Thierry Legault, Astrofotografie, 2. Ausgabe, dpunkt-Verlag

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Moin,

dieser Tage flatterte mir die 2. Ausgabe des Buchs ins Haus, deutsche Ausgabe, wir ich anmerken möchte. Ich habe mir das Buch angesehen, hier mein Eindruck dazu:

Mit der 2. Ausgabe des Klassikers „Astrofotografie“ wird dem großen Interesse Rechnung getragen, dass diesem zuerst 2014 erschienenen Buch entgegen gebracht wurde. Auf etwas mehr als 250 Seiten schlägt der renommierte Astrofotograf einen weiten Bogen über das Thema, von der Auswahl der Motive über Kameratechnik und Aufnahmeverfahren bis hin zur Bildbearbeitung mit vielen hilfreichen Tipps zur Vorgehensweise beispielsweise beim Entrauschen von Bildern.

Ausgehend von seiner immensen Erfahrung geht das Buch in die Tiefe, so dass nicht nur der Interessent, der sich einfach über das Thema orientieren möchte sondern auch der erfahrene Astrofotograf, der seinen Horizont erweitern möchte, fündig wird. Dabei bleibt der Autor trotz der nicht immer einfachen Materie verständlich, auch wenn die deutsche Übersetzung des Buchs gegenüber der mir ebenfalls vorliegenden englischen Fassung sprachlich etwas schwächer ist. Das ist allerdings Geschmacksache, bei mir bleibt jedenfalls die englische Fassung im Regal.

Ein Anfängerbuch im praktischen Sinne ist das Werk nicht, auch wenn – in kleinen Kästchen – immer wieder Tipps zur praktischen Anwendung enthalten sind, die Fülle an Informationen wird einen Anfänger vermutlich eher erschlagen, zumal die extrem beeindruckenden Aufnahmen in dem Buch sicher Erwartungen wecken, die der Anfänger selbst bei guten Umgebungsbedingungen nicht immer wird realisieren können. Auf der anderen Seite ist natürlich gerade die enorme Vielfalt an Hinweisen und Tipps für denjenigen, der mit der Materie in den Grundzügen vertraut ist, ein immenser Schatz an Anregungen und Perspektiven, die man für die eigenen Anwendungen anpassen und auswerten kann.

Hilfreich ist auf jeden Fall die Zusammenfassung vieler Hinweise und Tipps am Ende, so dass man, falls man nach einem bestimmten Stichwort sucht, dort schnell fündig wird. Durch die eingeschalteten farblich abgehobenen Hinweisfelder wird auf die Essenz einzelner Abschnitte und Kapitel hingewiesen, was ebenfalls bei der Benutzung stark hilft.
Was auf jeden Fall besonders zu erwähnen ist, ist die Auswahl an wirklich hervorragenden Aufnahmen, die das Buch selbst für den technisch weniger versierten Leser zur Augenweide machen. Astrofotografie steht immer im Zwiespalt zwischen Kunst und Wissenschaft. Darzustellen, was dem menschlichen Auge mit seinem begrenzten Sehvermögen verborgen ist ohne die Darstellung zu sehr den Erwartungen anzupassen und damit vom tatsächlichen Abzuweichen, ist eine Kunst. Und die beherrscht Legault mit an Perfektion grenzender Sicherheit.

Ausgehend von der unabweisbaren Tatsache dass unsere Augen mangels spektraler Empfindlichkeit (und Lichtsammelleistung) die echten Farben der Himmelsobjekte nicht wahrnehmen können und zudem die Abbildung der verschiedenen Strahler in einem Bild immer mit Kompromissen hinsichtlich der Farbkalibrierung einhergehen widersteht Legault der Versuchung, seine Bilder quasi „überplakativ“ einzufärben, alles bleibt angenehm dezent und vermittelt damit einen Eindruck, wie die verschiedenen Objekte in der Realität aussehen könnten, wenn wir sie denn direkt sehen würden. Das allein halte ich für eine bemerkenswerte Leistung, zumal auch die Darstellung im Druck sehr gut gelungen ist.

Erfreulich ist zudem, dass trotz renommiertem Autor und Umfang der Preis in meinen Augen mit knapp 40€ im Rahmen geblieben ist, zudem ist die Qualität des Buchs hinsichtlich seiner Verarbeitung und Ausführung den Inhalten angemessen, sauberer Druck, guter Einband, großes Format, so dass man damit sicher keine Fehlinvestition tätigt.

Meine Empfehlung - ansehen, am besten in der Buchhandlung. 39,90€ sind kein Pappenstiel, aber die Aufnahmen im Buch sind wirklich beeindruckend und als Materialsammlung ist es m.E. sein Geld wert.

In diesem Sinne, CS
Jörg
 
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