Vorstadt Astronomie

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burli70

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Hallo,
ich lebe in einem Vorort von Fulda. Mein Garten ist vor allem Richtung Süden durch ein Haus begrenzt, Richtung Norden steht mein Haus im Weg. Vom Garten bzw von der Terrasse aus ist der Blick auf den Himmel also relativ eingeschränkt. Ich sehe manchmal nicht einmal den Mond. Richtung Westen ist dank der Lichtglocke der Stadt kaum etwas zu sehen.

Eine Option wäre das Garagendach. Das würde den Blick Richtung Süden etwas öffnen. Ich habe dann aber immer noch das Dach von den Nachbarn direkt Richtung Süden und dadurch im Sommer durch die gespeicherte Wärme vermutlich ein schlechtes Seeing. Auch das Garagendach selbst heizt sich auf. Außerdem wird der Wind zum Problem. Die Garage steht zwischen zwei Häusern und der Wind drückt sich da durch. Und ich habe von Ost nach West nicht einmal ein 180 Grad Blickfeld.

Das einzige Dachfenster ist vermutlich etwas klein und meine Tochter würde mich killen, wenn ich stundenlang in ihrer Bude hocke:ROFLMAO:.

Ich habe mit der Rhön zwar einen tollen Standort in der Nähe, aber es ist doch noch ein Stück zu fahren, um täglich in die Sterne zu schauen.

Ich weiß, dass ihr mir ohne Ortskenntnisse keine Vorschläge machen könnt, aber vielleicht könnt ihr von euren Problemen, Lösungen und sonstigen Erfahrungen erzählen. Wie kann man einen Beobachtungsabend planen?

Im Moment interessiere ich mich hauptsächlich für den Mond und ich möchte Fotos machen. Da ist ein halbwegs gutes Seeing und wenig Wind schon wichtig. Ich bin am überlegen, ob ich mir für die Garage einen Windschutz baue oder sowas. Eine Leiter oder Treppe brauche ich so oder so, um da hoch zu kommen.

Plaudert mal aus dem Nähkästchen. Vielleicht kann ich da für mich etwas ableiten.

Viele Grüße
Markus
 
Hmmm, das klingt nach echt suboptimalen Bedingungen. Ich fahre oft nur drei Minuten mit dem Auto zum nächsten Feldweg, (jaja nicht StVO-konform), aber soentgehe ich zumindest dem Problem der Rundum-Bebauung und dem künstlichen Licht der Straßenlaternen.

Die Lichtverschmutzung der angrenzenden Städte bleibt natürlich bestehen, aber das bringt schon einiges.
Ansonsten habe ich mich selber schon mit dem Gedanken getragen, vlt. einen Schrebergarten zu pachten und dort eventuell mein Equipment zu lagern.

Oder einen Bauern vom Aussiedlerhof zu fragen, ob er gegen einen Obolus etwas Platz für mein Equipment hat.
Das wäre jetzt mal ein Lösungsansatz.
 
Das beste seeing hast Du natürlich ohne die Garagendach-Idee. An einen guten, dunklen Platz außerhalb der Stadt zu fahren war bisher immer noch die beste Option. Dachfenster sind noch ungünstiger. ;)

lg
Niki
 
Für den Mond wäre die Lichtverschmutzung noch nichtmal das große Problem. Aber um ihn überhaupt sehen zu können müsste ich entweder auf die Garage oder aus einem Zimmer heraus arbeiten. Und letzteres ist halt schwierig, weil man durch den eingeschränkten Blickwinkel die Goto Montierung nicht kalibrieren kann.

Bleibt mir also nur, irgendwo ein paar Meter zum nächsten freien Feld?
 
Tja, irgendwie die gleichen Probleme wohin man schaut ;-)

Bei mir ist es ähnlich, die Sicht ist sehr eingeschränkt, vom Garten oder der Terrasse aus ist immer nur ein kleiner Himmelsausschnitt zu sehen (sieht man mal von der Zenitgegend ab), das reicht max. für 1-2 Stunden Mond und manchmal für helle Planeten, wenn sie hoch genug stehen (Mars, Jupiter, Saturn).
Dazu kommt die Lage inmitten des lichtverschmutzen Rhein-Main-Gebietes, der Frankfurter Flughafen überstrahlt im Süden alles, da bleibt nicht viel mehr als Orionnebel und die Plejaden oder Sternhaufen, wenn sie hoch genug stehen...

Ich behelfe mir inzw. so, dass ich leichtes Equipment zum "Schnellspechteln" habe, damit gehe ich dann spontan raus oder laufe 10 Minuten den nahegelegenen Hügel hoch ins Feld, wo wenigstens die Rundumsicht einigermaßen stimmt.
Für den Urlaub habe ich oft einen Widefielder oder Fernglas dabei. Zukünftig wird wohl ein Startracker für die Astrofotografie mit Digitalkamera werden

Beobachtungsplätze, an denen für diese Region einigermaßen erträgliche Bedingungen herrschen, liegen 30-60 Minuten entfernt. Das geht dann nur mit dem Auto, aber dafür kann man dann auch größeres Equipment mitnehmen.

Ich bin (noch) fast ausschl. visuell unterwegs, ein enstpr. Eqipment für die Astrofotografie mit CCD/CMOS/DSLR/DSLM und Notebook/Tablet stelle ich mir derzeit gerade zusammen (etwas Equipment habe ich bereits).
Damit ergeben sich dann trotz der bescheidenen Bedingungen dann ggf. weitere Möglichkeiten

Eine Überlegung ist noch die Hütte auf dem Garagendach neben dem Haus, aber das liegt noch in der Ferne.
 
Ich habe vorhin spontan darüber nachgedacht, hinter der Garage eine Hütte zu bauen (hab ich sowieso schon lange vor), aber dieser Hütte noch eine zweite Etage zu verpassen, auf der ich quasi ein Observatorium drauf setzen kann. Muss glaube ich mal abends auf die Garage klettern und schauen, ob sich das lohnt

Ach ja, zur Wasserkuppe habe ich auch gut eine halbe Stunde. Aber ich kann mich auch im Umkreis von 10-15 Minuten sicher irgendwo auf einen Feldweg stellen. Da komme ich halt nicht so weit von der Lichtglocke der Stadt weg
 
Hallo Markus,
damit Du wirklich dran bleibst am Okular würde ich die Idee mit dem Garagendach doch weiter ausbauen. Nicht immer reicht die Motivation dann doch noch rauszufahren und das war´s dann. Ich weis ja nicht, wie es mit der Statik Deines Daches aussieht, aber ich würd mir da ne kleine Holzbude draufhauen und befestigen, mit aufklappbarem Dach. Wenn das wirklich steht, wirst Du mehr als Du glaubst am Okular hängen. In alten Zeiten hatten manche Astronomen nur Meridianteleskope, sie mussten immer warten, bis die Objekte die sie beobachten wollten dann genau im Süden standen, weil die Montierung nur so konstruiert war. Bleib dran an der Idee mit dem Garagendach .... das ist das Beste in Deinem Fall. Und den Mond fotografierst Du ja nicht stundenlang, das wird schon reichen für eine Mondstation in diesem Fall.

Gruss von Anette
 
Hallo Anette,
mit der Motivation hast du genau den Punkt getroffen. Wenn man sich jedes mal erst aufraffen muss, den Kofferraum beladen und dann eine halbe Stunde Auto fahren ist die Motivation schnell dahin.

Das Garagendach trägt mich und einen Aufbau problemlos. Da lagen schon Tonnen von Schnee drauf. Ich will allerdings nicht auf das Garagendach sondern hinter die Garage. Da stand früher eine Gartenhütte. Die musste ich abreißen, weil sie schon windschief war. Ich will da eine neue Hütte hinstellen als Abstellraum. Bei der Gelegenheit kann ich das Dach ja gleich so ausbauen das man es aufklappen kann. Das würde mir auch noch ein paar Grad Sichtfeld mehr geben.

Und statt das Stativ auf einen wackeligen Holzboden zu stellen kann ich einen Stahlpfosten in den Boden betonieren. Da wackelt die Montierung auch nicht mehr.
 
Das Garagendach empfinde ich als keine gute Lösung. Es verhindert ja das Streulicht am Himmel nicht, sondern nur die direkte Blendung. Eine tiefe Dunkelanpassung wirst du bei dir ohnehin kaum hinbekommen. Ich rate deshalb zu einem Beobachtungstuch, also ein schwarzes Tuch ähnlich dem, wie es die Fotografen benutzen. Ich habe so etwas auch, es hilft viel.
 
Es geht ja nicht um Streulicht sondern darum, überhaupt einen Platz zu finden, wo ich dir Sterne beobachten kann ohne kileterweit fahren zu müssen
 
Hallo,

Ach ja, zur Wasserkuppe habe ich auch gut eine halbe Stunde.
Dann bist Du schneller auf der Wasserkuppe als ich an meinem Hauptbeobachtungsplatz. ;)
Aber ich kann mich auch im Umkreis von 10-15 Minuten sicher irgendwo auf einen Feldweg stellen. Da komme ich halt nicht so weit von der Lichtglocke der Stadt weg
Für Testaufnahmen fahre ich auch nicht weiter.
Wenn ich in Fulda wohnen würde, würde ich zunächst einmal die Wasserkuppe ausprobieren. Allerdings stören mich dort die Parkgebühren. Vielleicht findest Du ja eine gute Alternative mit Google Maps. Mein Tipp wäre die Hohe Geba, aber das dürfte für Dich doch etwas weit sein.
Gruß
Ronald
 
Hallo Markus

Habe die gleiche Meinung wie Anette auf dem Garagendach sterbeobachten da eine Sternwarte zu errichten, mein Tip baue erst ein stabiles Podest einen Meter höher und darauf die Sternwarte mit schiebedach.

Zuerst eine Treppe hinter der Garage bis zur podest ebene gibs schon für 200euro.

Manfred
 
Hallo,
mit der Motivation hast du genau den Punkt getroffen. Wenn man sich jedes mal erst aufraffen muss, den Kofferraum beladen und dann eine halbe Stunde Auto fahren ist die Motivation schnell dahin.
Es hängt vielleicht von Deinen Zielen ab. Für den Mond würde ich auch nicht so weit fahren wollen. Für Deep Sky Objekte schon.
Was das Aufraffen angeht: Spontan hätte ich auch keine Lust darauf, aber wenn die Wetterlage stabil ist und man entsprechend länger planen kann, dann freue ich mich drauf. Versuche Dir Ziele zu setzen, die Dich motivieren, den inneren Schweinehund zu überwinden.
Gruß
Ronald
 
Wo gibt es an der Wasserkuppe Parkgebühren? Wäre mir neu.

Aber ich werde versuchen, mir was einfaches hinter der Garage einzurichten.

Zu den Zielen: mein erstes Ziel ist, den Mond kennenzulernen. Welche Meere, Krater usw. Allein damit habe ich eine Weile zu tun ;)
 
Juhu.
Mal noch etwas zu deiner Garagendachüberlegung.
Ich weiß nicht wie dein Garagendachüberlegung Ausschaut.
Wir haben hier überwiegend so Teerpappe Dinger.
Die heizen in der Sonne gut auf und versorgen einen abends dann zuverlässig mit Hitzeflimmern.

Gruß
Markus
 
Ich will ja nicht AUF die Garage sondern einen Schuppen dahinter bauen. Die Garage hab ich dann im Rücken.

Sorgen macht mir eher das Nachbarhaus vor mir im Süden
 
Hallo Markus,
Beim Bau von Gebäuden innerhalb von Ortschaften - egal ob auf Grundstücken oder Garagendächern - solltest du vorher unbedingt ein Termin beim Bauamt machen. Es sind dabei Vorgaben vom Bebauungsplan, Abstandsflächen, überbaute Flächen usw. einzuhalten. Bei "Wildbauten" droht über kurz oder lang der Abriss mit Strafzahlungen. In Zeiten von GoogleEarth ist es für Ämter ein leichtes ungenehmigte Bauten auf Grundstücken zu erkennen. Besonders interessant wird es wenn ein Nachbar (egal ob nah oder fern) die Befüchtung hat das du mit deinem Teleskop in sein Schlafzimmer schauen könntest. :oops:

CS
Dirk
 
Auf Google earth ist noch die alte Hütte zu sehen. Die stand Jahrzehnte, ohne daß sich jemand daran gestört hat.

Aber stimmt schon, man sollte vorher beim Bauamt nachfragen.

Was die Nachbarn angeht: ich würde das so bauen, dass ich gar nicht so tief gucken kann. Allein schon, um vor denen Ruhe zu haben, aber auch als Wind- und Blendschutz. Möchte nicht von Autos auf der Straße geblendet werden
 
Habe gerade in der Nähe einen möglichen Beobachtungsstandort gefunden. Nicht ideal, aber ein Anfang.

der Blick Richtung Süden ist nicht ganz frei, aber zumindest Südosten bis Norden sollte gehen.

Es gibt eine Straßenlaterne, die etwas stört. Aber mit einer kleinen Abschirmung geht das. Sie steht nicht direkt im Blickfeld sondern eher dahinter.

Jetzt hoffe ich auf klaren Himmel
 
Hoffen ist gut. Ich unterfüttere meine eigene gern mit der Cloud Forecast. Einfach mit der Maus oben den Zeitstrahl abfahren. Ist ziemlich akkurat. Bei mir im Nordosten ist es morgen Abend soweit. Yay. Forecast Cloud > Europe
Kannst Du Englisch recherchieren oder bist Du auf Deutsch beschränkt?
 
Ich habe kürzlich Clear Outside v1.0 - International Weather Forecasts For Astronomers entdeckt. Demnach hab ich Mittwoch Morgen von 2-6 klaren Himmel. Könnte von dem Standort aus sogar die ISS sehen. Aber so früh aufstehen? Vor allem bei der Kälte? *bbbrrrrr* :eek:

Donnerstag wird es nur tagsüber mal klar. Also weiterhin grau in grau

änd jes. Ei spik inglisch weri well. Not weri gudd, bat unheimlich schnell :LOL:;)

puh, dass war grad schwerer zu schreiben als in richtigem englisch :ROFLMAO:
 
Hello Markus,

eine Dunkeladaptionshilfe wie das Beobachtungs Tuch ist sicher eine gute Idee. Ich kann mich damit nicht anfreunden und nutze stattdessen einen Kapuzenpulli mit extra großer Kapuze, mit der ich Störlicht auch gut bekämpfen kann.

Weil sie glaube ich noch nicht genannt wurde sei noch die Light Pollution Map empfohlen. Gibt es im Browser und für Android als App. Raus ins Dunkle fahren lohnt sich einfach.

VG
Klaus
 
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