Stack ausgewählter Bilder für bessere Details verarbeiten

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steffens

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Hallo,

ich hätte mal eine Frage an die Bearbeitungsprofis hier. Und zwar habe ich schon öfters davon gelesen, bei einem großen Stack mit sehr vielen Bildern einen zweiten, kleineren Stack mit einer Auswahl nur der besten Bilder zu machen.
Während der volle Stack für eine gute Tiefe herangezogen wird, wird dieser zweite Stack dann dazu verwendet, Details und Schärfe zu verbessern.

Das klingt für mich erstmal sehr plausibel, und ich würde diese Technik auch gerne einmal ausprobieren, mir fehlt aber die richtige Idee, wie die beiden Stacks zu kombinieren sind.
Hat da jemand zufällig ein Tutorial oder soetwas zur Hand?

Vielen Dank für jeden Hinweis!
Grüße und CS,
Steffen
 
hab ich noch nicht probiert. ich seh mir alle bilder in 1:1 oder sogar 3:1 jeweils durch (blinkfunktion bei pixinsight) und selektiere die schlechten aus. der rest wird gestackt.
ev. kann man von allen die farbe einrechnen? hab da aber keine erfahrung dazu.
 
Steffen,
mit welcher Software bearbeitest Du Deine Bilder?
In Pixsinight würde ich eben zwei verschiedene Master erstellen, einen nur für die Luminanz, bearbeitet für maximale Schärfe, den anderen dann "nur" für Farbe (ich gehe davon aus dass Du nicht Schmalband machst, wobei das da genau so funktioniert, nur eben mit den drei Kanälen separat). Über "LRGB Combination" dann kombinieren... Ist nicht wissenschaftlich korrekt, müsste aber so das "mehr" an Detail liefern, was Du Dir erwünschst.

Gruß
Ernie
 
Hi andreasmax und Ernie,

Danke für die Antworten.
Ich nutze Siril und Darktable für meine Bilder. Bin aber auch eher daran interessiert, wie das im Prinzip funktioniert.
Bisher habe ich meine DSLR-Bilder immer in einem Rutsch als RGB-Bilder bearbeitet, ich kann mir aber auch eine getrennte Bearbeitung nach LRGB-Workflow vorstellen.

Nehmen wir an, ich habe 300 brauchbare Bilder aufgenommen. Die wirklich schlechten habe ich natürlich schon aussortiert, das ist klar. Wenn ich Eure Vorschläge richtig verstehe, würdet Ihr die 300 für die Farbe nehmen, und dann ein Luminanzbild z.B. aus den besten 150 für die bessere Schärfe verwenden?
Was ich bei der Herangehensweise aber nicht verstehe: verliere ich dann nicht die Tiefe? Die Information über das ganz schwache Hintergrundsignal ist ja dann in dem L-Bild nicht enthalten. Vereinfacht gesagt multipliziere ich ja dann in diesen Bildteilen das Farbbild mit Null.
Wahrscheinlich brauche ich doch 2 Luminanzbilder. Mit dem aus allen 300 Bildern wird normal entwickelt, mit dem anderen aus 150 wird noch irgendwie "nachprozessiert" - nur wie?

Grüße,
Steffen
 
Ha, grad eben wollte ich genau diesen Beitrag auch starten :)

Ich habe auf seinem Astrobin Account gelesen, dass @tommy_nawratil diese Technik verwendet. Vielleicht liest er das ja und kann Licht ins Dunkle bringen.

Ansonsten hätte ich es mit meiner OSC so gemacht wie Ernie. Aus den besten Bildern eine Luminanz erzeugen und aus dem Rest die Farbe machen. Ich habs aber noch nie probiert.

CS Joachim
 
hallo,

Astrofotos schärfen durch Auswahl der schärfsten Subframes für die hellen Bildanteile:

Man kann die ausgewählten schärfsten Bilder zu einem zweiten Summenbild zusammenrechnen, das für die helleren Bildanteile verwendet wird. Dort hat man ja besseres Signal/Rausch Verhältnis und kann mit weniger Bildern auskommen.
Die beiden Summenbilder werden mit Hilfe einer Luminanzmaske vereinigt, welche nur die hellen Bildanteile aus dem schärferen Bild "durchlässt".

Diese Maske fertigt man am besten aus dem etwas unschärferen Bild an, und zwar so dass mit dem Helligkeitsregler die dunkleren Bereiche komplett schwarz gemacht werden und die hellsten ganz weiss, mit tüchtig Grauwerten dazwischen damit ein sanfter Übergang gewährleistet ist. Aus dem unschärferen Bild deswegen, damit die schärferen Sterne durch die von den unschärferen Sternen verursachten etwas größeren Löcher in der Maske durchkommen. So bekommt man auch gleich kleinere Sterne mitgeliefert (die helleren zumindest).

Die beiden Summenbilder sollten etwa gleich hell sein, es muss also vorher eventuell noch eines davon dem anderen ein wenig angeglichen werden. Dazu die Helligkeiten in den hellen und dunklen Gebieten messen und vergleichen. Speziell am linearen Bild in PixInsight sieht man nur was die STF zeigt und nicht was die tatsächlichen Werte sind. In PixInsight kann man die Funktion linear fit benutzen um die Bilder anzugleichen, andere Software wie Photoshop hat diese Funktion nicht und man muss händisch nachregeln.

Die dunkleren Bildanteile (schwaches Signal, Hintergrund) kommen dann nur aus dem Stack der alle Bilder enthält, und ist damit maximal rauscharm. So hat man das beste aus 2 Welten.

Das Verfahren ist wohl mit jeder Bearbeitungs Software möglich.

lg Tommy
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielen Dank für Deine ausführliche Antwort, Tommy!
Das hilft schonmal sehr weiter, ich werde die Technik auf jeden Fall mal mit meinen Bildern ausprobieren.

Grüße und CS,
Steffen
 
Hallo Tommy,

danke für deine Antwort.

Die Beschreibung bezieht sich vermutlich auf LRGB. Für OSC wird man vermutlich aus den besten Bildern eine synthetische Luminanz erzeugen müssen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich manuell sowohl Helligkeit als auch Farben so gut gemappt bekomme, dass es nicht auffällt. Das ganze wird vermutlich auch erst dann funktionieren, wenn die Aufnahme gut durchbelichtet ist, sodass die Untermenge an Bildern genug Substanz liefert.

Mit dem Verfahren müsste ich auch deutlich mehr Bilder verwenden können, da es nur für den Schärfelayer auf Details ankommt und der Rest nur die Tiefe liefern muss. Ich habe aus den letzten Wochen noch eine halbverkorkste Aufnahme der Hamburgergalaxie rumliegen. Bin schon gespannt, was ich aus der noch rausholen kann.

CS Joachim
 
Habe es eben probiert für der halbverkorsten Hamburgergalaxie. Ich habe insgesamt ca. 6h bei f/7,8 aufgenommen, davon habe ich 5h zum Stacken verwendet.

Wie ich es mir gedacht habe, sollte man seine Aufnahme ordentlich durchbelichtet haben. Ich musste die besten 3 Stunden stacken, damit ich nicht mehr Rauschen als Schärfe in die hellen Bereiche einbringen kann. Damit das richtig funktioniert, hätte mindestens ich doppelt so lange belichten müssen, eher 4 mal. Da hört bei f/7,8 der Spass schnell auf. Einen gewissen Gewinn sieht man trotzdem. Man kann seine Aufnahme definitiv etwas aufwerten.

Außerdem hat es nicht funktioniert eine synthetische Luminanz zu verwenden. Ich musste jeweils ein Farbbild erzeugen.

Wenn es nebeneinander liegt, sieht man den Unterschied fast nicht. Wenn man es blinkt, kann man schon einen kleinen Gewinn erkennen. Mit LRGB würde ich mir mehr erwarten, weil in der Luminianz mehr Substand steckt als in einem RGB.

Stack mit Nachschärfen mit der schärfsten Hälfte:
1588274552810.png

Normaler Stack:
1588274651710.png
 
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