Vanadiumoxid im Spektrum von R Leonis

  • Ersteller des Themas Ersteller des Themas mwrhei
  • Erstellungsdatum Erstellungsdatum

mwrhei

Aktives Mitglied
Wer sich bei den letzten ungewöhnlich zahlreichen klaren Nächten noch nicht völlig verausgabt hat, dem kann ich als Objekt für die spaltlose Spektroskopie im Nahen Infrarot den Mira-veränderlichen Stern R Leonis empfehlen. Er ist zur Zeit einer der kühlsten Sterne am Himmel und eine intensive Infrarot-Quelle (die GIF-Grafik wechselt zwischen VIS- und IR-Strahlungsdetektion):

R_Leo_vis_ir.gif


Das Spektrum von R Leo (nicht flusskalibriert) zeigt aktuell die Merkmale eines M8 III-Sterns mit den Balmer-Linien H-gamma und H-delta in Emission und den für späte M-Sterne typischen Banden von Vanadiumoxid, die man selten so gut beobachten kann wie hier:

Folie2.JPG


Die Helligkeit gemäß AAVSO-Daten beträgt aktuell ca. 7 Magnituden bei einer Phase von ca. 0,1:

Folie1.JPG


Der starke Anstieg der Strahlung im NIR wird durch ein flusskalibriertes Spektrum sehr deutlich:

Folie4.JPG


Wer Spaß an der Interpretation von Spektren hat, für den ist das Spektrum von Vanadiumoxid mit drei ungepaarten Elektronen ein schönes Beispiel eines sehr komplexen Bandenspektrums. Der B-X Übergang ist verantwortlich für die starken Banden im NIR:

Folie3.JPG


Die Rotationsfeinstruktur, die sich aus der Kopplung der verschiedenen Drehimpulse nach Hund (Fall a und b) ergibt , ist auch bei niedriger Auflösung erkennbar. Vor einigen Jahren hatte ich bei einem Prä-Maximum Spektrum versucht, die Banden zuzuordnen:

Folie5.JPG


Beste Grüsse

Matthias
 
Zurück
Oben