Teleskoptubus stehend lagern

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NilsK

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Wo ich grade dieses Forum hier sehe, wollte ich noch grade einen Tip loswerden, den vielleicht einige Leute noch nicht kennen:

Den 12-Zoll-Refraktor, durch den ich desoefteren durchgeschaut habe :biggrin: , musste man nach jeder Beobachtung senkrecht stellen. Die Begruendung war die, dass Glas ja eigentlich kein Feststoff, sondern eine seeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeehr zaehe Fluessigkeit ist, und dass sich die Linsen ansonsten mit der Zeit verziehen und aus der Form laufen wuerden.

Nils
 
Hallo Nils !

Ich denke das ist ein Ammenmärchen. Sicher, Glas ist eine erstarrte Schmelze mit einer sehr hohen Viskosität. Kirchenfenster, die Jahrhunderte auf dem Buckel haben und aus rel. "weichem" Glas bestehen, werden an der Oberseite dünner und an der Unterseite dicker. Auch der Versuch mit der Klaviersaite auf der Glaskante mit je 10kg Gewichtssteinen beeindruckt - aber während eines Teleskoplebens wird sich die Linse nicht durch das zähe Fließen des Glaskörpers spürbar verändern. Auch ein aufrecht gerichtetes Objektiv würde mit der Zeit "durchsacken" und seine Form und Brennweite ändern.
Mein Refraktor liegt. Der Spiegel allerdings steht Kopf - aber wegen des sich absetzenden Staubes, nicht aus den oben angesprochenen Gründen.

Sternklare Nächte
Berthold
 
Zitat von widato:
Hallo Nils !

Ich denke das ist ein Ammenmärchen. Sicher, Glas ist eine erstarrte Schmelze mit einer sehr hohen Viskosität. Kirchenfenster, die Jahrhunderte auf dem Buckel haben und aus rel. "weichem" Glas bestehen, werden an der Oberseite dünner und an der Unterseite dicker.

Bei den Kirchenfenstern ist nicht klar, ob sie nicht schon von der Herstellung her ungleichmäßig waren und vernünftigerweise mit der dicken Seite nach unten eingebaut wurden.
 
Zitat von oliver_p:

Hm, ich weiß nicht....

Er reitet darauf rum, dass Glas ein amorpher Festkörper und keine unterkühlte Flüssigkeit ist, sagt aber nicht wirklich, was der Unterschied dieser beiden Zuständen genau sein soll....


Amorphe Feststoffe sind im Prizip unterkühlte Flüssigkeiten, die längere Zeit oder dauerhaft in diesem Zustand gehalten werden können. Die meisten normalen unterkühlten Flüssigkeiten" kristallisieren, sobald sie einen Keim finden.
Und dass Glas eine Viskosität besitzt kann man auch nicht abstreiten, also findet ein solches "zerfließen" schon statt.

Allerdings ist es Unsinn, im Zeitrahmen z.b. der Fenstergläser, oder erst recht von Linsen daran zu denken, da müsste man schon ein paar tausend Jahre auf einen Effekt warten...

Grüße!
 
hallo,

vielleich fragt jemand mal bei Yerkes nach, wie es dem Clark-Refraktor inzwischen geht...?

Na im Ernst, stehend ist gut - aber nur am Kopf, des Staubes wegen. Aber ein Fernrohr kann man ja in Rohrschellen drehen und jedesmal ein wenig anders, wenn man Angst hat.

lg Tommy
 
Hallo zusammen,

ich find solche Diskussionen wie die mit den Effekten der "Viskosität des Glases" auf faszinierende Weise irreführend.
Zum einen ist der Effekt theoretisch vorhanden, andererseits in Praxis so klein, dass er von anderen Effekten überdeckt wird.

Da müsste man z.B. noch die mechanische Verbiegung oder die Spannungen in der Objektivfassung in Abhängigkeit von der Ausrichtug des Tubus berücksichtigen ?) die Fassung wird mechanisch unterscheidlich belastet, je nach dem wohin das Teleskop zeigt. Diese Effekte sind aber sicher noch viel größer als die des fließendes Glases und selbst wiederum sooo klein, dass man sie vernachlässigen kann - sonst würde das ganze mit den Teleskopen gar nicht funktionieren

wir können das also ganz entspannt sehen ;)

viele Grüße Aebby
 
Hallo Niels

Das halte ich für einen Mythos.

Eine andere Erklärung,

ich kann mir eher vorstellen, dass eine gewisse Lagerung dann Sinn macht um die Zentrierung des Objektivs längst möglich zu halten.
Das hat aber eher etwas mit der Fassung und der Linsenlagerung zu tun, als mit einer evtl. Viskosität von Glas.
Man kennt das z.B. von den Ölimersinsobjektiven, wo das Öl oder Gel ein bewegliches Medium darstellt.
Wenn da die Fassung nicht genau genug gefertigt wurde, oder nicht das richtige Fassungsmaterial verwendet wurde, oder durch den Anpressring zu großer Druck auf die Linsen ausgeübt wird, fliest das Öl oder Gel als bewegliches Medium zum Mittelpunkt, oder die Linsen verschieben sich und Astigmatismus oder Koma sind die Folge.
Bei alten und Großen Objektiven kamen auch z.T. andere Materialien zum Einsatz als heute, so dass es gut sein kann, dass die Justage nicht von Dauer war.
Dann ist eine senkrechte Lagerung für das Objektiv am entspannendsten.

Gruß Uwe
 
[Blödsinn on] Mein Vorschlag: einfach die Montierung um eine weitere Steuerung erweitern und den Tubus beim Beobachten und während der Lagerung langsam in den Schellen rotieren [Blödsinn off]
Sorry, ich konnte mich nicht beherrschen ;-)
 
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