da der SW 0,85x Reducer für den 120/900ED genau dieselbe Optik wie der für den 80/600ED beinhaltet,
bloss die Hülse und dadadurch der Arbeitsabstand ist etwas kürzer, könnte es klappen.
Mit ca. 6mm zusätzlichem Abstand wird der für den 120ED der für den 80ED
Abgesehen von der Bildfeldkrümmung muss der Flattener/Reducer auch die Offaxis Aberrationen korrigieren.
Das ist bei den meisten Apos vor allem der Astigmatismus abseits der Achse.
Bei einigen Apos, vor allem mit Lanthan Partnerglas, ist es jedoch Koma.
Dann bekommt man trotz guter Ebnung keine punktförmigen Sterne in den Ecken.
lg Tommy
Hi Tommy,
diese Reducer-Fragen kommen ja oefter und Ich (... man hat Urlaub und sitzt im Lock-down daheim ...) sekundiere dir jetzt einfach mal, denn vieleicht muss man das auch einfach mal zeigen.
Hier mal ein ganz auf die Schnelle ein klassisches Design: Aplanatisch gerechneter ( = Koma, spharische Aberration und zwei Farben sind korregiert) 4" F/6.14 ED-Zweilinser mit FPL-51/Schott-F2 als Glaskombination.
Ohne Flattener/Reducer schaut dessen theoretische Abbildung so aus:
Da kann man schon gut durchgucken, aber fotografisch ist das nix ...
Wie vom Tommy bereits erklaert, so ein aplanatisches Design kaempft abseits der Achse erstens mit Feldkruemmung (man beachte den Petzval Radius von -840mm, die x-Linie im rechten Diagramm, die btw nicht notwendigerweise ~1/3 der Brennweite sein muss) und zweitens den dominanten Astigmatismus (die beruehmten Schwalben in den Ecken).
Wenn man den entsprechenden Korrektor dahinterschnallt, dann wird wie hier gezeigt die Feldkruemmung behoben (Petzval Radius marschiert nach -Unendlich) und das Koma etwas reduziert und das Ding wird mit diesem Korrektor etwas laenger (F/6.28).
Was dieser ED mit diesem einfachen Korrektor fotografisch leisten koennte, das wird in diesem Fall durch das Restkoma limitiert, was typisch fuer ein
aplanatisches Design ist.
Nur mal um Tommys Punkt zu unterstreichen, dass diese Reducer weit mehr leisten (muessen), als nur das Feld zu ebenen, dazu mal ein Doppelgegenbeispiel:
Hier das grundsaetzlich gleiche Design (aplanatisches ED-Doublet) und - wenn schon, denn schon, weil die Glasnummer wird ja langsam der Foren-Fetisch - mal mit
FPL-53/LAF (Lantanium-Flint) gerechnet und mit einem Korrektor, der mal zum Spass mal ganz anders getrimmt ist:
Man beachte: Hier ebnet der Flattener fast gar nichts mehr, sondern das Ding wurde so getrimmt, dass es primaer den Astigmatismus behebt und ganz leicht den Restfarbfehler. Und wie man sieht, dass kann wie hier bei so einem doch etwas aggresiveren Design durchaus mehr 'rausholen, als nur das Bild zu ebenen.
Feldkruemmung ist ja nur
eine Seidelaberration, aber abseits der Achse muessen (fast) alle behoben werden (Koma, Astigmatismus, sphaerische Aberration, nur Bildverzerrung ist bei diesen Brennweiten/Anwendungen dagegen Wurst) und auch ganzen chromatischen Aberrationen.
Von daher ist es wie der Tommy eben auch sagt letztendlich nicht zielfuehrend, bei einem Flattener/Reducer
nur mit der Feldkruemmung zu argumentieren. Bei den gezeigten Beispielen ist z.B. der Farbfehler und der Astigmatismus das eigentlich dominierende Problem.
Grundsaetzlich geht deshalb auch der Versuch einen fuer ein aplanatischer Design gerrechneten Korrektor/Reducer an ein nicht-aplanatisches Design zu schrauben (und umgekehrt) tendenziell voll in die Hose, weil der dann i.d.R. noch zusatzlichen Astigmatismus einfuehrt (und nicht entfernt) und dafuer die Koma dann 'drin laesst.
... usw, usw ...
Alles nich' so banal im Apo-Land ...
MfG & CS