Utzschneider Fernrohr, Teleskop 19.Jahrhundert, München

Hallo Jiri, Gerhard, Jürgen,

dieses Forum ist besser als jede KI! Das Teleskop auf dem Stahlstich entspricht bis auf die Knicksäule exakt dem Gerät, das ich hier habe. Das 56x Okular besitzt ein Gewinde mit 35,4mm Durchmesser (Steigung?) und es ist noch Zubehör aufgetaucht:
Ein Okular mit sehr langem Tubus und Lederköcher, das auch auf dem Stahlstich zu sehen ist (50 mal. Vergr.), wahrscheinlich ein terrestrisches Okular (?). Fünf weitere Okulare mit 35,4 mm Gewinde, davon drei mit Beschriftung (Bilder) sowie eine Taukappe/Gegenlichtblende aus Messing. Das Objektiv ist klar und sauber (ohne Vergütung), der Okularauszug läuft leicht und ohne Spiel. Die Sonnengläser sind noch nicht aufgetaucht. Das ganze Gerät ist NICHT restauriert oder geputzt worden!
Ich denke, es ist das Modell 373 von Busch aus Rathenow, allerdings ist jetzt die Familienüberlieferung bezüglich des Erwerbsjahres in Frage gestellt 1880/90 -> nach 1900.
Der Winkel der Knicksäule beträgt 35 Grad, das wäre dann eine Polhöhe südlich von Europa...

Wäre es möglich, eine Kopie des Katalogs zu bekommen (PDF)?

Vielen Dank an Euch!!
Michael

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Dieses hat 6 Auszüge und einen Halter zum Einschrauben auf einem Holzstock, mehr typisch für die kompakten Teleskope zum Ausspähen.

LG,
Jiri

Edit: Es bezieht sich auf die Post #60 von Astrofan 61.
 
Hallo Jiri, Gerhard, Jürgen,

dieses Forum ist besser als jede KI! Das Teleskop auf dem Stahlstich entspricht bis auf die Knicksäule exakt dem Gerät, das ich hier habe. Das 56x Okular besitzt ein Gewinde mit 35,4mm Durchmesser (Steigung?) und es ist noch Zubehör aufgetaucht:
Ein Okular mit sehr langem Tubus und Lederköcher, das auch auf dem Stahlstich zu sehen ist (50 mal. Vergr.), wahrscheinlich ein terrestrisches Okular (?). Fünf weitere Okulare mit 35,4 mm Gewinde, davon drei mit Beschriftung (Bilder) sowie eine Taukappe/Gegenlichtblende aus Messing. Das Objektiv ist klar und sauber (ohne Vergütung), der Okularauszug läuft leicht und ohne Spiel. Die Sonnengläser sind noch nicht aufgetaucht. Das ganze Gerät ist NICHT restauriert oder geputzt worden!
Ich denke, es ist das Modell 373 von Busch aus Rathenow, allerdings ist jetzt die Familienüberlieferung bezüglich des Erwerbsjahres in Frage gestellt 1880/90 -> nach 1900.
Der Winkel der Knicksäule beträgt 35 Grad, das wäre dann eine Polhöhe südlich von Europa...

Wäre es möglich, eine Kopie des Katalogs zu bekommen (PDF)?

Vielen Dank an Euch!!
Michael

Den Anhang 398561 betrachtenDen Anhang 398562 betrachtenDen Anhang 398563 betrachtenDen Anhang 398564 betrachtenDen Anhang 398565 betrachten
Das sieht super aus!

LG,
Jiri
 
Hallo Jürgen,
das hier mit 130 cm Länge wird aber ein Original Fraunhofer & Utzschneider sein?
Gruß
Michael
Wenn man das Bild stark vergrößert, fällt mir die glyphysche Ausprägeung von "&" und "f" in der gravierten Signatur auf.
Unter einer Stereolupe würde man eventuell auch erkennen, ob die Gravierung auf einer frischen Oberfläche, oder bereits auf einer teils korrodierten Oberfläche zum späteren Zeitpunkt, erfolgte.

LG,
Jiri
 
Hallo Jiri,
danke, aber kompakt bei 130 cm Länge wird das wohl nicht mehr sein. Ich hatte gelesen, daß die Schraube mit Ring zum Befestigen an einem
Baum gedacht war. Wenn kein Stativ vorhanden war.
Leider blockt der Verkäufer Preisvorschläge immer ab. Er träumt von sehr hohen Preisen, da er wohl irgendwelche alten Auktionspreise im Internet
gelesen hatte.
Schönen Gruß
Michael
 
Hallo Jiri,
was meinst Du mit glyphyscher Ausprägung der Gravur? Was wäre dann Deine Schlussfolgerung?
Gruß
Michael
 
Hallo Michael,

die glyptische Ausprägung ist die Form der Buchstaben.
Hier geht es darum, dass die Form von der üblichen Schreibweise, wie bei den Optiken von Fraunhofer-Utzschneider-Merz, im Detail, aber unübersehbar, abweicht.

Noch einmal zurück zu Deiner Post #60, mit den Fernglas Abbildungen.
Die Bilder, so wie diese in den Kleinanzeigen publik gemacht wurden, sind durchaus dem späteren Merzschen Auszugsfernrohr ähnlich, wie in meiner Sammlung. Allerdings ist mein Fernrohr nur mit "Jakob Merz in München" signiert, also ein Fernrohr aus der späteren Firmengeschichte, sobald man auf die Namen von Fraunhofer und Utzschneider in der Signatur verzichtete.


LG,
Jiri
 
Vielleicht noch ein paar Bemerkungen zu den Signaturen, diese wurden in Handarbeit gestochen und können durchaus im Detail variieren. Sie sind aber immer tadellos ausgeführt und vor allem richtig geschrieben. Der Inhalt der Gravur änderte sich bei Utzschneider (und später Merz bzw. Nachfolger) über die rund 120-jährige Firmengeschichte des Unternehmens natürlich. Der Zusatz "vorm. Utzschneider & Fraunhofer" findet sich aber auch noch bei dem letzten Firmenbesitzer Paul Zschokke in einer Firmenschrift von 1932 und z.B. auf der Säule des kleinen "Schulfernrohrs" wieder. Dies verwundert nicht, stand doch der Name Fraunhofer für beste Qualität (auch wenn sich Fraunhofer nicht mit dieser "niederen Optik" eines kleinen Fernrohrs, wie er es selbst einmal nannte, befasste). Zu dem angebotenen Zugfernrohr auf einem bekannten Verkaufsprotal noch folgendes. Wer sich etwas mit den kleineren Fernrohren der besagten Firma beschäftigt, wird diese Modell schnell mit der Nr. 58 "Zugfernrohr von 30 Linien (68 mm) Öffnung, 30 Zoll (81 cm) Brennweite, 42- bis 63 malige Vergrößerung" in Verbindung bringen (die von dem Verkäufer gemessene Länge weicht bauartbedingt von diesen Angaben ab) Es handelt sich also um ein durchaus bekanntes Modell. Was leider fehlt ist das aus Maroquin gefertigte Etuis. Ansonsten zu 100% ein Originalinstrument aus der Zeit zwischen 1867-1883.

Gruß in die Runde,
Jürgen
 
Hallo Jürgen,
vielen Dank für Deine ausführlichen Anmerkungen über die Gravuren und das Fernrohr. Leider ist der Verkäufer nicht sehr gesprächig.
Soll bedeuten, er antwortet nur , wenn er Lust hat. Und auf Preisvorschläge geht er nicht ein.
Schönen Gruß,
Michael
 
Hallo Michael, wie bereits gesagt möchte ich mich nicht an den Preisdiskussionen hier beteiligen - sorry, aber jeder sollte selbst entscheiden, was einem der Spaß wert ist. Letztlich sind Auktionskataloge und hier natürlich vor allem die Ergebnisse zur Preisfindung ganz gut geeignet.
 
Hallo zusammen,
ich habe hier einen Refraktor der Firma Reinfelder und Hertel 68 mm f/12.5, vom Erstbesitzer erworben zwischen 1904 und 1912.
Vom Zubehör sind der Objektivdeckel, Sucher, ein Okular und ein Dämpfglas erhalten. Weitere Okulare und der Antrieb gingen nach 1944 verloren. Über Informationen (Modelbezeichnung etc.) würde ich mich freuen. (Das Instrument befindet sich nicht in Privatbesitz und ist unverkäuflich.)

Viele Grüße
Michael

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Hallo Michael, sehr schönes Instrument - Danke fürs hier präsentieren. Was steht denn da genau auf dem linken Stativfuß? Grüße Jürgen
 
Hallo Michael Dütting,
gibt es mehr Fotos von dem Reinfelder & Hertel 68 mm Teleskop? Sieht ja super aus!
Gruß
Micha
 
.... und hier gibt es gleich drei Utzschneider Fraunhofer, plus 1 nicht gravierter,

LG,
Jiri
 
Hallo Jürgen, hallo Jiri, hallo Hannes,

weiss evtl. Jemand , wann Zeiss damals vor über 100 Jahren mit der Produktion von Amateurteleskopen begann?
Evtl. schon vor 1920?
LG,
Michael
 
Die Astroabteilung bei Zeiss wurde 1897 gegründet. Die ersten Amateurteleskope waren schon kurze Zeit später im Angebot. Ich schau mal nach, ob sich da auch noch ein genaueres Datum finden lässt. Gruß in die Runde, Jürgen
 
Hallo Jürgen,
hatte der Georg Tremel, der Merz Nachfolger in den 30er Jahren eigentlich das Glas für seine Optiken
aus Deutschland oder auch aus dem Ausland bezogen? Er selbst hatte wohl keine Glasschmelze mehr vor Ort in München?
Gruß
Michael
 
Bei Merz wurde das Kronglas seit etwa 1880 aus Frankreich bezogen. Nur das Flintglas wurde noch lange selbst hergestellt. Woher Tremel sein Glas bezog kann ich nicht sagen, nur selber hat er es nicht mehr hergestellt. Denkbar wäre z.B. die Sendlinger Glashütte bei Berlin oder vielleicht schon Schott oder eben Frankreich. Grüße, Jürgen
 
Hallo,
es wird immer lustiger. Jetzt ist das falsche Frauenhofer Zugfernrohr auch noch vorne graviert mit:
SMS Hohenzollern! Ein Schiff der kaiserlichen Marine um 1900.
Gruß
Michael
 

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Ja,das hab ich mir auch gedacht. Wahrscheinlich ist die Marine Gravur sogar echt. Aber wie kommt man dann dazu ,nachträglich noch Fraunhofer darauf zu versuchen zu gravieren?
 
Hallo Jürgen, Michael u. Jiri,
würdet ihr sagen, das hier ist eine Original Merz Gravur?
Gruß
Michael
 

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Hallo Michael,

auch wenn die Gravur etwas merkwürdig ausschaut, halte ich es für authentisch. Es handelt sich um das kleinste Modell der Merz-Zugfernrohre. Oft ist die Größenangabe ein sehr wichtiges Kriterium um ein Instrument zuzuordnen. Ich habe mal aus meine Sammlung ein Bild des genau gleichen Modells angehängt. Schön ist es mal wieder zu sehen, wie konservativ bei Merz produziert wurde. Mein Fernrohr stammt mit der Gravur G. Merz und Söhne in München aus der Zeit zwischen 1847-1858. Das angebotene Fernrohr mit der Gravur G. & S. Merz in München wurde etwa zwischen 1903-1907 gebaut. Obwohl sie durchaus 50 Jahre auseinander liegen haben Sie doch die fast identischen Maße.
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Gruß in die Runde, Jürgen
 
Hallo Jürgen,
danke! das hatte ich jetzt nicht vermutet bei den vielen Fakes oder Kopien. Das es doch ein Original bei Ebay ist.
Schöne Grüße und alles Gute fürs Neue Jahr.
Leider hast Du ja in Deinem Buch nicht so viel über die Nachfolgezeit von Merz ab 1903 und ab 1933 mit Herrn Tremel
geschrieben. Ich schätze mal, es gibt da kaum Infos oder Fotos aus der Zeit?
Gruß
Michael
 
Hallo Michael,
stimmt, diese Zeit kam leider tatsächlich zu kurz. Die Quellenlage wäre übrigens gar nicht so schlecht gewesen. Möglicherweise hätte man sogar noch Zeitzeugen befragen können ... naja, wenn sich jemand an die Tremel-Zeit wagen möchte - gerne melden.
 
Hallo Jürgen,
ich dachte Du hättest da vielleicht Interesse etwas mehr über die Tremel Zeit zu schreiben? Wahrscheinlich gibt es wohl
kaum Fotos aus den 30er Jahren? Mich würde natürlich interessieren aus welchem Jahr ca. mein 125er Tremel stammt.
Ob da evtl. noch ein Merz Objektiv verbaut ist.
 
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