Sternbedeckung durch Juno

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matthias_kiehl

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Hallo Sternfreunde,
ich habe unabsichtlich eine Sternbedeckung durch Juno aufgenommen. Ursprünglich wollte ich den Rotationslichtwechsel von Juno aufnehmen.
Mit 8" f/4 Newton GPU Komakorrektor und der ASI294MC Pro Farbkamera 5x8 sek belichtet dann 5 Minuten Pause. Beim Versuch der Auswertung bemerkte ich den Stern dicht bei
Juno. Offenbar war es diese Bedeckung (3) Juno / UCAC4-429-064569 event on 2021 Jul 02, 22:34 UT (asteroidoccultation.com)
Aus 17 Aufnahmen habe ich ein animiertes GIF mit dem Programm PIPP erstellt, ca. 5MB groß erstellt.
http://kiehl-inter.net/download/Juno_Sternbedeckung.gif
Für eine Auswertung der Bedeckung (keineAhnung) dürfte die Zeitauflösung wohl zu schlecht sein.
Beste Grüße Matthias
 
Hallo Mathias,

Für eine Auswertung der Bedeckung (keineAhnung) dürfte die Zeitauflösung wohl zu schlecht sein.

da die Bedeckungsdauer laut Steve Prestons Karte nur max. 20,8s lang sein sollte, werden Deine Messungen da wohl nicht viel bringen. Überlege doch mal selbst:

  1. Du hast alle 5 Minuten jeweils 5 x 8s lang belichtet. Wie hoch ist da alleine die Wahrscheinlichkeit ein Ereignis von knapp 21s Dauer gesehen zu haben?
  2. Dazu kommt noch, dass Du bei Deiner Kamera ja auch noch eine gewisse Auslesezeit zwischen den einzelnen Belichtungen hast. Ich kenne jetzt die ASI294MC Pro nicht, aber die Auslesezeit liegt doch sicherleich im Sekundenbereich, oder?

Dies bedeutet aber doch, dass Du - selbst falls Du das Glück hattest, gerade zum Bedeckungszeitraum eine Belichtungsserie laufen hattest und die Bedeckung überhaupt von Deinem Beobachtungsort aus sichtbar war, das Ereignis auf zwei oder max. drei der Bilder drauf wäre. Aber eben mit einer Unsicherheit für Beginn und Ende der Bedeckung von eben den 10s Belichtungsdauer. Da es bei Sternbedeckungen auf Sekundenbruchteile bei der Bestimmung des Bedeckungsdauer ankommt, ist es - wenn überhaupt - ein "nice to have" Treffer. Auf der anderen Seite würde er aber natürlich trotzdem beweisen, dass die berechnete Bedeckungslinie deutlich nach norden verschoben gewesen wäre.

Wie sehen denn die Messwerte überhaupt aus? Ich nehme mal an, Du macht die übliche differentielle Apertur-Photometrie? Du solltest also im Zuge der Annährung von Juno an der zu bedeckenden Stern zunächst eine Zunahme der (Gesamt-)Helligkeit innerhalb der Messblende sehen. Auf maximal 3 Bildern (s.o., eben genau während der Bedeckung) hättest Du eine leichte Abnahme der Helligkeit. Anschließend würde sich Juno wieder von dem Stern entfernen, so dass Du irgendwann (je nach Größe der Messblende) wieder nur noch Juno in dem Messblende hast. Rein Theoretisch würde das z.B. in MuniWin wohl so aussehen:

theor. Lichtkurve.JPG


Grün wäre die "normale" Lichtkurve. Die rot abgeänderte Kurve entsteht durch die Annährung des Kleinplaneten an den Stern. Im Maximum der abweichenden Kurve kommt dann die Bedeckung in Form einiger, mehr oder wenig zu niedrigen Messungen. Siehst Du in Deinen Messungen so etwas?

Einen zwar schon etwas ältereren Aufsatz über die Beobachtung von Sternbedeckungen (in dem u.a. auch die anzustrebende Zeitauflösung von 0,1s genannt wird) gibt es z.B. hier auf der deutschen Kleinplaneten-Webseite.

Mich persönlich interessiert aber eine ganz andere Sache:

Ich habe am 2.7. zufälligerweise auch (3) Juno photometriert! Wie sieht denn Deine Lichtkurve aus? Ich habe zwischen 1:14 MESZ und 3:36 MESZ die folgende Lichtkurve erhalten:

Juno - 21-07-02.JPG


Aufgenommen mit einem 14"-Newton und einer ST10 XME bei t=10s im 1x1-Binning.

Viele Grüße,
Axel
 
Hallo Matthias,

als kleine Ergänzung zur ersten Mail:

Meine Beobachtungen vom 2./3.7. sind gerade auf der Webseite von R. Behrend veröffentlicht worden und passen relativ gut in die Gesamtlichtkurve der aktuellen Opposition.

r000003a.png


Ich gehe davon aus, dass die größer werdenden Abweichungen gegen Ende meiner "gelben" und "grünen" Beobachtungsnächte bereits auf die niedrige Horizonthöhe von (3) Juno zurück zu führen sind. Man sieht ja auch, dass die Einzelpositionen einen entsprechend höheren Messfehler aufweisen. Am Ende stand er gerade mal noch 20° über dem Horizont.

Jesús Delgado scheint wohl von Argentinien aus zu beobachten. Da steht Juno a) höher über dem Horizont, was den Messfehler deutlich verkleinert und es ist b) aktuell auch länger dunkel, so dass er jeweils längere Teilstücke der Lichtkurve hinbekommt...

Trotz allem bin ich aber insgesamt recht zufrieden mit meinen Ergebnissen.

Viele Grüße,
Axel
 
Hallo Axel,
Vielen Dank für die Informationen. Ich muß mich erst in Photometrie einarbeiten. Zuerst habe ich es mit ASTAP, dem Platesolver, versucht.
Das hat nicht geklappt. Ich werde mich an Muniwin einarbeiten. Die Ergebnisse von der Behrend Webseite ist auch sehr nützlich.
Viele Grüße Matthias
 
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