationsergebis hinbekommen hatte. Ich selbst habe den OCAL 3.0 MAX, der noch gar nicht so alt ist. Mit Nutzung der Center Code Tabelle und dann Korrektur (Offset einstellen mit Rand vom GPU-Korrektor) hatte ich bei meinem 10'' f/4 Lacerta Photonewton ein recht brauchbares Ergebnis bekommen. Aber: Die Genauigkeit des Mittelpunkts war auch nach Nutzung des Center Codes nur bescheiden.

Neulich bin ich Dank Daniel Nimmervoll auf den SH-Col Rotator und die interessante Software gestoßen. Hier das Video. Wirklich sehr interessant.

Hier komt ein Rotator zum Einsatz, der von Stefan Hohenegger entwickelt wurde und hier zu haben ist: Startseite Dies soll keine Werbung oder Kaufaufforderung sein.
Ich habe heute den Rotator erhalten und habe damit die Kalibration meines OCAL 3.0 Pro MAX überprüft. Bei Rotation konnte man erkennen, dass der original Center-Code recht ungenau ist und der Ocal somit nicht richtig die Mitte trifft. Nach dem Re-Kalibrieren mit der Software, sah das Ganze aber schon viel besser aus. Perfekte Rotation mit perfektem Mittelpunkt-Treffer.

Hier der alte Hersteller Korrektur Code: 1928.97 und 1063.52
Und hier der neue, mit SH-Col und Rotator ermittelt: 1919.79 und 1065.84

Man sieht, dass es hier in x und y-Richtung mehrere Pixel Abweichung gibt.

Es stellt sich dennoch die Frage, wie genau das seien kann. Alles hängt ja bei diesem Weg von der Qualität der Adapter und M48-Verlängerungshülse ab. Ich hatte daher zwei Tests, mit einer billigen, zusammengesteckten und einer besseren Hülse gemacht. Im Fall der billigen konnte man sehen, dass beim Überprüfen nach der Kalibration mit dem Rotator dennoch die Sache am Herumeiern war. Mit der besseren Hülse hingegen sah es perfekt aus! Dennoch stellt sich die Frage, was besser ist. Den Rand vom Korrektor z.B. als Referenz zu nehmen, oder den mit dem SH-Rotator generierten Mittelpunkt nehmen? Hat jemand hier Erfahrungen? Ich wäre sehr an einem Austausch interessiert.

Viele Grüße
Jan

PS: Mit dem Rotator kann man auch prüfen, ob z.B. der Korrektor Tilt hat. Man könnte damit auch einen Laser vorjustieren.

IMG_4687.jpg




IMG_4686.jpg
 
Hallo Jan,

Schön mal wieder von dir zu hören.
Ich habe mir ebenfalls den Rotator zugelegt. Macht einen auf jeden Fall einen wertigen Eindruck.
Ich habe mit Koma Korrektor „rotiert“. Die angepassten Werte sorgen bei mir dafür, dass ich am Ocal einen Offset bei 0 in Y und 2 in X habe (statt -2 und 8).
Das Ergebnis am Stern sah dann auch sehr gut aus. Ich habe im Bildfeld auf der rechten Seite nur noch ganz minimal verzogene Sterne bei meinem 10“ Lacerta. Ich hatte jedoch vergessen, dass Gewicht des Imagetrains bei der Justage zu berücksichtigen.
Ich nutze als Referenz die Innenkante des OAZ und anschließend Mittenmarkierung und Innenkante der HS Blende zur Justage des FS.
Wie sehen deine Sterne aus?

Viele Grüße,
Tobias
 
Hallo Tobias,

Ja...das Ausüben des Hobbies kommt zu kurz, seit einiger (also seit inzwischen sehr langer) Zeit primär wegen Wetter. Ich verliere langsam auch meine Bildbearbeitungsskills.

Ich stimme Dir zu, dass der Rotator sehr fertig aussieht. Ich hatte erst etwas Sorge, dass das Teil auch irgend wie "herumeiert". Das ist aber nicht der Fall. Ich habe mehrere Male die Kalibration der Kamera mit dem Rotator wiederholt und lande bei einer reproduzierbaren Abweichung von deutlich weniger als einem Pixel.

Interessant, dass Du schon recht brauchbare Erfahrungen gemacht hast. Ich warte derzeit noch auf klares Wetter. Mein Teleskop hatte ich leider zum letzten Mal im März draussen. Grrrr... aber Jammern hilft nicht (das Wetter nervt aber schon!). Deine Statements sind interessant. Ich hätte da gleich einmal ein paar Rückfragen und Kommentare:

1) Was meinst Du mit Gewicht des Imagetrains bei Justage berücksichtigen? Hängst Du ein Gewicht beim Justieren dran?
Ich mache das ohne Gewicht und richte die Kamera zum Himmelsnordpol aus. Das ist für mich eine Art Kompromiss. Klar, alles verformt sich. Ich hatte das bei meinem Newton auch mal genau untersucht. Ein bisschen wandert der Laserspot, wenn ich im Osten oder Westen die Kamera dran hänge. Keine Ahnung, ob der OAZ etwas nachgibt oder der Tubus sich selbst etwas verformt. Hier fehlt mir die Referenz. Ich hatte mal bei Tommy nachgefragt, der meinte, das wäre OK so und nicht tragisch. Naja... wie gesagt, ich justieren mit Blick Richtung Nordpol, da ist die Kamera in der Mitten zwischen den Extremen, West und Ost, obgleich der Hauptspiegel dann auch auf einer anderen Seite der Zelle zum Aufliegen kommt.

2) Es ist interessant, dass Du nach Nutzung des Rotator weniger Offset einstellen must. Unter der Annahme, dass Dein OAZ-Rand eine zuverlässige Referenz ist, zeigt das, dess der Rotator eine genauere Mittenfindung ermöglicht als das, was auch immer der Hersteller mit dem OCAL gemacht hat.

3) Die Frage ist aber dennoch: Was ist genauer, wenn man den Rand vom OAZ oder Korrektor als Referenz nimmt (also mit Offset in der Software arbeitest), oder, wenn man die Außengemetrie einer M48-verlängerungshülse (mit dem Rotator) nutzt. Klar.... Hängt von der Hülse und dem OAZ/Korrektor ab. Ich habe mir jetzt eine "heilige" Justage-Hülse bei Seite gelegt. Man müsste einmal ein paar Tage Zeit und klaren Himmel haben, ums das zu prüfen :)

Ich würde sagen, wie bleiben hier einmal in Kontakt.

Viele Grüße
Jan
 
NACHTRAG: Wenn ich mit dem Rotator und meiner Referenzhülse den Mittelpunkt kalibriere, passt der Referenzkreis perfekt im Bild auf den Rand des GPUs. Kein Offset mehr nötig. Wenn ich hingegen den Factory-Center-Calobration-Code nehme, benötige ich eine deutliche Offset-Korrektur. Ich schließe daraus, dass die Werks-Korrekturdaten wirklich recht ungenau sind, und dass in meinem Fall Referenzhülse und GPU seht genau gefertigt worden sind.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo,
ich habe mit Interesse Eure Beiträge gelesen. Sehe ich das richtig: Man verwendet den Rotator nur zur Kalibrierung des Ocal (oder einer anderen Kamera), dann wäre das eine einmalige (evtl. in Abständen zu wiederholende) Anwendung?
VG + CS
Dieter
 
@DieterRei : Hi! Genau so ist das gedacht. Dieser Rotator ist recht neu. Wie gut das in der Praxis klappt, ob es Vorteile bringt, etc., wird sich aber erst noch zeigen müssen. Bin aber recht guter Dinge.
 
Hallo in die Runde,

ich habe den OCAL Pro. Jetzt stellt sich mir die Frage...muß ich hier jetzt das komplette Set mit Kamera kaufen, oder genügt jetzt nur der Rotator?
Das Video hatte ich mit angeschaut.

Ein Adapter ist ja bei dem OCAL Pro dabei M42/M48 Gewinde. Jetzt die Frage..ich kann den OCAL Pro mit dem M48 Adapter und einer Verlängerungshülse in dem Rotator verwenden, oder habe ich das jetzt falsch verstanden?

CS Olaf
 
Hi, @Ole2021
Du benörtigst nur den Rotator, wenn Du bereits den Ocal hast. Im Gegensatz zu Daniels Video ist die Platte mit dem schwarzen Punkt ebenfalls aus Acryl, so dass man da prima durch leuchten kann. Ja, mit M42/M48-Adapter (sofern der gut ist und nicht wieder für irgendeine Abweichung sorgt) kannst Du das verwenden.

Viele Grüße
Jan
 
Hallo an alle shcol-Rotator und -Kamerabesitzer,

ich habe mir die Kombi auch bestellt und hoffe, dass ich meine beiden Newtons (ICS 10´´ und Skywatcher 130PDS) damit gut kollimiert bekomme.

Was habt ihr denn als M48-"Referenzhülse" benutzt, um möglichst exakt die Mittelstellung der Kamera zu justieren?

Ich möchte dann die Kamera in die Zwei-Zoll-Aufnahme im OAZ stecken, finde aber auch keinen einteiligen Adapter vom M48 female auf 2´´ Hülse.
Habt ihr da einen Tipp?

Viele Grüße
Martin
 
Hallo, gerade nochmal das Video von Daniel Nimmervoll angesehen: für den OAZ brauche ich ja eine 2´´-Hülse mit M 48 male-Anschluss, da gibt es ja einige. Trotzdem ein Tipp von euch?

Danke und viele Grüße
Martin
 
Hallo Jan,

sorry für die späte Rückmeldung.

1) Was meinst Du mit Gewicht des Imagetrains bei Justage berücksichtigen? Hängst Du ein Gewicht beim Justieren dran?

Um alles möglichst realitätsnah nachzustellen, hängt beim Justieren bei mir am OAZ das Gewicht der Kamera+Filterrad. Ausgerichtet habe ich gen Himmelsnordpol.

2.) Ja, ich habe den Ocal mit Komakorrektor im Rotator justiert. Damit sollte es realistisch zentriert sein.

3.) Ich nehme beim F3 Reducer (Starizona Nexus) den OAZ Rand und beim GPU die KK Innenkante (weil damit der OAZ Rand nicht sichtbar ist).
Wichtig ist, dass der Komakorrektor den OAZ voll ausfüllt, damit nichts verkippt. Den Nexus musste ich dazu einmal mit Tesa umwickeln.

Es ist ebenfalls wichtig, dass der Sensor der Hauptkamera gleich ausgerichtet wie man den Ocal beim justieren ausgerichtet hat.
Bei mir ist der FS Sockel beim Ocal auf 3 Uhr.
Meine Aufnahmekamera ist in der gleichen Ausrichtung.

Viele Grüße,
Tobias
 
Funktioniert auch eine andere Kamera füt die Kollimation, z.B. die Guiding Kamera?
 
Zuletzt bearbeitet:
Oben