Vallis Alpes und Triesenecker

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JPoepsel

Aktives Mitglied
Hallo!

Nun ist das Mondfieber auch nach Namibia übergeschwappt <img src="/phpapps/ubbthreads/images/icons/smile.gif" alt="" />

Hanns Ruder (der neue vierte Mann im Capella-Team) hat Ende September die folgenden Bilder vom Alpental und Triesenecker gemacht.
Obwohl das vor dem Camcorder verwendete Projektionsobjektiv nicht der Weißheit letzter Schluss ist (eines von BW, den Baader FFC stand nicht zur Verfügung), sind wir mit den Ergebnissen doch recht zufrieden.
Die Bearbeitung der Bilder erfolgte übrigens nicht mit einem der gängigen Programme (Giotto oder Registax) sondern mit einem an der Uni Tübingen entstandenen Programm von Christof Stelzer.
Genauere Infos zu den Bildern hier.


Vallis Alpes:

Link zur Grafik: http://www.capella-observatory.com/images/SolarSystem/MOND-Alpental.jpg


Triesenecker:

Link zur Grafik: http://www.capella-observatory.com/images/SolarSystem/MOND-Triesenecker.jpg

Viel Spaß mit den Bildern. Wir sind gespannt auf Eure Kommentare!

Klare Nächte!
Josef & Hanns & Stefan & Dietmar
www.capella-observatory.com
 
Hallo,

gut, dass ich beim Anschauen gesessen habe <img src="/phpapps/ubbthreads/images/icons/grin.gif" alt="" /> Da habt ihr aber absolute Referenzbilder produziert, Glueckwunsch! Die Bearbeitung gefaellt mir, Tonnen von Details ohne uebetriebene Schaerfung. 5 Sterne <img src="/phpapps/ubbthreads/images/icons/grin.gif" alt="" />

Clear skies,
Oliver
 
Hi Ihr Rillenleute,Josef & Hanns & Stefan & Dietmar <img src="/phpapps/ubbthreads/images/icons/wink.gif" alt="" />


die Bodenrille im Vallis Alpes ist der Hammer, da sieht
man das Wasser drin laufen! <img src="/phpapps/ubbthreads/images/icons/smile.gif" alt="" />

Aber wartet mal ab, wenn ich in dieser Wintersaison mit meinem
ALTER M715 unter meinem neuen Himmel loslege, dann...., dann...,
werdet Ihr schon sehen, dann werdet Ihr über noch mehr Öffnung
nachdenken, ha!



 
Re: Vallis Alpes und Rimae Triesnecker

Hallo an die "Fantastischen Vier",

tolle Bilder, wunderschön, und sehr interessant, auch die Bearbeitungen!
Meeeeehr!

Auch interessant ist ein Vergleich eures 24-Zöller-Namibia-Bildes mit dem des La Hague-Ludiver-24ers - ihr kennt sicher die Alpental-Vergleichsseite von Sylvain Weiller? Und hier im Forum Johannes Schedlers C11-Alpental?

Wenn ich das richtig verstehe, ist bei der Bildbearbeitung bei euch "Deconvolution" zum Einsatz gekommen - wie macht ihr das, was nehmt ihr als "Referenzstern" bei Mondbildern? Kann man Christofs Programm mal ausprobieren?
Und: Sind die Bilder Mosaike?
Was mir noch auffällt: Bei den Rimae Triesnecker sind die Kleinkrater südwestlich von Triesnecker A wunderbar gestochen scharf, dessen Kraterrand aber schon nicht so sehr, und auch um Triesnecker selbst herum und anderswo eher nicht ganz so sehr - wie kommt das?

Gruß+cs,
Dietmar
 
Re: Vallis Alpes und Rimae Triesnecker

Hallo Dietmar!

Erst mal an alle: danke für die Blumen!

Nun zu Deinen Fragen:

Wenn ich das richtig verstehe, ist bei der Bildbearbeitung bei euch "Deconvolution" zum Einsatz gekommen - wie macht ihr das, was nehmt ihr als "Referenzstern" bei Mondbildern? Kann man Christofs Programm mal ausprobieren?

Ich maile Christof mal Deinen Beitrag, soll er selber antworten, bevor ich hier mas falsches erzähle. Das Programm ist übrigens für Linux!


Nein!

Bei den Rimae Triesnecker sind die Kleinkrater südwestlich von Triesnecker A wunderbar gestochen scharf, dessen Kraterrand aber schon nicht so sehr, und auch um Triesnecker selbst herum und anderswo eher nicht ganz so sehr - wie kommt das?

Stichwort: Anisoplanasie (schönes Wort <img src="/phpapps/ubbthreads/images/icons/smile.gif" alt="" />)
Das Seeing ist für verschiedene Bereiche des Bildes immer verschieden. Das Programm hat zwar für 12 verschiedene Bereiche scharf gerechnet, aber trotzdem sind diese wohl immer noch so groß, dass das Seeing an den Rändern der Bereiche anders war als in der Mitte. (Übrigens: das kann man auch mit Registax machen: einfach eine Sequenz nehmen und für verschiedene Bereiche das Stacking machen und dann anschließend die verschiedenen Teile in z.B. PS wieder zusammenbauen). Außerdem war das Projektions-Objektiv nicht das beste, so dass allein Dadurch schon Unschärfen am Rand reingekommen sind.

Josef
www.capella-observatory.com

 
Re: Vallis Alpes und Rimae Triesnecker

Hallo Josef,

danke für die schnelle Antwort, und auch noch mal für die tollen Bilder!

Wegen "das kann man auch mit Registax machen" - <img src="/phpapps/ubbthreads/images/icons/cool.gif" alt="" /> habe ich schon exzessiv gemacht, um das Maximale aus meinem popeligen China-8"f5-Newton herauszukitzeln, mit bis zu acht 1000er-Videos, jeweils 3% auf vier Schwerpunkte gestackt, und alle 32 Summenbilder zusammengerechnet zum Schärfen, püüüh <img src="/phpapps/ubbthreads/images/icons/cool.gif" alt="" /> ... deswegen weiß ich eure Mühe zu schätzen, das Originalbild in 12 Teile/Schwerpunkte zu zerlegen, alle einzeln zu stacken, und wieder zusammenzusetzen - Klasse! Jetzt fehlt nur noch Software, die das automatisiert ...
Bin schon gespannt auf mehr, und Christofs Antworten.

Gruß+cs,
Dietmar

P.S.: Oh, fast vergessen: Frag Christof doch auch mal, was er mit dem "Motion Seeing" macht, wenn durch Seeingeinflüsse Bildteile nicht nur scharf/unscharf, sondern auch "grösser/kleiner" werden, und sich gegeneinander verschieben ... Danke!
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallo,

ja, prima Aufnahmen - mit einem 24-Zöller ist zweifellos unter besseren Bedingungen noch erheblich mehr drin. Von der Bearbeitung und dem Endresultat bleibt Ludiver aber noch eine gute Nase davor. Bin sehr gespannt auf weitere Aufnahmen.

Gruß Rolf
 
Hallo Rolf,

da hast Du zweifelsohne recht: bei richtig gutem Seeing und richtig gutem Aufnahmeinstrument geht bestimmt noch mehr, es war ja auch unser allererster Versuch.
Ob allerdings noch "erheblich" mehr geht, bezweifele ich denn doch. "Erheblich mehr" wäre dann ein zurückgelassenes Mondfarzeug (ist auch nur etwas mehr als eine Zehnerpotzen kleiner als die Alpenrinne), und da beißt sich meines Wissens selbst das VLT interferrometrisch betrieben z. Zt. die Zähne dran aus...

Steady Skies
Josef
www.capella-observatory.com
 
Wahnsinn,

da habt Ihr absolut das beste hingelegt, was ich bisher aus der Mondecke gesehn habe.
da bin ich schon gespannt auf mehr von Euch!

Viel Spaß beim Weiterfotografieren!

Markus, immer noch ganz baff...


____________________________________________________

Quidquid agis, agas prudenter et respice finem!
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DANUBIA - [COLOR="1070FF"]OBSERVATORIUM[/color]

Markus A. R. Langlotz
Vilsweg 2b
D-93073 Neutraubling

Die Astroseite: www.N-T-L.de
Die Starfinderseite: starfinder.N-T-L.de
Die Mailadresse: ntl.observatory@freenet.de




 
Mensch,
das ist so ziemlich das Geilste, was ich jemals gesehen habe.
Ich denke, da wird sich in den nächsten Jahren noch was tun, wovon wir nicht zu träumen gewagt haben.
Respektbezeugender Gruss!

Matthias
 
Hallo!

Ich habe mich nicht getraut, für die beiden folgenden Bilder einen extra Beitrag zu schreiben <img src="/phpapps/ubbthreads/images/icons/wink.gif" alt="" /> , aber da sie sooo schlecht auch nicht sind, hier noch mal was vom Mond. Das Seeing bei diesen Aufnahmen war nur sehr mittelmäßig, deswegen auch die etwas dürftigen Ergebnisse:


Piton & Montes Alpes mit SEHR langen Schatten:

Link zur Grafik: http://www.capella-observatory.com/images/SolarSystem/MOND-Piton+MontesAlpes.jpg


Aristillus & Autolycus:

Link zur Grafik: http://www.capella-observatory.com/images/SolarSystem/MOND-Aristillus+Autolycus.jpg

Nähere Infos zu den Bildern hier.

Clear Skies
Josef
www.capella-observatory.com
 
Hallo!

Ich hatte versprochen, Christoph zu bitten, auf die hier gestellten Fragen direkt zu antworten.

Hier seine Antwort:

Hallo Josef,

erst noch mal zum Seeing. Natürlich wird die Punktverbreiterungsfunktion kleiner, wenn man den Tip-Tilt-Bewegungen folgt. Die Halbwertsbreite des Seeingscheibchens ist aber doch eher als Eigenschaft der Atmosphäre zu verstehen und nicht des Aufnahmeverfahrens. Definiert ist sie als Halbwertsbreite der Punktverbreiterungsfunktion bei Langzeitbelichtung mit einem Teleskop mit gegenüber der Größe der Turbulenzzellen großer Öffnung. Das Seeing ermittle ich hier aber ziemlich indirekt über Varianzen des Betragsquatrats der Fourieramplituden. Wie genau das Verfahren ist wurde noch nicht untersucht.

Zu der Frage der unterschiedlichen Schärfe in verschiedenen
Bildregionen:
Daß der Rand unschärfer ist, abgesehen von Einflüssen der Optik, folgendermaßen zu erklären. Aus den Einzelbildern wurde zunächst ein Summenbild durch passendes Übereinanderlegen erzeugt. Wegen der unterschiedlichen Bildausschnitte ist das Summenbild dann größer als das Einzelbild. Für das Speckle-Auswertprogramm wurden die Einzelbilder dann an passender Stelle vor dem Summenbild eingeblendet. Am Rand bekam es dadurch öfters das unscharfe Summenbild zu sehen. Daß der Kraterrand mit Umgebung unschärfer ist, ist vermutlich vor allem ein Übersteuerungseffekt. In den Einzelbildern ist der Kraterrand oft so hell, daß die Specklekonturen verschwimmen. Da die Speckle-Auswertung auf Korrelationen von Strukturen beruht, wird dadurch auch die nähere Umgebung in Mitleidenschaft gezogen.

Zur Frage nach dem Referenzstern:
Ein Referenzstern ist in Zusammenhang mit Speckleinterferometrie eigentlich nur bei der Speckleholographie unbedingt nötig. Normal wird ein Referenzstern nur dazu benutzt, um die Speckle-Übertragungsfunktion, das mittlere Betragsquadrat der Fouriertransformierten der Specklemuster eines Einzelsterne, zu ermitteln. Die Speckle-Übertragungsfunktion kann man aber auch aus Atmosphärenmodellen berechnen.

Zum Motion-Seeing:
Mit dem Programm lassen sich zwar etliche Verzerrungen korrigieren (Rotation, Vergrößerung und Verzerrungen, die aus Ableitungen von Zernike-Polynomen folgen). Dies erwies sich allerdings bei den vorliegenden Bildern als nicht Vorteilhaft oder nicht nötig. Das vorhandene Motion-Seeing wird als Anisoplanasie-Effekt korrigiert.

Viele Grüße

Christoph

Beste Grüße

Josef
www.capella-observatory.com
 
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