Skywatcher 10“ Dobson Synscan GoTo Erfahrungen?

pounarov

Mitglied
Hallo zusammen,

ich bin total durcheinander, mit was für einem Teleskop ich in das Hobby einsteigen soll. Beobachten würde ich hauptsächlich von der Terrasse aus bei meiner Recherche nach Bortle 5 (Ostfildern). Nach vielen Überlegungen denke ich jetzt verstärkt über den Skywatcher Dobson 10“ GoTo nach. GoTo ist mir wirklich wichtig, auch wenn ich weiß, dass das viele bei einem Dobson ablehnen. Mir gefällt zwar nicht, dass er ein Flextube ist und mir ist klar, dass ich einen Streulichtschutz von Astrozap für viel Geld dazukaufen muss, aber dennoch erscheint mir das Preisleistungsverhältnis sehr gut. Allerdings finde ich nur sehr wenige Erfahrungsberichte zu den Skywatcher GoTo Dobson Teleskopen.

Hat jemand von euch Erfahrung mit soneinem GoTo Dobson von Skywatcher? Funktioniert das GoTo bei ordentlichem Austarieren und Alignment dann gut? Bekommt man den Anteib mit niedrigeren Slewrates so leise, dass sich Nachbarn nicht gestört fühlen?

Grüße Bojan
 
Ich habe zwar nicht den Dobson, aber einen Skywatcher 10" Newton auf einer Skywatcher EQ6.
Das GoTo Feature mit der Datenbank ist mir selbst ziemlich egal, aber es hat beim Dobson einen ganz großen, massiven Vorteil. Due automatische Nachführung. Dadurch schaltest du so viel nicht benötigte Aufmerksamkeit für das eigentliche Beobachten frei.
GO FOR IT.
Von meiner 11 Jahre alten EW6 gesprochen: Laut ist das auf keinen Fall. Bei schnellen Positionieren deutlich hörbar, aber niemals wirklich störend, schon gar nicht bis zum Nachbarn. Die Nachführung selbst und langsame Bewegungen beim beobacheten eines Objektes ist nur direkt an der Montierung als leises pulsierendes surren wahrnehmbar.
Inwiefern die Rockerbox da als Resonanzraum dient, vermag ich aber nicht abzuschätzen.
10" sind auf jeden Fall eine ganze Menge Holz für den Start. Das könnte durchaus eine ********* sein.

LG
Olli
 
Hallo Bojan, ich hatte den mal und war sehr zufrieden. Es gab zwei Gründe warum ich von ihm getrennt habe. Ich kann aus verschiedenen Gründen daheim nicht beobachten und konnte den Dobson nicht mehr im neuen Firmenwagen transportieren. Weiterhin wollte ich mich intensiver der Astrofotografie widmen. Mit einem Übersichtsokular war auch das Goto verwendbar. Ich habe mich aber lieber selber auf die Suche gemacht. Einen Antrieb mit Handsteuerbox zu haben war trotzdem sehr angenehm. Stromquelle nicht vergessen. Als Streulichtschutz hatte ich einen Selbstgenähten. Der Antrieb kam mir nicht sehr laut vor.
Grüße von Hans-Jürgen
 
N'abend Bojan
und alle zusammen,

ich hoffe Du hast einen ausreichend großen Balkon für solch einen Dobson?

Da ein Newton seinen Einblick Vorne hat, musst Du ein gutes Stück von der Brüstung weg, sonst wird der Einblick akrobatisch. Somit brauchst Du nach Hinten heraus Platz, damit Du bei flacherer Beobachtung nicht an der rückwärtigen Wand, Fenster,... entlang schrabbst.
Auch muss ein Dobson auf dem Balkon aufgebockt werden, damit Du nicht erst ab einer bestimmten Gradzahl beobachten kannst.

Ansonsten, Dobson und GoTo keine schlechte Idee.
 
Ich nutze ab und an mal unseren 2011er 12" SW Flextube Dobson.
Eine kleine 7Ah Bleigel Batterie hält eine ganze kalte Nacht und die Einnordung ist simpel.
Das Goto trifft nach all den Jahren immer noch nahezu punktgenau.
Ein paar Magnetgewichte fürs Heck kann ich dir empfehlen, da durch eine Handgranate im OAZ das Ganze doch extrem Kopflastig wird.
Streulicht-Socke ist ein must-have.

Bekommt man den Anteib mit niedrigeren Slewrates so leise, dass sich Nachbarn nicht gestört fühlen?
All meine EQ GOTO Montierungen ohne Riemenantrieb sind bedeutend lauter; selbst die kleine AZ GTI.
 
Hi,

Schön sind natürlich Nachführung und GOTO zu dem schmalen Preis.

Es sollte aber auch gesagt werden, dass an der Mechanik gespart wird. In deinem Thread zum 5-6 Zoll ED APO kam ja der TS SD125 raus. Im Vergleich is der TS ED ein mechanisch wesentlich höherwertiges Teleskop. Ohne jetzt wieder auf die Refraktor oder Newton Diskussion abzudriften. Es geht mir gerade nur um die mechanische Qualität dieser Dobson von der Stange, die Optik ist wohl meistens sehr gut.
Und das Ding ist halt schon recht schwer, nur die Rockerbox (Montierung) wiegt 27kg der Tubus 19kg. Hier zeigt sich auch wieder wo gespart wird.

Vielleicht mal allgemein zum Thema erstes Teleskop ein paar grundlegende Sachen:
Jede optische Bauart hat Vor- und Nachteile die unabhängig von der qualitativen Ausführung sind. Viele dieser Eigenschaften kann man durch Zubehör beeinflussen (z.B. Beschlagen durch Tau oder Koma des Systems)

Ein Refraktor hat keine Obstruktion, die Linsen sind in einer Zelle untergebracht und grundsätzlich relativ justierstabil, der Tubus ist geschlossen und es dringt weniger Staub ein, die Linse kann leicht vom Tau beschlagen, relativ viel Backfokus ermöglicht viel verschiedenes Zubehör zu verwenden, den Einblick von hinten, im Sitzen empfinden viele als entspannter, Koma (verzogene Sterne am Rand des Gesichtsfeldes) ist korregiert, das Bild ist Seitenverkehrt, kann aber durch ein Amici Prisma korregiert werden (für Erdbeobachtung), je nach Bauart können Refraktoren einen Farbfehler haben. Da mehr optische Flächen als beim Newton bearbeitet werden müssen und die Linsenfassung aufwendig ist und für eine Farbgetreue Abbildung Sondergläser nötig sind, sind Refraktoren aufwendigere Systeme.

Ein Newton hat eine zentrale Obstruktion, die beiden Komponenenten Haupt- und Fangspeigel müssen vor jeder Beobachtung justiert werden, die Justage ist aber vergleichsweise einfach, Tau ist bei geschlossenem Tubus kein Problem, der Backfokus ist meist relativ gering, der Einblick von der Seite macht eine parallaktische Aufstellung umständlicher, Beobachtung oft im Stehen, Koma ist nicht korregiert, das Bild steht auf dem Kopf und ist Seitenverkehrt, für Erdbeobachtung ungeeignet. Newtons sind einfacher und günstiger herzustellen als andere optische Systeme.

Katadioptrische Systeme, z.B. Schmidt-Cassegrain oder Maksutovs haben eine zentrale Obstruktion, sind justierstabiler als Newtons aber weniger als Refraktoren, der Tubus ist geschlossen, der Einblick von hinten, die Tuben sind relativ kurz, was mechanische Vorteile mit sich bringt, der Backfokus ist meist sehr großzügig, das Bild ist seitenverkehrt und aufrichtbar, Koma ist für visuelle Anwendung meist ausreichend korregiert, die Brenweiten sind bauartbedingt relativ hoch -> kleinere Gesichtsfelder möglich. Diese Systeme sind relativ aufwendig und erreichen durch optische und mechanische Kompromisslösungen kompakte Abmessungen.

Zusätzlich zu den systembedingten Eigenschaften gibt es noch einige Markt- und fertigungsbedingten Eigenschaften:
Refraktoren sind häufig fotografisch ausgelegt (Lichststärkere Öffnungsverhältnisse, Bildfeldebnung, Okularauszüge etc.)
Aufwendigere Systeme sind meist auch insgesamt mechanisch hochwertiger gebaut (Tuben, Okularauszüge etc.)
"You get what you pay for" -> an günstigen Geräten wird nicht nur an den letzten 10 Prozent optische Qualität gespart, sondern auch an Mechanik und Verabeitungsqualität.
Und die Optik ist nur ein Teil des Gesamtsystems, optisches Zubehör und die Montierung sind ebenso wichtig und teuer.

Es gibt also vieles abzuwägen.
Die Herangehensweise sich in diesem Forum einzulesen und Fragen zu stellen ist schon mal ein sehr guter Anfang. Auch wenn es zu vielen Themen kontroverse Meinungen gibt, kann man schon einige Trends identifizieren denke ich. Um aber eine individuelle Antwort auf deine Frage zu finden, ist es sicher vorteilhaft sich die Dinge selbst anzuschauen und auszuprobieren. Das geht in gewissem Maß beim Händler (einfach mal einen 10er Dobson aus der Montierung heben...) oder am Besten auf einem Teleskoptreffen oder bei einem Verein. Dort sind meistens alle gängigen Bauarten und Montierungen vertreten und die Hobbyastronomen helfen auch sicher gerne mit Rat und Tat.
Hier im Forum wie auch bei einem Treffen solltest du dir folgende Fragen stellen:
1. Wie hoch ist dein Budget?
2. Wo willst du vorwiegend beobachten? (Terrasse und Bortle 5 sind ja schon definiert)
3. Was willst du vorwiegend beobachten? (Sonne, Planeten/Mond, Deep Sky)
4. Wie willst du beobachten? (visuell, fotografisch)
5. Wieviel darf das schwerste Einzelteil wiegen?

1. ist eine unabhängige Variable
2. ist geklärt
3. Selbst mit einem RC mit 50% Obstruktion kannst du Planeten beobachten, aber wenn du vorwiegend Mond und Planeten beobachten willst, ist ein System mit weniger oder ohne Obstruktion besser, da bei Planeten und Mond genug Licht vorhanden ist und an Flächenhaften Objekten der Kontrast eine große Rolle spielt. Selbst mit einem 80mm Refraktor kannst du Deep Sky beobachten, aber wenn du vorwiegend visuell DS machen willst ist mehr Öffnung besser, weil hier Licht gesammelt werden muss. Sonnenbeobachtung geht mit Filterfolie mit den meisten Teleskopen, Refraktoren eignen sich aber auch für Herschelkeil und auch H Alpha Beobachtung.
4. Vor Allem wichtig für die Art der Montierung. Der Einstieg in die Fotografie geht m.E. am einfachsten mit einem kleineren Refraktor.
5. Je schneller, leichter und einfacher ein Teleskop aufgebaut und einsatzbereit ist, desto mehr wird man es nutzen und das beste Teleskop ist das, was man am meisten benutzt.

So viel von mir dazu, Danke fürs Lesen.

CS Alex
 
Hallo Bojan

Ich bin ebenfalls ein Balkonaut, bzw. genauer ein Dachterrassonaut.
Ich habe so ein Teleskop seit über 10 Jahren und trotz Spanplatten Rockerbox macht es mir heute immer noch viel Spaß damit zu beobachten und es funktioniert.
Allerdings habe ich daraus ein "Planetennewton" gebaut.
Das kann man machen, muss aber nicht.
Empfehlen würde ich dir auf jeden Fall einen Lüfter einzubauen und den Tubus zu schließen und eine Taukappe zu verwenden.
Mir ging es damals nicht wirklich um das Goto, als vielmehr um die Nachführung, welche meiner Meinung nach einfach zu einem Planetenteleskop dazugehört.
10" sind eine schöne Planetenöffnung mit Bino, welche im Grunde das meiste für viele Jahre zeigen wird.
Eine solche Beobachtungsmaschine in "schön" oder "High End" würde ein vielfaches kosten mit nur wenig Mehrwert.

Skywatcher 250P Synscan GoTo.jpg


Hier ein paar Sätze zu meinen Änderungen.
Leider gibt es sowas bis heute nicht von der Stange und ist damit dem Selbstbau und dem Sonderbau vorbehalten, was sehr schade ist, denn mit ein paar kleinen Tuningmaßnahmen kann man sehr viel erreichen.
Die Spiegel wurden einmal vermessen und der Hauptspiegel hat freche 95-97 Strehl.
Der Tubus wurde am Hauptspiegel mit einem Blechring ca. 2cm verlängert und ein 56mm Fangspiegel wurde eingebaut, was ca. 22% Zentralabschattung ergibt.
Denn genauen Abstand kann man sich mit MyNewton ausrechnen.
Die silberne Isotapete war noch ein Reststück, es war mir bis heute einfach zu doof den ganzen Tubus exakt zu isolieren, es funktioniert auch so.
Ein Lüfterblech mit einem 120mm Lüfter wurde angebracht, um den Hauptspiegel schnell herunter zu kühlen und um die Grenzschicht abzusaugen, was die wichtigste Maßnahme war!
Gegengewichte für die Binonutzung.
Isomatten für einen geschlossenen Tubus und als Taukappe.
Ein flacher Okularauszug.
Ein Rollbrett mit Kugelgelagerten Rollen für einen schnellen und einfachen Aufbau.
Dadurch merkt man von dem Gewicht eigentlich nichts mehr und in 5min ist das Teleskop aufgebaut und eingerichtet.
Beim Rollbrett gibt es aber ein paar Dinge zu beachten, z.B. sollte das Brett auf der Motorseite etwas überstehen, damit man sich nicht aus versehen am Türrahmen die Kabelstecker abreist und evtl. die Motorplatine beschädigt.
Auch sollte die Rockerbox am Rollbrett gesichert werden, damit diese beim überfahren der Türschwelle nicht aus versehen herausrutscht.
Auch ist es praktisch, wenn das Rollbrett an den Ecken abgeschrägt ist, so fädelt es sich besser in den Türrahmen ein.
Die Hauptspiegelklammern habe ich auf 3 Stück reduziert welche ich wiederum als kleine Haltedreiecke ausgebildet habe, die nur 2-3mm über den HS ragen, für weniger Beugungseffekte.
Die Spinnenbeine der Fangspiegelhalterung habe ich durch 0,5mm Bleche ersetzt.

Rollbrett.jpg


Hier noch die Rampe für die Türschwelle
Rampe für Türschwelle.jpg
Rampe für Türschwelle2.jpg


Gruß
CS
 
Sodele, das Skywatcher Dobson Teleskop ist eben angekommen. Eine Frage zum Aufbau habe ich: Zwischen den beiden runden Platten der Base ist eine perfekt eingepasste Schaumstoffeinlage, zu der im Handbuch nichts erwähnt wird. Soll die dort bleiben, oder soll ich die rausnehmen?

...Ich sehe gerade, dass die Schaumstoffeinlage auf der unteren Platten festgeklebt ist. Ich denke, das beantwortet die Frage schon...
 
Zuletzt bearbeitet:
Eine Frage noch zur Sicherheit, damit ich nachher nichts kaputt mache beim ersten Betrieb: Wenn ich das Teleskop auf die Rockerbox gesetzt habe, soll man das Teleskop ja horizontal und nach Norden blickend ausrichten, bevor man es einschaltet. Diese Ausrichtung (horizontal gen Norden) mache ich einfach manuell wenn ich es richtig verstehe. Ist das richtig, oder könnten die Motoren dabei Schaden nehmen?
 
Noch eine kurze Frage: Muss ich dem System beibringen, wie weit es schwenken darf, damit es nicht mal mit dem unteren Ende der Röhre in die vordere Platte der Rocker Box oder mit dem oberen Ende der Röhre in den Boden fährt?
 
Die Schaumstoffeinlage bleibt, dass ist quasi ein Staubschutz für das Azimutlager.
Diese Ausrichtung (horizontal gen Norden) mache ich einfach manuell wenn ich es richtig verstehe. Ist das richtig, oder könnten die Motoren dabei Schaden nehmen?

Muss ich dem System beibringen, wie weit es schwenken darf, damit es nicht mal mit dem unteren Ende der Röhre in die vordere Platte der Rocker Box oder mit dem oberen Ende der Röhre in den Boden fährt?
Nein die Motoren haben Rutschkuplungen für die manuelle Ausrichtung, insofern macht man auch nichts Kaputt wenn das Teleskop mal gegen die Rockerbox fährt.
Über längere Zeit sollte das natürlich nicht sein, dass wäre eine unnötige Belastung für die Kupplung und für die Motoren.
 
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