Warum nicht einen Solano bauen?

Thomas 511

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Beim Surfen in der Welt der schief Gespiegelten bin ich gelegentlich über den Begriff Solano gestolpert. Einzige Zusatzinformation, die ich im Web gefunden habe, ist, dass das System von Athur Leonard ausgeknobelt wurde, er hat auch den Yolo erdacht. Es gibt keinen Hinweis auf ein real existierendes Teleskop dieser Art.


Aber im Buch Advacned Telescope Making Techniques fand ich ein Kapitel, in dem Leonard das System beschreibt und die Daten für einen 8zöller angibt. Diese Daten hab ich an Winspot verfüttert und das ist dabei heraus gekommen.


Es ist ein Drei-Spiegel -System ohne torische Deformierung. Wenn ich mir den Strahlengang ansehe und mir den dritten Spiegel wegdenke, haben wir ein System aus zwei konkaven Spiegeln mit x-förmigen Strahlengang, was an einen Yolo erinnert. Wenn man dagegen den ersten Spiegel wegdenkt, erhält man ein System aus einem konkaven und einem konvexen Spiegel mit z-förmigen Strahlengang, was an einen Kutter erinnert. Man könnte sagen, es ist eine Kreuzung aus beiden.


Gruß Thomas
 

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Hallo zusammen


Ich hab ein bißchen damit herumgespielt und das Ganze auf 110 mm herunter gesized und dabei erstaunt dabei festgestellt, dass die Krümmungsradien das zweiten und dritten Spiegels sehr nahe an denen eines klassischen 110er Kutter liegen. Eine kleine Modifikation und ein Umlenkspiegel ergab dann das. Da da System mit einem 50 mm Erfle-Okular (2“) ein Blickfeld von ca. 1,2° ermöglicht hab ich den Semi field angle entsprechen gewählt



Zum Vergleich das Spotdiagramm eines 110er Kutters bei gleichem Gesichtsfeld





Und hier das Selbe von meinem 110er f/7,3 (TAL 1) Newton ebenfalls bei 1,2°





Ich würde sagen, die Wirkung des dritten Spiegels ist bemerkenswert.
 

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Hallo zusammen,


Da ich noch einen Kutter-Spiegelsatz und einen passenden Umlenkspiegel auf Lager hatte, mußte nur noch ein neuer Hauptspiegel hergestellt werden. Der Krümmungsradius von 9500 mm ist etwas groß für mache Spiegelschleifer. Ein Bekannter hat es trotzdem gemeistert. An dieser Stelle nochmals vielen Dank dafür.



Ich hab eine Kiste aus Sperrholz drum rum gebaut und zwischen drittem und vierten Spiegel ein Blendensystem eingebaut, das den Fangspiegeltubus einen Kutters simuliert. Beim Blick durch die Eintrittsöffnung kann man den dritten Spiegel sehen, aber einen Papierstreifen auf dem Umlenkspiegel nicht. Also muß sich das Streulicht unterwegs irgendwo totlaufen.



Insgesamt ergibt sich ein recht kompaktes Teleskop. Breite und Höhe entspricht etwa dem des 110er Kutters. Die Länge ist aber ca. 30 cm kürzer. In dieser Form kann es auf einer Dobson-Montierung betrieben werden.



Um das Tubus-Seeing in den Griff zu bekommen, hab ich neben jedem Spiegel einen 12 V DC Ventilator mit Magnet-Lager platziert. In der Nähe des Umlenkspiegels befindest sich ein Batteriehalter für einen 9 V Block und ein Schalter. IM Betrieb hört man nur ein leises Summen und spürt eine leichten Lufthauch. Es funktioniert gut.

Gruß Thomas
 

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Hallo zusammen,

Zur Justierung:

Jeder Spiegel hat eine Mittenmarkierung. Am offenen Gehäuse werden die Positionen der Spiegel kontrolliert. Ein Justier-Laser im Okularauszug erzeugt einen Punkt auf dem Umlenkspiegel. Dieser wird so eingestellt, dass der Laser die Mitte trifft. Mit der Neigung dieses Spiegels wird der Strahl auf die Mitte des dritten Spiegels gerichtet. Mit der Neigung dieses Spiegels dann den Laser auf die Mitte des zweiten und mit der Neigung dieses Spiegels wiederum auf den ersten Spiegel.. Zum Schluß noch mit dem Hauptspiegel auf eine Schablone in der Eintrittsöffnung. Kiste schließen. Der Rest dann am Stern. Die Stellschrauben des ersten Spiegel sind mit dem Auge am Okular gut zu erreichen.

Gruß Thomas
 
Hallo Zusammen,

First Light


Das Teleskop ist recht kompakt. Mit der Dobson-Montierung ist es sehr schnell aufgebaut, Deckel auf und Lüfter eingeschaltet auch sehr schnell einsatzbereit. Im Sitzen zu beobachten ist sehr komfortabel nicht aber das anpeilen einen Objektes. Dazu muß man auf den Boden liegen. Wenn man die Montierung auf eine Kiste stellt, geht es besser. Daher denke ich über den Bau einer Transportkiste nach, die auch als Untersatz vewendet werden kann und die auch Tragegurte hat, um sie wie einen Rucksack auf dem Rücken getragen werden können. Damit wären alle möglichen Transportmittel von zu Fuß über Fahrrad, Bahn oder Bus bis Auto möglich und auch „Off Road" Beobachtungsplätze nutzbar.



Teleskopdaten:

Öffnung 110 mm

Brennweite 2058 mm

Öffnungsverhältnis 18,7

Grenzgröße ca. 13 mag



Okularwahl:



Typ Brennweite Vergrößerung Austrittspupille Blickfeld

Superplössl (1,25“) 20 mm 102 x 1 mm 0° 29'

Erfle (2“) 50 mm 41 x 2,6 mm 1°16'

Kellner (2“) 100 mm 20 x 5,2 mm ca. 1°12'



Das Kellner Okular ist selbst gebaut

Gruß Thomas
 

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Hallo Thomas,

ich bin kein Teleskopbauer, aber es wundert mich das sich hier keiner dazu meldet. Wenn ich die Bilder richtig interpretiere ist das in der Tat ein genialer Aufbau!
Ich bin eher fotografisch unterwegs, aber f18 ist schon sehr dunkel. Was beobachtest Du, außer Planeten, damit und wie war das FirstLight?

Gruß Markus
 
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Moin,

mir geht derselbe Gedanke durch den Kopf:

a. Wofür - was ist der systematische Vorteil des Systems?
b. Warum soll ich mir 3 Spiegel antun wenn es auch mit weniger geht?

Ich erkenne derzeit keinen vernünftigen Grund - außer den Beweis zu erbringen, dass es geht - um so etwas anzufangen.

CS
Jörg
 
Hallo,
"Warum nicht einen Solano bauen?"
Nun, weil der Newton und Cassegrain bereits erfunden sind;)
CS Mike
 
Ich finde solch ein Projekt Klasse!

Und auf jeden Fall interessanter als die hundertste Aufnahme von XYZ und die Diskussion über deren Bildschärfe und Farbgestaltung. Oder hunderte Beiträge zum Streit über Linse oder Spiegel.
cs
Christian
 
Hallo Christian,
wenn der Weg das Ziel ist, dann ist das Projekt natürlich toll und interessant, keine Frage. Hab ja selbst früher einiges gebaut.
Aber wenn das Ziel ist, mit möglichst wenig Aufwand ein möglichst "scharfes" Teleskop zu bauen, dann halt nicht.
CS Mike
 
Gegenüber Newton oder Cassegrain hat es doch den Vorteil ohne Obstruktion durch den Fangspiegel zu sein oder?

cs
Wolfgang
 
Guten Morgen zusammen,


Warum also einen Solano bauen?



Es gibt mehrere Gründe dafür



  1. Mein Bruder und ich wir sind zwei schräge Typen und wie der Herr so's Gscherr​
  2. Mein Bruder und ich, wir beschäftigen uns seit 1995 mit den Schiefen und der Solano ist das neunte Projekt.​
  3. Wir haben schon zwei 110er Kutter in Betrieb. Warum also noch einen dritten?​
  4. Wir wandeln nicht auf ausgetretenen Pfaden. Uns interessiert, was es abseits davon noch gibt.​
  5. Ich selbst lebe in den Rheinauen inmitten der Lichtglocken von Karlsruhe, Speyer und Bruchsal, also da wo es im Sommer Moskitos und im Winter Nebel hat. Hier sind schwache Deep Sky Objekte nicht so der Hit​
  6. Im übrigen hat ein anderer ATMler gemeint, dass wir mit dem Solano eine Abbildungsleistung eines Apos für wenig Geld erreicht haben.​



Wie dem auch sei. Wir alle beschäftigen uns doch mit der Astronomie aus Spass an der Freude und uns macht eben der Solano Freude.

Gruß Thomas
 
mich erinnert das Design etwas an das Erwin-Herrig-Teleskop. Jenes kommt in seiner einfachsten Variante mit 2 sphärischen Spiegeln aus.
WolterScope (Halle/Saale) bietet die Drei-Spiegelvariante des Herrig-Teleskopes sogar kommerziell an.
 
Hallo Thomas.


Da ist dir ja eine kluge Weiterentwicklung des anastigmatischen Schiefspieglers gelungen!

Dein Entwurf erreicht einen Strehlwert von 98% bei 546nm und optimaler Fokussierung. Da ist nicht mehr viel zu verbessern. Zum Vergleich: Die anastigmatischen Schiefspiegler bewegen sich um 90% Strehl, je nach Auslegung. Manchmal etwas mehr, manchmal etwas weniger.
Weiters ist dein Entwurf angenehm kompakt, und die bequeme Beobachtungsposition spricht für sich. Die astronomische Bildorientierung bleibt erhalten.
Ausserdem hast du mehr als ausreichend Schnittweite zur Verfügung. Man kann also bequem einen Binokularansatz verwenden. Und bei ca. f/18 führt der Glasweg keine Bildfehler mehr ein. Das einzige Härchen in der Suppe könnte die Bildfeldneigung sein, die etwas größer ist als beim anastigmatischen Kutter. Aber das dürfte nur bei Verwendung von Ultraweitwinkelokularen eine Rolle spielen.

Ich habe eine Version gefunden, die bei gleich guter Bildqualität auch noch eine Öffnung von 115mm ermöglicht, bei f/17,5 und etwas größerer Baulänge. Vielleicht findet jemand eine Möglichkeit, diese Entwürfe auf eine Öffnung von 150mm zu bringen. Meiner Erfahrung nach ist der Durchmesser des Sekundärspiegels der "Flaschenhals".

Im deutschsprachigen Raum dürfte es mehrere hundert anastigmatische Schiefspiegler geben, die so mit einem einzelnen weiteren Kugelspiegel optisch zur Hochform auflaufen könnten. Eventuell ist der eine oder andere Besitzer eines solchen Gerätes bereit, so ein Projekt in Angriff zu nehmen. Falls das Projekt aus irgend einem Grund scheitert, kann man die Spiegel wieder in den anastigmatischen Schiefen einbauen. Es sind ja keine Änderungen an den Spiegeln notwendig.
Den kleinen Planspiegel gibt es um wenig Geld bei jedem besseren Astro-Händler, oder auch gebraucht.

Könntest du uns noch über deine praktischen Erfahrungen beim Beobachten berichten? Wie bewährt sich das Instrument bei den verschiedenen Objekten?


Viele Grüße,

Guntram
 
Nicht schlecht, die Herren Specht... o_O :)
Respekt und Chapeau für Euren Enthusiasmus!

Da würde ich ja gerne mal Planeten mit anschauen, möglichst mit Binokularansatz. Denn bei f/18 ist natürlich unbedingt Hochvergrößerung angesagt!

(Die Bildhelligkeit wird visuell übrigens gar nicht vom Öffnungsverhältnis beeinflusst, weil sie nur von der jeweiligen AP bestimmt wird. Stattdessen geht mit derart kleinen Öffnungsverhältnissen Weitfeld bei niedrigen Vergrößerungen nicht: schon das 50mm Erfle dürfte am Solano etwas tunnelig wirken, und das 100mm Kellner bei ca 20fach leider nur noch einen Schlüssellochblick zulassen.)

Für Übersichtsbeobachtungen ist er ja nicht gemacht, wie also wird er sich an Planeten oder auch Kugelsternhaufen schlagen, wenn sich die Wolken endlich mal wieder verziehen?

Gruß vom Neckar an den Rhein

PS: Ihr also seid mit diesem schrägen Projekt schuld an den wochenlangen cloudy nights. Ein Beobachtungsbericht zur Entschädigung ist dann ja wohl das mindeste, was wir erwarten dürfen... ;)
 
Guten Morgen zusammen,


  1. Ich selbst lebe in den Rheinauen inmitten der Lichtglocken von Karlsruhe, Speyer und Bruchsal, also da wo es im Sommer Moskitos und im Winter Nebel hat. Hier sind schwache Deep Sky Objekte nicht so der Hit​
Gruß Thomas

Hallo Thomas,

das kenne ich zu gut. Bin aus Kronau. Im Winter oft Nebel, im Frühjarh auch Nebel oder feuchte Luft. Alles nicht optimal. Ich fotografiere aber nur. Das werden halt die Sterne dann gerne mal mit Halo´s geschmückt.

Gruß Markus
 
Hallo,

Toll, das jemand noch selbst baut und konstruiert. Heute im Zeitalter der Computer und 3D Drucker kann man schnell Prototypen testen und die optischen Eigenschaften selbst ausrechnen. Ich baute schon mehrere Schiefspiegler, zwei Newton und einige Refraktoren aus Komponenten die ich entweder irgendwo her bekam, vom Mechaniker machen lassen oder damlas noch von Wiederverkäufern aufgekauft.

Es gibt für mich einige Gründe nichts neues mehr zu bauen und mein Bauprojekt, einen 300mm Fotonewton mit Zerodur-Spiegel, wird vielleicht nie fertig werden. Hier zwei Punkte die bei mich vom Selbstbauen abbrachten:

1. Die Konkurrenz ist zu gut: Wer einmal sowas wie einen Vixen FL102 in der Hand hatte, behält den und legt die kleineren Schiefspiegler bis 125mm in die Vitrine (ich habe meine verkauft).

2. Beschaffung: Wer keine entsprechend grosse Drehbank hat muss in Auftrag geben, was teuer ist, oder lange herumsuchen, um zum Beispiel eine Spiegelfassung ohne Krampen (für Fotografie) zu besorgen der zu dem Spiegel passt. Auch optische Spiegel sind in genau den Brennweiten, die man haben will, nicht einfach zu beschaffen. Früher konnte man zum Beispiel fertige Spiegelsätze von Lichtenkencker beschaffen. Schiefspiegler waren damals nicht soooo teuer. Heute bekommt man nciht einmal eine Ersatzlinse, wenn man es braucht.

Dazu kommt noch der soziale Teil: Wer nicht "allein lebt" wird schnell merken, dass Fernrohrselbstbau sowie überhaupt viduelle Astronomie von seinen Ehepartnern oder Familien als unsozial betrachtet wird, denn man ist entweder in der Werkstatt oder man verbringt ganze Nächte in der Kälte. Daher kam bei mir die pragmatische - wenn auch nicht wirklich billige - Lösung: Zwei Laptops die sich über WIFI unterhalten, ein c6-hyperstar oder Rowe-Ackermann-Astrograph, eine passende Montierung, sowie eine Kamera. Dann kann man nach ein bischen Üben zum Beispiel mit seiner Frau im warmen Wohnzimmer den Tatort gucken oder tanzen gehen. Und dann ist der Fernrohrselbstbau noch weiter in die Ferne gerückt...

Mein Beitrag zu: "Warum nicht einen ... bauen." Wie gesagt, ich bewundere, was die Selbstbauer heute hinbekommen können.
Tom.
 

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Hallo Tom.

Als ich vor Jahrzehnten begann, mich für die Astronomie zu interessieren, war der Selbstbau die einzige realistische Möglichkeit, zu einem größeren Teleskop zu kommen. Also lernte ich als Teenager, Spiegel zu schleifen. Mein Vater baute die Mechanik.

Heute entwerfe und baue ich immer noch Teleskope. Oft sind es Unikate, die es in dieser Form sonst nicht gibt. Die Optik entsteht in unserer Wohnküche- das hilft mit der sozialen Komponente des Hobbys!
Die Mechanik eines astronomischen Teleskopes ist glücklicherweise recht einfach. Das geht auch ohne Drehbank! Mit einer Bohrmaschine auf einem Stativ, einer Kreissäge und einer Oberfräse kann einem fast nichts mehr passieren.

Heutzutage existiert eine richtige Industrie, die ein breites Produktspektrum auf hohem Qualitätsniveau für die Bedürfnisse der allermeisten Amateure produziert.

Aber es gibt eben auch Tüftler, die neues ausprobieren wollen, oder sich etwas schaffen möchten, was es nicht von der Stange gibt.

Es ist schwer zu beschreiben, wie man sich fühlt, wenn man zum ersten Mal durch ein Teleskop blickt, dessen Optik man selbst entworfen hat, und die selbst geschliffenen Spiegel in den Eigenbau-Tubus verbaut hat. Alles, was das Gerät leistet, hängt von den eigenen Fähigkeiten ab.


Viele Grüße,

Guntram
 
Hallo,

ja, du hattest einen Vater, der die Meachnik machte. Ich hatte Papprohre von Haushaltsrollen oder von Verpackungsreste vom Dorfbäcker. Mir hätte man was gehustet, wenn ich mit einer Oberfräse in der Küche rumgemacht hätte. Und so eine Maschine kannte ich damals nicht einmal. Eine Bohrmaschine im Stativ hatte ich als Student, gut 10 Jahre später. Ich habe einen Refraktor aus Pappe, Uhu und Holz, Brillenglas und Feststecherokular gebastelt. Die Leistung war wegen Unzulänglichkeiten schlechter als die eines 7x50 Feldstechers, der im Schrank hing. Und als die Optik zweier 200er Schiefspiegler, Montierungsteile u s w ins Haus kamen (von einem Onkel eines Klassenkammeraden geschenkt bekommen) waren meine Bastelerfahrungen nicht ausreichend. Das musste 15 Jahre warten, bis ich einen Mechaniker mit Erfahrungen im Fernrohrbau kennenlernte.

Und klar, ich bastel heute noch, aber mit anderen Projekten. Dieses Jahr muss ich ein Fenster einsetzen, Gerüst bauen und Vorderseite des Hauses streichen. Neben der Arbeitszeit, versteht sich.
Tom.
 
Hallo Tom.

Wenn Papprollen von Haushaltsrollen schon das Ende der Fahnenstange sind, lässt man wirklich besser die Finger vom Selbstbau. Die Oberfräse kommt auch bei mir bevorzugt draussen zum Einsatz.
Für jene, die einen Werkraum nutzen können, und einen Baumarkt in Reichweite haben, ist der Selbstbau eines Spiegelteleskopes bis etwa 200mm Öffnung, egal ob Newton, Cassegrain oder Schiefspiegler, machbar.

Die wichtigste Voraussetzung ist und bleibt, dass man Interesse an so einem Projekt hat und eine gewisse handwerkliche Begabung mitbringt.

Alle anderen können ihre Wunschteleskope aus dem reichen Angebot der Astrohändler auswählen und problemlos ins Haus liefern lassen. Das wichtigste ist am Ende, dass man mit den Gerätschaften glücklich wird und sich auf die nächste Beobachtungsmöglichkeit, visuell oder fotografisch, freut.

Viele Grüße,
Guntram
 
Hallo,

die handwerkliche Begabung hatte vielleicht schon, aber sie wurde damals vielleicht nicht gefördert. Mein erstes Fernrohr entstand immerhin im Alter von 11 oder 12 Jahren. In den "Baumärkten" konnte man Steine, Dachziegel und Zement kaufen, denn zur Zeit der Apollo Missionen war in der Region ein Bauboom. Diese Baumärkte von heute habe ich zumindest nicht gekannt. Schon eher Schrotthändler, wo man Material fand.

Geräte wie Oberfräsen sind Geräte, vor denen ich heute noch einen grossen Respekt habe. Nix für Kinder in jungen Jahren. Mit 14 baute ich für die Theater AG ein Klavier aus einem Schultisch, Holz und Pappe: Das Ergebnis war optisch deutlich "besser" als mein erstes Fernrohr. Das soll aber nicht bedeuten, dass man aus dem ersten Fernrohr nichts gelernt hat. Zum Beispiel habe ich mir das technische Zeichnen beigebracht. Also "Finger von lassen" ist auch nicht immer förderlich. Ich hatte ja auch schon vorher geschrieben, dass ich das toll finde, wenn heute Leute Astrogeräte oder Zubehör noch selbst bauen, entwickeln und weiterentwickeln.

Für meinen ersten "richtigen" Selbstbaurefraktor (HA 100/1500mm) kaufte ich einen 63mm Okularauszug von Wachter, gebraucht. Ich musste dafür aber lange sparen. Den Refraktor habe ich heute noch, vom Papprefraktor ist noch die Brillenlinse da. Den pappigen baute ich nach Schröders "Praktische Astronomie für Sternfreude".

Tom.
 
Hallo,

der thread startete im Mai 2023. Inzwischen war es sicherlich auch in den Rheinauen mal klar.
Also Thomas511, wie schlägt sich denn der Solano am Himmel? Das würde mich ja schon mal interessieren...
:teleskop: ;)

(Eine Optik habe ich nie selbst hergestellt, aber eine Menge Mechanik und eine ganze Sternwarte. Ich verstehe die Faszination eines gelungenen Eigenbaus...)

CS, Niko
 
Hallo Thomas,

ja, auch mich interessiert, wie sich der Solano im Vergleich zum altehrwürdigen Kutter schlägt.
Berichte doch mal ein paar Beobachtungsergebnisse!

LG,
Guntram
 
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