Sir William endlich unter DUNKLEM Himmel!

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BirgitKremer

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Sir William endlich unter DUNKLEM spanischen Himmel!

Gemeinsamer BB von Birgit und Jochen

Beobachtungsbericht vom 4.3.2003 mit
Sir William Herschel alias SkyWatcher 200/1000 mm mit 8 x 50 Sucher auf EQ 5 mit Vixenstativ, einem Koffer voller LVW-Okulare, UHC- und OIII-Filter
Standort: Ein riesengrosser Picknickplatz auf ca. 600 m Hoehe an der Strasse nach Ronda (Refugium optimierter nächtlicher Dunkel-Astronomie = R.o.n.D.A.)
Uhrzeit: 20h30 - 00h15

Liebe Freunde!

Wo sollen wir denn nur anfangen, mit dem Bericht? Wo die Herzen voll sind, schwappt der Mund ueber und so bitten wir Euch schon jetzt um Nachsicht, wenn dieser Bericht schon wieder lang wird! <img src="/phpapps/ubbthreads/images/icons/smile.gif" alt="" />

Vor ein paar Tagen entdeckten Marita, Jochen und ich auf einem Tagesausflug einen genial gelegenen, von Streulichtern voellig geschuetzten Parkplatz auf der Strasse hoch nach Ronda, etwa 40 Autominuten entfernt von der ASS in Marbella. Nun, eigentlich ist es eher ein grosser Picknickplatz fuer die Ausfluegler, die das Naturschutzgebiet Sierra de las Nieves besuchen. Einfach klasse! Dieser Platz musste nachts getestet werden!

Gestern war es dann soweit, denn schon tagsueber kuendigte der tiefblaue Himmel an, dass es eine Sternennacht werden wuerde! Und was fuer eine! Wir haetten sie uns niemals so schoen ertraeumen koennen! Ganz entgegen spanischen Gewohnheiten assen wir schon um 19h zu Abend, um uns eine halbe Stunde spaeter auf den kurvenreichen Weg der Bergstrasse zu begeben. Sir William lag schon angeschnallt auf dem Ruecksitz! Sein erster Ausflug! Und er noergelte ungeduldig, dass wir uns doch bitte ein bisschen beeilen sollten! Huch, der Dicke hatte Reisefieber! <img src="/phpapps/ubbthreads/images/icons/wink.gif" alt="" />

Die einen Tag alte Mondsichel begleitete uns auf unserer Fahrt! Zart hob sie sich vom blaurorangen Daemmerhimmel ab! Stimmungsvoller haette der Abend nicht anfangen koennen!

Jochen kutschierte uns sehr sicher durch die zig Kurven dieser gut ausgebauten Bergstrecke. Wir schwelgten schon in Vorfreude, hatten aber auch so einige Bedenken, dass uns die spanischen Liebespaare vielleicht zuvorgekommen waeren ....! <img src="/phpapps/ubbthreads/images/icons/wink.gif" alt="" /> Aber nein! Nicht eine Menschenseele war zu sehen, als wir eine knappe dreiviertel Stunde spaeter die Einfahrt zum Sierra de las Nieves-Park nahmen und auf dem Platz ankamen! Juchhuuuuuh!!!! Und nochmal Juchhuuuuh, denn wir konnten kaum glauben, was wir mit blossem Auge sahen, als wir ausstiegen! Sterne, Sterne, Sterne....! Die Milchstrasse blendete beinahe! Wir waren im Paradies!!! Oder auf dem Mond...??? Ja, wir fuehlten uns in dieser Landschaft wie in einem Ringwall, denn dieses grosse Plateau wird von niedrigen Bergen umsaeumt, gerade hoch genug, um uns vor den schlimmsten Lichtquellen der Kueste und Ronda selber zu schuetzen.

Genug der Einfuehrung! Erlebt mit uns diesen gestrigen Abend! Schwelgt mit uns! Und freut Euch mit Sir William, der uebergluecklich das Licht der herrlichsten Paradeobjekte vom Himmel einfing und uns begeistert an seinem Okularauszug haengenliess! In die Stille dieser andalusischen Nacht schallten unsere Jubelrufe, die hin und wieder von ein paar Kaeuzchen beantwortet wurden. Ansonsten sahen wir kein gefaehrliches Tier, erlebten keinen Schrecken und vom weiter entfernt gelegenen Campingplatz stoerten nur ganz am Anfang die Lichter zweier Autos.

Waehrend Jochen Sir William aufbaute, streifte ich schon gluecklich wie ein kleines Kind, das unter dem Weihnachtsbaum steht, durch die Milchstrasse. Sternbilder, die ich sonst nur aus den Karten kenne, waren klar zu erkennen! Was heisst hier klar? In dem Wirrwarr der unzaehligen Sonnen hat jemand wie ich, der immer nur im Nordafrikanebel (NAN) fischt, wirklich Muehe, sich zurechtzufinden! Da! Dieser helle Lichtfleck muessten h & chi sein! Na, und ob...!!!! Hui, und der dort da M 31!!! Wahnsinn!!!! "Joooochen!?! Ob ich hier nicht endlich mal M 33 sehen koennte?" Au ja! Das wollte Jochen auch wissen und noch bevor Sir William fertig aufgebaut war, stuerzten wir uns mit den Fernglaesern ins Dreieck! Woooow!!! Superhell strahlte eine riesige M 33 uns an! Unser erster Freudentanz um Sir William mit Indianergeheul!!! <img src="/phpapps/ubbthreads/images/icons/smile.gif" alt="" /> <img src="/phpapps/ubbthreads/images/icons/smile.gif" alt="" /> Gottlob waren wir alleine! Und wenn uns doch jemand beobachtet haben sollte, wird er erzaehlen "Gestern sah ich die verruecktesten Touristen, die mir jemals begegnet sind!" <img src="/phpapps/ubbthreads/images/icons/wink.gif" alt="" />

"Werteste!!! Don Jochen!!! Bitte vergessen Sie mich hier nicht! Ich moechte auch schwelgen!" Flugs hievte Jochen Sir William auf seine Montierung, nordete ihn ein und die Beiden bereiteten mir mit groesster Geschicklichkeit den allerschoensten aller himmlischen Ausfluege!

Objektbeschreibungen?! Ihr moechtet Objektbeschreibungen?! Moment! Ich gebe die Tastatur ab an Jochen, bevor ich hier noch 10 DIN-A-4-Seiten fuelle...! <img src="/phpapps/ubbthreads/images/icons/smile.gif" alt="" />

Ja, bei allen Emotionen wollten wir die Zeit im Dunkeln moeglichst gut ausnutzen. Die Rueckfahrt sollte spätestens um 0h30 starten, damit ich (Jochen) auf den Serpentinen noch fit sein konnte. Sir William fuehlte sich fuer seine Verhaeltnisse fast wie in einem Messier-Marathon, denn wir fingen am Nordosthorizont an, dem sich Andromeda bereits naeherte. M32 war eine helle Scheibe schon deutlicher Ausmasse, nicht nur ein Nebelsternchen. M110 war hier oben so schoen, wie M31 sonst im NAN. Und unsere Schwesterwelteninsel? Ein blendender Traum, der Dunkelbaender und die nach Osten sehr ausgepraegten Randbereiche des Kerns willig preisgab und weit darueberhinaus nebuloes leuchtete.

Dann ging es zu NGC 891, Nemesis aller Streulichtopfer unter den Karkoschka-Besitzern. Nicht nur war mit direktem Sehen auf Anhieb die Galaxie zu erkennen, nein sie zeigte auch im Kern ein Dunkelband. Traumhaft! NGC 1023 im benachbarten Perseus hatten wir in der vorherigen Nacht dem NAN abgetrotzt. Jetzt war die laengliche Form, eingebettet in eine kleine Sternenkette, perfekt zu sehen. M33 war im Feldstecher schon geortet. Was uns im langbrennweiten Okular erwartete, konnten wir aber vor Glueck kaum fassen. Problemlos zeigten sich die beiden grossen Spiralarme einer an Helligkeitsnuancen ueberreichen Sterneninsel. Birgit draengte darauf, von dem Gutschein ueber 999 Beobachtungen von h+chi, den sie von Sir William letztes Jahr zum Geburtstag bekommen hatte, schon wieder Gebrauch zu machen. Wir waren nicht angeschnallt und es pustete uns fast aus den Socken, so hell flogen uns die Photonen entgegen. Hier bedurfte es keiner hohen Vergroesserung, um auch die schwachen Sterne vor dem samtenen Himmelszelt zu erkennen.

NGC 7789 lieferte einen weiteren Beweis fuer die fantastische Qualitaet der Beobachtungsbedingungen. Auch in guten Naechten haben wir von unseren jeweiligen heimischen Terrassen aus keine Chance, diese Impression eines gleichmaessigen Sternenteppichs zu erreichen. M52 war nett, aber etwa klein geraten. Der Pacman, NGC 281, zeigte mit UHC seine Form in aller Schoenheit. Der helle Mehrfachstern bildet das Auge und die geoeffnete Klappe, eine dunkle Zone die sich von Westen in den Emissionsnebel schiebt, war gut abgegrenzt. Beim Aufsuchen war uns noch kurz die Eule, NGC 457, in das Uebersichtsokular gerutscht. Auch hier macht die kaum noch vorhandene Hintergrundshelligkeit den sagenhaften Reiz aus.

M34 wurde in beiden Feldstechern aufgeloest. Sir William wollte schwierigere Aufgaben. NGC 1528 ist natuerlich noch keine solche; warum Monsieur Messier diesen Nebel nicht in seinem Katalog hat, bleibt ein Raetsel. Wir stellen ihn gerne mit den Auriga-Haufen auf eine Stufe. Der Eindruck aehnelt M35 im Massstab 1:2. Fuer NGC 1491 wurde der UHC eingeschraubt. Dieser Filter ist auch unter sehr guten Bedingungen eine absolute Bereicherung. Einzelne Vergleiche mit dem O-III liessen den UHC immer als Sieger dastehen. Der Gasnebel war aber auch ohne Filter klar sichtbar, sein zentraler Stern ganz deutlich. Im UHC wurden die Strukturen deutlicher und das Sternchen kaempfte sich noch knapp durch die verbleibenden Spektralbereiche. Wieder ein Haekchen mehr im Karkoschka! Sir William konnte an NGC 1245 einen guten Vorgeschmack fuer die Objekte liefern, die den zukuenftigen 12-Zoeller zu Hochform auflaufen lassen sollen. Unser Sir schlug sich wacker und praesentierte schon eine nette Anzahl von kleinen Puenktchen.

Jetzt wurde eine Achteldrehung in den Rohrschellen faellig und es ging in Auriga weiter. M38 war formatfuellend im LVW-17. Bis auf einen zentralen Stern bleibt ein birnenfoermiger Bereich merkwuerdig sternenarm. Die Aussenbereiche bilden dagegen die schoensten Sternenketten. NGC 1907 wurde erkurbelt und brachte rundlich und kompakt zahlreiche Einzelsterne hervor. M36 bewies mal wieder, dass er gute Bedingungen sehr zu wuerdigen weiss, weil seine Helligkeiten sehr tief gestaffelt sind. M37 liess den Unterkiefer dann aushaken! Ein unglaubliches Funkeln, dass bei der zunehmend feuchten Nacht schon ineinander strahlte. Eine Gegenprobe bezueglich der Reflexionsnebel in den Plejaden ergab auch an anderen hellen Sternen einen leuchtenden Hof, entweder atmosphaerisch oder durch einzelne optische Flaechen bedingt - einziger Wermutstropfen in der fast optimalen Nacht.

Beinahe haetten wir M1 vergessen! Das unregelmaessige Oval war gleissend hell und zeigte Differenzierungen der Helligkeit, die aber noch keine ausgepraegten Strukturen waren. M35 war natuerlich bombastisch wie immer. Viel mehr freuten wir uns ueber die hervorragende Sichtung von NGC 2158, der froehlich aus den Randbereichen strahlte, ohne jedoch Einzelsterne herausloesen zu koennen. NGC 2174-75 ist schon bei mittleren Bedingungen ein lohnender Gasnebel. Hier glichen die Impressionen viel helleren Vertretern der Zunft, wie etwa dem Adlernebel im Schuetzen. Der UHC lieferte massenhaft Strukturen, denen wir uns nicht mit der notwendigen Inbrunst widmeten, da weitere Highlights bewundert werden wollten.

Anstatt jetzt die Milchstrasse weiter entlang zu cruisen, musste ein Schwenk in den tiefen Sueden her. Puppis kulminierte gerade und der Feldstecher zeigte NGC 2451 in zahlreiche Sterne aufgeloest. Birgit zaehlte ueber 50! Als Nebelfleck sicher zu orten war auch NGC 2477, dessen Foto im Stoyan uns schon den Mund waessrig gemacht hatte. Knieend vor der Fockelpinne bekamen wir das wuerdige Gegenstueck zu M37 vom Suedhimmel praesentiert. Ein Freudentanz um das Teleskop war angesagt! Auch wenn die Alpen vielleicht dunklere Standorte bieten, ist das bessere andalusische Wetter mit der suedlichen Lage dieses Parkplatzes eine phaenomenale Kombination.

Zuerueck in bekannteren Gefilden zeigte sich der Weihnachtsbaum huebsch funkelnd. Hier war die Sichtung der Nebel gut abgesichert, da die westliche Seite doch erheblich mehr Lametta hat. Hubbles Veraenderlicher liessen wir bei langer Okularbrennweite als kleinen Kometen auf uns wirken. M78 strahlte mit NGC 2071 um die Wette. Obwohl eigentlich keine Farbwahrnehmung bei diesem diffusen Leuchten moeglich sein sollte, wirken die blaulich angestrahlten Reflexionsnebel wie frisch mit Persil gewaschen. Beim Flammennebel, NGC 2024, muss hier mal eine Lanze fuer die hervorragend vergueteten und bei f/5 noch sehr randscharften LVW-Okulare gebrochen werden. Reflexionen an der Frontlinse waren an so einem dunklen Standort auch keinerlei Problem, so dass die Gummimuscheln umgeklappt das bequeme Spechteln mit aufgesetzter Brille zuliessen, was bei wechselnden Beobachtern natuerlich unabdingbar ist. Im LVW-13 ohne Nebelfilter liess sich zeta Ori leicht knapp ausserhalb des Feldes halten. Die Teilung des Nebels mit den verschiedenen Auslaeufern hatten wir so bisher nur auf Fotografien bewundern koennen.

Damit war die Buehne dann auch frei fuer die Superstars des Abends - den Rosettennebel und den grossen Orionnebel. Im LVW-17 mit UHC passte die Rosette nicht mehr vollstaendig ins Bild. Im LVW-22 gelang dies noch ueberzeugend. Die hoehere Vergroesserung war aber problemlos moeglich, ohne die Flaechenhelligkeit zu sehr absinken zu lassen. Riesige Ausdehnungen leuchteten im Nordosten. Der Nordwesten war hervorragend strukturiert und auch in den schwaechsten Zonen, den Oeffnungen nach Sueden und Westen, war noch etwas Nebel wahrzunehmen. Aber eigentlich fehlen mir hier die Worte, die dem Anblick gerecht werden koennten. Dies gilt auch fuer M42. Die Anblicke mit und UHC waren gleichermassen entzueckend. Die Kernbereiche wirkten faserig ohne Ende. Die Fluegel gingen nahtlos in NGC 1980 ueber und beruehrten sich im Suedwesten. M43 war klar abgesetzt und selber ein herrlich heller Gasflecken. Die Dunkelzonen wirkten total plastisch. Wir fuehlten uns, als ob wir Hubble auf Erden erleben!

In der fantastischen suedlichen Milchstrasse liessen wir die Session dann langsam ausklingen. M93 war in Feldstecher und Teleskop sehr hell und kompakt. M41 und M48 genossen wir nur im Feldstecher. M50 war ein einfacher Starhop und lieferte im Uebersichtsokular eine der interessantesten Haufenformen des Himmels. Ich muss immer an einer Papierschiffchen denken, wenn man das astronomische Bild sich wieder umgedreht vorstellt. Birgit trainierte die Aufsuchroute fuer NGC 2360 sehr erfolgreich. Auch dieser Haufen schwaecherer Sterne profitierte sehr. Aber er diente hauptsaechlich als Zwischenstop zu NGC 2359, den wir im Hauptrohr in direkt noerdlicher Richtung zu erkurbeln erhofften. Das klappte problemlos. Birgit fuehlte sich an den Schwanennebel (M17) erinnert. Ich brachte die Aehnlichkeit auf den Punkt: NGC 2359 ist das Quietsche-Entchen unter den Gasnebeln.

Aus einer noch nicht schriftlich beschriebenen Session von der Herschelterrasse am Sonntagabend waren zwei offene Haufen, die fuer den Karkoschka zu schwach sind, besonders im Gedaechtnis geblieben. NGC 2345 in Canis Major war im Sucher schon erkennbar. Dieser Haufen zeigt dem Betracher eine schoene Kometenbahn, wobei im Perihel noch ein Doppelstern steht. NGC 2374, auf gleicher Hoehe weiter westlich, hatte ich schon als den "Tennisspieler" getauft. Hier stehen lockerer verteilt einige hellere Sterne, die das Maennchen bilden, und exzentrisch dann ein kompakter Haufen ueberwiegend noch nicht aufgeloester Sterne, als Tennisschlaeger. Die Aufsuchroute hierher kann auch gut von M47 ausgehen, der im Feldstecher eine weitere Sensation war. Auch M46 glaenzte als grosse Wolke. Im Okular war der eingebettete planetarische Nebel, NGC 2438, deutlich. Die Spechtelbedingen kamen aber vor allem dem Sternhaufen zu Gute, den wir andaechtig genossen.

Eine letzte Rotation in den Rohrschellen machte Sir William fit fuer M3, den Birgit fast schon mit verbundenen Augen findet. Auch bei geringer Vergroesserung gab es funkelnde Einzelsterne. Ziel der Tubusgymnastik war aber die Erreichbarkeit der grossen Baerin. M51 war, mit Gedaechtnisstuetze aus dem Karkoschka, schnell gefunden. Im LVW 13 waren Spiralstruktur, Nachbargalaxie (NGC 5195) und Bruecke prima sichtbar. M81 hatte, in direkter Nordlage, die schwierigste Aufsuchakrobatik. Durch strahlende Helligkeit im Sucher wurde das Problem aber schlagartig geloest. Wir waren uns ueber die Wahrnehmung einer Spiralstruktur einig. M82 war wieder wunderbar, war uns aber in der letzten Woche durch die andalusischen Wettergoetter sogar in Marbella extrem gut serviert worden. Den Schlussakkord bildete M101 - weit mehr als okularfuellend auch im LVW-22 - aber mit vielen Strukturen auch im Kernbereich.

Was wurde nicht erwaehnt? M95 und 96 gemeinsam im Okular gesehen, M105 und NGC 3384 natuerlich auf der Route dorthin gefunden. M66 und Jupiters Geist (NGC 3242) als Feldstecherobjekte gesichtet. Aber auch jetzt geben wir hier keine Gewaehr auf Vollstaendigkeit! Wer bis hierher durchgehalten hat, kann sich jetzt wieder an Birgits Beschreibungen des restlichen Geschens erfreuen. Ich gebe die Tastatur also wieder ab und verbleibe Euer Don Jochen de Toledobüttel, Grossinquisitor des Karkoschka-Gotos.

Grossinquisitor des Karkoschka-Gotos! Mein Stichwort! Denn irgendwann im Laufe der Nacht rief ich Jochen laut meine Bewunderung zu, mit welch einer enormen Leichtigkeit er die Objekte anhand des heiligen Karkoschka findet. Sein wohl geschmeicheltes Laecheln konnte ich im Dunkeln nicht sehen, wohl aber seinen Kommentar hoeren "Jaja, der Grossinquisitor, der Bloedsinn am laufenden Meter schnackt. Das ist auch nicht viel leiser als kreischende Goto-Motoren!" Ich brach in schallendes Gelaechter aus, denn fuer einen Norddeutschen hat Jochen wirklich ne herrlich lockere Zunge! <img src="/phpapps/ubbthreads/images/icons/smile.gif" alt="" /> Wir haben uns gestern abend praechtig ergaenzt! Auch das gemeinsame Fernglasaufsuchen war eine Wonne! Jochen leitete mich durch die Milchstrasse und fuehrte mich einfach anhand der Leitsterne zu den Objekten der Begierde! Wir freuten uns gemeinsam, wir staunten, wir lachten und in vielen Momenten waren selbst wir zwei Plaudertaschen einfach nur noch still ......

Die Rueckfahrt: Wir kamen gut den Berg wieder runter und schwelgten waehrend der ganzen Fahrt nur von diesem wunderschoenen Sternenabend, gestoert nur hin und wieder durch einen lauten Schnarcher! Sir William war erschoepft auf dem Ruecksitz eingeschlafen und man sah´s ihm an der Fockelpinne an, dass er ein glueckliches Albireoteleskop war!

Mit den herzlichsten Gruessen aus dem Sueden Spaniens

Birgit und Jochen, der natuerlich den Loewenanteil dieses Berichts geschrieben hat!!!!
 
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Hallo Birgit und Jochen ....



Danke fuer Euren Bericht !!! Bin schon voll von Vorfreude auf Grazalema und ich bedaure es, dass ich nur 4" mitbringen kann ... obwohl die 4" wahrscheinlich im spanischen Hochland mehr zeigen als 8" in Nordengland ...

Einfach klasse .... das wird ein Astrofest im August !!!



 
Liebste Birgit und hochverehrter Großinquisitor human-goto karkokschkensis !

Was für ein beeindruckender Bericht, großartig und zum neidisch werden ! Ich gönns Euch aber, Gratulation !

Liebe Grüße

 
Liebe Birgit, lieber Jochen,
ich bekomme Gänsehaut, wenn ich diesen tollen Bericht lese!
Jetzt stell ich mir vor, wie das mit Birgits ATLAS oder meinem 16-Zoll-Baby aussehen könnte!
Ich freue mich schon auf unsere Beobachtungsabende!
Clear skies (und Prost Rioja)
Euer Timm
 
Hi Birgit, Hi Jochen,

sabber, sabber .... da wären wir alle gerne dabei gewesen! Super, daß Ihr eine so schöne Spechtelnacht erlebt habt. Eine kleine Anmerkung sei erlaubt..


Zitat:
M52 war, mit Gedaechtnisstuetze aus dem Karkoschka, schnell gefunden. Im LVW 13 waren Spiralstruktur, Nachbargalaxie (NGC 5195) und Bruecke prima sichtbar.

Da hat sich der Schreibteufel eingeschlichen, müßte es nicht M51 sein ??? Nur als Beweis, dass ich den Bericht gründlich gelesen habe <img src="/phpapps/ubbthreads/images/icons/wink.gif" alt="" />


Beste Grüße

Achim
p.s. habt Ihr versucht, die Grenzhelligheit zu bestimmen?


 
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Anmerkungen und Korrekturen

Hallo Achim!

Ja, Du hast natuerlich recht! Richtig muss es M 51 heissen! Die tolle Forensoftware liess es mich gerade noch verbessern! Vielen Dank!!!

Es war ein wirklich genialer Abend, den wir gerne mit Euch Allen geteilt haetten!

Ah, wir vergassen auch, ueber die Temperaturen zu berichten! Als wir gegen 0h30 losfuhren, zeigte das Thermometer nur noch 3º C an. Kaum bewegten wir uns Richtung Kueste, wurde es schlagartig waermer, um dann bis auf 11º zu klettern. Der NAN ist also schnucklig warm, verschluckt aber die Sterne! Und wir waren fuer die kuehlen Temperaturen mit unseren dicken Jacken bzw. Skianzug bestens gewappnet.

Birgit


Hallo Achim!

Hier auch noch ein Statement vom Grossinquisitor. Ich habe West und Ost bei der Beschreibung des Rosettennebels vertauscht. Asche auf mein Haupt. Richtig muss es heissen:
Riesige Ausdehnungen leuchteten im Nordwesten. Der Nordosten war hervorragend strukturiert und auch in den schwaechsten Zonen, den Oeffnungen nach Sueden und Osten, war noch etwas Nebel wahrzunehmen.
Fuer diese Aenderung war die Zeit in den Foren jetzt abgelaufen.

Bei der Grenzhelligkeit muessen wir gestehen, dass wir einfach erstmal ueberzeugt waren, dass dieser Himmel grosse Klasse ist. Punkt. Ausserdem waren meine Augen von den vorangegangenen zwei Naechten etwas muede, was mich sicher 0,25 Dioptrien und entsprechend weniger Detailwahrnehmung gekostet hat. Birgit ist Brillenmuffel. Also haetten wir jeden Wert deutlich jenseits von 5m5 schaetzen koennen, ohne dass dies irgendeine Aussagekraft haette.

Jochen Ed.


Liebe Gruesse

 
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@Birgit:
Wie immer ein süchtig machender Bericht, den ich leider wegen eines gebrochenen Armes nicht anderweitig substituieren kann. *heul*
Freut mich für Dich, dass du mal die dunklen Ecken Deiner Umgebung erkundest, trotz fieser Wildschweine, Liebespaare und GOTO-Großinquisatoren. <img src="/phpapps/ubbthreads/images/icons/wink.gif" alt="" />
Ich kenne den Effekt auch, dass wenn es zu dunkel ist, mein an Berliner Stadthimmel gewöhntes Gedächtnis schwer mit den vielen Sternen klar kommt. Immer mein reden: Die meisten Menschen wissen gar nicht, was sie versäumen.
 
Hallo Ihr beiden,

genial, Eure tole Nacht! das macht Lust, daß ich mal mit dem dicken Lord Rosse wieder auf die Ottilia rausfahr und mit 10" Galaxienfrühlingsgefühle
auskoste <img src="/phpapps/ubbthreads/images/icons/tongue.gif" alt="" />

Viele liebe Grüße

Markus


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Quidquid agis, agas prudenter et respice finem!
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DANUBIA - [COLOR="1070FF"]OBSERVATORIUM[/color]

Markus A. R. Langlotz
Vilsweg 2b
D-93073 Neutraubling

Die Astroseite: www.N-T-L.de
Die Starfinderseite: starfinder.N-T-L.de
Die Mailadresse: ntl.observatory@freenet.de
 
Hallo Birgit und Jochen,

wieder ein schöner Bericht aus Europas Südwesten!
Da kommt beim lesen so richtig Freude auf.Und diese große Zahl toller Objekte,eines schöner als das andere <img src="/phpapps/ubbthreads/images/icons/laugh.gif" alt="" />
Vor ein paar Jahren war ich selbst mal in Andalusien unterwegs,hatte zwar ein Fahrrad dabei was ja auch schon eine tolle Sache war,aber leider keine Optik,und das bei dem klaren dunklen Himmel <img src="/phpapps/ubbthreads/images/icons/frown.gif" alt="" />
In besonders guter Erinnerung habe ich das Bergmassiv La Sagra am Oberlauf des Rio Guadalquivir und natürlich die Sierra Nevada,da gibt es einen Parkplatz oberhalb von Sol y Nieve(außerhalb der Saison noch dunkel)auf 2500m Höhe,da müßte man ein Teleskop hinschleppen....
Was heißt schleppen,fahren geht ja ganz bequem(nur nicht mit dem Rad,da geht es steil bergan),ist asphaltiert.

In der Hoffnung auf weiter genesungsfördernde Berichte schöne Grüße nach Spanien,

Karsten

 
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