Himmelsguckerin
Aktives Mitglied
Nachdem ich es ihnen schon lange versprochen hatte, nahm ich gestern Abend meine beiden Freundinnen Julia und Lilli (die Namen wurden aus Anonymitätsgründen verändert) einmal mit zum Sternegucken. Julia, eher der bedächtige Typ Mensch, Lilli die Künstlerin.
Schon als ich am Parkplatz meinen kleinen 60 mm Refraktor zusammenbastelte, erzählte Julia von einem Hobby-Astronomentreffen, das sie einmal besucht hatte. Dort gab es ein ganz großes Teleskop, bei dem man ein Treppchen hinaufgehen musste, um hindurchblicken zu können. Alles klar, dachte ich mir. Erst einmal die Erwartungen runterschrauben. Ich erklärte, dass ich ein ganz kleines Teleskop hatte, von dem man keine Hubble-Bilder erwarten durfte.
Gut. Am Platz verteilten wir erst mal alle Hocker, Taschen, Thermoskannen, Bücher, und so weiter um uns herum (Ja, diesmal hatte ich das ganz große Gepäck mitgeschleppt. Schließlich wollte ich den beiden ja etwas bieten!) Lilli hatte Pfefferminztee aus ihrem Garten und kleine Porzellantassen dabei, Julia Kaffee mit Sojamilch, ich Wasser. Bescheiden, wie Leute mit kleinen Teleskopen halt so sind.
Da der Mond nicht mehr lange zur Verfügung stehen würde, fingen wir mit ihm an. Ich richtete das Teleskop auf ihn und ließ die Mädels durchblicken.
Julia: „Ah, schön.“
Lilli: „Oh, man sieht ja wirklich richtige Krater! Und das Relief am Rand. Ach, wie herrlich!“
Ich hielt ihnen das Mond-Buch hin und erklärte, dass die Krater Namen hätten und dass sie mal schauen könnten, welche sie mit Hilfe des Buches benennen konnten.
Lilli: „Ach, das Bild ist ja seitenverkehrt.“
Ja, das ist es.
„Kann es sein, dass auch oben und unten vertauscht sind?“
Ähm, konnte schon sein. Ich hätte mir den Mond mal öfter damit ansehen sollen – oder das Teleskop-Handbuch mitnehmen. Diskret ließ ich das Mond-Buch verschwinden und wir gaben den Kratern keine Namen.
Als es mit dem Mond reichte, suchte ich mit dem Fernglas nach der kleinen Sagittariuswolke. Sie war im Dunst sichtbar, aber nicht recht spektakulär. Lassen wir das heute. Der Lagunennebel sah auch eher unscheinbar aus. Aber ich wollte den beiden was bieten. Also montierte ich das Fernglas aufs Stativ und ließ sie durchschauen. War nicht wirklich der Bringer. Und da Kleopatras Auge im Dunst ebenfalls nicht gut rauskam, strich ich auch das von meiner Liste.
Die Kaffeekanne wäre doch nett. Leider war der Schütze schon so im Dunst verschwunden, dass nur noch ein paar einzelne müde Sternchen daraus hervor blinzelten. Also zeigte ich meinen beiden Freundinnen lediglich auf der Sternkarte, was sie dort hätten anschauen können, wenn, ja wenn ... Sei’s drum.
Der Kleiderbügel wär doch hübsch! Leider so zenitnah, dass das Fernglas nur ohne Stativ sinnvoll einsetzbar war, wenn man nicht grad drunter liegen wollte. Lilli war daran interessiert, und da ich ihr klar machen wollte, dass sie auch mit ihrem kleinen Operngucker was am Himmel sehen konnte, erklärte ich ihr, wie der himmlische Kleiderbügel aussah und wo sie ihn finden konnte. Sie suchte und suchte und suchte. Und ich konnte ihr dabei nicht wirklich helfen.
„Ah, da sind drei Sterne! Gehören die dazu?“
Nein, wahrscheinlich eher nicht.
Lilli bekam die Hausaufgabe, während der nächsten klaren Sommernächte von ihrem Garten aus mit dem Opernglas in Ruhe danach zu suchen, bis sie ihn gefunden hatte. Das wird schon noch!
Machen wir mit dem Verlobungsring des Polaris weiter. Für das Opernglas grenzwertig, aber zumindest gut auffindbar.
Lilli suchte und suchte und suchte. Aber sie fand keinen Ring. Auch mit dem größeren 10 x 50 Fernglas nicht.
Gut, dann eben nicht. Lilli bekam eine zweite Hausaufgabe ...
Dann standen Mizar und Alkor auf dem Programm. Ich stellte das Bild im Teleskop ein und ließ die beiden nacheinander durchschauen. Lilli erzählte ich, dass der einzelne Stern, den sie da sah, Alkor ist und der doppelte Mizar. Julia erzählte ich, dass der einzelne Stern Mizar ist und der doppelte Alkor. Geglaubt haben mir beide. Gut, das muss ich nochmal nachlesen.
Wir tranken Tee in kleinen Porzellantassen und schauten nach Sternschnuppen.
Weiter machten wir mit dem Sternhaufen um Mirfak im Fernglas auf dem Stativ. Beide waren sich einig, dass der Anblick wirklich entzückend war. Na, gottseidank! Lilli fragte mich, wie dieser herrliche Sternhaufen denn heiße. Äh, ja, wieder erwischt. Das werde ich mir nie merken können.
Ich sagte: „Entweder Melotte und eine Nummer oder Collinder und eine Nummer.“ Mit mehr konnte ich nicht dienen.
Dann ging es zur Andromeda-Galaxie. Ich erklärte erst mal, wo in der Andromeda sie sich befand, dass das unsere Nachbargalaxie sei und dass sie uns immer näher komme. Sie waren beeindruckt. Ich stellte das Fernglas mit Stativ so ein, dass meine beiden Begleiterinnen sie ansehen konnten.
Lilli: „Oh, das ist ja herrlich! Das ist wirklich die Andromeda-Galaxie?!“
Julia: „Sieht schön aus.“
Dann, als ich nach längerem Kampf die Galaxie ins Teleskop bekommen und den beiden erklärt hatte, dass sie auch dort nur einen Nebelfleck sehen würden ohne Spiralarme, weil mein Fernglas dafür nicht groß genug sei, sahen sie auch dort hinein.
Lilli: „O, schau, Julia! Die Andromeda-Galaxie! Aber im Fernglas sieht man sie besser.“
Stimmt.
Auch Julia schaute sie sich an und staunte brav.
Ich weiß, in dem Teleskop mit den Stufen waren die Möglichkeiten anders ...
Als Highlight hatte ich mir zum Schluss Jupiter und Saturn aufgehoben. Sie standen inzwischen in einer guten Höhe, und um noch eine Steigerungsmöglichkeit zu behalten, begannen wir mit Jupiter.
Lilli: „Nein, ist das schön! Und die Farben! Da oben rötlich und da unten grünlich.“ Sieht der wirklich so aus?“
Äh, grün? Ich erzählte was von Luftfeuchtigkeit und Lichtbrechung und Atmosphäre. Und dass Jupiter eher nicht grün ist.
Lilli schaute ihn sich noch einmal an: „Was ist das denn für eine Vergrößerung?“
Ähm, der Vergrößerungsfaktor? Welches Okular hab ich da eigentlich grade drin? War da nicht erst vor kurzem hier etwas im Forum, wo ich so etwas ähnliches geschrieben hatte, wie, dass es doch völlig irrelevant sei, draußen am Feld beim Beobachten die Formel für den Vergrößerungsfaktor im Kopf haben zu müssen, solange einen niemand danach fragte? Solange einen niemand danach fragte.
Ich musste passen.
Wir tranken Kaffee mit Sojamilch aus den Porzellantassen und schauten nach Sternschnuppen.
Lilli wollte den Jupiter nochmal ansehen, weil der ja auch so herzige Monde hatte. Ich wählte ein geeignetes Okular und sie genoss den Anblick.
Nun kam Saturn an die Reihe. Lilli durfte ihn als Erste betrachten.
„Nein, ist das was! Er sieht ja wirklich so aus – mit Ring! O wie ist das herrlich! Das hätte ich ja nie geglaubt, dass man den so gut sehen kann! Etwas klein zwar, aber ganz deutlich. O, da wird mir innerlich ganz warm, das geht durch und durch! Ach, ist das wunderwunderschön! Julia, komm, schau dir das an! Hast du das schon mal gesehen?“
Julia hatte. Und ich ahnte auch, wo ...
Lilli: „Warum ist der Saturn denn so schief?“
Hatte ich nicht grad erst was vom Tagbogen, Himmelsmechanik und Bildfelddrehung gelernt? Ich erhob ein Okulardöschen, ließ es dem Tagbogen folgend über den Himmel gleiten und hielt einen kleinen Vortrag. Verstanden hatten sie es hinterher nicht.
Lilli fragte mich, ob das die einzigen Planeten seien, die man momentan sehen konnte und ob Venus noch immer der Abendstern sei. Ich bestätigte ihr das und klärte sie auf, dass Venus jetzt aber schon untergegangen war. Aber Uranus und Neptun wären gerade eigentlich gut beobachtbar. Eigentlich. Aber es sei eher schwierig, sie zu finden. Und wenn man sie hatte, sahen sie auch nur aus wie Sterne. Zumindest in meinem kleinen Teleskop, das kein Treppchen hatte.
Wir sahen uns in der Stellarium-App an, in welcher Gegend sich die beiden in etwa grad am Himmel herumtrieben. Das war ok so.
Stellarium sagte – entgegen meiner Überzeugung – dass die Plejaden schon hoch genug über dem Horizont stehen müssten, um sie beobachten zu können. Ich suchte mit dem Feldstecher, noch immer halbherzig, den Horizont ab. Da waren sie. Also montierte ich das Fernglas wieder aufs Stativ, und wir konnten auch noch die Plejaden betrachten.
Dabei hatten wir alle drei unsere Freude.
Lilli: „O, ist das alles herrlich! All diese Sterne! Ich würde mich jetzt am liebsten ganz ausziehen, um das Sternenlicht so richtig in mich aufzunehmen. Das ist doch bestimmt so gesund wie das Sonnenlicht!“
Bestimmt. Tu es ruhig.
Sie ließ es, es war dafür doch etwas zu kühl.
Zum Schluss wollte Lilli noch einmal den Jupiter mit seinen hübschen Monden ansehen.
„Das sind aber jetzt nur noch drei! Waren das vorher nicht vier?“
Ich sah mir die Sache an. Es waren nur noch drei.
Wir packten zusammen, bevor sich auch noch diese aus dem Staub machten.
So.
Und falls von euch da draußen irgendjemand so ein Teleskop mit Treppchen besitzt: Durchschauen würde ich ja schon gern mal ...
Seid mir alle gegrüßt!
Sabine
Schon als ich am Parkplatz meinen kleinen 60 mm Refraktor zusammenbastelte, erzählte Julia von einem Hobby-Astronomentreffen, das sie einmal besucht hatte. Dort gab es ein ganz großes Teleskop, bei dem man ein Treppchen hinaufgehen musste, um hindurchblicken zu können. Alles klar, dachte ich mir. Erst einmal die Erwartungen runterschrauben. Ich erklärte, dass ich ein ganz kleines Teleskop hatte, von dem man keine Hubble-Bilder erwarten durfte.
Gut. Am Platz verteilten wir erst mal alle Hocker, Taschen, Thermoskannen, Bücher, und so weiter um uns herum (Ja, diesmal hatte ich das ganz große Gepäck mitgeschleppt. Schließlich wollte ich den beiden ja etwas bieten!) Lilli hatte Pfefferminztee aus ihrem Garten und kleine Porzellantassen dabei, Julia Kaffee mit Sojamilch, ich Wasser. Bescheiden, wie Leute mit kleinen Teleskopen halt so sind.
Da der Mond nicht mehr lange zur Verfügung stehen würde, fingen wir mit ihm an. Ich richtete das Teleskop auf ihn und ließ die Mädels durchblicken.
Julia: „Ah, schön.“
Lilli: „Oh, man sieht ja wirklich richtige Krater! Und das Relief am Rand. Ach, wie herrlich!“
Ich hielt ihnen das Mond-Buch hin und erklärte, dass die Krater Namen hätten und dass sie mal schauen könnten, welche sie mit Hilfe des Buches benennen konnten.
Lilli: „Ach, das Bild ist ja seitenverkehrt.“
Ja, das ist es.
„Kann es sein, dass auch oben und unten vertauscht sind?“
Ähm, konnte schon sein. Ich hätte mir den Mond mal öfter damit ansehen sollen – oder das Teleskop-Handbuch mitnehmen. Diskret ließ ich das Mond-Buch verschwinden und wir gaben den Kratern keine Namen.
Als es mit dem Mond reichte, suchte ich mit dem Fernglas nach der kleinen Sagittariuswolke. Sie war im Dunst sichtbar, aber nicht recht spektakulär. Lassen wir das heute. Der Lagunennebel sah auch eher unscheinbar aus. Aber ich wollte den beiden was bieten. Also montierte ich das Fernglas aufs Stativ und ließ sie durchschauen. War nicht wirklich der Bringer. Und da Kleopatras Auge im Dunst ebenfalls nicht gut rauskam, strich ich auch das von meiner Liste.
Die Kaffeekanne wäre doch nett. Leider war der Schütze schon so im Dunst verschwunden, dass nur noch ein paar einzelne müde Sternchen daraus hervor blinzelten. Also zeigte ich meinen beiden Freundinnen lediglich auf der Sternkarte, was sie dort hätten anschauen können, wenn, ja wenn ... Sei’s drum.
Der Kleiderbügel wär doch hübsch! Leider so zenitnah, dass das Fernglas nur ohne Stativ sinnvoll einsetzbar war, wenn man nicht grad drunter liegen wollte. Lilli war daran interessiert, und da ich ihr klar machen wollte, dass sie auch mit ihrem kleinen Operngucker was am Himmel sehen konnte, erklärte ich ihr, wie der himmlische Kleiderbügel aussah und wo sie ihn finden konnte. Sie suchte und suchte und suchte. Und ich konnte ihr dabei nicht wirklich helfen.
„Ah, da sind drei Sterne! Gehören die dazu?“
Nein, wahrscheinlich eher nicht.
Lilli bekam die Hausaufgabe, während der nächsten klaren Sommernächte von ihrem Garten aus mit dem Opernglas in Ruhe danach zu suchen, bis sie ihn gefunden hatte. Das wird schon noch!
Machen wir mit dem Verlobungsring des Polaris weiter. Für das Opernglas grenzwertig, aber zumindest gut auffindbar.
Lilli suchte und suchte und suchte. Aber sie fand keinen Ring. Auch mit dem größeren 10 x 50 Fernglas nicht.
Gut, dann eben nicht. Lilli bekam eine zweite Hausaufgabe ...
Dann standen Mizar und Alkor auf dem Programm. Ich stellte das Bild im Teleskop ein und ließ die beiden nacheinander durchschauen. Lilli erzählte ich, dass der einzelne Stern, den sie da sah, Alkor ist und der doppelte Mizar. Julia erzählte ich, dass der einzelne Stern Mizar ist und der doppelte Alkor. Geglaubt haben mir beide. Gut, das muss ich nochmal nachlesen.
Wir tranken Tee in kleinen Porzellantassen und schauten nach Sternschnuppen.
Weiter machten wir mit dem Sternhaufen um Mirfak im Fernglas auf dem Stativ. Beide waren sich einig, dass der Anblick wirklich entzückend war. Na, gottseidank! Lilli fragte mich, wie dieser herrliche Sternhaufen denn heiße. Äh, ja, wieder erwischt. Das werde ich mir nie merken können.
Ich sagte: „Entweder Melotte und eine Nummer oder Collinder und eine Nummer.“ Mit mehr konnte ich nicht dienen.
Dann ging es zur Andromeda-Galaxie. Ich erklärte erst mal, wo in der Andromeda sie sich befand, dass das unsere Nachbargalaxie sei und dass sie uns immer näher komme. Sie waren beeindruckt. Ich stellte das Fernglas mit Stativ so ein, dass meine beiden Begleiterinnen sie ansehen konnten.
Lilli: „Oh, das ist ja herrlich! Das ist wirklich die Andromeda-Galaxie?!“
Julia: „Sieht schön aus.“
Dann, als ich nach längerem Kampf die Galaxie ins Teleskop bekommen und den beiden erklärt hatte, dass sie auch dort nur einen Nebelfleck sehen würden ohne Spiralarme, weil mein Fernglas dafür nicht groß genug sei, sahen sie auch dort hinein.
Lilli: „O, schau, Julia! Die Andromeda-Galaxie! Aber im Fernglas sieht man sie besser.“
Stimmt.
Auch Julia schaute sie sich an und staunte brav.
Ich weiß, in dem Teleskop mit den Stufen waren die Möglichkeiten anders ...
Als Highlight hatte ich mir zum Schluss Jupiter und Saturn aufgehoben. Sie standen inzwischen in einer guten Höhe, und um noch eine Steigerungsmöglichkeit zu behalten, begannen wir mit Jupiter.
Lilli: „Nein, ist das schön! Und die Farben! Da oben rötlich und da unten grünlich.“ Sieht der wirklich so aus?“
Äh, grün? Ich erzählte was von Luftfeuchtigkeit und Lichtbrechung und Atmosphäre. Und dass Jupiter eher nicht grün ist.
Lilli schaute ihn sich noch einmal an: „Was ist das denn für eine Vergrößerung?“
Ähm, der Vergrößerungsfaktor? Welches Okular hab ich da eigentlich grade drin? War da nicht erst vor kurzem hier etwas im Forum, wo ich so etwas ähnliches geschrieben hatte, wie, dass es doch völlig irrelevant sei, draußen am Feld beim Beobachten die Formel für den Vergrößerungsfaktor im Kopf haben zu müssen, solange einen niemand danach fragte? Solange einen niemand danach fragte.
Ich musste passen.
Wir tranken Kaffee mit Sojamilch aus den Porzellantassen und schauten nach Sternschnuppen.
Lilli wollte den Jupiter nochmal ansehen, weil der ja auch so herzige Monde hatte. Ich wählte ein geeignetes Okular und sie genoss den Anblick.
Nun kam Saturn an die Reihe. Lilli durfte ihn als Erste betrachten.
„Nein, ist das was! Er sieht ja wirklich so aus – mit Ring! O wie ist das herrlich! Das hätte ich ja nie geglaubt, dass man den so gut sehen kann! Etwas klein zwar, aber ganz deutlich. O, da wird mir innerlich ganz warm, das geht durch und durch! Ach, ist das wunderwunderschön! Julia, komm, schau dir das an! Hast du das schon mal gesehen?“
Julia hatte. Und ich ahnte auch, wo ...
Lilli: „Warum ist der Saturn denn so schief?“
Hatte ich nicht grad erst was vom Tagbogen, Himmelsmechanik und Bildfelddrehung gelernt? Ich erhob ein Okulardöschen, ließ es dem Tagbogen folgend über den Himmel gleiten und hielt einen kleinen Vortrag. Verstanden hatten sie es hinterher nicht.
Lilli fragte mich, ob das die einzigen Planeten seien, die man momentan sehen konnte und ob Venus noch immer der Abendstern sei. Ich bestätigte ihr das und klärte sie auf, dass Venus jetzt aber schon untergegangen war. Aber Uranus und Neptun wären gerade eigentlich gut beobachtbar. Eigentlich. Aber es sei eher schwierig, sie zu finden. Und wenn man sie hatte, sahen sie auch nur aus wie Sterne. Zumindest in meinem kleinen Teleskop, das kein Treppchen hatte.
Wir sahen uns in der Stellarium-App an, in welcher Gegend sich die beiden in etwa grad am Himmel herumtrieben. Das war ok so.
Stellarium sagte – entgegen meiner Überzeugung – dass die Plejaden schon hoch genug über dem Horizont stehen müssten, um sie beobachten zu können. Ich suchte mit dem Feldstecher, noch immer halbherzig, den Horizont ab. Da waren sie. Also montierte ich das Fernglas wieder aufs Stativ, und wir konnten auch noch die Plejaden betrachten.
Dabei hatten wir alle drei unsere Freude.
Lilli: „O, ist das alles herrlich! All diese Sterne! Ich würde mich jetzt am liebsten ganz ausziehen, um das Sternenlicht so richtig in mich aufzunehmen. Das ist doch bestimmt so gesund wie das Sonnenlicht!“
Bestimmt. Tu es ruhig.
Sie ließ es, es war dafür doch etwas zu kühl.
Zum Schluss wollte Lilli noch einmal den Jupiter mit seinen hübschen Monden ansehen.
„Das sind aber jetzt nur noch drei! Waren das vorher nicht vier?“
Ich sah mir die Sache an. Es waren nur noch drei.
Wir packten zusammen, bevor sich auch noch diese aus dem Staub machten.
So.
Und falls von euch da draußen irgendjemand so ein Teleskop mit Treppchen besitzt: Durchschauen würde ich ja schon gern mal ...
Seid mir alle gegrüßt!
Sabine