Sternwarte Sonneberg - ein bedrohtes Denkmal

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WUNNI

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Hallo!

Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz führt die altehrwürdige Sternwarte Sonneberg als "bedrohtes Denkmal".

Man mag es kaum glauben, dass der Freistaat Thüringen so wenig Wert auf diese einst weltbekannte Einrichtung legt!
Wie viel Geld wird für Firlefanz ausgegeben... Diese Einrichtung zu sanieren und sinnvoll zu nutzen, sollte sich Thüringen wohl noch leisten können.
Sonneberg war einst auch Spielzeugstadt - nur kleine Reste dieser Tradition leben bis heute.
Die Sternwarte wieder zu beleben, wäre ein positives Signal für die ganze Region.

Beste Grüße,
Niko
 
Du meine Güte : "alt ehrwürdig" und "weltbekannte Einrichtung" ... Bei allem Respekt, Nico :

Du kloppst hier aber auch Superlativen raus ! ( Etwas weniger ist manchmal mehr )

Ehrfürchtige Grüße ;)
Sascha
 
Hallo,

letztes Jahr war ich zusammen mit meiner Freundin dort. Zuletzt hatte ich die Sternwarte zur Zeit der "Wiedervereinigung" gesehen, vorher kannte man sie als Wessi ja nur aus Büchern und vom Hörensagen. Dieses mal hatten wir in der Nähe eine Übernachtung gebucht um uns alles in Ruhe anzusehen.

Wir wurden sehr freundlich aufgenommen und auf der Sternwarte führte man uns stundenlang überall herum. Besonders beeindruckend neben den historischen Instrumenten ist das weltberühmte Fotoarchiv mit seiner einzigartigen Systematik, die auch nach Jahrzehnten schnell alle Aufnahmen eines bestimmten Gebietes finden lässt.

Schon bei meinem ersten Besuch stand der Bestand der Sternwarte auf der Kippe. Auch letztes Jahr war klar, wie schwer es für den Trägerverein ist alles zu erhalten und zu betreiben. Ich kann mir vorstellen, dass Corona dieses Jahr die Probleme extrem vergrößert hat.

Lasst uns mal gemeinsam überlegen, was die Astro Gemeinde tun kann, bevor es zu spät ist.

Gerhard (Sterngucker Frankenberg)
 
Hallo!

Schon bei meinem ersten Besuch stand der Bestand der Sternwarte auf der Kippe. Auch letztes Jahr war klar, wie schwer es für den Trägerverein ist alles zu erhalten und zu betreiben.

Ich habe auf der Webseite ein bisschen rumgeklickt (kannte das Ding bisher nur dem Namen nach). Es wäre schon ein enormer Aufwand nötig, diesen ganzen Gebäudekomplex zu sanieren und zu erhalten. Das sieht ja zum Teil so aus wie DDR Kleinstädte kurz nach der Wiedervereinigung. Keine Wand, von der nicht der Putz bröckelt. So richtig denkmalschützenswert sehen mir manche von den Gebäuden auch nicht aus, wenn ich ganz ehrlich sein darf. Ich glaube nicht, dass das mit Spenden aus dem Internet zu erhalten ist. Dafür braucht es einen Sponsor. Dazu kommt, dass Sonneberg doch ziemlich abgelegen ist und nicht so die ganz großen Besuchermassen anziehen wird. Trotz vieler Jahre in der Astronomie und über Deutschland unterwegs, musste ich Google Maps bemühen, um das überhaupt zu finden.

Dazu kommt, dass der ganze Komplex per Erbpacht an ein gewerbliches Unternehmen verpachtet ist. Ich kenne den Vertrag nicht, aber im Erpachtvertrag eines „meiner“ Vereine steht, dass der Pächter für den Unterhalt der Gebäude zuständig ist. Das wäre für mich der erste Ansprechpartner, wenn es um die Sanierung geht. Aber vielleicht ist in Sonneberg die Situation eine andere.

Lasst uns mal gemeinsam überlegen, was die Astro Gemeinde tun kann, bevor es zu spät ist.

Weiß nicht, ob es diesbezüglich eine „Astro Gemeinde“ gibt. Wir haben hier selber eine Sternwarte aus dieser Zeit zu unterhalten. Da hat uns ein Sponsor vor über 10 Jahren mal großzügig eine Renovierung (äusserlich) der Teleskope und der Kuppel spendiert. Für das Geld hätten wir auf der grünen Wiese eine neue Sternwarte mit moderner Ausrüstung aufstellen können (was rückblickend betrachtet die bessere Lösung gewesen wäre). Jetzt steht schon länger die Reinigung und Justierung der Optik an. Das geht nicht unter einem sechsstelligen Eurobetrag. Wenn ich irgendwas zu spenden habe, dann spende ich es hier und nicht in Sonneberg. Und so wie mir geht es vielen - fürchte ich zumindest.

Grüße
Maximilian
 
Gehör ich da auch dazu ,zu der bedrohten Art?? :)
 

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  • HütteCanon.jpg
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Mensch Foxi ... Ein derart ehrwürdiges und weltbekanntes Gebäude wie auf Deinem Bild ???

---> Wenn garnichts mehr geht : Ein paar blinkende Herzen und nach der Corona Zeit kehren
nachts die Trucker bei Dir ein !!!! ;) Irgendjemand hat Dir das "e" im Sonneberg geklaut !
 
... edit
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo!

Der Denkmalstatus misst sich nicht an der Schönheit der Gebäude, sondern z. B. an der Einzigartigkeit, der kulturellen Bedeutung und am Grad der Erhaltung originaler Substanz. Danach ist die Sonneberger Sternwarte ein besonderes Denkmal.

Die Dt. Stifung Denkmalschutz hat vor geraumer Zeit z. B. auch die große Kuppel und den Doppelrefraktor auf dem Potsdamer Telegrafenberg sanieren lassen. Vorher ein Bild des Jammers (s. Foto aus den frühen 1990ern), jetzt ein Kleinod (eher "Großod"). Seit dem wird die Anlage regelmäßig für Besucher genutzt.
Pdm-Telegrafenbg-GrF-1k.png


In diesem Land erlebt man immer wieder: Nur wer laut schreit, bekommt was. Deshalb hilft es, Öffentlichkeit herzustellen.
Wenn ein paar Zeitungsartikel (möglichst überregional) und ausreichend E-Mails an Entscheider zu diesem Thema erscheinen, kann das bei Kreis, Land und der Stiftung Denkmalschutz die Prioritäten vielleicht verschieben.
Also, wer helfen will, erzählt und schreibt es möglichst vielen. Wer Journalisten kennt, gibt denen mal einen Tipp.
Vielleicht hilft's!
(Ich kenne die Sternwarte Sonneberg nur als Besucher und bin nicht irgendwie verbandelt.)

Beste Grüße,
Niko
 
Gut zu wissen, ich werde auf jeden Fall Werbung für die Restauration machen. Sonneberg war eine internationale Referenz der Astronomie, kein Zweifel.
 
Ich sehe auf der Seite zwar Führungen und Beobachtungsabende, aber keine Angabe zu Instrumenten.
Museum ist ja gut, aber alleine Vergangenheit ist zu wenig. Vielleicht möchten ja manche Sterngucker mal auf einer STW beobachten oder
fotografieren.
Nebenbei : Es gibt auch ein gutes Spielwarenmuseum in Sonneberg.
LG jochen
 
Sorry, da hab ich nicht richtig geschaut. Den Beitrag wegen Instrumente bitte nicht berücksichtigen,. Beim 60cm -Teleskop
könnte man sicher auch Beobachtungszeit vermieten.....
 
Ich kenne die Sternwarte noch zu Zeiten der DDR, als ich das Vergnügen hatte Paul Ahnert kennenzulernen. Sicher vielen bekannt als der Herausgeber
des "Kalender für Sternfreunde".
Er lud uns zu sich ein, um uns Einsteigern ein paar Tips für den Fernrohrbau zu geben. Bei der Sonnenbeobachtung aus seinem Garten unterhalb der Sternwarte
merke man, trotz des hohen Alters, das ihn der Astronomievirus immer noch im Griff hatte. Ein unvergessliches Erlebnis!
Ich habe über viele Jahre nach der Wende die Hauptversammlung der" Freunde der Sternwarte Sonneberg e.V" besucht und kenne die Schwierigkeiten
Geld aufzutreiben, Konzepte der Weiterführung zu finanzieren und irgendwie die Anlagen vor dem Verfall zu bewahren.
Viele junge Leute sind in den Westen abgewandert und überhaupt gab es viele wichtigere Aufgaben nach der Wende. Da standen Sternwarten nicht an erster Stelle.
Von einem Geldsegen der zu tollen ASA Systemen führt konnte und kann man nur träumen.
Fördervereine und Besitzer haben in rascher Folge gewechselt und nur dem hartnäckige Einsatz Weniger ( z.B. Dr. Bräuer) hat dazu geführt, das es irgendwie weiterging und einige Projekte, z.B. die Digitalisierung des rießigen Plattenarchives durch selbst entwickelte Scanner, finanziert werden konnten.
Deshalb kann ich nicht nachvollziehen, wieso man sich über die vorgebrachten Superlative lustig macht. 270000 Fotoplatten und damit das zweitgrößte Plattenarchiv der Welt, über einen Zeitraum von 70 Jahren. Ein Viertel aller bekannten Veränderlichen wurde damit entdeckt.
Da gibt es viele Sternwarten, die haben weniger zu bieten.
Ich wünsche dieser einzigartigen astronomischen Einrichtung auch für die Zukunft alles Gute.

Gruß und einen schönen Sonntag
 
Ich kenne die Sternwarte noch zu Zeiten der DDR, als ich das Vergnügen hatte Paul Ahnert kennenzulernen. Sicher vielen bekannt als der Herausgeber
des "Kalender für Sternfreunde".
Er lud uns zu sich ein, um uns Einsteigern ein paar Tips für den Fernrohrbau zu geben. Bei der Sonnenbeobachtung aus seinem Garten unterhalb der Sternwarte
merke man, trotz des hohen Alters, das ihn der Astronomievirus immer noch im Griff hatte. Ein unvergessliches Erlebnis!
Ich habe über viele Jahre nach der Wende die Hauptversammlung der" Freunde der Sternwarte Sonneberg e.V" besucht und kenne die Schwierigkeiten
Geld aufzutreiben, Konzepte der Weiterführung zu finanzieren und irgendwie die Anlagen vor dem Verfall zu bewahren.
Viele junge Leute sind in den Westen abgewandert und überhaupt gab es viele wichtigere Aufgaben nach der Wende. Da standen Sternwarten nicht an erster Stelle.
Von einem Geldsegen der zu tollen ASA Systemen führt konnte und kann man nur träumen.
Fördervereine und Besitzer haben in rascher Folge gewechselt und nur dem hartnäckige Einsatz Weniger ( z.B. Dr. Bräuer) hat dazu geführt, das es irgendwie weiterging und einige Projekte, z.B. die Digitalisierung des rießigen Plattenarchives durch selbst entwickelte Scanner, finanziert werden konnten.
Deshalb kann ich nicht nachvollziehen, wieso man sich über die vorgebrachten Superlative lustig macht. 270000 Fotoplatten und damit das zweitgrößte Plattenarchiv der Welt, über einen Zeitraum von 70 Jahren. Ein Viertel aller bekannten Veränderlichen wurde damit entdeckt.
Da gibt es viele Sternwarten, die haben weniger zu bieten.
Ich wünsche dieser einzigartigen astronomischen Einrichtung auch für die Zukunft alles Gute.

Gruß und einen schönen Sonntag
WooooW … Das alles wusste ich garnicht !
 
Vielleicht liegt es daran, dass diese wirklich wichtigen und relevanten Fakten, die Du hier so umfangreich vorgetragen hast, am Anfang des Threads nicht erwähnt wurden. So ist das alles jetzt natürlich in ein anderes Licht gerückt worden. Danke Dir dafür ! Paul Ahnert ist natürlich vielen hier bekannt und die Story mit seinem Garten am Fuße der Sternwarte ist natürlich klasse !

Sascha
 
Hallo Sascha,
sicher für mich ein Beschleuniger in Richtung Hobby Astronomie. Möchte auch nicht mit meinen Erinnerungen nerven, aber einen muss ich noch loswerden.
Eines der schönsten Weihnachtsgeschenke war eine 1:1 Kopie einer originalen Fotoplatte, die ich in Ehren halte.
Ich hänge mal zwei Fotos an um die Dimensionen zu verdeutlichen. Die Objekt ist sicher bekannt. Habe die Platte gegen das Dachfenster gehalten, da kommt das natürlich nicht so rüber wie das Original.
Das ist mal ein Bildfeld!


DSCN7383.JPGDSCN7380.JPG
Gruß Thomas
 
Hallo Ihr Lieben,

schon vor fast einem Jahr hatte ich hier das Fotoarchiv erwähnt. Bei meinem Besuch hatte mich neben dem Umfang auch das System der Archivierung, das ja noch aus vor IT Zeiten stammt, beeindruckt. So ist ein schneller Zugriff auf eine Himmelsregion möglich; Veränderungen im Lauf der Zeit sind so leicht festzustellen.

CS Gerhard
 
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