hallo andreas,
als MN-besitzer muß ich natürlich auch meinen senf dazugeben <img src="/phpapps/ubbthreads/images/icons/smile.gif" alt="" />
die unterschiede sind folgende:
- beim MN sind alle optischen flächen sphärisch, daher industriell
leichter in hoher genauigkeit herstellbar. natürlich kann der
parabolspiegel eines newtons ebenso genau gefertigt werden, der
aufwand dafür ist aber höher, der einzelspiegel im normalfall teurer.
- der meniskus beim MN korrigiert, genau wie sven es auch gesagt hat,
die fehler des sphärischen hauptspiegels, also vor allem die sphärische
aberration, er ebnet aber auch das bildfeld. ein komakorrektor beim
normalen newton macht das jedoch genausogut. den lichtverlus durch
den meniskus kannst du vernachlässigen, die 2% spielen in der praxis
keine rolle.
- obstruktionsminimierung gibt es sowohl beim MN als auch beim
normalen newton. auch einen normalen newton kann ich mit 13% fangspiegel-
obstruktion bauen (siehe excelsior-optics), aber es bleibt immer
die kontrastminderung durch die spinne. ohne irgendeine form der
fangspiegelhalterung gehts beim newton leider nicht, auch wenn sie
noch so ausgeklügelt ist, es geht dabei immer kontrast verloren
(siehe dazu auch die MTF-diagramme im SUITER).
- durch den geschlossenen tubus hat der MN den vorteil, weniger
an tubusseeing zu leiden. dafür braucht er aber länger zum auskühlen.
die größeren MN's sind daher mit lüftern ausgestattet. mit lüfter
ist dann aber die auskühlzeit minimal. man muß natürlich trotzdem noch, auch
wie beim normalen newton, warten bis der spiegel die optimale kurve hat.
man kann aber auch einen normalen newton belüften (siehe
kurt schreckling's quarzmonster *lechz*), gibts aber normalerweise nicht
ab werk, ist also mit selbstbau verbunden.
- es gibt auch MN's mit f4 bis f5, die dann dasselbe ausgeleuchtete
feld wie normale newtons haben. ein fotografischer MN also. diese sind
aber seltener anzutreffen und meist nur auf sonderbestellung zu haben.
f6 MN's gibts serienmäßig und sind fotografische ebenfalls noch
sehr gut, kleinbild wird dabei weniger vignettiert als in einem üblichen
f10 massen-SCT.
den guten ruf haben die MN's auch deshalb, weil sie generell von
firmen hergestellt werden, die sehr genau fertigen. die optik ist
im normalfall ausgezeichnet und der vergleich mit einem massen-newton
daher auch nicht fair, das ist klar. ein normaler newton mit lomo-spiegel
mit 0.96 strehl ist auch nicht billiger, eher noch teurer und spielt auch
in einer anderen liga als ein china-newton.
für fotografische zwecke (langzeitbelichtung) würde ich nur zum normalen
günstigen newton greifen, weil:
- strehl von 0.95 oder mehr nich nötig ist
- tubusseeing keine so große rolle spielt
- die kontrastverlust durch die spinne nicht relevant ist
- der komakorrektor leichter ist als der meniskus
- das teil auch billiger ist und das gesparte geld in eine
stabile monti mit bes. steuerungen etc gesteckt werden kann
aus diesem grund, werden die MN's auch meistens für planetenbeobachtung
optimiert und angeschafft, weil sie schon vom system her dafür günstige eigenschaften besitzen.
in diesem bereich sind sie dann auch nur mehr
von gleich großen, echten apochromaten zu schlagen.
c.s. tom
BINOVIEWER
(Member of Albireo)